Zervreilahorn, Furggeltihorn
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Ein Gipfel mit spezieller Silhouette, zu sehen auf jeder Valserwasser-Flasche.
Ein Bergwochenende, leider mit schlechtem Wetterbericht ab Samstag Abend. So planen wir eine Tour mit einem intensiven ersten Tag. Nun, beim kurzfristigen Suchen einer Übernachtungsmöglichkeit hatten wir etwas Mühe, da die Läntahütte und das Restaurant Zervreila ausgebucht waren. Und zusätzlich ein Abstieg nach Vals gäbe dann doch eine sehr lange Tour. Aber da gibt es noch die Optionen letzer Bus kurz nach 17 Uhr oder Trotinettabfahrt. Auf jeden Fall lassen wir noch offen, wo wir übernachten werden und starten möglichst früh, wie es mit einer ÖV-Anreise geht. Bereits bei der Anreise treffen wir eine Gruppe, die in der Läntahütte übernachtet. Frech frage ich, ob sie wirklich vollzählig seien. Leider ja.
Nach der langen Postautofahrt geniessen wir den ersten Ausblick auf unser Ziel an der Staumauer vom Zervreilasee. Zu Beginn geht es auf breiter Strasse durch den lichten Arvenwald, dann auf einem Kiesweg wieder runter zur Canalbrücke. Das Zervreilahorn ist nun schon viel näher, aber der anstrengendere Teil folgt erst noch. Ab der Abzweigung steigt der markierte Weg nun an, reife Heidelbeeren versüssen unseren Aufstieg. Etwas weiter oben wird eine erste Mittagspause nötig. Auf der Höhe von 2460 müM. verlassen wir den Wanderweg, um direkt in den Sattel südlich des Zervreilahorns zu gelangen. Steil gehts da die Grashalde hoch.
Nun bleibt nur noch der kurze Grat, steil und felsig. Gleich zu Beginn folgen wir strikt dem Grat und merken bald, das ist eine Liga zu schwierig für uns. Was nun? Plötzlich entdecke ich Wegspuren, die etwas in die Südwestflanke ausweichen, und nun kommen wir durch. Es gibt wirklich interessante Kraxelstellen, einzelne Bohrhaken/Abseilringe bestätigen jeweils, dass wir auf der richtigen Route sind. Bald stehen wir auf dem etwas unförmigen Gipfel des Zervreilahorns. Wir geniessen die Tief- und Ausblicke. In die Weite ist es dunstig, bei klaren Verhältnissen könnte man sicher noch mehr sehen.
Nach einer ausgedehnten Pause klettern wir wieder ab in den Sattel. Nun ist es Zeit, die Übernachtungs-/Rückkehrvariante festzulegen. Wir rufen nochmals in die Läntahütte an und bekommen nach etwas Zögern das Notlager angeboten. Super! So können wir evtl. noch das Furggeltihorn besuchen. Zuerst müssen wir aber zum Furggelti (Pass) kommen. Zwei weitere Zervreilahorn-Anwärter (die einzigen angetroffenen Personen seit dem Zervreilasee) sagen zu unserer Überraschung, dass man in leichter Gratkraxelei direkt dorthin komme. Mein Kollege hat aber in der Ostflanke noch sein Rucksackdepot, so versuche ich es alleine. Am Punkt 2821 müM. ist klar: da komme ich nicht direkt runter. Wo sind die anderen bloss hochgekommen? Über riesige Steinbrocken folge ich so gut es geht dem Westgrat bis an eine Stelle, wo zumindest der obere Teil der Südwestflanke begehbar aussieht. Über Schroffen steige ich ab. Das unterste Felsband versuche ich an diversen Orten abzusteigen, es geht einfach nicht. Zum zweiten Mal stehe ich an derselben Stelle, wo mich nur eine 2½ Meter hohe Felswand von wieder gehbarem Gelände trennt. Umkehren wäre möglich (¾ Stunden Umweg), runterspringen eher weniger, aber da habe ich ja noch 9 Meter Reepschnur im Rucksack. Eine gute Gelegenheit, mal was neues auszuprobieren. Ziel ist natürlich, dass ich sie am Schluss wieder mitnehmen kann. Nach den Vorbereitungen steige ich mit etwas Herzklopfen ins Seil und ruck-zuck bin ich unten. Knoten lösen und Seil runter ziehen, alles klappt wie am Schnürchen. Über flaches Steinblock-Gelände erreiche ich das Furggelti, wo mein Kollege auch grad eintrifft.
Die Zeit ist etwas fortgeschritten, für den Kollegen reicht das Zervreila-Erfolgserlebnis, aber wenn ich schon da bin, reizt eben doch noch das Furggeltihorn. Ohne Rucksack steige ich allein in die Steinwüste, über den Grat erreiche ich das eindrückliche Steinplatten-Plateau. Die Aussicht oben ist ähnlich wie vom Zervreilahorn, abgesehen vom nahen Güfergletscher. Gelohnt hat es sich in erster Linie wegen der Steinplattenlandschaft, so etwas habe ich noch nie gesehen. Sollte jemand neue Gartensitzplatzplatten benötigen: Hier kann man sich gratis in grosser Menge bedienen...
