Nepal: Gokyo-Khumbu-Trek; Teil 1
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Wo soll ich nur beginnen? Gefühlt 1 Mio. neue Eindrücke habe ich auf der Trekkingreise in Nepal gewonnen … (wovon ich ein paar mit Euch teilen werde). Es war ein Lebenstraum, welcher sich in den letzten 10-15 Jahren intensiviert hatte: einmal im Leben die 8000er mit eigenen Augen zu sehen. Was habe ich schon alles über diese Berge gelesen, Filme angeschaut, unzählige Fotos gesehen und alles aufgesaugt. Aber mal vor Ort stehen und staunen, das wollte ich schon immer mal erleben.
Es waren zwar „nur“ 3 Wochen (nicht alle können einen 6-monatigen Sabbatical beziehen, gell WoPo …), aber diese 3 Wochen haben mich nachhaltig geprägt und die gewonnenen Eindrücke werde ich ein Leben lang in meinem Herzen tragen.
Für mich war’s (wie für die meisten) eine Premiere, 3 Wochen am Stück unterwegs zu sein. Das heisst jeden Tag mehrere Stunden wandern, jeden Tag Leistung bringen. Alles in grosser Höhe. Deshalb möchte ich auch nicht von einem „leichten Trekking“ sprechen; es war insgesamt eine harte Tour mit vielen Höhenmetern (unser Statistiker wertete total weit über 9000Hm aus).
Das ist jedenfalls meine persönliche Beurteilung; andere, welche ähnliche Treks gemacht haben, mögen anders urteilen - da gibt's sicher unterschiedliche Ansichten ...
Eine wichtige Erkenntnis habe ich gewonnen: es ist nicht einfach, in grossen Höhen über 3 Wochen gesund zu bleiben – dazu werden in einem nächsten Bericht noch einige Zeilen folgen … Aber wenn man ein paar Regeln eisern befolgt, steigen zumindest die Chancen erheblich. Gerne gebe ich am Ende dieses Berichtes einige Tipps zu diesem Thema ab.
Wettermässig war's der erhoffte Lotto-Sechser: während den ersten paar Tagen schlich sich jeweils am Nachmittag der Nebel ins Tal, danach hatten wir nur noch Kaiser-Wetter sowie kaum Wind.
Anreise
es gab kein vorgängiges „Beschnuppern“ bzw. Kennenlernen an einem Info-Treff; wir alle (9 Teilnehmer und ein Schweizer Bergführer) sahen uns erstmals am Flughafen in Zürich. Das schien jedoch kein Nachteil zu sein. Obwohl unterschiedlichen Alters und aus verschiedensten Berufsgattungen kommend, sollten wir uns alle sehr gut verstehen. Auch die beiden Deutschen Gäste wurden von uns Schweizern herzlich in unserer Mitte aufgenommen … ;-).
Wer konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass von den 9 Teilnehmern lediglich 2 in der Lage waren, das Programm gemäss Ausschrieb zu bestreiten? Doch dazu später …
Mit Qatar Airways (meiner Lieblings-Airline) ging’s via Doha nach Kathmandu. Egal ob der Umstieg in Dubai, Doha oder sonst wo in Middle East erfolgt, mühsam ist es allemal, um Mitternacht oder generell mitten in der Nacht umzusteigen …
Etwas gerädert in Kathmandu angekommen, wurden wir vom lokalen Chef-Guide mit einem traditionellen Blumenkranz begrüsst. Ab hier ging’s leider nicht per Inland-Flug weiter: aufgrund «Ausbauarbeiten der Pisten in Kathmandu» sei ein Direktflug nach Lukla derzeit nicht möglich – hiess es zumindest per Info kurz vor Abreise. Dass gewisse Gruppen trotzdem einen solchen Flug nehmen konnten, war dann nicht ganz nachvollziehbar … (Airline-abhängig?).
Jedenfalls stand uns eine lange Busfahrt zum nächsten Provinzflughafen bevor. Auf abenteuerlichen Bergstrassen und Sandpisten, alles mit ordentlich vielen Schlaglöchern und unzähligen Kurven versehen, erreichten wir nach ca. 4 Std. Fahrt und bereits in der Dunkelheit den kleinen Ort Purano Jhangajholi, wo wir die erste Nacht verbrachten.
