Barre des Ecrins (4102 m), direkter Südpfeiler / pilier sud direct


Publiziert von Sarmiento , 26. August 2020 um 18:52.

Region: Welt » Frankreich » Hautes Alpes - Dauphiné
Tour Datum:15 August 2020
Hochtouren Schwierigkeit: SS+
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 15:30
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m

Version française ci-dessous


Der Normalweg auf den südlichsten und gleichzeitig westlichsten 4000er der Alpen ist ja ansich schon eine interessante Unternehmung, die am Gipfelgrat sogar ausgesetzte Kletterei im II. Grad bietet, allerdings hatte es mir bereits seit einiger Zeit die Südwand bzw. dort der direkte Südpfeiler angetan. Warum, kann ich gar nicht so genau sagen - manche Berge und Routen packen einen eben.
Nach einer *Vorbereitungswoche am Monte Rosa und einer überstandenen Erkältung machte ich mich also von Chamonix aus zusammen mit meinem Freund und Bergführer Pere auf, um dem Ecrins "von hinten" aufs Haupt zu steigen.


Direkter Südpfeiler

Zunächst ein paar Eckdaten:

Zeitbedarf: 15:30 h vom Parkplatz Pre de Madame Carle bis zum Refuge des Ecrins (inkl. Pausen), davon 2:15 h Zustieg vom Parkplatz bis zum Übergang Gletscher - unterer Wandteil, 9:30 h Kletterei in der Wand bzw. auf dem Pfeiler und 2:45 h vom Gipfel bis zum Refuge des Ecrins

Kletterstrecke: ca. 1400 HM (30 HM Kletterei am Übergang vom Gletscher zur Wand, 400 HM Gehgelände im unteren Wandteil, 300 HM leichte Kletterstellen, 300 HM Schlüsselseillängen an der "Bastion", 300 HM Wechsel zwischen Gehgelände und wenigen leichten Kletterstellen am Ausstiegsgrat)

Schwierigkeiten: Max.V+ (ca. IV am Übergang Gletscher - Fels, max I. bis II. im unteren Wandteil, 2 x IV. im Bereich der ersten Kletterstellen, 2 x V+ im Bereich der Bastion [erste und letzte der insgesamt 7 Schlüssellängen], max. 1 x IV. am Ausstiegsgrat)

Ausrüstung (für eine Seilschaft): Steigeisen / je 1 Eisgerät / 1 Eisschraube / 1 komplettes Friend-Set / 4 x 120 cm-Bandschlingen / 4 Langechsen / 1 x 50 m Seil / div. Schraubkarabiner

Pre de Madame Carle - Wandeinstieg

Der Zustieg startet am Parkplatz Pre de Madame Carle ("Wiese von Madame Carle") bzw. dem dortigen Refuge Cézanne auf 1875 m Höhe. Wir kommen dort nachts um kurz nach 2 Uhr nach einer sehr kurzen Autofahrt an, da wir uns für die kurze Nacht in einem kleinen Hotel in Ailefroide (letzter Ort im Tal) einquartiert hatten. Entsprechend müde und vielleicht auch etwas ungelenk machen wir uns vom riesigen Parkplatz aus einsam in die dunkle Nacht auf.

Zunächst folgt unser Weg dem Hüttenzustieg zum Refuge du Glacier Blanc und quert erstmal auf die gegenüberliegende Talseite über den Torrent du Glacier Noir, aus dem der Bach entspringt. Guter Stichpunkt, den genau zu dem Gletscher wollen wir hier mitten in der Nacht! Nachdem der Weg etwas an Steilheit zugenommen und 2, 3 Kehren hinter sich gelassen hat, biegt nach ca. 20 min links vom Hüttenweg unser Zustieg ab. Der ist glücklicherweise kaum zu verfehlen, da er der alten Seitenmoräne des Glacier Noir folgt und entsprechend ziemlich ausgelatscht ist. Für die nächste Stunde ändert sich also quasi nichts - stur der Krone der doch durchaus steilen Moräne folgen. Irgendwann flacht die dann rechtseitig etwas ab und wir erkennen dort, rechts vor uns, ein paar Stirnlampen. Die fuchteln bloß wild herum, kommen aber nicht vom Fleck - beim Näherkommen zeigt sich, dass die beiden gerade ihr Biwak "auflösen" und offensichtlich etwas verdutzt sind, dass da noch jemand unterwegs ist. Soll uns recht sein - so kommen wir wenigstens als erstes in die Wand.

Jetzt kommt eine kleine Richtungsänderung: Entgegen des guten Weges, der der steiler werdenden Moräne nach oben folgt, verlassen wir sie an einer gangbaren Stelle nach links und queren das Geröll in Richtung Gletscher. Ein paar Schritte gehen wir noch ohne, dann müssen wir die Steigeisen doch rausholen. Auf dem immer steiler werdenden Gletscher steuern wir das obere Gletscherende ungefähr rechts neben P. 2837 an. Vor uns türmt sich das untere Ende der Südwand auf, die hier - ganz unten - unerwartet steil erscheint.

Einstieg Südwand - Grauer Turm (Beginn der "Bastion")

Pere findet dann nach kurzer Suche einen geeigneten Übergang und steigt eine griffarme Verschneidung, die nach rechts oben zieht, vor. Die hat's dann auch gleich mal in sich, hier ist vom ersten Griff an volle Konzentration gefragt - unter einem direkt die tiefe Randkluft, vor einem abschüssiger, wenig griffiger Fels und rechts über einem eine abdrängende "Schlüsselstelle" wollen um 4 Uhr morgens in völliger Dunkelheit auch erstmal konzentriert geklettert werden. Ich würde die Stelle irgendwo im IV. Grad einordnen, da sie in wachererem Zustand, im Hellen und mit Kletterschuhen sicher bedeutend einfacher gewesen wäre.