Regenwolken sind aufgezogen, es ist Zeit abzusteigen, den Rucksack zu holen und bei Punkt 2610 treffe ich wieder auf meinen Kollegen. Es folgt ein eher mühsamer Abstieg auf dem Wanderweg zur Läntahütte. Es gibt erste Regentropfen, aber erst als wir den Valser Rhein überquert haben, wenige Meter vor der Hütte, wird der Regen intensiver. Wir geniessen das vorzügliche Nachtessen und das komfortable "Not"-Lager der Hütte. Einen herzlichen Dank an die Hüttencrew, dass wir es nutzen dürfen! In der Nacht hören wir den starken Regen aufs Dach prasseln.
Da ich am späten Sonntag Nachmittag noch eine Veranstaltung besuchen möchte, gibt es an diesem Tag nur noch den kürzesten Rückweg. Kurz nach dem Start wirds wenigstens von oben trocken, der Wetterbericht verheisst aber nicht viel gutes für den Tag. Bei der Lampertschalp sehen wir grad den Alphirten ein frisch geborenes Kalb begutachten, nebst den vielen anderen Tieren, die es da gibt. Später kommen wir an den fast spiegelglatten Zervreilasee. Lange wissen wir nicht, wie knapp es für das Postauto kurz nach 10 Uhr wird, doch schliesslich sind wir ¼ Stunde vor Abfahrt zurück. Mein Kollege bleibt noch etwas in Vals.
Route/Schwierigkeitsbewertung:
Tour zu zweit.
Unterwegs von 10.40 bis 18.40 Uhr und von 7:10 bis 9:50 Uhr
Allgemeine Hinweise zu meinen T4/T5-Touren:
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein und teilweise habe ich sie in früheren Touren rekognosziert. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und eher bei trockenen Verhältnissen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.
Ein Bergwochenende, leider mit schlechtem Wetterbericht ab Samstag Abend. So planen wir eine Tour mit einem intensiven ersten Tag. Nun, beim kurzfristigen Suchen einer Übernachtungsmöglichkeit hatten wir etwas Mühe, da die Läntahütte und das Restaurant Zervreila ausgebucht waren. Und zusätzlich ein Abstieg nach Vals gäbe dann doch eine sehr lange Tour. Aber da gibt es noch die Optionen letzer Bus kurz nach 17 Uhr oder Trotinettabfahrt. Auf jeden Fall lassen wir noch offen, wo wir übernachten werden und starten möglichst früh, wie es mit einer ÖV-Anreise geht. Bereits bei der Anreise treffen wir eine Gruppe, die in der Läntahütte übernachtet. Frech frage ich, ob sie wirklich vollzählig seien. Leider ja.
Nach der langen Postautofahrt geniessen wir den ersten Ausblick auf unser Ziel an der Staumauer vom Zervreilasee. Zu Beginn geht es auf breiter Strasse durch den lichten Arvenwald, dann auf einem Kiesweg wieder runter zur Canalbrücke. Das Zervreilahorn ist nun schon viel näher, aber der anstrengendere Teil folgt erst noch. Ab der Abzweigung steigt der markierte Weg nun an, reife Heidelbeeren versüssen unseren Aufstieg. Etwas weiter oben wird eine erste Mittagspause nötig. Auf der Höhe von 2460 müM. verlassen wir den Wanderweg, um direkt in den Sattel südlich des Zervreilahorns zu gelangen. Steil gehts da die Grashalde hoch.
Nun bleibt nur noch der kurze Grat, steil und felsig. Gleich zu Beginn folgen wir strikt dem Grat und merken bald, das ist eine Liga zu schwierig für uns. Was nun? Plötzlich entdecke ich Wegspuren, die etwas in die Südwestflanke ausweichen, und nun kommen wir durch. Es gibt wirklich interessante Kraxelstellen, einzelne Bohrhaken/Abseilringe bestätigen jeweils, dass wir auf der richtigen Route sind. Bald stehen wir auf dem etwas unförmigen Gipfel des Zervreilahorns. Wir geniessen die Tief- und Ausblicke. In die Weite ist es dunstig, bei klaren Verhältnissen könnte man sicher noch mehr sehen.
