Gross Ruchen 3138 m - durch die Chälen
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Grossartige, aber sehr kraftraubende Hochtour unter dem Klausenpass. Die Tour wurde auf hikr.org schon verschiedene Male beschrieben. Insbesondere sei auf die Berichte von
Schlumpf siehe hier sowie
Bombo siehe hier.
verwiesen. Die Routen sind dort sehr gut und ausführlich beschrieben, weshalb ich mich auf einige Ergänzungen und besonders auf die aktuellen Verhältnisse beschränke:
Wir starteten frühmorgens, oder besser gesagt mitten in der Nacht um 03:50 Uhr von der Sittlisalp (private Unterkunft) und stiegen zunächst gut 250 Höhenmeter hinab zur Alp Brunni - wohlwissend, dass diese 250 m am Ende der anstrengenden Tour noch als Pünktchen auf dem i in Form einer hübschen Gegensteigung warten werden.
Wegfindung zum Einstieg in die Ruchenchälen
In der Tat ist die Wegfindung hier - besonders im Dunkeln - nicht einfach. Dank dem guten Gespür meines Bruders Roland, der diese Tour schon mehrmals unternommen hatte, gelangten wir aber auf dem direktesten "Weg" zum Einstieg.
Der Pfad zweigt unmittelbar nach dem Brücklein (P. 1406 m) nach rechts ab. Man folgt diesem - in der Dunkelheit allerdings schwer zu erkennen - und geht durch ein Alpgatter hindurch und folgt einem Bach entlang, den man bald einmal nach links überquert und dort - dann auf der anderen Seite - diesem weiter folgt. Der Weg ist zum Teil recht deutlich ausgeprägt; es finden sich aber weder Markierungen noch weist kein einziges Steinmännchen die Richtung. So oder so wird man irgendwann in ziemlich mühsames Gelände gelangen (hohes Gras - Steine).
Ruch Chälen
Unmittelbar nach einem Elektrozaun trifft man - wenn man ihn findet - auf einen gut ausgetretenen Pfad (ich habe den Anfang mit einem hoffentlich nicht zu übersehenden Steinmännchen markiert). Auf diesem gelangt man - bereits in der Ruch Chälen, durch dieselbe die ersten Höhenmeter hoch.
Die Ruch Chälen ist zwar wie der Name sagt ziemlich "ruch", doch habe ich sie nicht so unangenehm empfunden, wie dies eigentlich zu erwarten gewesen wäre: Es haben sich recht gute Wegspuren gebildet, die ein verhältnismässig bequemes Voransteigen ermöglichen.
Der Weg führt auf die Moräne hinauf und auf dieser zügig direkt nach oben. Die Chälen wird gegen oben immer steiler. Auf ca. 2'440 m gilt es, einen Felsblock rechts zu umgehen (links kaum ein Durchkommen...). Dazu muss das lange Schneefeld, welches sich praktisch durch die ganze Chälen zieht, gequert werden. Das Schneefeld ist pickelhart - es finden sich aber kleine Tritte, die man von Vorteil mit dem Eispickel etwas erweitert. Zur Zeit ist das Schneefeld an der schmalsten Stelle vielleicht 2 m breit: Augen zu und durch!
Die steilste Stelle der Chälen befindet sich dann bei der Umgehung rechtsseits des Felsbrockens - aber wieder mit Wegspuren. Kurze Zeit später wird der Aufstieg wieder weniger steil und man spaziert dann fast schon gemütlich durch die letzten Geröllsteine hindurch und erreicht den Ruchchälenpass und geniesst nach einem schon happigen Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen.