Zum Glück ist das Gewurschtel auch nur 1 Seillänge lang, danach flacht die Wand deutlich ab und sie zeigt sich uns eher von ihrem sanften Charakter: Auf ganzer Breite kommen wir hier über gestuftes Gelände nach oben, einen Idealweg gibt es nicht. Einzig das lose Gestein auf sämtlichen Absätzen macht das Vorwärtskommen manchmal etwas mühsam. Nach ca. 200 HM orientieren wir uns zunächst leicht nach links in Richtung eines breiten Couloirs, das hier aus der Südwand zu kommen scheint (noch sehen wir ja nix), um dann wieder etwas rechtshaltend ein paar einfachen Verschneidungen und Kaminen nach oben zu folgen. Ab hier wird es einerseits so ganz langsam hell, und andererseits auch erstmals etwas schwerer beim Klettern. Es folgen die ersten IIIer- und IVer-Kamine - und ganz offensichtlich hat Pere auch im Dunkeln den richtigen Riecher gehabt, den hin und wieder kriegen wir Haken und Schlingen und sogar sowas wie Standplätze zu sehen.

Dann, nachdem wir uns über einige Kamine und Verschneidungen wieder etwas nach links orientiert haben, stehen wir recht unvermittelt auf einer der Wand vorgelagerten Pfeilerkrone - und genau in diesem Moment geht hinter uns die Sonne auf. Was für ein herrlicher Moment! Zumal wir uns gerade im Bereich des Roten Turms befinden, einem der vielen, kleineren Pfeiler im unteren Wandbereich, der seinem Namen in der warmen Morgensonne alle Ehre macht! Vor uns, am Ende der Pfeilerkrone, sehen wir eine weitere Seilschaft, die vermutlich hier oben irgendwo biwakiert hat; hier sind in der gesamten Wand auch die einzigen Plätze, die so etwas überhaupt zulassen. Die beiden nehmen eine andere Route als wir (erst später stellen wir fest, dass sie sich wohl verstiegen haben, als wir sie hinter uns entdecken), und so queren wir am Ende der Pfeilerkrone nach links in Richtung des nächsten Pfeilers.

2 Seillängen und eine brüchige Verschneidung später stehen wir auf selbigem, und stellen zufrieden fest: Jetzt sind wir endlich auf dem eigentlich Südpfeiler, was dann im weiteren Verlauf die Wegfindung auch enorm vereinfacht - jedoch nicht die Kletterschwierigkeiten. Am langen laufenden Seil arbeiten wir uns den Pfeiler nach oben, den Blick immer nach oben auf die Hauptschwierigkeit des Tages gerichtet: Die sog. Bastion - ein enormer, beinahe 300 m hoher, teils senkrechter Pfeilerabschnitt thront über uns, und wir kommen seinem Einstieg immer näher. Der befindet sich genau hinter dem Grauen Turm - einem nicht einmal 5 m hohen Pfeilertürmchen, in dessen Einschartung wir uns tatsächlich abseilen müssen (abklettern ist nicht möglich). Hier pausieren wir nochmals kurz, essen und trinken eine Kleinigkeit, wechseln die Kleidung, und die Bergschuhe werden gegen die Kletterschuhe getauscht. Denn das ToPo verspricht: Die nächsten sehr langen 7 Seillängen wird's steil und teils enorm ausgesetzt.

"Le Bastion"

Gleich die erste Seillänge halt, was sie verspricht - auch wenn die Findung selbiger nicht ganz trivial ist. Hier gibt es offenbar einige Varianten, wie man zur Verschneidung rechts der Pfeilerkrone quert. Pere geht es direkt aus der Scharte heraus nach rechts an, und klettert dazu auch mal 2 m ab, um sich über die etlichen kleinen Überhänge herumzuarbeiten, von denen es hier nur so wimmelt. Auch die Gesteinsqualität lässt ausgerechnet hier doch etwas zu wünschen übrig, sodass ich im Nachstieg auch mal 1, 2 Griffe aus der Wand hole. Zum Glück kann ich die hier auch guten Gewissens in die Wand plumpsen lassen, da die zuvor überholte Seilschaft mittlerweile hinter uns auf dem sicheren Pfeiler unterhalb des Grauen Turms sitzt und pausiert, und uns offensichtlich interessiert zuschaut. Schwierigkeitstechnisch würde ich das hier im Schnitt zwischen IV. und V. bewerten, stellenweise auch mal V+ bis VI-. 5 m rechts der Pfeilerkante befindet sich dann tatsächlich sogar der Stand inkl. Normalhaken, die hier allerdings auch wirklich gut sitzen - so viel vertikale bis überhängende Luft unterm Hintern hatte ich vielleicht noch nie.

Die nächste Seillänge ist dann wieder etwas einfacher - eine sehr lange Verschneidung im IV. Grad führt uns nach oben in gestufteres Gelände. Ähnlich sehen die Seillängen 3 bis 5 aus - hier wechseln sich jeweils leichtere Passangen im III. Grad mit kurzen Kaminen oder Verschneidungen im IV. bis V. Grad ab. In Seillänge 6 erahnt man dann bereits beim Blick nach oben, was einem nochmals bevorsteht: Ein ziemlich steiler Ausstieg. Der Stand von Seillänge 6 ist Gold Wert - eine kleine Pflattform zum gerade stehen gönnt meinen schmerzenden Füßen die nötige Erholung.

Seillänge 7 hat's dann nochmals in sich: Pere quert abermals nach rechts, leicht absteigend, für ca. 10 m, und verschwindet dann aus meinem Blickfeld. Dem Seilzug entnehme ich, dass es nur langsam vorwärts geht und er auch 1, 2 x etwas absteigen muss. Auch hier behält das ToPo offenbar recht, dass den Ausstieg aus der Bastion als die eigenltiche Schlüsselstelle des gesamten Südpfeilers sieht. Als ich nachkomme, merke und v.a. sehe ich auch warum: Nach der Querung folgt eine kurze, leicht überhängende Stelle von ca. 3 m Höhe, die jedoch abwärts geschichtet ist und somit nicht allzu viele gute Griffmöglichkeiten bietet. Diese Erfahrung haben wohl schon etliche Seilschaften vor uns gemacht, denn hier hängen ungewöhnliche viele Haken, aber auch diverse Schlingen, und sogar ein komplettes Seil baumelt aus einer Höhe von ca. 30 m über mir - hier hat sich offensichtlich vor einiger Zeit jemand ganz gehörig verstiegen und musste notgedrungen wieder abseilen. Denn - hat man den kurzen Überhang bewältigt  - erscheint der Weiterweg logisch: Links oben heraus führen Platten direkt auf die Pfeilerkrone, direkt in Falllinie nach oben wartet dagegen eine senkrechte bzw. leicht überhängende Wand. Und genau hier hängt besagtes Seil, beinahe wie eine Mahnung: "Hier geht's NICHT weiter!". Ich empfand die Stelle eigentlich nicht schwieriger als die erste Seillänge der Bastion, wobei es dort unten wohl sehr darauf ankommt, für welche Variante man sich entscheidet. Vermutlich haben wir's uns da einfach nur schwerer gemacht als es nötig gewesen wäre.

