Tagewaldhorn 2708m - Berge voller Herzen


Publiziert von georgb , 12. August 2020 um 13:23.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   Sarntaler Alpen 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1550 m
Kartennummer:tabacco Sarntaler Alpen

Die Sarntaler Berge sind durch die Hufeisentour oder, in weniger schönem Deutsch, den Ultraskyrace bekannt. Geht man die ganze Bergkette ab, ergibt sich im Großen eine Hufeisenform. Beim Blick auf die Kleinigkeiten dagegen sind uns die vielen herzförmigen Steine in den Sarntaler Alpen aufgefallen und als Eindruck geblieben, mehr als anderswo.
Nach einer erstaunlich angenehmen Nacht, ohne Schnarchfestival und nächtlichen Toilettenmarathon, stehen wir einigermaßen erfrischt am Frühstücksbüffet. Müsli, Refillkaffee und je zwei Sorten Marmelade und Brot genügen unseren Ansprüchen, voller Tatendrang geben wir das Tagewaldhorn als erstes Ziel aus und ziehen ihm entgegen.
Die sympathischsten Hüttenbekanntschaften kommen aus dem Pustertal. Zwei nette Burschen sind schon vorausgeeilt und suchen einen Zustieg über den Westgrat zum Gipfel. In ihrem jugendlichen Elan sind sie zu früh aufgestiegen und an einer unüberwindbaren Felsnase umgedreht auf den Normalweg. Mit meiner altersbedingten, jahrhundertelangen Erfahrung und Weisheit steige ich ein Stück später auf den Kamm und umgehe so den Abfaller ;-)
Ich suche mir eine Linie, umgehe ein paar schwierige Passagen südseitig und stehe vor dem letzten Aufschwung zum Gipfel. Hier gibts keine Umgehung mehr, plattige Felsen erfordern leichte Kraxelei (II) und schon kommen die beiden Gipfelzeichen in Sicht. Meine zwei neuen Puschtra Freunde flacken dort schon in der Sonne und bald müssen auch meine Begleiterinnen auftauchen!?
Nach einiger Zeit verliere ich die Geduld und Hoffnung auf ein gemeinsames Gipfelfoto und steige nordseitig ab, wenn ich schon mal in der Gegend bin!? Ich gebe die Info weiter, verabschiede mich über den felsigen Grat (Stellen I) und quere in ein herrliches, idyllisches Hochtal. Hier treffe ich auf die dazu unpassenden, neongrünen Leuchtmarkierungen vom Ultraskyrace und folge ihnen über die Hörtlaner Scharte zurück zum Flaggersee.
Den kräftigen Gegenanstieg habe ich natürlich unterschätzt und die Kolleginnen sind nicht amused wegen meiner Verspätung, das wird mich später eine Pizza kosten. Zunächst aber gibts Weißwurst, Brezel und Weißbier für den Kalorienhaushalt.
Ein paar Kräfte brauchen wir nämlich noch für den Gegenanstieg zum Tellerjoch. Von dort gibt es eine wenig begangene Abstiegsvariante nach Durnholz. Endlich sichten wir die ersten Murmeltiere und durch weitläufige Latschenwälder trotten wir in brüllender Hitze auf dem nicht enden wollenden Steig Richtung See. Ein interessantes Gewässer, auf 1500 Meter gelegen lädt er förmlich zum Baden ein. Doch die Wassertemperatur bleibt wegen der starken Durchströmung sehr kühl, wie uns eine Einheimische erklärt und übersteigt die der zuführenden Bäche kaum. Im Wasser sieht man hier niemanden, so belassen auch wir es mit einem erfrischenden Fuß- und Armbad und suchen uns eine nette Terrasse in Durnholz.
Beim Jägerhof finden wir unser persönliches Paradies, mit vielen Eindrücken verabschieden wir uns aus dem Sarntal. Übers Penser Joch rollen wir zurück nach Hause, die fällige, hervorragende Pizza gibts in der Sachsenklemme, da lacht das Herz.

Tourengänger: georgb


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