Aufstieg zum Gipfelaufbau
Der Ruchenfirn war während unserer Besteigung noch mit etwas Neuschnee bedeckt, was vor allem im Abstieg (Abrutsch) sehr angenehm war. Diese Auflage dürfte aber in Kürze verschwunden sein und grossenteils Blankeis dominieren. Steigeisen sind unerlässlich! Bequem gelangt man auf den Ostgrat und damit zum Gipfelaufbau
Gipfelbesteigung
Vom Firngrat klettert man zunächst durch einen Kamin (besser zu Beginn rechts halten) - Kletterei im II. Grad - hinauf in die Bergflanke. Dort sind verschiedene Variante möglich. Ich kletterte linkerhand durch kleingriffige Platten (I. - II. Grad) fast entlang des Grats hinauf zu den Gipfelfelsen, während Lena und Roland mehr rechts durch die Flanke hinaufgelangten. Hält man sich oben gegen den "Gipfelgrat" trifft man auf ein Steilstück, welches mit einer Kette gesichert ist (empfand ich als sehr angenehm!).
Das Gipfelpanorama ist hervorragend: Von den Walliser Alpen bis zum Säntis... aber auch auf das Flachland - in allen Farben von schneeweiss bis grasgrün. Ein herrlicher Berg in einer fantastischen Umgebung. Beeindruckend ist auch der Tiefblick ins sattgrüne Maderanertal. Leider ist das Gipfelbuch komplett durchnässt und unbrauchbar...
Bemerkungen
Für mich überraschend scheint der Gross Ruchen verhältnismässig gut frequentiert zu sein - und dies bei diesem doch sehr anstrengenden Zustieg. Man trifft vorwiegend auf Einheimische (durchwegs sehr sympathische Leute). Heute wurde der Gross Ruchen von insgesamt vielleicht 15 Personen bestiegen. Dazu ist zu sagen, dass die meisten Bergsteiger den Anstieg durch die Nordwand wählten: Für mich definitiv eine Nummer zu gross! Es sei dazu auf den Bericht von
3614adrian www.hikr.org/tour/post14943.html verwiesen.
Und zuletzt noch: Eine Vierergruppe, welche uns beim Abstieg zum Ruchchälenpass überholte, liess es sich offenbar nicht nehmen, gleich auch noch den Chli Ruchen (2944 m) mitzunehmen. Da glaubt man, in diesem Jahr den Aufstieg in die Super League geschafft zu haben und blickt schon neidisch auf jene, die in der Champions League spielen. Chapeau!
Mein grosser Dank gilt meinem berggewandten Bruder Roli, der wie immer ein zuverlässiger Bergführer war und der es immer wieder schafft, dass sein grosser Bruder mal wieder über sich hinauswachsen kann...


verwiesen. Die Routen sind dort sehr gut und ausführlich beschrieben, weshalb ich mich auf einige Ergänzungen und besonders auf die aktuellen Verhältnisse beschränke:
Wir starteten frühmorgens, oder besser gesagt mitten in der Nacht um 03:50 Uhr von der Sittlisalp (private Unterkunft) und stiegen zunächst gut 250 Höhenmeter hinab zur Alp Brunni - wohlwissend, dass diese 250 m am Ende der anstrengenden Tour noch als Pünktchen auf dem i in Form einer hübschen Gegensteigung warten werden.
Wegfindung zum Einstieg in die Ruchenchälen
In der Tat ist die Wegfindung hier - besonders im Dunkeln - nicht einfach. Dank dem guten Gespür meines Bruders Roland, der diese Tour schon mehrmals unternommen hatte, gelangten wir aber auf dem direktesten "Weg" zum Einstieg.
Der Pfad zweigt unmittelbar nach dem Brücklein (P. 1406 m) nach rechts ab. Man folgt diesem - in der Dunkelheit allerdings schwer zu erkennen - und geht durch ein Alpgatter hindurch und folgt einem Bach entlang, den man bald einmal nach links überquert und dort - dann auf der anderen Seite - diesem weiter folgt. Der Weg ist zum Teil recht deutlich ausgeprägt; es finden sich aber weder Markierungen noch weist kein einziges Steinmännchen die Richtung. So oder so wird man irgendwann in ziemlich mühsames Gelände gelangen (hohes Gras - Steine).
Ruch Chälen
Unmittelbar nach einem Elektrozaun trifft man - wenn man ihn findet - auf einen gut ausgetretenen Pfad (ich habe den Anfang mit einem hoffentlich nicht zu übersehenden Steinmännchen markiert). Auf diesem gelangt man - bereits in der Ruch Chälen, durch dieselbe die ersten Höhenmeter hoch.