Auf der Pfeilerkrone angekommen machen wir nochmals eine kurze Pause und tauschen die Kletterschuhe zurück gegen die Bergschuhe - jedenfalls ich, denn mein großer Zeh heult schon beinahe nach Erleichterung. Auch wir sind erleichtert, da wir nun einerseits die Hauptschwierigkeiten hinter uns haben, und uns andererseits nur noch gut 300 HM bis zum Gipfel fehlen. Die 5-minütige Pause fühlt sich dementsprechend auch deutlich entspannter an als die vor der Bastion.

Oberer Pfeiler - Gipfel

Die ersten Meter sind unerwartet einfach: Gehgelände. Auch zeigt der Blick nach oben ein vergleichbares Bild zum morgendlichen Wandeinsteig: Hier gibt es nicht mehr den einen Weg, sondern viele Varianten sind denk- und kletterbar. Das gesamte Gelände liegt linksseitig vom Grat, rechtsseitig geht es wie zu vor erwähnt senkrecht runter in die Südwand. Wir entscheiden uns für die Grat- bzw. Pfeilernäheste Variante, auch wenn weiter links einige Rinnen einen homogeneren Aufstieg vermuten lassen. Der Grund ist einfach: Direkt am Grat ist die Steinschlaggefahr am geringsten, und auch das Gestein ist fester. Zudem sind wir hier ja unterwegs um zu Klettern, und nicht um Geröllrinnen raufzupumpen. Lediglich die immer wieder auftauchenden Gratzacken lassen wir links (also genau genommen eher rechts) liegen und umgehen sie in den felsigen Flanken oder in kleinen Verschneidungen und Kaminen. Lediglich an 2, 3 kurzen Stellen klettern wir auch nochmals direkt auf dem Pfeiler oder umgehen rechtsseitig die Gratzacken, sodass sich dort nochmals ein eindrücklicher Tiefblick in die Südwand bietet.

Ich schaue in der Zwischenzeit immer mal wieder hinter mich und versuche beim Blick auf den Pelvoux, Pic sans Nom und die Ailefroide so Pi mal Daumen unsere Höhe abzuschätzen. Sind wir schon über deren Gipfelhöhe? Wie weit ist das gottverd... nochmal bis zum Gipfel? Meine leichte Verzweiflung entspringt dem Umstand, dass meine Pumpe mittlerweile auf 100 % Leistung läuft und auch meine Kräft langsam schwinden. Die Erkältung einige Tage zuvor lässt grüßen und grinst sich gerade diabolisch einen - wird sie mich am Ende doch noch in die Knie zwingen? Immerhin: Als ich bei einem der vielen Blicke nach hinten realisiere: "Ja, ich kann über den Pelvoux drüber schauen" und das Gelände nach vorne immer weiter abflacht, kommt Endspurtstimmung auf und ich mobilisiere die letzten Körner.

Und auf einmal, so mir nichts dir nichts, ist es in Sicht: Das Gipfelkreuz. Nach gerade mal 2 oder 3 Minuten haben wir es erreicht und fallen uns glücklich in die Arme. Rucksack aus, Seil ab - Hände in den Himmel und einfach nur breit grinsen und genießen! Ich kann es kaum glauben, dass ich diesen verrückten Südpfeiler wirklich geklettert bin und jetzt hier stehe - und vor allem noch stehen kann! Es reicht sogar noch fürs Fotografieren, Essen, Trinken, Quatschen und am wichtigsten: Die paar Minuten auf dem Gipfel auch wirklich genießen.

Gipfel - Refuge des Ecrins

Nach ca. 20 min Pause machen wir uns auf den Abstieg über den Normalweg. Der folgt zunächst dem Westgrat über den Pic Lory und dann in die Breche Lory. Bis zum Pic Lory ist der Weg noch sehr einfach und kann im Prinzip gehend gemacht werden, ab dort wird's etwas steiler und der Grat nimmt etwas an Schärfe zu, sodass wir jetzt doch wieder die Hände dazu nehmen. Allerdings ist der Weg auch ordentlich ausgelatscht, was bedeutet: Es liegt kein loses Geröll herum, und dank der vielen Steigeisenspuren findet man den idealen Weg auch immer direkt. Abgeklettert wird bis auf wenige Stellen ausschließlich auf der Nordseite des Grates, fast immer dem direkten Gratfirst folgend. Erst im Bereich der kleinen Türme kurz vor der Breche Lory weichen die Steigeisenspuren (und damit auch wir) in die Nordflanke einige Meter unterhalb der Türme aus. Die Spuren führen von oben gesehen links auf einem kleinen Band um einen kleinen Pfeiler herum und enden dort nach ca. 5 m direkt an einer eingerichteten Abseilstelle ca. 10 m oberhalt der Breche Lory.

Ich seile als erster ab, ziehe unten meine Steigeisen an und suche den nächsten Abseilpunkt, der uns sicher über den doch einigermaßen großen Bergschrund bringen soll. Etwas um die Ecke geguckt - gefunden, und Pere kommt auch hinterher. Der Bergschrund stellt dann nochmals eine kleine Herausforderung dar, da man von der Abseilstelle etwas linksseitig abseilen, um ein paar Felsen und einen kleine Überhang zu ereichen. Erst über diesen findet sich dann ein Weg über den Bergschrund, rechts davon wären wir wohl mitten im Schrund gelandet.