Hier wurden erste Entscheidungen getroffen, nämlich wer mit wem das Zimmer teilt – nicht ganz zu unterschätzen, wie sich noch herausstellen sollte …
Am nächsten Morgen ging’s per Bus nochmals eine Stunde über Passtrassen weiter, bis wir schliesslich den Flughafen von Manthali erreichten. Noch im Dunkeln wurden die Reisetaschen und Rucksäcke gewogen; teilweise musste Übergepäck nachbezahlt werden (was nützen einem 30kg Aufgabegepäck bei der Qatar Airways, wenn auf dem Inlandflug nur noch 15kg inkl. Handgepäck erlaubt sind …?). Sobald das Tageslicht da war, starteten die ersten Flugzeuge ihre Motoren.
Man erhält zwar wie anderswo eine Bordkarte, alles andere läuft dann ziemlich improvisiert ab: wie zufällig werden die wartenden Gruppen auf die vier wartenden Flugzeuge verteilt. Man steigt ein und wenige Minuten später startet das Flugzeug auch schon.
Der Flug dauerte nur ca. 20 Minuten, dann rückte auch schon die berühmt-berüchtigte Start- und Landebahn von Lukla ins Blickfeld. In einer Rechtskurve avisierte der Pilot den Berghang, wenige Augenblicke später setzte das Flugzeug auch schon auf der kurzen Landebahn auf; spektakulär!
Das Treiben auf dem kleinen Flugplatz ist hektisch; zehn Minuten nach Verlassen des Flugzeuges sitzen wir bereits in der nebenan liegenden Lodge und trinken The. Es gab zudem ein kleines Frühstück und nach einer Vorstellungsrunde, wo jeder seine Erwartungen an das bevorstehende Trekking schilderte und unser BF Roman das anstehende Programm schilderte, ging’s auch schon bald los.
Lukla (2880m) – Phakdingma (2600m) – Namche Bazar (3500m)
Die Träger teilten das Gepäck unter sich auf und marschierten leichtfüssig los, jeder mit mind. 35kg Gepäck auf dem Rücken … Wir schulterten unsere Tagesrucksäcke und schlenderten durch Lukla, wo man sich noch mit allerlei Trekking-Utensilien eindecken konnte.
Wir, das waren 9 Teilnehmer, 1 CH-Bergführer, 3 lokale Guides + unser "water man" (seine einzige Aufgabe war, fortwährend The zu kochen ...), 5 Träger (unsere Taschen wogen zwischen 14 und 20 kg ... - den Tagesrucksack trug jeder selber)
Als Nicht-Nepal-Kenner fallen einem zunächst all‘ die Leute auf, welche unglaubliche Lasten auf ihren Rücken transportieren: Lebensmittel, Steine, Güter aller Art. Zudem beleben die Lastentiere wie Maultiere, Yaks, etc. das Ortsleben – emsiges Markttreiben halt.
Was weiter auffiel: während wir frohgemut ins Tal hineinwanderten, kamen uns ausgemergelte, auf dem Zahnfleisch laufende Menschen entgegen. Teilweise mit leerem Blick, der Erschöpfung nahe. Würde uns das ebenfalls erwarten? War das Trekking für diese Leute derart herausfordernd oder waren einzelne einfach überfordert? Wir würden es herausfinden …
Die kleinen Orte, die Bergleute, Schulkinder, Gebetsmühlen – all das faszinierte von Beginn weg. Ein erstes Mittagessen unterwegs (Momo’s!) mit Aussicht auf die ersten 6000er. Wenig später erreichten wir auch schon unsere erste Unterkunft in Phakdingma (2600m). Hier erhielten wir einen erfrischenden welcome-Drink, was zu einem der Rituale werden sollte.
Der Zimmerbezug stellte schon mal eines klar: die Räume waren eiskalt! Wir sollten uns besser gleich mal darauf einstellen, denn auch in anderen Lodges massen wir -5 Grad in den Schlafzimmern … Somit wurde der Schlafsack zum wichtigsten Utensil – es war jeweils der einzige warme Platz, ausser dem (in der Regel) geheizten Aufenthalts- / Essraum.
Am nächsten Morgen ging’s weiter, nach ca. 2 Std. erreichten wir den Parkeingang des Sagarmatha Nationalparkes. Hier musste das Permit gelöst werden; unglaublich, wie viele Trekker sich hier tummelten. Nicht gerade das, was man sich unter Idylle vorstellt … Es ist nicht so, dass man von Ort zu Ort wandert und dabei der Weg schön langsam ansteigt. Viel mehr sah das so aus, wie am Eingang des Nationalparks: zunächst steil hinab, danach wieder ebenso steil hinauf – um dann eine spektakuläre Hängebrücke zu überschreiten.
