Treffauer via Multerkarwand (RWI oder auch "Tag der Umwege")


Publiziert von simba , 26. September 2020 um 11:23.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:10 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VI+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1880 m
Abstieg: 1880 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP unterhalb Jägerwirt (3 EUR)

Ein Gipfelanstieg auf die Kopfkraxe durch deren Südwand war geplant. Leider standen wir nach zügigem Zustieg am Einstieg im Stau hinter einer insbesondere zwischenmenschlich überforderten Seilschaft, die anstatt zu klettern (oder uns vorbeizulassen ;)) lieber lange Diskussionen über die mitgeführten Walkie-Talkies führte oder ohne Warnrufe teils erhebliche Steinsalven hinabschickte. Wir disponierten um und gestalteten unseren "Tag der Umwege".

Der erste Umweg führte wieder weit hinab vom Kopfkraxen-Einstieg im Schneekar zur Multerkarwand westlich des Treffauer, die man vom Gasthof Jägerwirt auch deutlich schneller über die Wegscheid-Alm und die Wegscheid-Hochalm in einer Stunde erreichen könnte. Aber 2,25 Stunden mit Umweg (Umweg Nr. 1) über das landschaftlich traumhafte Schneekar gehen auch...Der Einstieg der von uns begangenen Route RWI befindet sich im rechten Teil der Wand, die über ein steiles Geröllfeld und zuletzt durch eine breite Rinne erreicht wird (Am Einstieg ist eine Bierdose mit einer Reepschnur befestigt).

Route:
Die Multerkarwand bietet teils traumhaften Fels mit vielen Wasserrillen, aber auch viele Schrofenpassagen. Die Route RWI schafft es den Vorteil aus beidem zu ziehen: Tolle Kletterei über Platten, durch Verschneidungen, Risse und Kamine, durchweg in wunderbarem Kalk, und dazu durchweg bequeme Standplätze auf schrofigen Absätzen, die sich meist zum Ende der Seillängen einstellen, sowie eine entspannte Schrofen-Terrassenwanderung zwischen den Seillängen 6 und 7. Die Absicherung ist formidabel und nicht ergänzungsbedürftig, die Bewertung kam uns ziemlich fair vor. 

Zuoberst liefen wir auch hier auf eine andere Seilschaft auf, die abseilte und die wir beim Abseilen voraussichtlich mit dem ein oder anderen Stein eingedeckt hätten, weshalb wir spontan den Fußabstieg wählten (Umweg Nr. 2) - immerhin hatten wir das Schuhwerk mitgenommen. Hierzu querten wir vom letzten Stand über Schrofen (II) in eine Gras-Schrofen-Flanke und diese schräg nach rechts aufwärts zu einer Latschengasse (I-II, oben kurz II+, brüchig, nicht besonders ausgesetzt). Nach Querung einer Geröllrinne erreichten wir das landschaftlich beeindruckende Multerkar zwischen Treffauer und Tuxeck. Hier stiegen wir nach links über eine sehr steile Gras-Schrofen-Flanke an in Richtung einer offensichtlich Höhle, unterhalb der ein kleiner Sattel erreicht wird. Eine horizontale Querung über steile Grashänge führt zum Normalweg des Treffauer.

Um Umweg Nr. 2 noch etwas zu erweitern, wählten wir dann nach Gepäckdepot noch den Gipfelanstieg zum Treffauer (einen Gipfel wollten wir ja eigentlich ohnehin kletternd erreichen). Dieser war deutlich länger als gedacht, erreicht man doch den Normalweg auf ca. 1850m, insbesondere durch die Westflanke zieht es sich danach ziemlich und auch der Gipfelgrat ist länger als bei erster Ansicht gedacht. Der finale Umweg wartete aber noch - wir hatten einen Rucksack am Einstieg der RWI zurückgelassen, so dass nach dem Abstieg zum Treffauer über das Schneekar bis zum Geröllfeld unter der Multerkarwand zumindest für einen von uns ein nochmaliger Gegenstieg zum Depot wartete (Umweg Nr. 3).

Tourengänger: simba, Nala


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