Ze Fork on the water... oder Beaufort 6


Publiziert von Henrik , 3. März 2020 um 17:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Waadt
Tour Datum:27 Februar 2020
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Zeitbedarf: 2:30
Strecke:Tempête sur Mare Geneva
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:No smoke on the water... ze Fork!

... es war beinahe abzusehen: diese Unternehmung würde „bloss“ aus einem kleinen Spaziergang und lukullischem Genuss bestehen! Nicht mal so sehr der zeitlichen Vorgaben wegen, sondern weil der Winter wieder das Szepter führte... wie Pfaelzer auf seiner Rückfahrt auf Whatsapp bemerken liess: „...im Wallis hat es geschneit wie verrückt, sogar auf der Strasse liegen sicher acht bis zehn Zentimeter...Schnee!“.
 
... Wolfgang war auch der Initiator und Finder für unseren erneuten, gemeinsamen  Futtertrog – und das Lokal kann unseres Erachtens gleich ein paar Sterne aufgedrückt bekommen. Hauptbahnhof Bern aussen vor gelassen, führte mein Weg via Yverdon-les-Bains. Mit einem Klassenwechsel entzog ich mich der Dichte in der 2. Klasse, bis nach Vevey, mit Umsteigen in Lausanne.  Die Doppeltraktion des vorgängigen ICNs von Olten war praktisch eine Leerfahrt. Die beiden grossen, sichtbar vom Wind aufgewühlten und mit Schaumkronen versetzten Wellen der Seen am Südfuss des Juras vermittelten Fjord-Gefühle, die dann noch verstärkt mitzuerleben waren am Ufer des Mare Genèva. Sitzt der Eine dann im Zug, gibt er einen Pieps ab, dass er unterwegs ist!
 
... der Bahnhof Lausanne ist eine Grossbaustelle, allerdings sind zurzeit in unmittelbarer Nähe der Perrons keine Bauarbeiten am Laufen, aber bei der Einfahrt ist der Umfang deutlich zu sehen. Zum Eklat ist es im Laufental gekommen – Politiker und SBB sind aneinander geraten, Versprechen nicht eingelöst und die Doppelspur verzögert sich weiter. Ganz selten nutze ich die ICN-Verbindung Basel – Biel via Moutier. Dafür steht Olten fast jede Woche einmal auf der Agenda, beim Umsteigen in die und von der Romandie.
 
... Vevey ist in letzter Zeit mehrfach unser Ziel- bzw. Umsteigeknotenpunkt gewesen. Der Bahnhofumbau hat zu hellen Wänden geführt, Serviceflächen sind erweitert und die Beschilderungen digitalisiert worden. Wir kommen zur gleichen Zeit an, Gleis 1 und 2! Das ist eher selten bei unseren Begegnungen. In Villeneuve sind es meist fast 20 Minuten Differenz, die nirgendwo optimiert werden können.
 
... es regnet und es goht e küehle Wind, en „Chuele Morge bzw. Mittag“. Was klamm macht, verschwindet in den Hosentaschen oder die Jackenärmel werden nach vorne gezogen. Wolfgang hat das Smartphone schon/immer noch in den Händen, somit ist er der Tourenfotograf heute!
 
... der Grande Place mit Seeanstoss dient nach wie vor als PP. Hier finden aber auch Märkte und Veranstaltungen statt – das Verkehrsbüro von Vevey befindet sich beim Marktplatz im historischen Kornspeicher „Grenette“, erbaut in 1808. So bewirbt Vevey seine Besucher: „...Vevey ist eine der «Perlen an der Schweizer Riviera». Die Lage unmittelbar am See mit prächtigem Blick auf das Alpenpanorama, das ausserordentlich milde Klima, die Weinberge!“. Bekanntheit erlangte die Stadt auch als Hauptsitz der Nestlé S.A. An der Uferpromenade befindet sich das Ernährungsmuseum Alimentarium, in dem kulinarische Objekte ausgestellt und Workshops abgehalten werden. Vor dem Museum ragt eine riesige Gabel aus dem See. Ganz in der Nähe steht eine Statue von Charlie Chaplin, der zeitweise in Vevey gelebt hat. Auf seinem ehemaligen Landsitz ist heute das Museum Chaplin’s World untergebracht.
 
... die wenigen Besucher am Uferweg versuchen ihre Schirme zu halten, der Wind hat aufgefrischt und nicht sogleich finden wir das Lokal. Uups! An der Ecke des Quai Perdonnet/Rue du Léman finden wir schliesslich die Gabel an Land, ze Fork! ON THE WATER...no smoke!


