Karnspitze 2412m - Sarntaler Gipfelparade

Bei unserem letzten Besuch im Sarntal haben wir keinen Sonnenstrahl, geschweige denn Gipfel zu Gesicht bekommen hier. Heute dagegen werden sie sich uns allesamt zeigen, denn von Nebel oder Wolken ist schon bei der Anfahrt nichts zu sehen, es erwartet uns entgegen der Prognose ein strahlend blauer Himmel mit bester Fernsicht, wir nehmen es dankbar zur Kenntnis ;-)
Der Parkplatz in Durnholz ist proppevoll, doch seltsamerweise verabschieden sich sämtliche Tourengeher Richtung Pfattenspitz. Heimlich schleichen wir uns in die Gegenrichtung zum Durnholzer Jöchl, steigen ein paar steile Wiesen an und halten Rückschau. Keine Menschenseele unterwegs, zufrieden folgen wir den alten Spuren, genießen die Ruhe und die wärmende Sonne.
An den ersten Hütten befällt uns der Hitzestau und wir legen überflüssige Schichten ab. Die Fernblicke öffnen sich, wir studieren die uns unbekannten Gipfel und entscheiden uns zunächst für die Karnspitze. Das sanfte Gelände zieht bis zu ein paar verfallenen Militärbaracken am Fuße des Osthangs. Wir lassen uns nieder, staunen in die Sarntaler Gipfelwelt und auf die Gegenseite, wo wir vor Wochen noch im Nebel steckengeblieben sind.
Ich inspiziere den abweisenden Gipfelhang, richte ein Skidepot ein und auch Manuela folgt mir nach kurzem Zögern. Etwas mühsam, aber ohne technische Schwierigkeiten, stapfen wir zwischen den Felsen zum Kreuz und ernten dafür eine großzügige Rundumsicht auf sämtliche Sarner Gipfel und weit darüber hinaus.
Die meisten der Berge sind uns fremd, wir zücken die Karte und studieren die Umgebung. Zurück am Skidepot locken die nordseitigen Hänge unter dem Durnholzer Jöchl, das Wetter ist stabil, der Tag jung und die Beine noch locker. So queren wir zu den Penser Aufstiegsspuren und hoffen auf ein paar nette traumhafte ;-) Pulverhänge zum Genießen. Es reicht leider nur für ein paar gequälte Schwünge im Windbruch und für einen Gegenanstieg zu Trainingszwecken. Dafür finden wir einen netten einsamen Gupf mit Kreuzchen, sitzen noch ein wenig in der Sonne und begutachten die Spuren und weitere Tourenziele in der Umgebung. Für heute sind wir gut bedient und tasten uns in die ersten Hänge Richtung zurück Richtung Durnholz und zu den hausgemachten Kuchen am Jägerhof.
Mit vorsichtigen Schwünge durchpflügen wir den dubiosen Schnee. Vom Pulver ist nicht mehr viel übrig, die Ski gehorchen nur zögerlich. Trotzdem gelingt uns eine annehmbare Abfahrt, besser als befürchtet und beim Anblick des Tortenbuffets leuchten die Augen sowieso. Mittlerweile kennen wir alle Sarntaler Gipfel auf der Karte und sind bereit für weitere Exkursionen.