Wenig später begann der ca. 600Hm lange Aufstieg in das Dorf Namche Bazar (3500m). Es ist der Hauptort der Region und Ausgangspunkt von verschiedenen Trek-Möglichkeiten. Der Name des Dorfes ist Programm: man könnte mit nichts aus Europa anreisen; hier kann man alles kaufen. Vom Rucksack über die Daunenjacke bis zur Trinkflasche; alles, was das Herz begehrt … Von Fake-Artikeln bis zur Original-Mammut-Jacke kann alles erworben werden. Hier findet man auch ein Irish Pub und andere Kuriositäten.
Wir bezogen unsere Unterkunft ganz oben im Dorf.
Tags darauf war ein Akklimatisationstag angesagt; ich hatte wiederum sehr gut geschlafen. Wir wanderten gemütlich hinauf zum Everest Hotel (3880m), von wo aus sich ein herrliches Panorama eröffnet. Leider war’s am heutigen Tag etwas neblig, weshalb wir den Lhotse (8516m) – der erste 8000er!! - nicht komplett sehen. Aber dafür die Ama Dablam (6812m), einer der schönsten Berge der Welt. Erste Tränen kamen auf; es sollten nicht die letzten sein …
Nach der Tee-Pause auf dieser schönen Aussichtsterrasse stiegen wir wieder ab, nun dem Dorf Khumjung einen Abstecher machend. Wir besuchten das Kloster, welches allerdings eher ein Museum denn ein von Mönchen belebtes Kloster zu sein schien. In der Nähe, wo Sir Edmund Hillary eine Schule gegründet hat, nahmen wir unser Mittagessen ein.
Danach ging’s im mittlerweile dichten Nebel (es sollte der einzige nicht-schöne Tag sein) zurück nach Namche Bazar. Den späteren Nachmittag nutzten einige von uns für diverse Einkäufe, Abendessen gab’s (wie jeden Abend) um 18.30 Uhr.
Ich bin jemand, der (bewusst oder unbewusst) viel auf die Uhr schaut. In Nepal war ich zeitlos unterwegs: wir sind irgendwann losgegangen, sind mehrere Stunden gewandert und sind irgendwann angekommen – ein ganz neues Gefühl … Es hat mich jedenfalls nie interessiert, ob wir um 08.30 Uhr abmarschiert sind oder um 10.15 Uhr … Es gab Morgenessen, Mittagessen und Abendessen; das waren die Fixpunkte des Tages – alles andere spielte keine Rolle …
Namche Bazar (3500m) – Dole (4040m) – Machermo (4450m)
Am Morgen eine Überraschung: Daniel G(2) gibt die Tour bereits nach drei Tagen infolge Rückenschmerzen auf. Er lässt sich nicht davon abbringen und wird sich einer anderen Gruppe anschliessen, welche ein sog. „Komfort-Trekking“ absolviert; also wesentlich relaxter unterwegs ist.
Der erste Ausfall also, aber nicht der Letzte – unsere Gruppe könnte am Ende die Geschichte der „10 kleine N…“ nacherzählen (hoppla; ist das in der heute übersensibilisierten Zeit überhaupt noch politisch korrekt?) …
Wir stiegen zunächst nach Mong auf, wo wir unser Mittagessen zu uns nahmen. Im folgenden Abstieg dürfen wir wieder Ama Dablam bestaunen … :-)). Nach dem steilen Abstieg ins Gokyotal hinunter ging’s wiederum ca. 400Hm hinauf. Mittlerweile sahen wir nur noch wenige Leute auf den Wanderwegen. Dafür sahen wir ein Wildtier, nämlich ein Goral Schaf.
Die heutige Lodge in Dole (4040m) erreichten wir erst am späteren Nachmittag; strenge Tour heute! Als welcome Drink erhielten wir heute einen feinen Mango-Saft.
Auch heute Nachmittag war nochmals Hochnebel angesagt; zum letzten Mal. Danach sollten wir nur noch blauen Himmel sehen …
Am Abend wurden erstmals die Jasskarten ausgepackt; die folgenden Abende werden wir die Jassabende fortführen.
