„... chumm my go holle... ig ha d’Sägg voll!“


Publiziert von Henrik , 17. März 2019 um 13:04.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 Februar 2019
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Strecke:GA
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:In der Milchküche in Erstfeld

 
...  DER Mittagstisch in der Milchküche in Erstfeld – eine Flecken der Inspiration. Eine Stunde der Planungsoffensive der Weiterfahrt oder Um- und Rückkehr, ziemlich selten. Ein Glücksfall, die Weiterfahrt.
 
... ich nehme Platz im RE 4331 an Gleis 4, lediglich kurz zum Luftschnuppern in Airolo. Einen Tee geniessen und dann nach Basel zurückfahren. Eigentlich kein hikr-Ereignis!
 
... während der Fahrt auf der Bergstrecke jedes Mal neue Eindrücke, wer zehn Mal gefahren ist, kann schon viel berichten; bei einhundert Mal vielleicht etwas mehr, aber nur vielleicht, und mehrere hundert Male sollte man glauben, noch mehr. Aber das kann auch völlig falsch sein. Ich schaue hinaus, als ich angesprochen werde: schräg vis-à-vis sitzt ein bärtiger Mann, Mantel und Schal hochgeschoben ans Kinn und hell wachen Augen, die mich sofort in Bann nehmen. „Bis wohin fahren Sie?“. Nur bis Airolo, entgegne ich. Es ist zu spät am Nachmittag jetzt noch in der Leventina Spuren im Schnee zu hinterlassen, sage ich.
 
... „Sie wundern sich sicher über meine Taschen?“ – nein, warum, sollte ich? Er hebt an, mich aufzuklären: in diesen Taschen sind Steine verstaut. Viele Steine. „Und?“, frage ich, das ist nicht immer eine Frage / Antwort wert. „Nein, da haben Sie recht“.
 
... in den Taschen und im Rucksack liegen Nagelflühe. „Aha, ja, das ist doch etwas ungewöhnlich“, antworte ich. Worum geht es? Der Mann mit den hell wachen Augen und dem grau-weissen Bart erinnert mich an einen Bergler – damit liege ich, so im weitern Verlauf des Intermezzo’s nicht falsch. Und dann beginnt er zu erzählen.
 
... die Kirche in Goldau besteht aus Nagelflühe. Und die Region besteht teilweise auch aus dem Konglomerat Nagelfluh. Und das sei er einsammeln gewesen.  „Diese fluviatilen Gerölle sind entstehungsgeschichtlich eng mit dem Sandstein verwandt und mit ihm häufig vergesellschaftet – Konglomerate entstehen  aus Ablagerungen von Flüssen mit hoher Transportleistung, so die Quelle Wikipedia“. Sein Interesse gelte den Steinen, berichtet er, ich setze mich ihm gegenüber, der RE rumpelt Richtung Göschenen hoch. Er sei der Peter Indergand, der Indergand von Göschenen (unser Geschäft am Bahnhofplatz in Göschenen, Schaufenstereinfassung mit Gotthardserpentin aus dem Serpentinbruch Chämletten, beim Eingang bunte Bruchsteinmauer - unser Geschäftshaus für Bergkristalle und Mineralien ist ganz von SBB-Terrain umgeben), und er sei zum Nagelfluh-Einsammeln in Arth-Goldau gewesen, vorgesehen sei eine Schrift über die Nagelfluh. Und jetzt sei er eben auf dem Heimweg nach Andermatt, und er möge abgeholt werden, da Steine schleppen manchmal nicht ganz einfach sei. Der mitgebracht blaue IKEA-Sack ist randvoll mit Nagelfluh-Gestein. Und seine Augen leuchten – das Studienobjekt Nagelfluh ist hochinteressant, etwas Info sei geplant einzubringen in den Laden in Göschenen.
 
... so komme ich also als „silberquäki“ zu weitern Stones! Was für eine Begegnung!

Tourengänger: Henrik


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