Die Ruch Chälen ist zwar wie der Name sagt ziemlich "ruch", doch habe ich sie nicht so unangenehm empfunden, wie dies eigentlich zu erwarten gewesen wäre: Es haben sich recht gute Wegspuren gebildet, die ein verhältnismässig bequemes Voransteigen ermöglichen.
Der Weg führt auf die Moräne hinauf und auf dieser zügig direkt nach oben. Die Chälen wird gegen oben immer steiler. Auf ca. 2'440 m gilt es, einen Felsblock rechts zu umgehen (links kaum ein Durchkommen...). Dazu muss das lange Schneefeld, welches sich praktisch durch die ganze Chälen zieht, gequert werden. Das Schneefeld ist pickelhart - es finden sich aber kleine Tritte, die man von Vorteil mit dem Eispickel etwas erweitert. Zur Zeit ist das Schneefeld an der schmalsten Stelle vielleicht 2 m breit: Augen zu und durch!
Die steilste Stelle der Chälen befindet sich dann bei der Umgehung rechtsseits des Felsbrockens - aber wieder mit Wegspuren. Kurze Zeit später wird der Aufstieg wieder weniger steil und man spaziert dann fast schon gemütlich durch die letzten Geröllsteine hindurch und erreicht den Ruchchälenpass und geniesst nach einem schon happigen Aufstieg die ersten Sonnenstrahlen.
Aufstieg zum Gipfelaufbau
Der Ruchenfirn war während unserer Besteigung noch mit etwas Neuschnee bedeckt, was vor allem im Abstieg (Abrutsch) sehr angenehm war. Diese Auflage dürfte aber in Kürze verschwunden sein und grossenteils Blankeis dominieren. Steigeisen sind unerlässlich! Bequem gelangt man auf den Ostgrat und damit zum Gipfelaufbau
Gipfelbesteigung
Vom Firngrat klettert man zunächst durch einen Kamin (besser zu Beginn rechts halten) - Kletterei im II. Grad - hinauf in die Bergflanke. Dort sind verschiedene Variante möglich. Ich kletterte linkerhand durch kleingriffige Platten (I. - II. Grad) fast entlang des Grats hinauf zu den Gipfelfelsen, während Lena und Roland mehr rechts durch die Flanke hinaufgelangten. Hält man sich oben gegen den "Gipfelgrat" trifft man auf ein Steilstück, welches mit einer Kette gesichert ist (empfand ich als sehr angenehm!).
Das Gipfelpanorama ist hervorragend: Von den Walliser Alpen bis zum Säntis... aber auch auf das Flachland - in allen Farben von schneeweiss bis grasgrün. Ein herrlicher Berg in einer fantastischen Umgebung. Beeindruckend ist auch der Tiefblick ins sattgrüne Maderanertal. Leider ist das Gipfelbuch komplett durchnässt und unbrauchbar...
Bemerkungen
Für mich überraschend scheint der Gross Ruchen verhältnismässig gut frequentiert zu sein - und dies bei diesem doch sehr anstrengenden Zustieg. Man trifft vorwiegend auf Einheimische (durchwegs sehr sympathische Leute). Heute wurde der Gross Ruchen von insgesamt vielleicht 15 Personen bestiegen. Dazu ist zu sagen, dass die meisten Bergsteiger den Anstieg durch die Nordwand wählten: Für mich definitiv eine Nummer zu gross! Es sei dazu auf den Bericht von

Und zuletzt noch: Eine Vierergruppe, welche uns beim Abstieg zum Ruchchälenpass überholte, liess es sich offenbar nicht nehmen, gleich auch noch den Chli Ruchen (2944 m) mitzunehmen. Da glaubt man, in diesem Jahr den Aufstieg in die Super League geschafft zu haben und blickt schon neidisch auf jene, die in der Champions League spielen. Chapeau!
Mein grosser Dank gilt meinem berggewandten Bruder Roli, der wie immer ein zuverlässiger Bergführer war und der es immer wieder schafft, dass sein grosser Bruder mal wieder über sich hinauswachsen kann...
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