... das Lokal liegt in nachbarschaftlicher Umgebung des Musée d’Alimentation (Néstle) und das ist auch die gute Werbung... die der Gabel am Ufer gegenüber! Ich kannte weder die Location noch die Gabel im Seeboden steckend! Das Lokal können wir sehr empfehlen, man sitzt auf Barstühlen und hat sogar wie durch eine Luke (dort, wo wir sassen), Blick auf den See! Ein betagt erscheinendes Emailschild, das den Weg zur Toilette weist, ist wohl kaum politisch korrekt... siehe in der Bildsequenz. Fehlt noch, dass wir hier wieder mal einen Diskurs einleiten, ob eine CH-Fahne/Flagge von rechts oder links den Wind empfangen darf? Wir könnten auch einen weitern Diskurs wieder mal aufleben lassen, wo Hunde an der Leine zu führen sind bzw. WW durch Höfe führen, wo eben ein Hund einen schlimmstenfalls in den Hintern beissen könnte... hatten wir alles schon mal auf hikr.!
 
... wir verlassen ze Fork „politisch korrekt“ – es regnet und schneit, die Umbrellas werden ohne Rihanna gezückt und aufgespannt. Wir treten nochmals ans Ufer gegenüber der Gabel, der Wind drückt das Wasser an die Beton- und Felsklötze, die Land markieren – den Wellengang würde ich auf Beaufort 6 schätzen! Nachträglich über  Schaumkronen zu debattieren, ist müssig (größere Wellen mit brechenden Köpfen, überall weiße Schaumflecken). Wer war gleichentags am Mare Genèva und kann unsere Wahrnehmung bestätigen?
 
... wir schlendern abschliessend durch die Vielle Ville, es schneit.  Am Grand Place reihen sich wieder parkierende Fahrzeuge ein und dann stehen wir vor dem Bahnhof in Vevey: „Dieser im Frühjahr 1861 eröffnete Bahnhof ist ein echter Palazzo – es würde einen nicht wundern, wenn im Obergeschoss ein Modeschöpfer wohnen würde. Der Bahnhof liegt rund 300 Meter nördlich des am Genfersee gelegenen Marktplatzes. Dieser Halt auf der Simplonstrecke gehörte einst zu den Paradestücken der Schweizerischen Bundesbahnen“. Es ist einige Zeit zurück, dass wir am Bahnhofsplatz auch schon in einem Café gesessen haben –  wir erneuern den Besuch, und stellen fest, dass die Wandfarbe gewechselt hat: Buffet Express chez Philippe Carita. Das Servicepersonal befragt, wann die letzte Renovierung denn durchgeführt worden sei, wird mit Achselzucken beantwortet. Es ist halb drei Uhr nachmittags, hier beenden wir den Ausflug – bemessen nicht Sohlenlängen sondern Gabelzinken in Millimeter. Und es regnet weiter. Solcherlei Tische in der Romandie darf Freund Pfaelzer gerne weitersuchen und aus dem Köcher ziehen! Àla prochaine...
 
 

Tourengänger: Henrik , Pfaelzer
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (2)


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dominik hat gesagt: Dein Bericht hat mich zur Recherche motiviert
Gesendet am 3. März 2020 um 20:27
Doppelspurausbau Duggingen - Grellingen. Gemäss der offiziellen Projektseite wird u.A. Folgendes Bestandteil des Ausbaus sein:

In Grellingen wird der Bahnübergang Bahnweg aufgehoben. Grund sind strengere gesetzliche Konstruktionsvorschriften, welche beim Neubau des Übergangs an heutiger Lage zur Anwendung kämen. Gemäss diesen ist die Querneigung der künftigen beiden Kurvengleise zu steil, der Bahnübergang darum zu uneben. Strassenfahrzeuge könnten ihn bloss langsam befahren und entsprechend höher wäre die Störungsanfälligkeit. Die geplante Querneigung ist jedoch unabdingbar, damit die Neigezüge die Kurve schneller, beziehungsweise in der für den Fahrplan erforderlichen Geschwindigkeit befahren können.

Dummerweise führt auf dem Bahnweg die überregionale Veloroute "Basel - Laufen", welche täglich von vielen Pendlern genutzt wird. Will man die jetzt alle oben auf der Hauptstrasse durchs Dorf leiten? Weitere Massnahmen werden bei der SBB nicht beschrieben.

Bin gespannt, wann die ersten ÖV-Verfechter (welche ja zumeist auch pro Velo sind) das realisieren...

Quelle

dominik hat gesagt: RE:Dein Bericht hat mich zur Recherche motiviert
Gesendet am 3. März 2020 um 20:36
Habe noch eine Präsentation von 2016 gefunden. Auf Seite 35 gibt es interessante Vorschläge, wie man die künftige Strassenführung in Grellingen realisieren will. Scheint eine komplexe Angelegenheit zu sein, ein paar hundert Meter Schienen zusätzlich zu verlegen (ist ernst gemeint!).

Quelle 2


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