Nollenhistorik beim Toni Zimmermann-Weg

Einleitung:

Eigentlich wollte ich ja nur ein kurz Bericht schreiben, da ich aber feststellte, dass noch niemand die weisse Route beschrieben hat, schreibe ich nun doch einen offiziellen Bericht. Ich frage mich nur, weshalb diese noch niemand beschrieben hat, ist sie für mich doch die schönste und spannendste Route. Selbst im WWW fand ich nichts zur weissen Route.

Die MSL-Tour hatte ich schon länger auf dem Schirm. Zuerst sah ich sie im Plaisier Ost, danach schrieb Zoraya hier  Klettern am Nollen - Ein Hauch Historik einen Bericht, worauf sie endgültig auf meine Pendenzliste kam.

Mit S. aus Luzern verarbredete ich mich in Erstfeld beim Bahnhof. Ich kam wieder einmal etwas zu spät. Ich weiss nicht, weshalb ich Rapperswil selbst nach 10 Jahren immer noch unterschätzte mit dem Verkehr. Der Zustieg vom Bahnhof auf, ist dann einfach. Wir hatten ursprünglich den Plan die Route Toni Zimmermann selbst abzusichern, sofern dies möglich ist und danach noch die Route Abendrot anzuhängen. Es kam jedoch anders.

Tourenbeschrieb:

Zustieg: 15min

Vom Bahnhof liefen wir zum Coop nach vorne. Danach geht es ins Quartier, wobei wir stehts dem Wanderweg folgen konnten.Irgendwann sieht man eine blaue Tafel welche mit Grosswyti/Plätteli beschrieben ist. Dieser folgend wirds nun steiler. Bei der Sitzbank zweigten wir dann in den Wald hinein. Nun heisst es Geduld bewahren, bis das Steinmännchen kommt. Bei diesem nach rechts abzweigen zum Einstieg. Wir stiegen früher nach rechts und mussten deshalb Querfeldein zum Einstieg gelangen.

Route Abendrot: 1,5h 5b obl.

Da die Alpine Rettungspolizei sogleich in die Route Toni Zimmermann-Weg am einsteigen war, entschieden wir, dass wir doch zuerst die Route Abendrot machen wollen. So kletterte S. die erste Seillänge vor. Ich fand diese noch tückisch, erwischte jedoch die optimalen Griffe zuerst nicht. Sie folgt den klar ersichtlichen roten Strichen auf der Wand. Anfangs führt sie nach links aussen. Dort wollte ich nicht gleich zu Begin über die Kante fallen. Als ich die anfangs Nervosität jedoch hinter mir lassen konnte, war es doch meine erste MSL-Tour seit über einem Jahr, sowie S. erste Tour seit seinem Sturz vor einem Jahr, ging es fortan flott. Die zweite Länge beinhaltet dann die Crux der Tour. Ein kurz überhängender Bauch muss überwunden werden. Meine Kraft reichte jedoch nicht um den Klammergriff mit den Händen zu halten. Klar meine Schwäche im Klettern. Deshalb nutzte ich dort einen Haken um mich darüber zu hieven. Der Rest der SL dann einfach. S. sagte mir dann im Nachstieg, dass es oben auf einen guten Griff gehabt hätte. Die 3 SL dann wieder mit 5c angegeben. Uns kam sie einfacher vor. Das erste Mal kommt ein wenig Ausgesetztheit zum Zug. Die vierte SL führt dann einfach hoch zum Wandbuch. Dort holten wir die Polizei ein. So hielt ich einen kurzen Schwatz ab. Wobei er mir erklärte für was sie zuständig wären. Sehr spannend. Als dann der Stand frei wurde beim Wandbuch. Hier kommen alle drei Routen zusammen trugen wir uns kurz ein. Danach entschieden wir uns am laufenden Seil weiter zu klettern. Da der Schlussgrat einfach aussah. Die ersten zwei Exen setzte S. noch ordnungsgemäss, die restlichen vergass er. Womit wir den Rest frei kletterten. Nur zum Schluss als es nochmals etwas heikler wurde, setzte er nochmals eine Exe. Oben sprachen wir nochmals kurz mit der Polizei, wobei der Chef uns noch für 2-3 Beispiele brauchte. Alles hatten wir nicht falsch gemacht;) Danach Fussabstieg zum Start der weissen Route.

Route Weissbrot: 1h 15 min 5c obl.

Die Route heisst natürlich nicht so. Wie ihr Name ist, habe ich keine Ahnung. Trotzdem habe ich sie jetzt Mal Weissbrot genannt. S. war ein bisschen verhalten, was diese Route anging. Ich war jedoch sicher, dass wir sie packen würden. So fing diesmal ich an mit dem Vorstieg. Zuerst gehts gerade hoch an die Wand. Nun muss nach links gequert werden auf einem Band. Damit man diesem Band folgen konnte, brauchte es wieder einen kräftigen Bouldermove inkl. Hook um hinauf zu gelingen. Wieder ist es leicht überhängend. Hier gelang es mir jedoch ohne Haken. Nun dem Band folgend nach Links und etwas mühsam ums Eck. Mit dem Rucksack war ich fast etwas breit. Zum Abschluss folgt noch ein kurzer Fusstest, da es einen plattigen Zug erfordert, bevor ich den ersten Stand erreichte. S. stieg dann ohne Probleme nach. Wir denken ca. 6a/6a+ Der nächste Abschnitt ist dann plattig. S. wich etwas nach links aus und kam so gut hoch. Ich versuchte es möglichst direkt über die Bohrhaken zu klettern und hatte so selbst im Nachstieg ein wenig Mühe über die Platte zu kommen. Ca. 5c. Die dritte Länge war dann für mich das Bijou. Leicht überhängend, jedoch mit guten Griffen und sehr nahen Hakenabständen. Ohne den Rucksack wär es gut zu meistern, dieser zog jedoch mit allen mobilen Sicherungen, Wasser und Essen doch etwas nach hinten. So war ich froh um die nahen Abstände. Ich kam mehr ins Schnaufen als mir lieb war. Zudem scheint es, dass dort teilweise was ausbricht. Am meisten Mühe machte mir jedoch der Startmove. Beim Stand kreuzten wir dann die Route Abendrot. Ich denke, es dürfte ein 6a/6a+ sein. Gute Griffe, jedoch im Überhang So ging die 4. SL noch etwas direkter hoch zum Wandbuch. S. kletterte jedoch gleich weiter, solang das Seil ging. Kurz vor dem Ziel war es jedoch aus. So kletterte ich nach. Max. 4c hätte ich gesagt. Der Grat selbst ist ein 3b. Dieses Mal stiegen wir die Schlusswand vor der Bank noch rechts hoch. Es hat dort nochmals Haken. Danach gab es eine Pause. Für S. war danach Schluss. So hatte ich die mobilen Sicherungen vergebens mitgenommen. Macht nichts, falls ich einmal auf dem Vorbeiweg wäre, komme ich bestimmt wieder.

Fazit:

Die Touren lohnen sich auf jeden Fall. Der Toni Zimmermann-Weg ist für Anfänger super. Die Routen Abendrot und Weissbrot müssen dann beherrscht werden und sind eher für Personen geeignet, welche schon etwas Erfahrung haben im MSL-Klettern. Wobei die kurzen Hakenabstände viel helfen. Für weitere gute Infos verweise ich noch auf diesen Bericht Toni Zimmermann-Weg und Abendrot: Plaisir am Nollen bei Erstfeld. Es reichen 10 Exen und ein 30m Seil.