Am nächsten Tag die nächste Überraschung: Nicole will ebenfalls aussteigen – da waren wir nur noch 7 … Wir stiegen über einen schönen Höhenweg zum Shpera Dorf Machermo auf. Dabei begleiteten uns v.a. zwei 6000er: der Arakamtse (6423m) und der Machermo Peak (6000m). Aber da war noch ein anderer: wir standen auf ca. 4100m und blickten nochmals 4000m hinauf – zum Cho Oyu (8201m); Wahnsinn!
Da wir am frühen Nachmittag unsere Lodge bereits erreicht hatten, nahmen wir die Gelegenheit wahr, unsere Schlafsäcke an der Sonne auszulüften; einige nutzten die Zeit und warme Sonne, um Socken o.ä. zu waschen.
Eine sehr gute Lodge, nur die Toiletten-Einrichtungen (ein Dauerthema auf der Tour!) war sehr dürftig – diesmal nur ein Plumps-Klo.
Nach dem Frühstück war am Folgetag eine kleine Akklimatisationstour angesagt. Wir stiegen auf den Hügel über Machermo bis auf ca. 4800m hinauf. Was für ein fantastisches Panorama! Wobei hauptsächlich der Cholatse (6335m) dominierte. Hier erspähten wir aber auch erstmals den Mount Everest! Wenn auch nur die Spitze davon …
Ein einziger Bericht mit einer Auflistung von Wegpunkten würde dieser Reise nicht gerecht werden, weshalb ich noch weitere Berichte einstellen werde. Vielleicht etwas weniger Text, dafür sollen die Fotos Bände sprechen …
In diesem Sinne: Fortsetzung folgt ...
Allgemeines:
Keine Gewähr für die Höhenangaben der einzelnen 6000er – 8000er! Auf jeder Karte sind für dieselben Berge z.T. ganz unterschiedliche Höhenangaben zu finden …
Zahlen:
Bemkerkungen:
Gesundheit:
wie eingangs erwähnt, helfen ein paar Regeln, möglichst lange gesund zu bleiben:
Unterkünfte:
wir übernachteten fast immer in Lodges, was zunächst mal sehr komfortabel tönt. Von aussen sehen die Steinhäuser auch tatsächlich gut aus, sind sehr oft jedoch weitaus weniger komfortabel als unsere Berghütten.
In der Regel spielt sich das Leben im Aufenthalts- / Essraum ab, wo sich ein Ofen befindet und somit der einzige beheizte Raum ist. In den Schlafzimmern herrschten oft Temperaturen von -5 Grad. Somit war der einzige warme Platz jeweils der Schlafsack …
Die sanitarischen Einrichtungen schwanken zwischen „ok“ und unterirdisch – man sollte also nicht zimperlich sein …
Praktisches:
spätestens ab Namche Bazar ist Schluss mit Netz bzw. Internet. Die meisten Lodges bieten jedoch WLAN gegen Entgelt an, auch Stromanschluss wird gegen Entgelt angeboten – offensichtlich beides ein lukrativer Nebenerwerb für die Lodges. Wer will denn schon komplett auf WhatsApp & Co. verzichten? Und auch eine Powerbank oder ein Fotoapparat braucht irgendwann mal wieder Saft …
Tour-Organisator:
ich war mit Aktivferien unterwegs, mit denen ich bereits 1997 am Kilimanjaro war.
Die in jeder Lodge anzutreffenden Werbe-Plakate kann man als Identifikation mögen oder auch als penetrant empfinden; das möchte ich hier nicht werten. Tatsache ist, dass Aktivferien in Nepal sehr gut vernetzt ist und einen guten Ruf geniesst.
Es waren zwar „nur“ 3 Wochen (nicht alle können einen 6-monatigen Sabbatical beziehen, gell WoPo …), aber diese 3 Wochen haben mich nachhaltig geprägt und die gewonnenen Eindrücke werde ich ein Leben lang in meinem Herzen tragen.
- 3 Wochen ohne News aus der Welt, ohne Emails, Instagram, etc. --> herrlich!
- 3 Wochen ohne Duschen --> why not?
- 3 Wochen als Vegetarier --> das ging gerade noch so knapp ;-)
- 3 Wochen ohne Alkohol --> ok, das war hart … ;-))
Für mich war’s (wie für die meisten) eine Premiere, 3 Wochen am Stück unterwegs zu sein. Das heisst jeden Tag mehrere Stunden wandern, jeden Tag Leistung bringen. Alles in grosser Höhe. Deshalb möchte ich auch nicht von einem „leichten Trekking“ sprechen; es war insgesamt eine harte Tour mit vielen Höhenmetern (unser Statistiker wertete total weit über 9000Hm aus).