Nun denn - wäre der Felsteil für heute geschaftt. Schnell nochmal das Seil umbauen, Steigeisen nachziehen und weiter gehts auf der Normalwegspur über den steilen Teil des Glacier Blanc nach unten. Die Spur ist übrigens kaum vorhanden - in den letzten Tagen waren offensichtlich kaum Seilschaften hier oben unterwegs. Der Normalweg gilt dieses Jahr als extrem eisschlaggefährdet, sodass auch bei uns noch die volle Anspannung spürbar ist, als wir uns von oben kommend den ersten Spalten und Eisbalkonen nähern - gerade jetzt, an einem sonnigen Nachmittag. Wir gehen dann schnell und konzentriert und folgen der teilweise beinahe schon zugeschneiten Spur, die allerdings sehr geschickt alle Spalten quert und vor allem nahezu alle Seracs bzw. Eisbalkone meidet. Wer auch immer die Spur gelegt hat: Hut ab vor so viel Blick fürs Gelände! Erschwert wir der Abstieg allerdings eben auch dadurch, dass die Spur kaum ausgelatscht ist und wir somit äußerst vorsichtig jeden Schritt in den teils noch harten Schnee setzen müssen; selbst rückwärts abklettern ist an 2 Stellen noch nötig. Und ganz unten wird's nochmal richtig spannend: Im Trichter zwischen den "Felsinseln", kurz bevor der Gletscher abflacht, haben wir kaum eine andere Chance als den steilen Abstieg direkt unterhalb der (von oben gesehen) rechtseitigen Eisbalkone zu nehmen. Dementsprechend versuchen wir hier nochmals einen Zahn zuzulegen. Da hier der Schnee etwas weicher ist, geht das glücklicherweise auch, und so huschen wir diesen letzten, nicht ungefährlichen Teil schnell ab - laufen noch etliche Meter in den flachen Teil aus, und pausieren dann nochmals kurz.

Jetzt fällt wirklich jede Anspannung ab, da nun objektiv gesehen nix gefährliches mehr vor uns liegt. Nachdem wir ein paar Schichten abgelegt haben (hier unten, m Windstillen, herrscht T-Shirt-Wetter) nehmen wir den letzten Teil in Angriff und folgen der hier doch deutlich ausgetreteneren Spur in Richtung Refuge des Ecrins. Nach einer halben Stunde erreichen wir dann die Felsen am Gegenanstieg, quatschen dort noch ein paar Worte mit den Sonnenanbetern, die dort in der Sonne sitzen, und nehmen seeeehr gemütlich die letzten 50 - 100 HM Gegenanstieg hoch zur Hütte in Angriff.

Auf der Hütte angekommen lasse ich mich erstmal auf eine Bank fallen und Pere meint lachend "Du siehst ja furchtbar aus!". Was soll ich sagen? Recht hat er, jedenfalls fühle ich mich so. Es ist vermutlich der Erkältung von vor ein paar Tagen geschuldet, aber: Das war das konditionell härteste, was ich je gemacht habe!
Nach ca. 1 1/2 Litern Tee, Kuchen und 2 Müsliriegeln kommen dann aber zum Glück doch die Lebensgeister zurück und ich stelle fest: Zum Glück! Es ist im Nachhinein gut zu wissen, dass da doch noch ein paar versteckte Reserven geschlummert hätten.

Abstieg Refuge des Ecrins - Pre de Madama Carle

Der Abstieg ist ansich schnell erzählt: Zunächst die 100 HM vom Refuge wieder runter auf den Gletscher und diesem dann auf der gut sichtbaren Spur nach unten folgen. Die Spur hält sich immer (von oben gesehen) mehr oder weniger direkt am linken Rand, wobei auch 2 kleine Stufen des ansonsten flachen Gletschers abgestiegen werden. Hier hat's dementsprechend ein paar mehr Spalten, auch apert hier der Gletscher so langsam etwas aus. An 2, 3 Stellen weicht der Weg auch mal kurz linksseitig ins Geröll aus, um größere Spaltenzonen zu umgehen. Weiter unten, bevor der Gletscher in Richtung seines Gletscherbruchs abfällt, verlässt der Weg linksseitig den Gletscher und folgt nun dem Geröll bis auf dessen linke Seitenmoräne. Von nun an geht's im Wechsel zwischen etwas Geröll, Felsen und Gras ziemlich ausgelatscht runter zum Refuge Glacier Blanc, dass man ab der linken Seitenmoräne bereits gut sieht.

Ab dort geht es den einfachen und breit ausgebauten Hüttenweg des Refuge Glacier Blanc bis runter zum Parkplatz Pre de Madame Carle, wo sich unsere Runde schließt.

Fazit

Eine extrem eindrückliche Bergtour mit ganz viel Kletterei! Die echten Schwieriegkeiten beschränken sich auf wenige Einzelstellen im Bereich der Bastion (also im Höhenbereich zwischen 3500 und 3800 m) sowie auf den Übergang vom Glacier Noir in den unteren Wandteil (eine Seillänge). Die Tour ist mit ca. 1400 HM wirklich lange, wir haben nur für den Wandteil ca. 9:30 h gebraucht. Auch die Gesteinsqualität lässt etwas zu wünschen übrig, hauptsächlich ausgerechnet im unteren Bereich der Bastion.

Haken hat es selten in der Wand, nur im Bereich der Bastion findet man v.a. im Bereich der ersten 2 und der letzten der insgesamt 7 Schlüsselseillängen einige Normalhaken. Auch im Bereich des roten und grauen Turms gibt es noch sehr vereinzelt Haken, wiederum oberhalb der Bastion habe ich nur einen weiteren eingerichteten Stand oberhalb eines vereisten Kamins gesehen.

Entgegen des Namens "direkter Südpfeiler" fängt die Kletterei auf dem Südpfeiler im Übrigen erst auf ca 3400 m Höhe an, so dass die unteren ca. 600 HM reine Wandkletterei bzw. eher Kraxelei sind. Da man diese aufgrund der Länge der gesamten Tour am besten früh morgens im Dunkeln macht, ist hier gutes Gespür für Fels und Routenfindung enorm wichtig! Es braucht einiges an Erfahrung, an den richtigen Stellen zu queren (tendentiell nach links, manchmal jedoch auch nach rechts) und die Verschneidungen und Kamine (von denen es hier weiter unten einige gibt) zu finden, die einen auf den richtigen Weg bringen. Hier hat Pere im Vorausgehen bzw. Vorstieg großartige Arbeit geleistet - Hut ab und Danke an dieser Stelle!

