Trampelpfade an der Felsenegg (1): Unterer Querpfad Baldern


Publiziert von Uto869 Pro , 8. Mai 2020 um 16:13.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 7 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-ZH 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 230 m
Abstieg: 230 m
Strecke:Adliswil: Schützenhaus - Querpfad Baldern - ehemaliges Restaurant Baldern - Schützenhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV: mit Bus 151 vom Bahnhof Adliswil bis zur Haltestelle Zopf; Auto: PP beim Schützenhaus Büel in Adliswil
Kartennummer:LK 1: 25'000, Nr. 1111 (Albis)

Nachdem ich während Jahren die Trampelpfade am Üetliberg begangen und beschrieben habe, erkunde ich zurzeit die Trampelpfade an der Felsenegg und der Baldern. Ein neues, spannendes «Tummelfeld» hat sich mir damit eröffnet: nicht grundsätzlich anders natürlich, aber doch wieder neu. Die Faszination ist die gleiche wie eh und je: Wenig oberhalb von Stadt und Agglomeration findet sich eine wilde, kaum begangene Welt, die kleine Outdoor-Abenteuer bereithält und vielfältige Begegnungen mit der Natur ermöglicht. Auch an der Felsenegg und der Baldern gilt: Gewisse Alpinwandererfahrungen sind von Nöten, insbesondere die Fähigkeit, sich in unübersichtlichem Gelände zu orientieren - man darf sich nicht scheuen, dreckig zu werden - es gilt, vorsichtig zu sein: abstürzen kann man nur an wenigen Orten, bös abrutschen aber schon - gute Schuhe und ein Stock sind ein Muss, auf den schwierigeren Routen ist ein kleiner Pickel ein nützliches Instrument - die Zecken dürfen nie vergessen werden.
 
Die Pfade auf den Rippen (Rellsten, Baldern, Rebegg, Grenze Adliswil/Zürich) sind auf Hikr bereits beschrieben worden, insbesondere von Nobis und 360. Allerdings haben die Berichte schon ein gewisses Alter. Und das Gelände hat sich teilweise verändert: Insbesondere in den unteren Partien erschweren einem Unterholz und Brombeerfelder das Leben. Und vielerorts verhindern Bäume, die kreuz und quer am Boden liegen, das Vorankommen.
 
Soweit ich das sehe, ist der Querpfad, der auf einer Höhe von rund 720m die ganze Flanke vom Felsenegg-Wanderweg bis fast zum ehemaligen Restaurant Baldern quert, auf Hikr noch nie beschrieben werden. Er gleicht der Traverse durch die Fallätsche und ist es wert, entdeckt zu werden. Ich beschreibe darum eine Rundwanderung vom Adliswiler Schützenhaus Büel aus. Man kann den Querpfad aber auch anders, als ich es beschreibe, erreichen. Darauf verweise ich in meinem Text, ohne diese Zustiege genauer zu beschreiben.
 