Das ist jedenfalls meine persönliche Beurteilung; andere, welche ähnliche Treks gemacht haben, mögen anders urteilen - da gibt's sicher unterschiedliche Ansichten ...
Eine wichtige Erkenntnis habe ich gewonnen: es ist nicht einfach, in grossen Höhen über 3 Wochen gesund zu bleiben – dazu werden in einem nächsten Bericht noch einige Zeilen folgen … Aber wenn man ein paar Regeln eisern befolgt, steigen zumindest die Chancen erheblich. Gerne gebe ich am Ende dieses Berichtes einige Tipps zu diesem Thema ab.
Wettermässig war's der erhoffte Lotto-Sechser: während den ersten paar Tagen schlich sich jeweils am Nachmittag der Nebel ins Tal, danach hatten wir nur noch Kaiser-Wetter sowie kaum Wind.
Anreise
es gab kein vorgängiges „Beschnuppern“ bzw. Kennenlernen an einem Info-Treff; wir alle (9 Teilnehmer und ein Schweizer Bergführer) sahen uns erstmals am Flughafen in Zürich. Das schien jedoch kein Nachteil zu sein. Obwohl unterschiedlichen Alters und aus verschiedensten Berufsgattungen kommend, sollten wir uns alle sehr gut verstehen. Auch die beiden Deutschen Gäste wurden von uns Schweizern herzlich in unserer Mitte aufgenommen … ;-).
Wer konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass von den 9 Teilnehmern lediglich 2 in der Lage waren, das Programm gemäss Ausschrieb zu bestreiten? Doch dazu später …
Mit Qatar Airways (meiner Lieblings-Airline) ging’s via Doha nach Kathmandu. Egal ob der Umstieg in Dubai, Doha oder sonst wo in Middle East erfolgt, mühsam ist es allemal, um Mitternacht oder generell mitten in der Nacht umzusteigen …
Etwas gerädert in Kathmandu angekommen, wurden wir vom lokalen Chef-Guide mit einem traditionellen Blumenkranz begrüsst. Ab hier ging’s leider nicht per Inland-Flug weiter: aufgrund «Ausbauarbeiten der Pisten in Kathmandu» sei ein Direktflug nach Lukla derzeit nicht möglich – hiess es zumindest per Info kurz vor Abreise. Dass gewisse Gruppen trotzdem einen solchen Flug nehmen konnten, war dann nicht ganz nachvollziehbar … (Airline-abhängig?).
Jedenfalls stand uns eine lange Busfahrt zum nächsten Provinzflughafen bevor. Auf abenteuerlichen Bergstrassen und Sandpisten, alles mit ordentlich vielen Schlaglöchern und unzähligen Kurven versehen, erreichten wir nach ca. 4 Std. Fahrt und bereits in der Dunkelheit den kleinen Ort Purano Jhangajholi, wo wir die erste Nacht verbrachten.
Hier wurden erste Entscheidungen getroffen, nämlich wer mit wem das Zimmer teilt – nicht ganz zu unterschätzen, wie sich noch herausstellen sollte …
Am nächsten Morgen ging’s per Bus nochmals eine Stunde über Passtrassen weiter, bis wir schliesslich den Flughafen von Manthali erreichten. Noch im Dunkeln wurden die Reisetaschen und Rucksäcke gewogen; teilweise musste Übergepäck nachbezahlt werden (was nützen einem 30kg Aufgabegepäck bei der Qatar Airways, wenn auf dem Inlandflug nur noch 15kg inkl. Handgepäck erlaubt sind …?). Sobald das Tageslicht da war, starteten die ersten Flugzeuge ihre Motoren.
Man erhält zwar wie anderswo eine Bordkarte, alles andere läuft dann ziemlich improvisiert ab: wie zufällig werden die wartenden Gruppen auf die vier wartenden Flugzeuge verteilt. Man steigt ein und wenige Minuten später startet das Flugzeug auch schon.
Der Flug dauerte nur ca. 20 Minuten, dann rückte auch schon die berühmt-berüchtigte Start- und Landebahn von Lukla ins Blickfeld. In einer Rechtskurve avisierte der Pilot den Berghang, wenige Augenblicke später setzte das Flugzeug auch schon auf der kurzen Landebahn auf; spektakulär!
