Reschneralm & Sellesköpfe - Zwei Ausflugsziele am Reschenpass

Ein paar erholsame Tage in Pfunds mit der ein oder anderen Bergtour waren ursprünglich geplant. Doch die hehren Ziele erwiesen sich recht bald einmal als sehr ambitioniert und es war „kleine Brötchen backen“ angesagt. Wenn das Wetter nicht so recht mitspielen will, will man aber dennoch nicht ganz untätig sein. So rücken dann eben „kleinere“ Ausflugsziele in den Vordergrund, die man sonst gern einmal links liegen gelassen hätte. Zum Glück gibt’s rund um den Reschenpass genug von diesen kleinen Ausflugszielen. Zwei davon seien hier nun vorgestellt: Die Reschneralm (IT) und der Rundweg über die Sellesköpfe (AT)

Reschner Alm (T1 / 230 Hm):

Ein Besuch der beliebten Reschner Alm zählt eigentlich schon wegen des wundervollen Ausblicks auf den Reschensee zum Pflichtprogramm. Ob des einfachen und kurzen Zustiegs eignet sie sich aber auch hervorragend als Schlechtwetter-Ersatzprogramm. Kurzum: ob Sonne, Wolken oder Regen, mit der Reschneralm als Ziel, da liegt man nie daneben.

Ausgangspunkt ist für gewöhnlich der Wanderparkplatz im Rojental, der von Reschen aus, über eine schmale und recht kurvige Bergstraße zu erreichen ist. Von dort folgt man dann einem breiten Güterweg, der wenig anstrengend durch lichten Wald zu den Bergmähdern von Falmiur führt. An den wettergebräunten Heupillen vorbei, verschwindet man nach Querung des Falmiurbachs alsbald wieder im lichten Wald und wandert gemächlich der Reschneralm entgegen. Auf gleichem Weg wieder zurück, kann der Nachmittag sodann für die Runde über die unscheinbaren Sellesköpfe genutzt werden.

Rundweg über die Sellesköpfe (T2 / 290 Hm):

An der Grenze zu Graubünden gelegen, bilden die Sellesköpfe den nördlichen Vorpfosten der Sesvennagruppe. Mit steilsten Flanken brechen sie nach Westen und Norden in die Innschlucht bei Finstermünz ab. Es verwundert daher nicht, dass diese unscheinbaren Köpfe auch von strategischer Bedeutung waren und mit Stollen und Festungen versehen wurden. Die eindrucksvollste, die Festung Hochfinstermünz, fällt einem bei der Anreise nach Nauders unweigerlich auf. Für die Erkundung der kleineren Befestigungsanlagen bedarf es hingegen schon etwas mehr als nur des kurzen Blickes aus dem Autofenster.

Aber nicht nur die historischen Stellungen und Felskavernen tragen zum Erlebniswert der Runde über die Sellesköpfe bei, sondern auch die kitzligen Inntiefblicke wissen zu überzeugen. Insgesamt gibt es derer drei, die die Runde über die Sellesköpfe bereichern und mit kurzen Abstechern „mitgenommen“ werden können.

Ausgangs- und Endpunkt ist der Sattel bei der Norbertshöhe. Am Gasthof vorbei folgt man einem Fahrweg nach Norden bis zu einer Weggabelung. Hier rechts ab auf einen Wanderweg und die Höhe haltend über schöne Wiesen nach Osten abdrehend an einen Lärchenwald heran. Durch diesen um einen Bergrücken herum zur Lichtung beim Gmoanerboden. Nun sich wieder in nördlicher Richtung haltend, führt ein breiter Wanderweg durch den kühlenden Wald hinauf zu den freien Wiesen am Sellesboden. Zwischen Mulden hindurch erreicht man schließlich eine Einsattelung. Von dort aus führt nun ein kleiner Pfad nach rechts hinauf zum nördlichsten Selleskopf (P. 1595) mit eindrucksvollem Tiefblick in die Schlucht von Finstermünz.

Wieder zurück an der Einsattelung leiten die wenigen Markierungen in südwestlicher Richtung auf eine Kuppe zu. Zwischen lichtem Baumbestand hindurch, verliert sich der Weg anschließend zusehends in dem kupierten Gelände. Mit ein wenig Gespür, lässt sich aber die breite Steigfortsetzung auch ohne Bekanntschaft mit dem dichten Unterholz wieder ausfindig machen. Sich einfach nur in der Nähe der aufsteilenden Flanke haltend und man trifft unweigerlich auf den mit Holztreppen befestigten Steig, der in wenigen Kehren über die bewaldete Stufe hinauf zu einem Forstweg führt.

Auf diesem nun östlich unter dem südlichen Selleskopf (P. 1650) hindurch vor zu Weideflächen und anschließend in zahlreichen Kehren hinunter zur Schöpfwarte. Bei der Forstwegvariante bleiben die alten Befestigungen allerdings unerkundet. Zu diesen gelangt man, wenn man sich an die Waldwege hält und den Südlichen Selleskopf westlich auf einem Steig umrundet und anschließend dem Wanderweg durch den Nadelmischwald hinunter zur Schöpfwarte folgt.

Zum Schluss der Runde genießt man bei der Schöpfwarte noch einen herrlichen Ausblick zum Piz Lad und ins Unterengadin. Das sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Ein weiterer Inntiefblick kann entdeckt werden, wenn man vor der Schöpfwarte noch nach rechts einem Pfad bis an den Steilabbruch folgt. Man kann sich durchaus Zeit für die Aus- und Tiefblicke nehmen, der Weg zurück zur Norbertshöhe ist nicht mehr zu verfehlen. Einfach dem Fahrweg nach Osten folgen.

Gehzeiten:

Rojental / Wanderparkplatz Reschneralm – Reschneralm (ca. 1'00'') – Wanderparkplatz Reschneralm (ca. 50'')

Nauders / Norbertshöhe – Sellesboden (ca. 55'') – Sellesköpfe (ca. 15'') – Schöpfwarte (ca. 45'') – Norbertshöhe (ca. 10'')