Noch ein Wort zu unserem Seil: Wir hatten zwecks Praktikabilität und Gewicht ein 50-m-Seil dabei. Empfehlenswerter ist m.M. nach jedoch ein 60-m-Seil, da gerade im Bereich der Bastion die eingerichteten Standplätze jeweils 50 bis 60 m auseinander liegen. Wer hier nicht - wie wir zuweilen - am langen, laufenden Seil klettern möchte, sondern eine echte Standplatzsicherung bevorzugt, sollte definitiv das 60-m-Seil einpacken!

Für mich ist der Südpfeiler am Ecrins definitiv ein Highlight meiner Bergsteigerkarriere! Ob da noch viel Steigerungspotential drin ist - mal abwarten.


                                                                                           



Version française

La voie normale vers le sommet de 4000 m le plus au sud et en même temps le plus à l'ouest des Alpes est en soi une entreprise intéressante, qui offre même une escalade exposée au II. degré sur l'arête du sommet, mais j'avais été attiré par la face sud ou le pilier sud direct à cet endroit depuis un certain temps. Pourquoi, je ne peux pas vous le dire exactement - certaines montagnes et certains itinéraires vous prennent tout simplement.
Après une *semaine de préparation au Mont Rose et un rhume, j'ai dû quitter Chamonix avec mon ami et guide de montagne Pere pour escalader les Ecrins "par derrière".


Pilier sud direct

Tout d'abord, quelques données clés:

Temps nécessaire: 15:30 h du parking Pré de Madame Carle au Refuge des Ecrins (pauses comprises), dont 2:15 h de montée du parking au glacier de transition - partie inférieure du mur, 9:30 h d'escalade dans le mur ou sur le pilier et 2:45 h du sommet au Refuge des Ecrins

Voie d'escalade: environ 1400 AM (30 AM d'escalade à la transition entre le glacier et le mur, 400 AM de marche dans la partie inférieure du mur, 300 AM de sections d'escalade facile, 300 AM de longueurs de corde clé au "Bastion", 300 AM de changement entre le terrain de marche et quelques sections d'escalade facile sur l'arête de sortie)

Problème: Max. V+ (env. IV à la transition glacier - rocher, max. I. à II. dans la partie inférieure de la paroi, 2 x IV. dans la zone des premières sections d'escalade, 2 x V+ dans la zone du bastion [première et dernière des 7 longueurs de clé], max. 1 x IV. sur l'arête de sortie)

Équipement (pour une équipe de corde): Crampons / 1 piolet chacun / 1 vis à glace / 1 Friend-Set complet / 4 élingues à bande de 120 cm / 4 palangres / 1 corde de 50 m / divers mousquetons à vis

Pre de Madame Carle - Entrée murale

L'accès commence au parking du Pré de Madame Carle et/ou au Refuge Cézanne à 1875 m d'altitude. Nous y arrivons de nuit, peu après 2 heures, après un très court trajet en voiture, car nous avons passé la courte nuit dans un petit hôtel à Ailefroide (dernier endroit de la vallée). Par conséquent, fatigués et peut-être aussi un peu maladroits, nous partons de l'immense parking, seuls, dans la nuit noire.

Tout d'abord, notre chemin suit l'entrée du refuge du Glacier Blanc et traverse d'abord le côté opposé de la vallée par le torrent du Glacier Noir, d'où le ruisseau prend sa source. Bon point, nous voulons arriver exactement au glacier ici au milieu de la nuit ! Après que le sentier ait augmenté en pente et laissé 2, 3 virages en épingle à cheveux derrière lui, notre accès tourne à gauche du chemin de la cabane après environ 20 min. Heureusement, il est difficile de le manquer, car il suit l'ancienne moraine latérale du Glacier Noir et est donc assez usé. Pendant l'heure qui suit, rien ne change - suivez obstinément la couronne de la moraine. À un moment donné, la moraine s'aplatit un peu sur le côté droit et nous reconnaissons quelques phares sur le côté droit devant nous. Ils font juste des signes de la main, mais ils ne s'échappent pas - à mesure que nous approchons, nous constatons que les deux ne font que "dissoudre" leur bivouac et sont évidemment un peu perplexes que quelqu'un soit encore en route. Cela nous convient - au moins, nous entrons d'abord dans le mur.

Maintenant, nous faisons un petit changement de direction : contrairement au bon chemin qui suit la moraine qui s'accentue vers le haut, nous le quittons à un point passable sur la gauche et traversons l'éboulis en direction du glacier. Encore quelques pas sans crampons, puis il faut les sortir. Sur le glacier de plus en plus raide, nous nous dirigeons vers l'extrémité supérieure du glacier, à droite de la P. 2837. Devant nous, la partie inférieure du mur sud s'empile, ce qui ici - tout en bas - semble inopinément raide.

Mur d'entrée sud - Tour grise (début du "Bastion")

Après une courte recherche, Pere trouve une transition adéquate et monte jusqu'à un carrefour à faible adhérence qui s'arrête sur la droite. C'est une question difficile, il faut être pleinement concentré dès la première prise - en dessous de vous, la profonde crevasse de l'arête, devant un rocher en pente avec peu d'adhérence et, au-dessus de vous, un "point clé" qui vous repousse, vous voulez être escaladé dans l'obscurité totale à 4 heures du matin. Je classerais l'endroit quelque part dans le degré IV, parce que cela aurait été beaucoup plus facile dans un état plus éveillé, à la lumière et avec des chaussures d'escalade.

Heureusement, le "qui s'agite" ne fait qu'un pas de long, après quoi le mur s'aplatit considérablement et nous montre son caractère doux : sur toute la largeur, nous montons ici sur un terrain en escalier, il n'y a pas de chemin idéal. Seul le rocher détaché sur tous les talons rend parfois difficile l'avancement. Après environ 200 mètres, nous tournons d'abord légèrement à gauche vers un large couloir qui semble venir du mur sud (nous ne voyons encore rien), puis, en restant sur la droite, nous suivons quelques simples intersections et des cheminées vers le haut. A partir de là, il devient lentement léger, mais aussi un peu plus difficile à escalader. Les premières cheminées III et IVer suivent - et évidemment Pere avait le nez droit même dans l'obscurité, que nous voyons de temps en temps des crochets et des boucles et même quelque chose comme des supports.

