Dreitausender am Grat zwischen Turtmanntal und Val d'Anniviers


Publiziert von Felix , 8. September 2020 um 20:02. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:19 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 1420 m
Strecke:Parkplatz an der Turtmänna bei Hungerli Unnerstafel auf ~ 1889 m - P. 2045 - Bitzu Oberstafel - (Salzbedu) - P. 2594 - Furggilti - P. 3017 - L'Omen Roso, Wintergipfel - Col de l'Omen Roso - L'Omen Roso - Frilijoch - Frilihorn - P. 3119 > Frilijoch - Col de l'Omen Roso - Frilitälli - (P. 254) - (Turtmaschafalpu) - (Wäng) - Ruine auf ~ 2512 m - (P. 2477) - Bitzu - Bitzu Oberstafel > Parkplatz an der Turtmännu auf ~ 1889 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Sumiswald - Lauperswil - Konolfingen, Autobahn Kiesen - Spiez, Kandergrund - Kandersteg, Autoverlad, Goppenstein - Gampel - Turtmann - Unterems und Oberems ins Turtmanntal bis nahe Hungerli Unnerstafel
Kartennummer:1307 - Vissoie

Einen berg- und wettertechnischen Traumtag dürfen wir heute nach der Fahrt nach Oberems beim Start im Turtmanntal, beim Parkplatz unweit der Turtmänna bei Hungerli Unnerstafel, geniessen. Über einen Holzsteg wechseln wir die Flussseite und steigen sogleich steil im Lärchenwald an zu P. 2045; hier tangieren wir kurz den Alpzufahrtsfahrweg.

Unmittelbar bei diesem Wegpunkt (auf der Karte) setzt sich der nicht (mehr) ausgeschilderte Steig fort - eine alte wrw Markierung deutet auf diesen hin. Steil leitet er weiterhin hoch - und erreicht kurz nach einem mit allerlei Insignien geschmückten grossen Felsen das Weidegelände zweier Pferde. Auf diesem sind die Wegspuren nun undeutlich, die Wegfortsetzung anhand der Karte und des Geländes jedoch klar. Die Bachseite auf ~ 2180 m wechselnd, werden jene nach Verlassen des Waldes wieder etwas deutlicher - derart erreichen wir die Bauten auf Bitzu Oberstafel.

 

Nach dem Anstieg zum totemähnlichen Kreuz suchen wir uns eine weglose Variante hoch zum weiter oben verlaufenden BWW; dabei folgen wir dem Grasrücken nördlich des Seitenarmes des Sänntumbaches. Unterhalb der - auch auf der LK eingezeichneten ehemaligen, aus grossen Steinen errichteten - Vieheinzäunung wechseln wir die Bachseite; weiter in westlicher Richtung steigen wir über Alpgelände weiter einfach höher und erreichen den BWW südlich von (Salzbedu).

Diesem folgend nähern wir uns, erst nur gemächlich ansteigend, dem Sänntumbach, welcher sich hier sehr malerisch präsentiert. Zunehmend steiler und gerölliger verläuft nun der Aufstieg zum erst noch weit entfernt scheinenden Übergang Furggilti.

 

Zwei ältere, französisch sprechende, Herren treffen wir hier an - ins Kartenstudium vertieft; wie wir, am Pass angelangt, sogleich an ihnen vorbeiziehen, und den Zustieg - meist am hier noch gut zu begehenden Grat entlang - zum ersten Dreitausender angehen, erkennen wir, dass sie sich auch auf diese Route begeben …

Der Gang entlang - oder leicht unterhalb - des zunehmend schuttigeren und ansteilenden Grates ist auf meist erkenntlichen Wegspuren erst ein bekömmlicher; doch dann, vor P. 3017, wähle ich die wohl falsche Spur: stets steiler und rutschiger, meist nur noch abrutschend, wähle ich als Notlösung eine Querung im äusserst instabilen kleinblockigen Felshang zur „richtigen“ etwas weniger steilen Aufstiegsrinne - ein knappes II darf ich hier sehr unangenehm überwinden …

Doch dann folgt der einfache, genussvolle, Schlussgang zum Wintergipfel L’Omen Roso, bereits hier freuen wir uns sehr ob der beeindruckenden Aussicht - und können den weiteren Verlauf unserer Dreitausender-Tour gut einsehen.

 

Genussvolles, kurzes, Wandern mit unproblematischen Ab- und Wiederaufstieg zum einige wenige Meter tieferen Hauptgipfel L’Omen Roso bringt uns zu dessen grossen, kunstvollen, leicht exponierten, Steinmann. Nach einem weiteren Gipfelfoto steigen wir auf dessen Westseite - nur kurz auf rutschigem Untergrund - ab zum finalen Gratgang zu unserem heute höchsten Gipfel.

 

Dieser gestaltet sich wiederum sehr angenehm; nebst sehr wenigen, nur minimal kraxligen Felspartien dürfen wir am einfachen, schuttigen und kaum grasigen, Grat aufsteigen - am Frilijoch vorbei, zu den letzten flachen Metern zum Gipfelsteinmann des Frilihorns.

Sehr lange verweilen wir hier bei besten Verhältnissen und Aussichten - vom Üsser Barrhorn zum Inneren,  Schöllihorn, dahinter Dom und Täschhorn erkennend, zu Brunegg- und Bishorn und Weisshorn reichend.

