Fanellhorn - Fast


Publiziert von ralfzurich , 17. Juli 2020 um 14:39.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Valsertal
Tour Datum:13 April 2020
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Berghaus Zervreila (zu dieser Jahreszeit gibt es keinen ÖV und keinen privaten Shuttle dort hin)
Unterkunftmöglichkeiten:Vals

Es bleibt dabei: Auf Schneeschuhen benötigen mein Kollege und ich zwei Anläufe pro Ziel. Zudem lernten wir auf dieser Tour, wie tief man mit Schneeschuhen einsinken kann. Besser: Einbrechen. Aber der Reihe nach.

Die Tage waren schon wieder lang genug, dass wir fanden: Ab Zürich ins Valsertal auf 3000m und zurück an einem Tag, das sollte gehen ohne dass wir erst im Dunkeln wieder am Auto ankommen. Das Fanellhorn war mir bei früheren Wanderungen im Valsertal aufgefallen. Um 10 Uhr starteten wir am Restaurant Zervreila. Ein Forstarbeiter kam uns entgegen und musterte uns etwas skeptisch. Am Ende hatten wir eine Vermutung, warum er das tat.

Der Aufstieg über die Skiroute bis zum Sattel zwischen Bleschaturra und Wissgrätli verlief problemlos. Nach zwei Stunden waren wir dort. Kurze Pause, dann querten wir in den Osthang des Wissgrätli. Im Westhang des Fanellhorns sahen wir zwar Aufstiegsspuren. Uns erschien die Angelegenheit dort jedoch so steil, dass wir für den Aufstieg von Osten entschieden. So querten wir weiter unter der Nordwand des Fanellhorn. Höhe wollten wir keine verlieren, wählten also die etwas steilere Region auf ca. 2750m.

Nur kamen uns hier wieder die Schneeschuhe des Kollegen in die Quere. Es hatte eine dünne Neuschneeauflage ohne jegliche Verbindung zur gefrorenen Altschneedecke. Mit meinen MSR rutschte ich nur selten. Die Metallzacken kamen bis in den Altschnee durch. Er mit seinen Plastikteilen aber rutschte permanent. Und verbrauchte dabei enorm viel Kraft. Am Übergang von der Nord- zur Ostflanke angekommen entschieden wir deswegen, auf den weiteren Aufstieg zu verzichten. Lunchbreak etwas oberhalb der Fanellgrätlilücke.

Gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Weg, zunächst hinab zu Lücke, dann links den vielen Spuren folgend Richtung Guraletschsee. Wir kamen gut voran bis auf etwa 2500m der Weg wieder eben wurde und wir diverse vollständig verschneite Zuflüsse des Guraletschsees queren mussten.

Ein ungutes Gefühl beschlich mich schon beim Anblick der Ebene und dem WIssen um die Temperaturen. Die waren mittlerweile weit über Null. Ich macht den zweiten Schritt in die Ebene hinaus - und stand bis zur Hüfte eingebrochen im aufgeweichten Schnee. Mit Schneeschuhen notabene. Den Kollegen erwischte es an anderer Stelle ebenfalls. Weiter hinab Richtung Guraletschsee vermuteten wir noch schlechtere Verhältnisse. Weiter hinauf? Keine Lust ... Irgendwie fanden wir dann doch den Weg über dieses erste Bachbett hinweg.

Nur an den Schneeverhältnissen änderte sich nichts: Für die nächsten 500 Hm bis hinab zum Kirchlein Zervreila wurde urplötzliches Einbrechen unser ständiger Begleiter. Verbunden mit der Sorge: Wie tief werden die Löcher sein, die sich unter uns auftun? Einmal erwischte es den Kollegen so schlimm, dass er sein Bein gar nicht mehr allein aus dem Loch heraus bekam und wir die Lawinenschaufel auspackten.

Lesson learnt: Zu dieser Jahreszeit eine Schneeschuhtour um 10 Uhr zu beginnen, das ist dann vielleicht doch ein wenig spät.

Gegen 16:30 Uhr kamen wieder heil am Auto an. Und fragten uns, ob der Forstarbeiter vom Morgen nicht eine Vorahnung hatte, was uns wohl so passieren würde.

Tourengänger: ralfzurich


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