Mattstockmassiv Gesamtüberschreitung oder die Bestäubung 1.0


Publiziert von maenzgi , 23. Juni 2020 um 23:19.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 Juni 2020
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Amden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Amden

Einleitung:

 

Endlich ist in meinen Ferien eine Schönwetterfront angekündigt. Für einmal stimmt sogar der Wetterbericht mit meinem Fensterblick überein. Da sollte nichts mehr schief gehen. Ich wollte endlich eine Pendenz erledigen. Die Überschreitung von Mattstock und seinen Kollegen. Der einzige Gipfel, welcher mir noch fehlte, mit einer gewissen Ernsthaftigkeit im vorderen St.Gallischen Eck.

Als Vorlage diente mir der Bericht von Bombo und Schlumpf. Wirklich gemerkt habe ich mir jedoch kaum was, da es nur hiess es sein ein Föhrendschungeldickicht. Jeder soll sich seinen Weg selbst suchen. Nun gesagt getan. Dankbar war ich jedoch für den Tipp mit dem Pullover mit Kapuze. So absolvierte ich einen grossen Teil der Strecke mit Pullover und Kapuze bei dieser Hitze, aber dies war es mir Wert. Weiter muss ich festhalten, dass wer am Raaberg Zustieg bereits ins Schleudern kommt, die Tour besser ausläst, wie dies die oben erwähnten Schreiber bereits gesagt haben.

Das Gipfelbuch auf dem Raaberg Westgipfel von Carpintero erfreut sich bester Gesundheit. Ich war jedoch erstaunt, wie wenig sich dort eintragen. Jede 5. Besteigung geschieht durch Carpintero, welcher das Gipfelbuch checkt. Der Steinhaufen ist aus meiner Sicht klar erkennbar, dass Buch liegt zu unterste. 2018 hat sich nur Carpintero eingetragen. 2019 waren es drei Personen und 2020 war ich der erste.

 

Tourenbeschrieb:

 

Amden-Strichboden: 40min L

 

Gut ist wenn man den Weg kennt und trotzdem falsch fährt. So fahre ich zuerst gut 250hm hinauf bis ich merke, dass ich beim Kreuzboden bin und nicht beim Strichboden. Komisch kam es mir ja schon von Anfang an vor. Na gut alles wieder runter bis zum Parkplatz in Amden und neuer Versuch. Diesmal klappt es. Bei der Sessellift Station startet die richtige Strasse. Diese führt in ziemlich regelmässiger Steigung nach oben. Dabei folgte ich steht’s den Holzstübli Wegweiser. In Spitzkehren hinauf und am Holzstübli vorbei. Der Strichboden ist nochmals etwas höher oben. Dort Kette ich mein Velo an einen Trog zwischen den Häusern.

 

Strichboden-Alp Raa: 20min T1

 

Kurz und langweilig folge ich dem Wegweiser Hinter Höhe. Es geht bis auf zwei mini Abkürzungen alles der Strasse entlang. Und dann taucht sie auch schon auf. Ein Traum von einer Alp. Idyllisch gelegen vor einem Felsturm.

 

Alp Raa-Raabberg-Raaberg Westgipfel: 1h 30min T5 II

 

Nun geht’s gleich ordentlich zur Sache. Der Grasaufstieg zieht gleich ordentlich an. Nach wenigen Metern ist meine Euphorie, ich sei super in Form, verflogen und ich Schnaufe wie eine Dampflocke. Steil geht’s gerade hoch im Gras bis zu den Felsen. Dort folgt dann eine Querung nach rechts. Ich hasse Steilgrasquerungen, gut hassen nicht, aber es ist wohl etwa meine ängstlichste Disziplin in den Bergen. Ich querte bis ganz rüber zu den Bäumen. Im Gras gings dann weiter hoch. Kurz querte ich dann wieder nach links nach der ersten Stufe, bevor ich auf Wildspuren gerade hoch stieg auf den Raaberg. Nun fing das Gewühle richtig an. Meist hat es Wildspuren, auf welchen ich gut durch die Föhren kam. Ich versuchte so oft es ging, so nahe beim Grat zu bleiben wie möglich. Der Weg nicht schwierig aber mühsam. Den Raaberg Westgipfel erstieg ich dann einfach auf Wildspuren den Grat entlang. Zum Schluss noch etwas ausgesetzt oben drüber bevor ich zum Steinmann kam. Gut er wirkt nicht so wirklich, da er zwischen grossen Brocken liegt. Das Buch schön erhalten. Nun machte ich gut 30 Minuten Pause.

 

Raaberg Westgipfel-Mattstock: 1h 30 min T5 II

 

Nun kommen die Föhren so richtig in Fahrt. Anfangs bleibe ich noch auf dem Grat. Klettere zwei Aufschwünge direkt runter, bevor ich dann den einten umgehe, da ich von oben nichts sehe. Von jetzt an, lasse ich mich immer wieder etwas in die Südflanke treiben. Der Grat ist einfach zu Verwachsen. Dann taucht ein erstes Felsband auf. Dort klettere (II) ich dann wieder hoch zum Grat. Danach folgt das ausgesetzteste Stück auf der Nordseite des Grates. Der Fels hält zum Glück jedoch Bomben fest. Danach folgt eine spezielle Platte. Sollte auch gehen, sie ist zum Glück nicht ganz so steil und hat einen schönen Riss für die Füsse. Mulmig ist trotzdem etwas. Von nun an folgen diverse Aufschwünge. Meist drängt es mich etwas vom Grat südseitig runter. Kurz vor dem Aufschwung muss ich dann wieder Gras/Felsrinnen hochsteigen. Die einen schwieriger, die anderen einfacher. Meist geht es auf der Nordseite am einfachsten hoch (II). Durch die Föhren tritt die Ausgesetztheit meist nicht so zu Tage.  Wer möchte kann sie auch frontal erklettern(III-IV). Danach treffe ich auf den normalen Wanderweg, welcher mich einfach hoch bringt zum Mattstock. Hier trinke ich kurz was und gehe dann gleich weiter.