Puis, après nous être orientés au-dessus de quelques cheminées et intersections à nouveau un peu à gauche, nous nous tenons tout à coup sur la couronne d'un pilier devant le mur - et exactement à ce moment-là, le soleil se lève derrière nous. Quel moment merveilleux! D'autant plus que nous sommes juste dans la zone de la Tour Rouge, l'un des nombreux petits piliers de la partie inférieure du mur, qui porte bien son nom sous le chaud soleil du matin! Devant nous, au bout de la couronne du pilier, nous voyons une autre équipe de cordistes qui a probablement bivouaqué quelque part ici ; ici aussi, il y a les seuls endroits de tout le mur qui permettent une telle chose. Ils prennent tous deux un chemin différent du nôtre (ce n'est que plus tard que nous nous apercevons qu'ils se sont probablement perdus lorsque nous les repérons derrière nous), et nous traversons donc à gauche au bout de la couronne de piliers vers le pilier suivant.

Deux longueurs et une intersection fragile plus tard, nous nous trouvons sur la même, et constatons avec satisfaction : nous sommes enfin sur le véritable pilier sud, ce qui nous permet de trouver notre chemin beaucoup plus facilement - mais pas les difficultés d'escalade. Sur la longue corde, nous nous frayons un chemin jusqu'au pilier, nos yeux étant toujours dirigés vers le haut, vers la principale difficulté de la journée: Le Bastion - un énorme pilier de près de 300 m de haut, en partie vertical, trône au-dessus de nous, et nous nous rapprochons de plus en plus de son entrée. Il est situé juste derrière la tour grise - une petite tour de 5 m de haut, dans l'embrasure de laquelle nous devons descendre en rappel (la descente n'est pas possible). Ici, nous faisons une autre petite pause, nous mangeons et buvons quelque chose, nous changeons de vêtements et nous échangeons les chaussures d'escalade contre les chaussures de randonnée. Car la ToPo promet : les 7 prochains terrains très longs seront raides et en partie énormément exposés.

"Le Bastion"

La première présentation fait ce qu'elle promet - même si la trouver n'est pas tout à fait anodine. Ici, il y a évidemment quelques variations sur la façon de traverser jusqu'à l'intersection du côté droit de la couronne de la jetée. Pere l'approche directement de l'embrasure à droite, et descend de 2 m pour se frayer un chemin à travers les nombreux petits surplombs qui sont partout ici. La qualité de la roche laisse également à désirer, de sorte que j'obtiens 1 ou 2 prises du mur dans l'escalade. Heureusement, je peux les laisser s'enfoncer dans le mur en toute bonne conscience, car l'équipe de cordistes, qui a déjà été révisée, est maintenant assise derrière nous sur le pilier de sécurité sous la Tour grise, faisant une pause et nous observant évidemment avec intérêt. En termes de difficulté, je dirais qu'il s'agit d'une moyenne entre IV. et V., parfois V+ à VI-. À 5 m à droite du bord du pilier, il y a même le support avec des crochets normaux, qui sont très bien placés - peut-être que je n'ai jamais eu autant d'air vertical à surplombant sous les fesses.

Le prochain pas est un peu plus facile - une très longue intersection dans le IVe degré nous mène vers un terrain en gradins. Les emplacements 3 à 5 se ressemblent - ici, des passages plus faciles au III. degré alternent avec de courtes cheminées ou des intersections au IV. à V. degrés. Dans le pitch 6, vous pouvez déjà deviner ce à quoi vous faites face en regardant vers le haut : une sortie plutôt raide. Le terrain 6 vaut son pesant d'or - une petite plate-forme pour se tenir droit donne à mes pieds endoloris le repos nécessaire.

La longueur de corde 7 est à nouveau difficile: Pere croise à nouveau vers la droite, en descendant légèrement, sur environ 10 m, puis disparaît de ma vue. Je déduis de la traction de la corde qu'elle ne va que lentement vers l'avant et qu'il doit aussi descendre 1, 2 x un peu. Là encore, la ToPo semble avoir raison en ce sens qu'elle considère la sortie du bastion comme le point clé de tout le pilier sud. En suivant, je remarque et surtout je vois pourquoi : après la traversée, il y a une partie courte, légèrement en surplomb, d'environ 3 m de hauteur, qui est cependant étagée vers le bas et n'offre donc pas trop de bonnes possibilités d'accrochage. Cette expérience a probablement été faite par plusieurs équipes de cordistes avant nous, car il y a un nombre inhabituel de crochets accrochés ici, mais aussi diverses élingues, et même une corde complète pend d'une hauteur d'environ 30 m au-dessus de moi - évidemment quelqu'un s'est perdu ici il y a quelque temps et a dû descendre en rappel. Car - une fois le court surplomb maîtrisé - la suite semble logique : en haut à gauche, des dalles mènent directement au sommet du pilier, mais directement dans la ligne de chute vers le haut, un mur vertical ou légèrement en surplomb attend. Et c'est exactement là que la corde pend, presque comme un avertissement : "Ce n'est PAS la voie à suivre!" Je n'ai pas trouvé l'endroit plus difficile que la première longueur de corde du bastion, bien que cela dépende de la version que vous choisissez. Nous avons probablement rendu les choses plus difficiles qu'elles n'auraient dû l'être.

Arrivés au sommet du pilier, nous faisons une autre petite pause et échangeons les chaussures d'escalade contre les chaussures d'alpinisme - du moins, je l'ai fait, car mon gros orteil hurle presque de soulagement. Nous sommes également soulagés, car d'une part nous avons maintenant derrière nous les principales difficultés, et d'autre part nous ne sommes qu'à environ 300 HM du sommet. La pause de 5 minutes est donc beaucoup plus détendue que celle qui se trouve devant le bastion.