Das Treiben auf dem kleinen Flugplatz ist hektisch; zehn Minuten nach Verlassen des Flugzeuges sitzen wir bereits in der nebenan liegenden Lodge und trinken The. Es gab zudem ein kleines Frühstück und nach einer Vorstellungsrunde, wo jeder seine Erwartungen an das bevorstehende Trekking schilderte und unser BF Roman das anstehende Programm schilderte, ging’s auch schon bald los.
Lukla (2880m) – Phakdingma (2600m) – Namche Bazar (3500m)
Die Träger teilten das Gepäck unter sich auf und marschierten leichtfüssig los, jeder mit mind. 35kg Gepäck auf dem Rücken … Wir schulterten unsere Tagesrucksäcke und schlenderten durch Lukla, wo man sich noch mit allerlei Trekking-Utensilien eindecken konnte.
Wir, das waren 9 Teilnehmer, 1 CH-Bergführer, 3 lokale Guides + unser "water man" (seine einzige Aufgabe war, fortwährend The zu kochen ...), 5 Träger (unsere Taschen wogen zwischen 14 und 20 kg ... - den Tagesrucksack trug jeder selber)
Als Nicht-Nepal-Kenner fallen einem zunächst all‘ die Leute auf, welche unglaubliche Lasten auf ihren Rücken transportieren: Lebensmittel, Steine, Güter aller Art. Zudem beleben die Lastentiere wie Maultiere, Yaks, etc. das Ortsleben – emsiges Markttreiben halt.
Was weiter auffiel: während wir frohgemut ins Tal hineinwanderten, kamen uns ausgemergelte, auf dem Zahnfleisch laufende Menschen entgegen. Teilweise mit leerem Blick, der Erschöpfung nahe. Würde uns das ebenfalls erwarten? War das Trekking für diese Leute derart herausfordernd oder waren einzelne einfach überfordert? Wir würden es herausfinden …
Die kleinen Orte, die Bergleute, Schulkinder, Gebetsmühlen – all das faszinierte von Beginn weg. Ein erstes Mittagessen unterwegs (Momo’s!) mit Aussicht auf die ersten 6000er. Wenig später erreichten wir auch schon unsere erste Unterkunft in Phakdingma (2600m). Hier erhielten wir einen erfrischenden welcome-Drink, was zu einem der Rituale werden sollte.
Der Zimmerbezug stellte schon mal eines klar: die Räume waren eiskalt! Wir sollten uns besser gleich mal darauf einstellen, denn auch in anderen Lodges massen wir -5 Grad in den Schlafzimmern … Somit wurde der Schlafsack zum wichtigsten Utensil – es war jeweils der einzige warme Platz, ausser dem (in der Regel) geheizten Aufenthalts- / Essraum.
Am nächsten Morgen ging’s weiter, nach ca. 2 Std. erreichten wir den Parkeingang des Sagarmatha Nationalparkes. Hier musste das Permit gelöst werden; unglaublich, wie viele Trekker sich hier tummelten. Nicht gerade das, was man sich unter Idylle vorstellt … Es ist nicht so, dass man von Ort zu Ort wandert und dabei der Weg schön langsam ansteigt. Viel mehr sah das so aus, wie am Eingang des Nationalparks: zunächst steil hinab, danach wieder ebenso steil hinauf – um dann eine spektakuläre Hängebrücke zu überschreiten.
Wenig später begann der ca. 600Hm lange Aufstieg in das Dorf Namche Bazar (3500m). Es ist der Hauptort der Region und Ausgangspunkt von verschiedenen Trek-Möglichkeiten. Der Name des Dorfes ist Programm: man könnte mit nichts aus Europa anreisen; hier kann man alles kaufen. Vom Rucksack über die Daunenjacke bis zur Trinkflasche; alles, was das Herz begehrt … Von Fake-Artikeln bis zur Original-Mammut-Jacke kann alles erworben werden. Hier findet man auch ein Irish Pub und andere Kuriositäten.
Wir bezogen unsere Unterkunft ganz oben im Dorf.
