Schrattenfluh - Schibengütsch und Hengst


Published by Frankman , 12 September 2020, 16h25.

Region: World » Switzerland » Luzern
Date of the hike:10 September 2020
Hiking grading: T3 - Difficult Mountain hike
Waypoints:
Geo-Tags: Schrattenflue-Gruppe   CH-LU 
Time: 8:00
Height gain: 1121 m 3677 ft.
Height loss: 1121 m 3677 ft.
Route:Hirsegg - Chlus - Schibengütsch - Hengst - Bodenhütten - Hirsegg
Access to start point:PW Sörenberg, Parkplatz Hirsegg (5.-/Tag)
Maps:outdooractive

Schrattenfluh - Das große Karstfeld ist Blickfang bei jedem Besuch in Sörenberg. Sofort schweifen die Erinnerungen in die Studienzeit zurück, wo ich erstmals mit den eigenartigen Karsterscheinungen wie Rillenkarren, Lochkarren und Kluftkarren in Kontakt kam. „Mit der Zeit wird die Oberfläche in ein Gewirr von herausragenden Blöcken und Felstürmchen, von Karren und Resten der Boden- und Vegetationsdecke verwandelt. Wir sprechen dann von einem Karren- oder Schrattenfeld.“ (vgl. Harms Handbuch der Geographie) – Kenner kennen’s.
Der Startpunkt der Wanderung befindet sich am Parkplatz Hirsegg, wo man für 5.- CHF das Auto abstellen kann. (Ehrensache)
Unmittelbar nach der Brücke über den Südelbach verzweigen sich die Anstiegsvarianten zum Hengst. Ich wähle die Runde im Uhrzeigersinn. Nach dem ersten Aufschwung steigt der Weg sanft über Wiesen und Moorlandschaften zur Alp Schlund auf. Teilweise ist der Weg mit Bohlen und Baumstämmen ausgelegt, ein richtig schöner Auftakt am Fuß der Schrattenfluh.
Von der Alp Schlund zur Chlushütte wurde der Pfad zum Fahrweg erweitert und steigt kontinuierlich an. Vor dem Übergang zur Chlushütte nimmt die Steilheit erstmals zu. Die Chlushütte bietet einen wunderbaren Rastplatz mit Blick über den Brienzer Grat zur Berner Alpenprominenz. Wenige Meter nach der Chlushütte zweigt der Anstieg zum Stollenloch vom Normalweg zum Schibengütsch ab. Bis zum Infanteriewerk Stollenloch liegen steile, steinige 200Hm vor mir.
Vor den Leitern besichtige ich noch kurz den Schlaftrakt der Befestigung. Ein Vorgängerbericht hat hier zurecht die Frage gestellt, ob die Besetzung der Stellung 1943 einer Strafversetzung gleichkam. Die traumhafte Aussicht täuscht über die Strapazen und Gefahren hinweg.
Der Durchstieg durchs Stollenloch erfolgt über Leitern. Im oberen Teil befindet sich ein kurzer Abschnitt in absoluter Dunkelheit. Nach wenigen ertasteten Griffen wird es wieder heller und das Licht des Ausstiegs reflektiert auf den Leitersprossen.
Vom Ausstieg erreiche ich rasch die markanten Steinformationen vor dem Schlussanstieg zum Schibengütsch. Leider hat die Wetterlage mittlerweile soweit verändert, dass keine Aussicht in Richtung Mittelland, Jura oder Schwarzwald mehr möglich ist.
Vom Schibengütsch zum Hengst führt ein schöner Gratweg via Türstehäuptli. Am Gipfelaufbau zum Hengst müssen dann auch mal die Hände ran.
Nach längerer Rast folgt dann der Abstieg via Bodenhütten. Die angegebenen zwei Stunden bis Hirsegg erscheinen mit recht ambitioniert. Die Überschreitung des Hächle habe ich bereits beim Anlaufen zum Hengst gestrichen. Der dritte Gipfel hüllte sich bereits seit längerem in Wolken.
Die Durchquerung des riesigen Schrattenfeldes ist nicht weniger spannend. Hier wird der komplette Formenschatz der Verkarstung abgerufen. Eine solche Dimension kenne ich nur vom Gottesackerplateau bei Oberstdorf. Dort lernte ich im Studium in den 90ern auf großer Exkursion die verschiedenen Karstformen kennen.
Der Abstieg bis zu den Bodenhütten gliedert sich grob in drei Abschnitte. Direkt vom Hengst abwärts steigt man steil etwa 200 Hm ab. Danach folgt die Querung unterhalb des Hächle nahezu horizontal, gelegentlich auf in leichtem auf und ab. Die Schuhe werden hier durch die scharfkantigen Karren richtig strapaziert. Anschließend steigt man steil und stotzig durch den Bergwald zur Bodenhütte ab.
Nach den Bodenhütten folgt man kurz dem Fahrweg und kommt über einen schönen Bergweg dem Talgrund schnell näher. Genau 8 Stunden nach Aufbruch erreiche ich den Startpunkt an der Brücke über den Südelbach.
Eine Auffrischung der Kenntnisse über die Karsterscheinungen ist gelungen.
„Der Begriff Karst ist indogermanischen Ursprungs und wurde im 19. Jahrhundert von deutschen Geographen von der Landschaft Karst zwischen Triest in Italien und dem Krainer Schneeberg in Slowenien, die sich über das Hinterland der Triester Bucht bis zu den Dinarischen Alpen erstreckt als Typlokalität für geomorphologisch ähnliche Landschaften auf der Erde abgeleitet“ Ah ja- genau!

Hike partners: Frankman


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