Pilier supérieur - sommet

Les premiers mètres sont d'une simplicité inattendue : un terrain de marche. La vue vers le haut montre également une image comparable à celle de l'escalade du mur du matin: ici, il n'y a plus seulement un chemin, mais de nombreuses variantes sont concevables et grimpables. Toute la zone se trouve sur le côté gauche de la crête, sur le côté droit elle descend verticalement dans le mur sud, comme mentionné précédemment. Nous optons pour la variante la plus proche de la crête et/ou du pilier, même si plus à gauche, certains ravins suggèrent une ascension plus homogène. La raison en est simple : juste à la crête, le danger de chute de pierres est le plus faible, et la roche est également plus ferme. De plus, nous sommes ici pour grimper, et non pour pomper des chenaux d'éboulis. Nous ne laissons à gauche (donc à proprement parler plutôt à droite) que les pointes d'arête qui apparaissent de façon répétée et nous les évitons dans les flancs rocheux ou dans les petites intersections et cheminées. Nous ne grimpons qu'à deux ou trois petits endroits, directement sur le pilier ou en évitant les points d'arête sur le côté droit, de sorte qu'une fois de plus, une vue profonde et impressionnante sur le mur sud est offerte.

En attendant, je regarde derrière moi de temps en temps et j'essaie d'estimer notre taille en regardant le Pelvoux, le Pic sans Nom et l'Ailefroid. Avons-nous déjà dépassé la hauteur de leur sommet? A quelle distance se trouve ce putain de... encore au sommet? Mon léger désespoir est dû au fait que ma pompe fonctionne maintenant à 100% de sa capacité et que ma force diminue lentement. Le froid qui règne quelques jours auparavant me salue et me fait un sourire diabolique - va-t-il enfin me mettre à genoux? Quoi qu'il en soit : quand je me rends compte, lors d'un des nombreux regards en arrière : "Oui, je peux regarder par-dessus le Pelvoux" et que le terrain s'aplanit de plus en plus, l'ambiance est bonne et je mobilise les derniers grains.

Et soudain, si ce n'est plus, il est en vue : la croix du sommet. Après seulement 2 ou 3 minutes, nous l'avons atteint et nous tombons heureusement dans les bras l'un de l'autre. Sac à dos, corde, mains en l'air, sourire et plaisir ! J'ai du mal à croire que j'ai vraiment escaladé ce pilier sud fou et que maintenant je me tiens ici - et surtout je peux encore tenir debout ! C'est même suffisant pour prendre des photos, manger, boire, discuter et, surtout, pour profiter pleinement des quelques minutes passées au sommet.

Sommet - Refuge des Ecrins

Après une pause d'environ 20 minutes, nous commençons la descente sur le chemin normal. Il suit d'abord la crête ouest sur le Pic Lory puis dans la Brèche Lory. Jusqu'au Pic Lory, le chemin est encore très facile et peut être fait à pied, à partir de là, il devient un peu plus raide et la crête devient un peu plus aiguisée, de sorte que nous reprenons maintenant nos mains. Mais le chemin est aussi très usé, ce qui signifie qu'il n'y a pas d'éboulis qui traîne et que grâce aux nombreuses traces de crampons, on trouve toujours directement le chemin idéal. À l'exception de quelques endroits, l'escalade se fait exclusivement sur le côté nord de l'arête, en suivant presque toujours l'arête directe. Ce n'est que dans la zone des petites tours, peu avant la Brèche Lory, que les traces de crampons (et donc nous aussi) cèdent la place au flanc nord, quelques mètres en dessous des tours. Vues d'en haut, les pistes mènent sur le côté gauche sur une petite bande autour d'un petit pilier et s'y terminent après environ 5 m directement à un point de rappel équipé à environ 10 m au-dessus de la Brèche Lory.

Je suis le premier à descendre en rappel, à mettre mes crampons et à chercher le prochain point de rappel, qui devrait nous permettre de franchir en toute sécurité le gouffre montagneux raisonnablement large. Je regarde au coin de la rue - je l'ai trouvé, et Pere nous poursuit. Le Bergschrund est à nouveau un petit défi, car à partir du point de rappel, il faut descendre un peu sur le côté gauche pour atteindre quelques rochers et un petit surplomb. Ce n'est que par là qu'il y a un chemin qui passe sur le Bergschrund, à droite duquel nous aurions probablement atterri au milieu de la Schrund.

Eh bien, si la partie rocheuse était faite pour aujourd'hui. Changez rapidement de corde, resserrez les crampons et continuez la route normale sur la partie raide du Glacier Blanc. Au fait, il n'y a pratiquement pas de piste - il est évident qu'il n'y avait pratiquement pas d'équipes de cordistes ici ces derniers jours. Cette année, la piste normale est considérée comme extrêmement glissante, de sorte que la pleine tension peut encore être ressentie lorsque nous nous approchons des premières crevasses et balcons de glace par le haut - surtout maintenant, par un après-midi ensoleillé. Nous marchons ensuite rapidement et avec concentration et suivons la piste, qui est presque enneigée par endroits, mais qui traverse très habilement toutes les crevasses et surtout évite presque tous les séracs et balcons de glace. Celui qui a posé la voie: Chapeau à la vue du terrain ! Mais si nous rendons la descente plus difficile parce que la piste est à peine usée et que nous devons faire très attention à chaque pas dans la neige encore partiellement dure, même la remontée est nécessaire à deux endroits. Et tout en bas, c'est à nouveau très excitant : dans l'entonnoir entre les "îles rocheuses", peu avant que le glacier ne s'aplatisse, nous avons à peine une autre chance que de prendre la descente raide directement en dessous des balcons de glace (vus d'en haut) du côté droit. C'est pourquoi nous essayons d'y marcher à nouveau. Heureusement, comme la neige est un peu plus molle ici, c'est possible aussi, et nous nous précipitons donc rapidement sur ce dernier, non sans danger - nous courrons encore quelques mètres dans la partie plate, puis nous faisons une autre petite pause.

Aujourd'hui, toutes les tensions se dissipent car, objectivement, plus rien de dangereux ne nous attend. Après avoir posé quelques couches (ici, sans vent, il y a du temps pour les t-shirts), nous abordons la dernière partie et suivons la piste plus usée vers le Refuge des Ecrins. Après une demi-heure, nous atteignons les rochers à la contre-ascent, nous parlons quelques mots avec les adorateurs du soleil assis là au soleil et nous prenons les derniers 50 - 100 HM de contre-ascent jusqu'à la cabane.

Arrivé à la cabane, je me suis laissé tomber sur un banc et Pere me dit en riant : "Tu as une mine affreuse!" Que puis-je dire ? Il a raison, au moins je me sens comme ça. C'est probablement dû à un rhume d'il y a quelques jours, mais: C'est la chose la plus difficile que j'ai jamais faite en termes de condition physique!
Mais après environ un litre et demi de thé, un gâteau et deux barres de muesli, les esprits reviennent et je me rends compte : Heureusement! Rétrospectivement, il est bon de savoir qu'il y avait quelques réserves cachées qui sommeillaient après tout.