Tags darauf war ein Akklimatisationstag angesagt; ich hatte wiederum sehr gut geschlafen. Wir wanderten gemütlich hinauf zum Everest Hotel (3880m), von wo aus sich ein herrliches Panorama eröffnet. Leider war’s am heutigen Tag etwas neblig, weshalb wir den Lhotse (8516m) – der erste 8000er!! - nicht komplett sehen. Aber dafür die Ama Dablam (6812m), einer der schönsten Berge der Welt. Erste Tränen kamen auf; es sollten nicht die letzten sein …
Nach der Tee-Pause auf dieser schönen Aussichtsterrasse stiegen wir wieder ab, nun dem Dorf Khumjung einen Abstecher machend. Wir besuchten das Kloster, welches allerdings eher ein Museum denn ein von Mönchen belebtes Kloster zu sein schien. In der Nähe, wo Sir Edmund Hillary eine Schule gegründet hat, nahmen wir unser Mittagessen ein.
Danach ging’s im mittlerweile dichten Nebel (es sollte der einzige nicht-schöne Tag sein) zurück nach Namche Bazar. Den späteren Nachmittag nutzten einige von uns für diverse Einkäufe, Abendessen gab’s (wie jeden Abend) um 18.30 Uhr.
Ich bin jemand, der (bewusst oder unbewusst) viel auf die Uhr schaut. In Nepal war ich zeitlos unterwegs: wir sind irgendwann losgegangen, sind mehrere Stunden gewandert und sind irgendwann angekommen – ein ganz neues Gefühl … Es hat mich jedenfalls nie interessiert, ob wir um 08.30 Uhr abmarschiert sind oder um 10.15 Uhr … Es gab Morgenessen, Mittagessen und Abendessen; das waren die Fixpunkte des Tages – alles andere spielte keine Rolle …
Namche Bazar (3500m) – Dole (4040m) – Machermo (4450m)
Am Morgen eine Überraschung: Daniel G(2) gibt die Tour bereits nach drei Tagen infolge Rückenschmerzen auf. Er lässt sich nicht davon abbringen und wird sich einer anderen Gruppe anschliessen, welche ein sog. „Komfort-Trekking“ absolviert; also wesentlich relaxter unterwegs ist.
Der erste Ausfall also, aber nicht der Letzte – unsere Gruppe könnte am Ende die Geschichte der „10 kleine N…“ nacherzählen (hoppla; ist das in der heute übersensibilisierten Zeit überhaupt noch politisch korrekt?) …
Wir stiegen zunächst nach Mong auf, wo wir unser Mittagessen zu uns nahmen. Im folgenden Abstieg dürfen wir wieder Ama Dablam bestaunen … :-)). Nach dem steilen Abstieg ins Gokyotal hinunter ging’s wiederum ca. 400Hm hinauf. Mittlerweile sahen wir nur noch wenige Leute auf den Wanderwegen. Dafür sahen wir ein Wildtier, nämlich ein Goral Schaf.
Die heutige Lodge in Dole (4040m) erreichten wir erst am späteren Nachmittag; strenge Tour heute! Als welcome Drink erhielten wir heute einen feinen Mango-Saft.
Auch heute Nachmittag war nochmals Hochnebel angesagt; zum letzten Mal. Danach sollten wir nur noch blauen Himmel sehen …
Am Abend wurden erstmals die Jasskarten ausgepackt; die folgenden Abende werden wir die Jassabende fortführen.
Am nächsten Tag die nächste Überraschung: Nicole will ebenfalls aussteigen – da waren wir nur noch 7 … Wir stiegen über einen schönen Höhenweg zum Shpera Dorf Machermo auf. Dabei begleiteten uns v.a. zwei 6000er: der Arakamtse (6423m) und der Machermo Peak (6000m). Aber da war noch ein anderer: wir standen auf ca. 4100m und blickten nochmals 4000m hinauf – zum Cho Oyu (8201m); Wahnsinn!
Da wir am frühen Nachmittag unsere Lodge bereits erreicht hatten, nahmen wir die Gelegenheit wahr, unsere Schlafsäcke an der Sonne auszulüften; einige nutzten die Zeit und warme Sonne, um Socken o.ä. zu waschen.
Eine sehr gute Lodge, nur die Toiletten-Einrichtungen (ein Dauerthema auf der Tour!) war sehr dürftig – diesmal nur ein Plumps-Klo.