Nach einer ausgedehnten Pause klettern wir wieder ab in den Sattel. Nun ist es Zeit, die Übernachtungs-/Rückkehrvariante festzulegen. Wir rufen nochmals in die Läntahütte an und bekommen nach etwas Zögern das Notlager angeboten. Super! So können wir evtl. noch das Furggeltihorn besuchen. Zuerst müssen wir aber zum Furggelti (Pass) kommen. Zwei weitere Zervreilahorn-Anwärter (die einzigen angetroffenen Personen seit dem Zervreilasee) sagen zu unserer Überraschung, dass man in leichter Gratkraxelei direkt dorthin komme. Mein Kollege hat aber in der Ostflanke noch sein Rucksackdepot, so versuche ich es alleine. Am Punkt 2821 müM. ist klar: da komme ich nicht direkt runter. Wo sind die anderen bloss hochgekommen? Über riesige Steinbrocken folge ich so gut es geht dem Westgrat bis an eine Stelle, wo zumindest der obere Teil der Südwestflanke begehbar aussieht. Über Schroffen steige ich ab. Das unterste Felsband versuche ich an diversen Orten abzusteigen, es geht einfach nicht. Zum zweiten Mal stehe ich an derselben Stelle, wo mich nur eine 2½ Meter hohe Felswand von wieder gehbarem Gelände trennt. Umkehren wäre möglich (¾ Stunden Umweg), runterspringen eher weniger, aber da habe ich ja noch 9 Meter Reepschnur im Rucksack. Eine gute Gelegenheit, mal was neues auszuprobieren. Ziel ist natürlich, dass ich sie am Schluss wieder mitnehmen kann. Nach den Vorbereitungen steige ich mit etwas Herzklopfen ins Seil und ruck-zuck bin ich unten. Knoten lösen und Seil runter ziehen, alles klappt wie am Schnürchen. Über flaches Steinblock-Gelände erreiche ich das Furggelti, wo mein Kollege auch grad eintrifft.
Die Zeit ist etwas fortgeschritten, für den Kollegen reicht das Zervreila-Erfolgserlebnis, aber wenn ich schon da bin, reizt eben doch noch das Furggeltihorn. Ohne Rucksack steige ich allein in die Steinwüste, über den Grat erreiche ich das eindrückliche Steinplatten-Plateau. Die Aussicht oben ist ähnlich wie vom Zervreilahorn, abgesehen vom nahen Güfergletscher. Gelohnt hat es sich in erster Linie wegen der Steinplattenlandschaft, so etwas habe ich noch nie gesehen. Sollte jemand neue Gartensitzplatzplatten benötigen: Hier kann man sich gratis in grosser Menge bedienen...
Regenwolken sind aufgezogen, es ist Zeit abzusteigen, den Rucksack zu holen und bei Punkt 2610 treffe ich wieder auf meinen Kollegen. Es folgt ein eher mühsamer Abstieg auf dem Wanderweg zur Läntahütte. Es gibt erste Regentropfen, aber erst als wir den Valser Rhein überquert haben, wenige Meter vor der Hütte, wird der Regen intensiver. Wir geniessen das vorzügliche Nachtessen und das komfortable "Not"-Lager der Hütte. Einen herzlichen Dank an die Hüttencrew, dass wir es nutzen dürfen! In der Nacht hören wir den starken Regen aufs Dach prasseln.
Da ich am späten Sonntag Nachmittag noch eine Veranstaltung besuchen möchte, gibt es an diesem Tag nur noch den kürzesten Rückweg. Kurz nach dem Start wirds wenigstens von oben trocken, der Wetterbericht verheisst aber nicht viel gutes für den Tag. Bei der Lampertschalp sehen wir grad den Alphirten ein frisch geborenes Kalb begutachten, nebst den vielen anderen Tieren, die es da gibt. Später kommen wir an den fast spiegelglatten Zervreilasee. Lange wissen wir nicht, wie knapp es für das Postauto kurz nach 10 Uhr wird, doch schliesslich sind wir ¼ Stunde vor Abfahrt zurück. Mein Kollege bleibt noch etwas in Vals.
Route/Schwierigkeitsbewertung:
- Restaurant Zervreila - Canalbrücke: T1, markierter Bergwanderweg
- Canalbrücke - Ober Butz (2460 müM): T3, markierter Bergwanderweg
- 2460 - Sattel südl. Zervreilahorn: T4, kaum Wegspuren, keine Markierung
- Sattel - Zervreilahorn - Sattel: T5 Wegspuren, höchstens Abseilringe als "Markierung"
- Sattel - 2821 - Furggelti: T5, weg- und markierungslos durch Blockfelder.
- Furggelti - Furggeltihorn - Furggelti: T4, weg- und markierungslos durch Blockfelder
- Furggelti - Läntahütte: T3, markierter Bergwanderweg
- Läntahütte - Lampertschalp: T2, markierter Bergwanderweg
- Lampertschalp - Canalbrücke - Restaurant Zervreila: T1, markierter Bergwanderweg
Tour zu zweit.
Unterwegs von 10.40 bis 18.40 Uhr und von 7:10 bis 9:50 Uhr
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein und teilweise habe ich sie in früheren Touren rekognosziert. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und eher bei trockenen Verhältnissen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.
Tourengänger:
KraxelDani

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