Ein Besuch beim Juwel der Tessiner Bergseen
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Auftakt zur heutigen Wanderung ist die 200 Meter lange Hängebrücke über die Maggia bei Someo. Ist man zur anderen Flusseite gewechselt geht es erst lange an der Maggia entlang durch die pure Wildnis bis irgendwann die gnadenlosen Steigungen über steile Treppen anfangen einem den Schweiss während der nächsten 1500 Metern aus den Poren zu treiben. Gehzeit bis zur SAC Hütte ist mit 4 Stunden und. 10 Minuten angegeben. Früher habe ich diese Zeit noch mit vollgepacktem Rucksack für Mehrtagestouren weit unterschritten. Heute benötigen wir die angegebene Zeit. Na ja, der Zahn der Zeit nagt unentwegt an allen möglichen Körperteilen und auch an der Energie. Irgendwie ist der ganz böse Biss den man noch vor Jahren sein Eigen nannte irgendwohin gegangen. Aber ... gehen wir so lange wie wir noch gehen können. Ich bin zuversichtlich, dass einmal die Zeit kommt wo es nicht mehr geht. ;-) Das ist dann der Fall wenn der Uetliberg zum Referenzberg wird. Basta!
Die Alp Soladino ist bestossen mit ca. 20 Ziegen und ein paar Säulis. Blutjunge Älplerinnen aus dem St. Galler Rhintal praktizieren hier das Alphandwerk. Artus säuft stinkfrech Molke aus dem Kessel den die Älplerin in der Hand hält während wir uns unterhalten. Irgendwann gebietet sie dem Hund Einhalt. "Jetzt längets schüsch chunnsch den no de Schisser öber Borscht". Artus war sichtlich angetan von dem Trunk. In seinen inzwischen sieben Lebensjahren war es das erste Mal, dass er Molke trank. Er ist sowieso immer noch fitter als wir.
Auf der Alp Soladino kann man während der Alpzeit einzeln oder für ganze Gruppen Hütten mieten. Ziegenkäse kann man hier auch kaufen.
Wir steigen weiter und weiter. Ab hier oben hat es dann und wann doch ein paar Passagen die etwas weniger steil sind. Der Aufstieg bewegt sich grösstenteils in bewaldetem Gebiet. Das hat den Vorteil, dass man viel Schatten hat, was bei Sonnenschein den Aufstieg angenehmer macht. Der Nachteil ist, dass man selten Aus- oder Weitsicht geniessen kann. Erst oben wo die Juwele eingebetet und umgeben von Bergen liegt, wird es paradisisch schön und auch aussichtsreich.
Als wir die Hütte erreichen staune ich nicht schlecht, dass hier immer noch Winterbetrieb ist. Das heisst die Hütte ist nicht bewartet, es gibt kein Wasser im Haus ... und so weiter. Wir sind die einzigen hier oben. Das bleibt auch so bis wir andern Tags weiter gehen.
Erst feuern wir ein und dann machen wir uns daran ein Pilzrisotto zu kochen. Mit Schrecken stellen wir fest, dass es kein einziges Bier mehr hat, keine einzige Flasche Wein, kein Cola, kein Sprite, nichts! Könnt ihr euch das vorstellen? Du läufst seit Stunden und freust dich auf das dunkle Einsiedler Bier welches du einst bei einer Einsiedlerin in Einsiedeln kennengelernt hast und das, oh Wunder, hier oben in den Tessiner Alpen normalerweise in rauhen Mengen vorhanden ist und dann, ..... nichts! Das gleiche Trauerspiel beim Wein. :-(
Es ist das erste Mal, dass ich das hier erlebe. Sonst ist immer von allem reichlich am Lager. Aber anyway, shit happens! Während des Kochens geht das Gas aus. Es dauert ein Weilchen bis ich herausgefunden habe wo die Gasflasche plaziert ist. Die ist draussen in der Mauer hinter der Küche eingelassen. Eine graue Metalltüre macht auf ihren Standort aufmerksam. Sogar eine volle Ersatzflasche finde ich im Holzlager. Es kann weitergehen mit kochen. :-)
Nach ausgiebigem Dinieren ziehen wir, ohne Gepäck, noch ein paar Höhenmeter weiter, hinauf zur Perle, zum Juwel der Tessiner Bergseen, dem Lago Alzasca.
Hier oben ist jetzt eine herrliche Stimmung im diffusen Abendlicht. Einsam liegt der See da und glitzert und funkelt auf seiner Oberfläche. Die Lärchen sind in ihr zartes Frühjahrsgrün gekleidet und an den Schattenhängen liegt noch immer viel Schnee.
Nach dem wir wieder zur Hütte abgestiegen sind genehmigen wir die zweite Ladung des Risottos. Wir schlafen die ganze Nacht durch wie die Murmeltiere im Winterschlaf. Am nächsten Morgen steigen wir über die idyllische Alp Piandalevi wieder ab nach Someo.
Dieses Jahr hat es keine verheerenden Lawinenabgänge wie im Vorjahr gegeben. So müssen wir nur zwei kleine Schneefelder im oberen Bereich queren.
Um die Mittagszeit erreichen wir Someo. Wir sind ziemlich hungrig und fahren nach Maggia ins Ristorante Quadrifoglio um in der Gartenwirtschaft einen Salat und eine Pizza zu verspeisen .... und natürlich, endlich, einen halben Liter Panache.