 

Während wir uns am feinen Panorama kaum sattsehen können, werweissen wir über die möglichen Abstiegs- resp. Rückkehrrouten. Um eine der Varianten vor Ort anzusehen, pilgern wir am Grat (Richtung SW) weiter bis zu P. 3119; hier wirkt das bis 45° steile, blockige Geröllfeld zu „unappetitlich“, zu instabil und kaum begehbar auf mich ein, so dass wir zurückkehren zum Frilihorn - und sogleich auf der bekannten Strecke den Rückmarsch antreten.

 

Nach dem Ab- und Wiederaufstieg bis nahe an den Gipfelsteinmann des L’Omen Roso, auf dessen Besteigung wir nun verzichten, legen wir die ca. 30 Höhenmeter hinunter zum Col de l’Omen Roso zurück; hier schien uns während des Gipfelanstiegs ein Abstieg ins Frilitälli möglich.

Ab diesem Pässchen steigen wir weglos - nur wenige Male bis 35° steil - im grasig, schuttigen Hang ab zu einer Art blockiger Seitenmoräne. Ihr entlang streben wir west- und abwärts, länger auf demselben nur leicht anstrengend zu begehenden Untergrund ab, und suchen den möglichst wenigst steilen Durchgang (auf ~ 2800 m) hinunter zum Seitenbach des Frilitällis.

Südlich des Baches verringern wir weitere Höhenmeter - mit zunehmend mehr grasigen Anteilen im Gelände. Auf ~ 2600 m queren wir die Bachseite und halten auf den flacheren Abschnitt - mit dem schön mäandrierenden Bach nördlich von (P. 2548) zu. Nach einer kurzen Rast halten wir Ausschau nach dem (streckenweise) eingezeichneten Weglein, welches nach N, um den Ausläufer des Minugrates herumführen sollte. Tatsächlich weist uns ein weiter unten befindlicher Steinmann auf die richtige Spur - welche uns allerdings erst mal durch wegloses Blockgelände (immerhin mit wenigen Steinmännern versehen) in die erhoffte Richtung leitet.

 

Nun meistens ersichtlich einer Spur folgend wenden wir uns - im leichten Auf und Ab, über (Turtmaschafalpu) und (Wäng) - dem herunterziehenden Grat zu, abwechslungsweise im Geröll, dann wieder auf grünen Abschnitten wandernd. Wie wir auf die Nordseite des Minugrates wechseln, wird der nun zu begehende Hang steiler (bis 45°) und leicht ruppiger. Doch die Wegführung erscheint uns attraktiv - und gipfelt in der unerwarteten „Schlüsselstelle“ der Umgehung der bald erscheinenden Ruine (einer einst aus Steinen errichteten Hütte [bis 1991 auf der LK eingezeichnet], bis 1997 noch als Ruine vermerkt).

Vor (P. 2477) verlassen wir den nun deutlichen Steig und steigen - heute einmal mehr - weglos ab zum Sänntumbach nach Bitzu. Bald einmal überschreiten diesen und suchen weglos (!) durch gras- und staudenreiches, gelegentlich etwas ruppiges, Hanggebiet den Durchgang zum „Totempfahl“ und Bitzu Oberstafel.

 

Hier schliesst sich der Kreis unserer doch längerer, überaus aussichtsreichen, (meist) genussvollen Dreitausenderwanderung. Auf der heute Morgen begangenen Strecke kehren wir - via P. 2045 - zurück, steil hinunter, zu unserem Ausgangspunkt beim Parkplatz unweit der Turtmänna bei Hungerli Unnerstafel.

 

2 h 10 min (inkl. ¼ h Pause) bis Pause auf 2675 m

 

¾ h bis Wintergipfel L’Omen Roso

 

▼▲ ⅛  h bis L’Omen Roso

 

▼▲< ½ h bis Frilihorn

 

1 ¾ h (inkl. ⅛ h Pause) bis Rast vor Wegquerung nach Wäng

 

1 h 20 min


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (6)


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ChristianR hat gesagt:
Gesendet am 8. September 2020 um 20:16
Nur ein Wort : wunderbar ! ;-)

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. September 2020 um 21:05
und nur eines zurück Dankeschön!

Jolanda hat gesagt: Toller Fotobericht
Gesendet am 9. September 2020 um 10:28
Wow, so schöne, farbenfrohe Fotos! Toller Bericht, danke.
Jetzt, am 04.09.20, lag schon der erste Schnee beim Omen Roso.
Liebe Grüsse, Jolanda

Felix hat gesagt: RE: Toller Fotobericht
Gesendet am 9. September 2020 um 20:24
Danke liebe Jolanda

warst demzufolge am 4. September oben?!

lg Felix

Jolanda hat gesagt: RE: Toller Fotobericht
Gesendet am 9. September 2020 um 22:08
Ja, Lukas wollte auf den Omen Roso, da er vor 35 Jahren dort als Geologe die Gesteinsschichten untersucht hat. Wir sind von Tignousa hoch und dann nach St-Luc runter. Aussicht ist einfach fantastisch, gell!
Freue mich immer über Eure Fotos und Berichte.
Euch Beiden eine herzliche Umarmung :)

Felix hat gesagt: RE: Toller Fotobericht
Gesendet am 10. September 2020 um 10:56
eine Aussichtsloge erster Klasse!

Danke - und gleichfalls ;-)


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