Über den Astener Höhenweg auf das Tagewaldhorn (2708 m)


Publiziert von Uli_CH , 20. September 2024 um 21:54.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:ca. 15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Sarntal nach Norden Richtung Penser Joch fahren. In Pens in einer Linkskurve rechts in Richtung Asten abbiegen. Bis zum grossen Parkplatz fahren. cff logo Asten. Die ganz Faulen können noch knapp 900 m auf einer Schotterstrasse weiterfahren bis zum Fahrverbotsschild und dort ihr Auto abstellen. Dies ist wohl der andere auf der KOMPASS-Karte eingezeichnete Parkplatz.
Kartennummer:Tabacco 040, Sarntaler Alpen (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Nachdem der Schnee die letzten Tage Gelegenheit hatte, wieder zu schmelzen, traue ich mich heute an einen höheren Berg heran. Pièce de résistance waren trotzdem die Schneefelder.

Ich starte bei leichtem Wind und nehme am Buswendeplatz den rechten Weg. Es ist die Nr. 13 und es sind verschiedene Ziele ausgeschildert, u. a. das Tagewaldhorn mit 3:40. Nach einer Weile zweigt der Weg 13 Richtung Tagewaldhorn rechts ab. Ich folge weiter dem Fahrweg mit seinen zahlreichen Kehren auf dem Weg 10 Richtung Seebergalm, die ich nach einer Stunde erreiche.

Hier endet der Fahrweg und es geht über Weiden weiter. Weiter oben gabelt sich der Weg. Ich nehme den rechten Weg 10B Richtung Tagewaldhorn. Nach einer Weile komme ich auf den Astener Höhenweg, der hier auch als Hufeisentour ausgeschildert ist. Mein Weg hat jetzt die Nr. 13A. Der kommende Wegabschnitt ist grandios. Die Sonne zeigt sich und imposante Felsstrukturen begrenzen das Tal. Ich komme am kleinen Distelsee vorbei. Am Talschluss wartet noch einmal ein Zwischenabstieg von 30 Höhenmetern auf mich.

Der Weg 13, den ich beim Anstieg verschmäht habe, kommt aus dem Tal herauf. Ich werde ihn für den Rückweg nutzen. Doch zuerst geht es weiter Richtung Tagewaldhorn, das hier mit 1:30 ausgeschildert ist. Kurze Zeit später zweigt der Weg 13 zur Marburger Hütte ab. Ich folge dem Wegweiser zur Traminer Scharte, die ich nach insgesamt 2:45 Stunden erreiche.

Ich quere in einer bröseligen Flanke, ab und zu gilt es, steile Schneefelder zu queren. Eins umgehe ich kletternd etwas oberhalb schneefrei, aber es ist unangenehm, weil auf den Felsen lauter Schutt liegt. Stiefelspuren in den Schneefeldern zeigen an, dass vor mir schon jemand auf- und abgestiegen ist. Schliesslich gelange ich auf den Grat. Der Aufstieg gestaltet sich jetzt einfacher.

Weiter oben verlässt der markierte Weg wieder den Grat und führt rechts unterhalb entlang. Zu Beginn ist er von einem steilen Schneefeld bedeckt. Es ist noch ganz jungfräulich. Der andere Wanderer muss hier umgekehrt sein. Vorsichtig, Schritt für Schritt, quere ich den steilsten Teil. Ich hämmere meine Stiefel tief in den Schnee. Ich treffe auf keine Felsen, die ein Anzeichen für ein dünnes Schneefeld wären oder von denen man sogar abrutschen könnte.

Anschliessend gehe ich an einem Felsen entlang weiter, direkt am geschützten Rand des Schneefelds. Dort, wo ich wieder ein Schneefeld queren müsste, klettere ich durch eine Rinne auf den sicheren Grat hoch und folge diesem. Wo ich den Grat wieder in Richtung markiertem Weg verlassen will, sehe ich auf dem Grat ein Steinmännchen. Ich folge also weiter dem Grat. Kurze Zeit später entdecke ich ein zweites Steinmännchen und sogar eine verblasste alte Markierung.

Der Weg führte früher also direkt auf dem Grat hoch, wurde dann aber in die Rinne unterhalb des Grats verlegt. Nur ist diese jetzt schneegefüllt und ziemlich steil. Ich folge also weiter dem unschwierigen Grat und sehe zahlreiche alte Markierungen sowie ein Metallrohr. Heikelste Stelle ist eine Querung schräger Felsen, aber meine Stiefel haben eine gute Haftung. Schliesslich kommt auch der neu markierte Weg wieder auf den Grat.

Kurz vor dem Gipfel quert der Weg auf die andere Seite des Grats und der Schlussanstieg erfolgt über den Ostgrat. Nach insgesamt 4:15 Stunden stehe ich auf dem Gipfel des Tagewaldhorns. Ich halte kurz Rast. Leider ist der Ausblick nicht besonders, da viele andere Gipfel in Wolken gehüllt sind. Als ich mich ins Gipfelbuch eintragen will, stelle ich fest, dass es im Westen bereits regnet. Ich verzichte also auf den Eintrag und mache mich eilig an den Abstieg.

Ich gehe wieder auf demselben Weg zurück, da ich weiss, dass er machbar ist. Eine Überschreitung und Rückkehr via Hörtlahner Scharte erachte ich als zu unsicher, da ich die Verhältnisse dort nicht kenne und die Hörtlahner Scharte auch höher als 2600 m ist. Ich steige wieder die Rinne ab, in der ich vorhin auf den Grat geklettert bin, und quere das steile Schneefeld, um nachträglich Fotos zu machen. Ich sehe nun, dass man auch das steile Schneefeld auf dem Grat hätte umgehen können. Ich bin so sehr auf den Grat fixiert, dass ich beinahe den Abstieg in die Querung zur Traminer Scharte verpasst hätte. Kurz vor der Scharte nehme ich eine unmarkierte Abkürzung ins Tal.

Im Talschluss nehme ich jetzt den Weg 13 durch das Tramintal. Bei der Tramin Alm komme ich auf den Fahrweg von heute Morgen, verlasse ihn jedoch in der ersten Haarnadelkurve wieder und steige auf dem Weg 13 steil hinunter. Im Talgrund komme ich wieder auf den Aufstiegsweg und habe es dann nicht mehr weit zum Parkplatz, den ich nach ca. 3:15 Stunden Abstiegs erreiche.


Anspruchsvolle Tour in sehr schöner Umgebung. Ich bin stolz, dass ich trotz der Widrigkeiten erfolgreich war.
 
Orientierung: Einfach, alle Wege markiert und ausgeschildert.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe.

Führer: Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 1, 2012, Tour 49
 
(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten
und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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