Refuge des Ecrins - Pre de Madama Carle

La descente est elle-même rapidement racontée: D'abord les 100 HM du Refuge pour redescendre vers le glacier et ensuite suivre le glacier sur la piste bien visible. La piste reste toujours (vue d'en haut) plus ou moins directement sur le bord gauche, ce qui permet également de descendre deux petites marches du glacier, par ailleurs plates. Ici, il y a donc encore quelques crevasses, et le glacier disparaît lentement ici aussi. A 2, 3 endroits, le chemin tourne également dans l'éboulis sur le côté gauche pour éviter de plus grandes crevasses. Plus bas, avant que le glacier ne tombe vers sa cassure, le chemin quitte le glacier sur la gauche et suit l'éboulis jusqu'à sa moraine latérale gauche. Désormais, le sentier alterne entre quelques éboulis, des rochers et de l'herbe et descend jusqu'au Refuge Glacier Blanc qui est déjà bien visible depuis la moraine latérale gauche.

De là, nous suivons le chemin simple et large du Refuge Glacier Blanc jusqu'au parking du Pré de Madame Carle, où se termine notre tour.

Conclusion

Un tour de montagne extrêmement impressionnant avec beaucoup d'escalade! Les difficultés réelles se limitent à quelques points isolés dans la zone du bastion (c'est-à-dire dans la plage de hauteur comprise entre 3500 et 3800 m) et à la transition entre le glacier noir et la partie inférieure du mur (une longueur de corde). La visite est vraiment longue avec environ 1400 HM, nous n'avons eu besoin que de 9h30 environ pour la partie murale. La qualité de la roche laisse également à désirer, surtout dans la partie inférieure du bastion.

Ce n'est que dans la zone du bastion que l'on peut trouver des crochets normaux, surtout dans les 2 premières et la dernière des 7 longueurs de corde de la clé. Dans la zone de la tour rouge et grise, il y a encore très peu de crochets, encore une fois au-dessus du bastion, je n'en ai vu qu'un seul de plus au-dessus d'une cheminée glacée.

Contrairement à l'appellation "pilier sud direct", l'escalade sur le pilier sud commence à 3400 m, de sorte que les 600 HM inférieurs sont de la pure escalade de mur ou plutôt du brouillage. En raison de la longueur de la tournée, il est préférable de la faire tôt le matin dans l'obscurité. Il est donc très important d'avoir un bon feeling pour la recherche de roches et d'itinéraires! Il faut beaucoup d'expérience pour traverser aux bons endroits (en tendant vers la gauche, mais parfois aussi vers la droite) et pour trouver les carrefours et les cheminées (dont il y en a un peu plus bas ici) qui vous mettront sur la bonne voie. Pere a fait un excellent travail ici, en tant que précurseur et pour l'avenir - chapeau et merci à ce stade!

Un mot encore sur notre corde: nous avions une corde de 50 m avec nous pour des raisons de praticabilité et de poids. Nous recommandons une corde de 60 m car, surtout dans la zone du bastion, les emplacements équipés sont distants de 50 à 60 m. Si vous ne voulez pas grimper sur la longue corde courante - comme nous le faisons parfois - mais que vous préférez un véritable relais, vous devez absolument prendre la corde de 60 m!

Pour moi, le pilier sud des Ecrins est sans aucun doute un moment fort de ma carrière d'alpiniste! Nous verrons s'il y a encore beaucoup de potentiel d'amélioration.

Tourengänger: Sarmiento


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Kommentare (9)


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alpinemorii hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 26. August 2020 um 19:00
Gratulation zu dieser sehr beeindruckenden Tour! Sehr stark, was ihr da gemacht habt.

Sarmiento hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 26. August 2020 um 21:08
Besten Dank auch! :-)

Ich sehe gerade, dass du ebenfalls wohl gerne Touren abseits der ausgetretenen Wege machst. Glückwunsch an dieser Stelle zu deiner genialen Aletschhorn-Überschreitung! Das kommt definitiv auf meine „Merken“-Liste!

LG, Bernhard

alpinemorii hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 27. August 2020 um 16:43
Da nicht für :-). Die Aletschhorn-Überschreitung, wenn auch lange nicht in der Klasse deiner obigen Tour, war wirklich sehr eindrücklich, ich denk ich werd sie im Winter nochmals versuchen.

lorenzo hat gesagt: Locker...
Gesendet am 26. August 2020 um 21:47
...vom Hocker und einfach Klasse!

Sarmiento hat gesagt: RE:Locker...
Gesendet am 27. August 2020 um 10:18
Na so locker war's höchstens für Pere, für mich sicher nicht. ;-)

Stefan_F hat gesagt:
Gesendet am 27. August 2020 um 07:34
Glückwunsch Bernhard! Sehr cool gemacht.

Wir schwärmen ja immernoch von der "Vorbereitungswoche am Monte Rosa". ;)

Sarmiento hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. August 2020 um 10:22
Danke Stefan!

Da hast du mich jetzt eiskalt erwischt - das mit der Vorbereitungswoche sollte nicht abschätzig klingen. Die war auch für mich eindrücklich und sehr schön! Der Bericht dazu ist auch bereits in der Röhre, und ich schicke ihn dir, bevor ich ihn veröffentliche - peer-review-Verfahren quasi. ;-)

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2021 um 07:42
Ein Kracher!
...und erst jetzt richtig gelesen.
Dein eindrücklicher Bericht mit schwindelerregenden Bildern lassen jedem "klassichen" Sestogradisten das Herz höher schlagen.

Sarmiento hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. August 2021 um 20:05
Danke dir! :-) Dass war auch wirklich eine eindrückliche, lange Tour, an die ich immer wieder zwischen Stolz und Ungläubigkeit über das Geschaffte denke.
Dann wird es dich vielleicht freuen zu hören, dass ich gerade wieder einen V+ -4000er-Bericht in der Röhre habe! Wird allerdings noch ein paar Tage dauern, bis der kommt.

Grüße, Bernhard


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