Einshorn

Die Gegend um den San Bernardinopass läßt mich diesen Winter nicht los, warum auch, noch liegt dort genug Schnee zum Touren ohne um die Ski fürchten zu müssen. Auch landschaftlich finden sich hier sehr wilde Ecken die nicht gerade überlaufen sind.

Diesmal darf es ruhig mal wieder eine längere Tour sein, die Entscheidung fällt für das Einshorn.

Wir starten um 8:30 Uhr am Babylift in San Bernardino zuerst noch kurz über die Piste und dann mäßig steil hinauf zur Cassina de Vignun. Der weitere Verlauf immer schön im schattig kalten Hochtal Val Vignun fast horizontal zum Pass Strec da Vignun.
Bei der Spuranlage immer leicht rechts nördlich halten und versuchen die Höhe zu halten. Es kommen 3 Kessel die zu durchschreiten Höhenverluste bedeuten würden. Am Pass Strec de Vignun treten wir erstmals in die wärmende Sonne, hier bietet sich eine kleine Rast an, zumal sich beeindruckende Blicke in das tief eingeschnittene Val Curciusa und den sehr dominanten Pizzo Tambo öffnen.

Nein am Pass ist das lange anlaufen zum Einshorn noch nicht vorrüber, es gilt noch einen weiteren Rücken, der "I Porton" ca. Höhe haltend zu umrunden, erst dann kommt man in die Mulde  La Valeten.

Den langen Rücken des Einshorn gehen wir ziemlich mittig an, sehr schnell aufsteilend kämpfen wir uns in schon recht tiefen Schnee den sehr steilen Hang hinauf, knapp unterhalb des Grates Spuren wir im Zick Zack bis unter die Felsen noch deutlich oberhalb der schwachen Einsattelung.
Nun noch ca. 50 Hm über die Felsen zum Gipfel des Einshorn.  
Rast bei strahlend blauem Himmel mit wahnsinns Fernsicht. Der Blick fällt aber unweigerlich immer wieder zum majestätischen Pizzo Tambo der mit seiner wuchtigen NW-Wand über dem Val Curciusa das beherrschende Panorama stellt, dessen Bann sich kaum die Blicke entziehen lassen.

Es ist bereits 13:30 Uhr un so beeilen wir uns mit der Abfahrt, da der Schnee im Mittelteil schon sehr tief war.
Rassig geht es die 40 ° Grad Flanke hinunter, im Mittelteil bestand die Mitreißgefahr. Mehrmals haben wir Nassschneerutsche ausgelöst welche gereicht hätten und mitzuziehen.
Beim ausfahren aus der Einshorn Südwand queren wir so hoch als möglich ins Val Valeten nach Westen, und sind froh die nicht mehr ganz sichere Südwand verlassen zu haben.

Wir fellen an und steigen trotz schon etwas müden Beinen zügig zum P. 2862 auf. Direkt vom Gipfel sehen wir keine gute Abfahrtsmöglichkeit und so fahren wir zur deutlichen Grateinsattelung in südlicher Richtung ab. Hier können wir in einen herrlichen steilen Hang in Top Schnee einfahren und erreichen wieder das Val Vignun.

Mit Herz und Verstand lässt sich das weite Tal Vignun, zumindest bei hartem Schnee, ohne wieder anzufellen hinaus fahren. Wir hielten uns immer in den nördlichen Hängen oberhalb des Talgrunds.
Zwei Felsstufen müssen beachtet werden. Der harte Preßschnee lässt sich trotz der zahlreichen Windgangeln in allen Variationen  gut fahren, stellenweise ist die Schneeoberfläche glatt wie eine Piste.

Um 16:00 Uhr sind wir wieder in San Bernardino. Uns hat es gefallen.
Wer bereit ist Zeit und lange Wege zu gehen dem sei diese Tour in eine eindrückliche wilde Region nahe des San Bernardinopasses  empfohlen.