Querpfad Baldern
 
Vom Schützenhaus (auf der Karte mit A markiert) aus steigt man auf einem guten Wiesenweg durch die Langweid auf. Rasch ist man in einer eigenen Welt. Anders als auf der Karte dargestellt, stösst man oben an der Langweid nicht auf einen geschlossenen Waldrand, sondern es folgen eine lockere Waldpartie und zwei Waldwiesen (den nach rechts ziehenden Wiesenweg geht man nicht ganz bis zum Ende, sondern steigt oben an der Langwies in der Falllinie weiter auf). Etwas oberhalb der Mitte der oberen Waldwiese quert man nach links (im Sinne des Anstiegs), überquert das Bächlein, quert ein paar Schritte weiter Richtung Süden, bis man freie Sicht nach oben hat. Am rechten Rand der waldfreien Fläche kann man in einer kleinen Rinne steil, aber problemlos aufsteigen. Auf einer Höhe von 720m stösst man dann bald auf den gesuchten Querpfad. Etwas links der Stelle, an der man auf den Querpfad trifft, befinden sich eine Feuerstelle und ein improvisiertes Bänklein (B). Diese Stelle kann man auch über die Rellsten-Rippe oder vom Felsenegg-Wanderweg aus (C) erreichen. Der Rellsten-Pfad ist gut begehbar (T3, einzelne Treppenstufen und Seile). Die Querung vom Wanderweg her ist an sich auch gut zu machen, aber teilweise sind die Pfadspuren nur schwach zu sehen (Einstieg ist beim zweitobersten Bänklein am Wanderweg, wenn man von unten kommt, unmittelbar vor den Betonstufen). - Nachdem wir also Punkt B und damit den Querpfad erreicht haben, sind wir am gesuchten Ort. Wir folgen nun dem Trampelpfad in leichtem Auf und Ab in nördlicher Richtung. Es ist immer ein schmaler Pfad sichtbar, manchmal hats sogar kleine Stufen, in der Mitte an einer kleinen, etwas heiklen Stelle ein kurzes rotes Seil. Wer also keinen Pfad mehr sieht, ist falsch und sollte nicht aufs Geratewohl weitergehen. Trockene und feuchte Partien wechseln sich ab, manchmal geht’s hart an Sandsteinfelsen entlang. Zwischendurch trifft man auf einen grossen Dachsbau. Vielerorts sind kleine Eiben gepflanzt, die vor dem Verbiss durch Rehe geschützt werden. Da und dort gibts tolle Ausblicke über Sihltal, Zimmerberg und See hinweg zu den Bergen (vom Säntis über den Speer, den Mürtschenstock, den Glärnisch und den Bösfaulen bis hin zum Druesberg). - Wer es herausfordernd liebt, kann den Querpfad auch direkt vom Schützenhaus aus über die Baldern-Rippe erreichen (stellenweise T4+ oder gar T5). Einen Einstieg in die Baldern-Rippe gibt es zudem von der oberen Langwies aus via den (ziemlich versteckten) Hüttenweg und die kleine Hütte (D). Und etwas weiter nördlich bietet sich die Rebegg-Rippe als Zugang an (T3+). - Und natürlich lässt sich der Querpfad auf der Baldern-Rippe oder der Rebegg-Rippe auch gegen oben (Westen) verlassen. Aber das ist dann eine sehr steile und punktuell auch ausgesetzte Angelegenheit. - In meinem Vorschlag bleiben wir auf dem Querpfad bis dieser sichtlich nicht mehr weitergeht (durch die Bäume sieht man hier nordwärts die verlassene Hütte, die auf der Karte eingezeichnet ist; es ist wegen des Unterholzes aber sehr mühsam, sie aufzusuchen). Auf der Rippe, auf der der Querpfad endet, steigen wir zum Weg am oberen Waldrand auf (E, Nähe Punkt 770). Der Aufstieg wird zunächst von einer blauen Reepschnur, dann von einem blauen Bergseil erleichtert (das untere Ende der Reepschnur befindet sich ca. 5m oberhalb der Stelle, an der man auf dem Querpfad auf der Rippe ankommt). Folgt man den beiden Seilen, ist man bald auf dem Waldweg, der nordwärts zum Picknickplatz des Adliswiler Forsts (Feuerstelle, Bänke) und zum ehemaligen Restaurant Baldern führt. Auf dem Baldern-Wanderweg geht’s dann runter zum Leimbi-Hof und wieder zurück zum Schützenhaus. - Wer noch nicht genug von der Wildnis hat, kann beim erwähnten Picknickplatz (F) auf dem Grenzpfad (T3, von mir am 23. Mai 2016 auf Hikr beschrieben) absteigen (Achtung: nicht die Treppenstufen bei der Gewässerschutztafel nehmen, die führen nur zu einem Reservoir). - Im Seniorentempo, in dem ich mittlerweile unterwegs bin, benötige ich für die Wanderung gut zwei Stunden. Und jedes Mal bin ich überzeugt, direkt vor der Haustüre etwas Besonderes erlebt zu haben ... - Der Querpfad lässt sich auch in umgekehrter Richtung begehen. Nur ist der Einstieg (bzw. der Abstieg entlang der beiden blauen Seile) für weniger Geübte etwas «gäch» und ausgesetzt. Besser, man begeht diese Partie zum ersten Mal im Aufstieg.

Tourengänger: Uto869


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