Biancograt Piz Bernina


Published by Btina79 , 25 July 2020, 21h14.

Region: World » Switzerland » Grisons » Berninagebiet
Date of the hike:12 July 2020
Mountaineering grading: AD
Climbing grading: III (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: CH-GR   Piz Bernina   Bernina-Gruppe   I 
Time: 12:00

Zum Biancograt gibt es ja unzählige Berichte, daher nur ein paar Kommentare zu den Verhältnissen:

- Perfektes Wetter; ein stabiler Sommertag. Nachts klar und frostig.

- Zustieg zur Fuorcla Prievlusa zuletzt gut über das zwar teils recht steile, aber fest gefrorene und mit einer tiefen Spur versehene Firnfeld möglich. Steinschlag von den Leuten, die den Klettersteig genommen haben.

- Erster Felsteil ohne Steigeisen, da so gut wie kein Schnee im Fels. Zwei Anmerkungen dazu:

Ich hatte aufgrund der Topos den Eindruck, dass nach den ersten Kletterstellen, wo auch ein paar Haken stecken, nur noch ein ganz kurzes Stück im Fels kommt. Das ist nicht so: Es geht danach noch ziemlich lange in schöner Kraxelei weiter. Haken gibt es, so meine ich, keine mehr, aber man kann gut über Köpfl sichern oder wenn man will, auch mal einen Friend oder Keil legen. Jedenfalls war dieser Teil viel, viel länger als ich erwartet hatte. Und sehr schön.

Am Ende dieses Felsteils wollten wir zunächst von der ersten Abseilstelle aus bis zum Schnee abseilen und haben alles vorbereitet. Als wir das Seil ausgeworfen haben, konnten wir aber leider nicht sehen, ob es bis unten reicht, weil ganz unten der Fels überhängt. Also Plan B: Nur kurz abseilen auf ein Band, dort weiter gehen und dann noch einmal kurz Abseilen (oder vielleicht auch Abklettern für Könner) zum Firn. Wir haben da ein bisschen Zeit verloren mit dem Versuch, komplett abzuseilen. Besser gleich Plan B.

- Keinerlei Blankeis am Firngrat; Haifischflosse unproblematisch links zu umgehen; nicht einmal besonders steil. Am Firngrat gute Tritte; meistens seitlich, nur an zwei Stellen frontal.

- Zweiter Felsteil noch mit mehr Schneeresten, daher mit Steigeisen. Dazu auch eine Anmerkung: In Büchern oder Tourenberichten findet man z.T. furchterregende Fotos von dem letzten Felsaufschwung vor dem Gipfel - es sieht fast vertikal aus und sehr ausgesetzt. Es sieht auch in echt so furchterregend aus - aber wenn man dann näher hinkommt, ist es wirklich, wirklich nicht schlimm! Ganz im Gegenteil - ein Kraxelgenuss.

- Abstieg am Spallagrat: Mit Steigeisen; oben Fels, weiter unten sehr schöner geschwungender Firngrat.

- Viermal Abseilen; Abseilstellen unproblematisch zu finden.

Für uns war das die bisher anspruchsvollste Tour und wir hätten sie nicht gewagt, wenn nicht Wetter und Verhältnisse so perfekt gewesen wären. Wir haben 9 Stunden bis zum Gipfel gebraucht und waren ziemlich kaputt. Wir empfanden aber die Tour als "in der Komfortzone" - die Kletterei war nie zu schwierig, die Ausgesetztheit hat uns nichts ausgemacht, wir haben uns immer sicher gefühlt und es gab keine kritischen Einzelstellen. Der Abstieg über den Spallagrat ist nicht zu unterschätzen; sehr ausgesetzt - wir haben eine recht lange Gipfelrast gemacht, damit wir wieder ganz fit und konzentriert waren.

Zu Recht eine Traumtour.

An dem Tag gab es kurz vor uns einen tödlichen Absturz, angeblich wegen Seilriss. Zum Glück haben wir den Absturz selbst nicht direkt gesehen.


Hike partners: Btina79


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