Nach dem Frühstück war am Folgetag eine kleine Akklimatisationstour angesagt. Wir stiegen auf den Hügel über Machermo bis auf ca. 4800m hinauf. Was für ein fantastisches Panorama! Wobei hauptsächlich der Cholatse (6335m) dominierte. Hier erspähten wir aber auch erstmals den Mount Everest! Wenn auch nur die Spitze davon …
Ein einziger Bericht mit einer Auflistung von Wegpunkten würde dieser Reise nicht gerecht werden, weshalb ich noch weitere Berichte einstellen werde. Vielleicht etwas weniger Text, dafür sollen die Fotos Bände sprechen …
In diesem Sinne: Fortsetzung folgt ...
Allgemeines:
Keine Gewähr für die Höhenangaben der einzelnen 6000er – 8000er! Auf jeder Karte sind für dieselben Berge z.T. ganz unterschiedliche Höhenangaben zu finden …
Zahlen:
- Tag: ↑219m, ↓435m, 9km, 4 Std. (inkl. Pausen)
- Tag: ↑1118m, ↓266m, 12.6km, 5 Std. 40 Min. (ohne Pausen)
- Tag: ↑↓508m, 7.8km, 4 ¼ Std.
- Tag: ↑1140m, ↓608m, 13.8km, 5 ½ Std.
- Tag: ↑488m, ↓139m, 5.5km, 3 ½ Std.
- Tag: ↑↓435m, 5.0km, 3 ½ Std.
Bemkerkungen:
Gesundheit:
wie eingangs erwähnt, helfen ein paar Regeln, möglichst lange gesund zu bleiben:
- Halstuch / Buff: hilft, dem enormen Staub entgegenzuwirken. Immer durch die Nase atmen, nicht durch den Mund. Hilft auch, Erkältungen zu vermeiden
- Desinfizieren: ich war schon in 70 Ländern unterwegs; es war jedoch das erste Mal, dass ich jeden Tag ein Desinfektionsmittel in Anspruch nahm. Ist auf dieser Trekkingreise unerlässlich
- Duschen vermeiden: auch wenn die Lodges z.T. Duschen anbieten, ist es ratsam, darauf zu verzichten
- Flüssigkeit: mindestens 3-4 L sollte man täglich konsumieren. Hilft u.a., Kopfschmerzen zu vermeiden
- Essen: auch wenn man keinen Hunger verspürt, sollte man regelmässig und viel essen. Darf gerne auch fettig sein. Zudem immer ordentlich Zucker in den Tee oder Kaffee giessen, auch wenn man dies zu Hause nicht tut. Abnehmen tut man trotzdem; der Körper benötigt nämlich Energie ohne Ende …
- Teilzeit-Vegetarier: man tut gut daran, während der Trekkingreise auf Fleisch zu verzichten, auch wenn das Yak-Steak verlockend tönt. Aber Fleisch-Konsum in diesem Gebiet löst bei den Europäern regelmässig Durchfall aus …
Unterkünfte:
wir übernachteten fast immer in Lodges, was zunächst mal sehr komfortabel tönt. Von aussen sehen die Steinhäuser auch tatsächlich gut aus, sind sehr oft jedoch weitaus weniger komfortabel als unsere Berghütten.
In der Regel spielt sich das Leben im Aufenthalts- / Essraum ab, wo sich ein Ofen befindet und somit der einzige beheizte Raum ist. In den Schlafzimmern herrschten oft Temperaturen von -5 Grad. Somit war der einzige warme Platz jeweils der Schlafsack …
Die sanitarischen Einrichtungen schwanken zwischen „ok“ und unterirdisch – man sollte also nicht zimperlich sein …
Praktisches:
spätestens ab Namche Bazar ist Schluss mit Netz bzw. Internet. Die meisten Lodges bieten jedoch WLAN gegen Entgelt an, auch Stromanschluss wird gegen Entgelt angeboten – offensichtlich beides ein lukrativer Nebenerwerb für die Lodges. Wer will denn schon komplett auf WhatsApp & Co. verzichten? Und auch eine Powerbank oder ein Fotoapparat braucht irgendwann mal wieder Saft …
Tour-Organisator:
ich war mit Aktivferien unterwegs, mit denen ich bereits 1997 am Kilimanjaro war.
Die in jeder Lodge anzutreffenden Werbe-Plakate kann man als Identifikation mögen oder auch als penetrant empfinden; das möchte ich hier nicht werten. Tatsache ist, dass Aktivferien in Nepal sehr gut vernetzt ist und einen guten Ruf geniesst.
Tourengänger:
Linard03

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