Anschliessend gehe ich in den Denner. Dort gibt es den von mir heiss geliebten Nocino, einen 40%-igen Baumnusslikör. Das hat sich bei mir zu einem Ritual entwickelt. Wenn ich zu Zeiten, wo die Läden geöffnet haben, das Maggiatal verlasse kaufe ich immer eine Flasche Nocino. Diesen trinke ich dann wenn ich die Tourenberichte schreibe und die Fotos auslese. ;-)
Weiter geht's ins Val Bavona! Mehr dazu im nächsten Bericht.
Die Alp Soladino ist bestossen mit ca. 20 Ziegen und ein paar Säulis. Blutjunge Älplerinnen aus dem St. Galler Rhintal praktizieren hier das Alphandwerk. Artus säuft stinkfrech Molke aus dem Kessel den die Älplerin in der Hand hält während wir uns unterhalten. Irgendwann gebietet sie dem Hund Einhalt. "Jetzt längets schüsch chunnsch den no de Schisser öber Borscht". Artus war sichtlich angetan von dem Trunk. In seinen inzwischen sieben Lebensjahren war es das erste Mal, dass er Molke trank. Er ist sowieso immer noch fitter als wir.
Auf der Alp Soladino kann man während der Alpzeit einzeln oder für ganze Gruppen Hütten mieten. Ziegenkäse kann man hier auch kaufen.
Wir steigen weiter und weiter. Ab hier oben hat es dann und wann doch ein paar Passagen die etwas weniger steil sind. Der Aufstieg bewegt sich grösstenteils in bewaldetem Gebiet. Das hat den Vorteil, dass man viel Schatten hat, was bei Sonnenschein den Aufstieg angenehmer macht. Der Nachteil ist, dass man selten Aus- oder Weitsicht geniessen kann. Erst oben wo die Juwele eingebetet und umgeben von Bergen liegt, wird es paradisisch schön und auch aussichtsreich.
Als wir die Hütte erreichen staune ich nicht schlecht, dass hier immer noch Winterbetrieb ist. Das heisst die Hütte ist nicht bewartet, es gibt kein Wasser im Haus ... und so weiter. Wir sind die einzigen hier oben. Das bleibt auch so bis wir andern Tags weiter gehen.
Erst feuern wir ein und dann machen wir uns daran ein Pilzrisotto zu kochen. Mit Schrecken stellen wir fest, dass es kein einziges Bier mehr hat, keine einzige Flasche Wein, kein Cola, kein Sprite, nichts! Könnt ihr euch das vorstellen? Du läufst seit Stunden und freust dich auf das dunkle Einsiedler Bier welches du einst bei einer Einsiedlerin in Einsiedeln kennengelernt hast und das, oh Wunder, hier oben in den Tessiner Alpen normalerweise in rauhen Mengen vorhanden ist und dann, ..... nichts! Das gleiche Trauerspiel beim Wein. :-(
Es ist das erste Mal, dass ich das hier erlebe. Sonst ist immer von allem reichlich am Lager. Aber anyway, shit happens! Während des Kochens geht das Gas aus. Es dauert ein Weilchen bis ich herausgefunden habe wo die Gasflasche plaziert ist. Die ist draussen in der Mauer hinter der Küche eingelassen. Eine graue Metalltüre macht auf ihren Standort aufmerksam. Sogar eine volle Ersatzflasche finde ich im Holzlager. Es kann weitergehen mit kochen. :-)
Nach ausgiebigem Dinieren ziehen wir, ohne Gepäck, noch ein paar Höhenmeter weiter, hinauf zur Perle, zum Juwel der Tessiner Bergseen, dem Lago Alzasca.
Hier oben ist jetzt eine herrliche Stimmung im diffusen Abendlicht. Einsam liegt der See da und glitzert und funkelt auf seiner Oberfläche. Die Lärchen sind in ihr zartes Frühjahrsgrün gekleidet und an den Schattenhängen liegt noch immer viel Schnee.
Nach dem wir wieder zur Hütte abgestiegen sind genehmigen wir die zweite Ladung des Risottos. Wir schlafen die ganze Nacht durch wie die Murmeltiere im Winterschlaf. Am nächsten Morgen steigen wir über die idyllische Alp Piandalevi wieder ab nach Someo.
Dieses Jahr hat es keine verheerenden Lawinenabgänge wie im Vorjahr gegeben. So müssen wir nur zwei kleine Schneefelder im oberen Bereich queren.
Um die Mittagszeit erreichen wir Someo. Wir sind ziemlich hungrig und fahren nach Maggia ins Ristorante Quadrifoglio um in der Gartenwirtschaft einen Salat und eine Pizza zu verspeisen .... und natürlich, endlich, einen halben Liter Panache.
Anschliessend gehe ich in den Denner. Dort gibt es den von mir heiss geliebten Nocino, einen 40%-igen Baumnusslikör. Das hat sich bei mir zu einem Ritual entwickelt. Wenn ich zu Zeiten, wo die Läden geöffnet haben, das Maggiatal verlasse kaufe ich immer eine Flasche Nocino. Diesen trinke ich dann wenn ich die Tourenberichte schreibe und die Fotos auslese. ;-)
Weiter geht's ins Val Bavona! Mehr dazu im nächsten Bericht.
Tourengänger:
lynx

Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare