Wetterpech am Lasörling Höhenweg - Übers Berger Törl zur Lasnitzenalm...


Publiziert von Grimbart , 27. Mai 2021 um 23:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Venedigergruppe
Tour Datum:21 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 730 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:ca. 16,40 km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Prägraten mit der Buslinie 951 zurück nach Virgen. Abreise ab Virgen wie Anreise (Felbertauern, Pass Thurn, Kitzbühel, Inntalautobahn)
Unterkunftmöglichkeiten:Lasörlinghütte (privat); Bergerseehütte (privat); Lasnitzenalm (privat)
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 46 (Matrei i.O. / Kals); ÖK-25V Nr. 3102-West (Innervillgraten) und Nr. 3226-West (Großvenediger)

oder vom Regen in die Traufe wäre wohl die passendere Kurzbeschreibung für die an Tag drei vorherrschenden Bedingungen. Als ob der Übergang von der Lasörlinghütte über das Berger Törl zur Bergerseehütte nicht schon bei trockenen Bedingungen herausfordernd genug wäre, muss man sich bei nasskaltem Wetter auch noch mit schier endlosen von Schmierseife überzogenen Blockhalden auseinandersetzen. Dies trifft vor allem auf den nordseitigen Abstieg zu, der über einen wüst anmutenden Blockgletscher und eine versicherte Felsrinne in den Karboden des Bergersees hinab führt. Auf halbem Weg zur Lasnitzenalm gelegen ist man an solchen Tagen schon sehr froh, dass es mit der Bergerseehütte eine kleine aber feine Schutzhütte gibt, an der man sich wieder aufwärmen kann.

Wetterbesserung war aber auch für die zweite Tageshälfte nicht in Sicht. In völligem Kontrast zu dem Übergang übers Berger-Törl stehend, wäre der nachfolgende Muhs-Panoramaweg eigentlich als Schaulaufen konzipiert gewesen. Denn mit seinen famosen Ausblicken hinüber ins Gletscherreich seiner weltalten Majestät zählt er zweifelsfrei zu den Atouts des Lasörling Höhenwegs. Seine Trümpfe auszuspielen vermochte er an diesem Tag aber nicht wirklich. Bei den wechselnden mystischen Stimmungen mit dem ein oder anderen Regenbogen ließen sie sich nur erahnen.

 

Von Beginn an von dichtem Nebel umhüllt, gab's am Weg von der Lasörlinghütte über das Glauret hinauf zum Berger-Törl wenig bis gar keine Orientierungshilfen, sodass man auf die Markierungen angewiesen war. Diesen über Stock und Stein zu einer ersten Wegverzweigung folgend, hält man sich dort in nördlicher Richtung und steigt über kleine und größere Geröllhalden hoch zu einem Wiesenboden. Über diesen sodann weiter bergan bis in den obersten Karwinkel des Glaurets. Dort geht’s dann in weiterer Folge über eine wüste Block- und Geröllhalde an die Steilstufe unterhalb des Berger-Törls heran. In wenigen Serpentinen durch diese hoch, gilt es vor dem Berger-Törl schließlich noch eine versicherte Schrofenstufe zu überwinden.

Durchatmen ist aber noch nicht angesagt, denn der anstrengendste und mühsamste Teil steht einem mit dem nordseitigen Abstieg zum Bergersee noch bevor. Zunächst durch eine schneegefüllte Blockmulde, folgt alsbald eine ausgesetzte Traverse hinüber zu einer steilen Block- und Geröllrippe. Über diese nun in mühsamen Zick-Zack hinab zu einem Gletschersee. Mittendrin in der Steinwüste, ist deren schmieriges Ende aber weiterhin nicht abzusehen. Sich von Markierung zu Markierung turnend, geht es nun in nordöstlicher Richtung über den Blockgletscher weiter bergab. Zwischendurch wieder einmal ordentliche Steigspuren vorfindend, peilt man endlich eine rettende – weil grasbewachseneGletschermoräne an.