 

Mattstock- Gr. Nase-Kl. Nase-Walenstein: 1h 30min T5 II

 

Gleich zu Beginn gibt es drei Absätze abzusteigen, wobei sie ständig schwieriger werden. Der dritte ist dann vermutlich schon nah an einer III dran. Wobei ich vermutlich nicht den optimalen Weg fand. Danach geht es auf gutem Band hoch auf den „Gipfel“ der Zentralen Platte. Dort musste ich aufpassen keine Steine zu lösen, da gerade zwei Kletterer hoch kamen. Nun wieder etwas Südseitig nach unten, bevor ich zurück auf den Grat ging. Von dort dann zur Kl. Nase. Diese erstieg ich einfach direkt. Der Abstieg erfolgte dann durch Gemüse. Wobei es immer wieder lockere Stellen gab. Die Gr. Nase war dann einfach zu bewältigen, da sie sehr viel Gemüse hatte. Von der Gr. Nase ging es dann zuerst leicht südseitig weiter, bevor es auf der Nordseite lockerer wurde. Dann kam die Mutprobe des Tages. Der Grat kann direkt erklettert werden oberhalb der Südostplatte. Dabei sah ich runter bis zum Start der Kletterrouten. Bevor ich es in Angriff nahm, trug ich mich noch kurz ins Gipfelbuch ein. Ich stehe ja schliesslich oben. Danach schön vorsichtig absteigen. Das Bild kommt leider nicht so zur Geltung. Der Fels auch hier Bomben fest. Es folgt ein weiterer eher einfacher Aufschwung. Im Abstieg von diesem verlor ich dann etwas die Orientierung da ich teilweise unter den Föhren durch kroch. So kam ich etwas weit runter. Bombo hat zwar geschrieben, dass sie vom Grat keinen Weg runter fanden, ich wollte es trotzdem versuchen. Da ich keine Querung mehr im Steilgras wollte;) Und siehe da ich fand sie. Ich denke jedoch, dass die ab zu kletternde Stelle im IV-Grad war. Zum Glück nicht ganz so ausgesetzte durch Föhren darunter, sonst hätte ich sie wohl nicht versucht. Nun rüber in die Scharte des Walenstein Gipfel. Da ich nicht wirklich wusste, welcher der Richtige ist, erkletterte ich beide kurz.

 

Walenstein-Oberfurggle-Strichboden: Rinne T4+, der Rest T2 1h

 

 Auf den Rest der Überschreitung verzichtete auch ich. Zu lang, zu mühsam, zu unbedeutend war mir der Schlussteil. Deshalb stieg ich die steile Grasrinne ab. Meist hat sie eine Stufung drin, wenn auch nicht offensichtlich wie an anderen Orten. Bis ich auf den Wanderweg traf. Ich nahm hier den Weg obendrüber, dafür muss ich zum Ende nicht noch einmal hinauf zum Strichboden laufen. Meist ging es nun im Laufschritt zurück zum Velo, womit ich Ruckzuck wieder in Amden unten war.

 

Fazit:

 

Die Tour dürfte wirklich nur Botanik Liebhaber gefallen. Zwar hat es durchaus schwierige und reizvolle Stellen. Aber der Kampf mit den Föhren kann nicht verheimlicht werden. Pickel und Stöcke würde ich zuhause lassen, sofern sie nicht in den Rucksack passen. Sie hängen sonst immer ein.Bei dieser Tour führen viele Wege nach Rom. Wer hier einsteigt sollte sich seines Könnens bewusst sein. Einfache Abstiege sind nur vom Mattstock und kurz nach dem Raaberg Westgipfel möglich.Falls sich jemand fragt wie der Name zustande kam. Ich war teilweise von oben bis unten voll mit Föhrenblütenstaub.


Tourengänger: maenzgi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 II
18 Mai 15
Walenstein, Mattstock und Raaberg · carpintero
T5- II
10 Mai 14
Raaberg · carpintero
T5- II
10 Okt 18
Raaberg · carpintero
T5- II
27 Aug 15
Raaberg · carpintero
T5- II
11 Jul 13
Raaberg · carpintero
T5 WS
28 Aug 15
Wal(l)enstein-Trilogie · PStraub
T5+ II
21 Mai 16
Raaberg · Stijn

Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

ossi hat gesagt:
Gesendet am 24. Juni 2020 um 12:05
Grandiose Tour. Etwas vom besten, was der Planet Erde zu bieten hat.

maenzgi hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Juni 2020 um 12:28
Das dies einem Föhrenliebhaber wie dir schmeckt war zu erwarten;)

Hebs guet.

Lg Manu


Kommentar hinzufügen»