Schilstalwanderung zur Alp Werdenböl

Ein leichter Spaziergang möglichst nah vor der Haustüre war angesagt, eine Schilstalwanderung war somit gerade richtig. Etliche Jahre lang campierten wir mit Freunden und unseren Buben in den Sommerferien in diesem Seitental der Seez im sog. Sand unterhalb des Schmalzhüttlis beim Zusammenfluss von Furschbach und Schils. Für die insgesamt 5 Buben war das ein Paradies, und wir Erwachsene hatten unsere Ruhe. Unvergesslich blieb uns, als in einer Gewitternacht der Schils bedrohlich anstieg und wir unsere nassen Zelte fluchtartig verliessen, oder als unser Pferd Tommi eines schönen Tages Reissaus nahm, talwärts galoppierte und vor der Bruggwiti glücklicherweise und ohne Schaden zu nehmen aufgehalten werden konnte.

Von der Bildbrugg, wo sich der schneebedeckte Spitzmeilen majestätisch zeigt, am Morgen hinein ins Schilssand. Zwei umgeworfene Tannen hatten unsere Feuerstelle beim Camp im Schilssand fast zerstört. Dann über den Furschbach zur Steinbrugg. Dort machte eine Infotafel auf die wegen Corona nicht bewartete Spitzmeilenhütte aufmerksam; auch der Winterraum war verschlossen. Am grossen gespaltenen Verrucanoblock vorbei wanderten wir dann hinauf zur verlassenen Alp Werdenböl. Unterwegs Teppiche von Krokus und blühendem Huflattich, der steinige Flächen liebt. Der Schnee reichte noch fast bis zum Schilsbrücklein auf 1361m, und einige Skispuren vom Schaffans her waren noch deutlich sichtbar. Am jungen Schils verzehrten wir unseren Znüni und kehrten auf dem gleichen Weg zum Auto zurück.

Die Wasserkraft am Schils war ein entscheidender Standortfaktor für die Ansiedlung der Spinnerei Spoerry in Flums im Jahre 1866. Aktuell wird in Flums unweit der ehemaligen, seit 2009 stillgelegten Baumwoll-Spinnerei (heute die "Flumserei") mit dem Kraftwerk "Sägengüetli" das drittgrösste Wasserkraftwerk des Kt. St. Gallen erstellt, welches immerhin Strom für etwa 10'000 Haushalte erzeugt (Leistung 13.5 MW, Inbetriebnahme Frühling 2021).