Mit schönem Tiefblick zum Bergersee über diese hinab zu einer Karschwelle, ist vor der wärmenden Stube mit einer jäh abstürzenden Steilstufe noch ein letztes Meisterstück zu absolvieren. Sich stets links eines Bächleins haltend, gilt es durch eine versicherte Felsrinne abzusteigen. An deren Ende sich weiter links haltend führt anschließend ein ausgetretener Pfad über einen steindurchsetzten Wiesenhang hinunter in den Karboden des Bergersees. Dort schließlich über Feuchtwiesen an dessen Westufer und auf erdigem Pfad vor zur Bergerseehütte.

So sehr wir es uns an diesem Tag auch gewünscht hätten, mit der Bergerseehütte war noch lange nicht Schluss. Denn mit dem Muhs-Panoramaweg stand noch der Übergang zur Lasnitzenalm am Programm. Der Einstieg in den Parade-Höhenweg findet sich dann auch gleich vor der Hütte. Den linken (oberen) Pfad nehmend, gewinnt man zu Beginn gleich einmal einige Höhenmeter, bevor der Weg ab einer kleinen Wiesenmulde zusehends verflacht und zahlreiche Runsen querend durch die Ostflanke des Muhskopfs zur Bergschulter der Zopatnitzenalm hinüber führt. Bei Schönwetter ein Höhenweg wie er im Buche steht. Für uns gab es hingegen Wolkentristesse mit Regenbogen.

Auf die Weite an der Zopatnitzenalm, folgt die Enge des Lasnitzentals. Der Venedigergruppe den Rücken kehrend, wechselt man nun auf die Westseite des Muhsrückens und wandert durch steil abfallende Grasflanken hinein ins Lasnitzental. Bei einem Karboden angelangt, trifft man alsbald auf eine Weggabelung, bei der man sich talaus hält. Zwischen verstreut liegenden Fels- und Steinblöcken hindurch zu einer weiteren Wegverzweigung absteigend, bleibt man rechts des Lasnitzenbachs und folgt dem Wanderweg durch Strauch- und Buschwerk hinab zur Lasnitzenhütte.

Justament an Tag vier – als nur noch der Abstieg nach Prägraten anstand – zeigte sich das Wetter wieder von seiner versöhnlichen Seite. Damit war es uns zum Schluss noch einmal vergönnt, den Anblick des Großvenedigers zu genießen. Das war dann aber auch schon das „Highlight“ des bevorstehenden Talabstiegs. Dieser hat zwar noch ein paar weitere schöne Einblicke in die Bergwelt des hinteren Virgentals zu bieten, verläuft aber durchwegs recht monoton durch den Wald hinab zum Freizeitzentrum in Gries. Dort geht’s dann über die noch junge Isel und entlang der Straße hinauf nach Prägraten.

Wer mehr Zeit mitbringt für den ist es lohnender den Lasörling-Höhenweg mit seinen letzten beiden Etappen fortzusetzen und von der Lasnitzenhütte über die Michltalscharte und Rote Lenke zur Neuen Reichenberger Hütte aufzusteigen. Von dort geht’s dann auf dem Rudolf-Tham-Weg durch das Dabertal hinunter ins Umbaltal. Hier besteht dann noch einmal die Möglichkeit auf der Clarahütte zu übernachten, bevor man entlang der jungen Isel an den Umbalwasserfällen vorbei nach Ströden absteigt.

 

Gehzeiten / Hinweise:

Tag 3:  Lasörlinghütte – Oberes Glauret (ca. 55'') – Berger Törl (ca. 55'') – Bergerseehütte
            (ca. 1' 35'') – Muhs-Panoramaweg – Zopatnitzenalm (ca. 35'') – Lasnitzen – Lasnitzenhütte 
            (ca. 1' 05'')
            Höhenmeter: Aufstieg ca. 700m, Abstieg ca. 1.100m
            Distanz: ca, 10,60 km

Tag 4:  Lasnitzenhütte – Lasnitzental – Gries (ca. 1' 30'') – Prägraten (ca. 10'')
            Höhenmeter: Aufstieg ca. 35m, Abstieg ca. 610m
            Distanz: ca, 5,80 km


Tourengänger: Grimbart


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