Dem Mount Everest so nah - Trekkingtour auf den Kala Patthar (5550m)
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Schon lange war es ein großer Wunsch unsererseits das "Dach der Welt" einmal live zu erleben. Das sich dieser Traum allerdings so schnell erfüllen würde, damit haben wir vor einem Jahr noch nicht gerechnet. Dafür war es dann umso schöner als es soweit war.
Schon mal als Vorwarnung, es folgt ein etwas längerer Bericht mit vielen Fotos, konnte mich beim sortieren nicht wirklich entscheiden (und 231 Fotos von knapp 1300 ist doch net schlecht)
;-)
Zunächst aber mal etwas zur Geschichte des Everests:
(wens net interessiert, einfach runterscrollen) :-)
Der Mount Everst wurde nach dem jahrelangen Leiter der Großen Trigonometrischen Vermessung Indiens und Surveyor General of India, Sir George Everest, benannt.
Es war jedoch seinem Nachfolger, Andrew Scott Waugh, vorbehalten, diesen Gipfel aus Indien heraus zu vermessen, da damals Nepal den Zugang verweigerte. So erhielt dieser Gipfel zunächst die Bezeichnung "Peak b". 1852 kam der Inder Radhanath Sikdar nach komplexen und umfangreichen Berechnungen zu dem Schluss, das der mittlerweile "Peak XV" bezeichnete Gipfel höher als alle bisher bekannten Gipfel ist. Dies wurde allerdings erst 1856 nach weiteren Vermessungen öffentlich bekannt gegeben und Andrew Scott Waugh widmete diesen Gipfel seinem Vorgänger.
Die exakte Höhe des Mount Everest war auch lange Zeit nicht genau bestimmt, nach zahlreichen und über Jahre dauernden Berechnungen liegt die Höhe bei ca. 8848m, was sich allerdings aufgrund des Schnees immer wieder ändert.
Wenn man sich auf die Erhebung über dem Meeresspiegel hält, ist der Mount Everest der höchste Gipfel. Es gibt allerdings noch 2 weitere Gipfel, welche den Titel "höchster Berg der Erde" verdienen. Vom Fuss des Berges ausgemessen ist der Vulkan "Mauna Kea" auf Hawaii der höchste, vom Erdmittelpunkt aus gemessen der "Chimborazo" in Equador.
Aber aufgrund der imposanten Höhe und seiner schwierigen Besteigung hat sich nur der Everest einen Mythos erarbeitet.
Vor seiner Erstbesteigung am 29.05.1953 durch den Neuseeländer Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay gab es unzählige Expeditonen die an diesem Berg gescheitert sind.
Die erste Britische Erkundungsexpedition wurde 1921 in das Gebiet entsendet. Hier ging es aber noch nicht primär um die Besteigung des Berges, sondern um geologische Vermessungen, die Kartierung des Gebietes und eine erste Erkundung möglicher Aufstiegsrouten. Im Verlaufe dieser Expedition entdeckte George Mallory vom Lhakpa La aus eine gangbare Route zum Gipfel, die seitherige Standard-Nordroute durch das Tal des östlichen Rongpu-Gletschers auf den Nordsattel. Ein kurzfristig angegangener Besteigungsversuch scheiterte auf dem Nordsattel am einsetzenden Monsun.
In den Jahren 1922 und 1924 wurden mehrere Besteigungsversuche unternommen, die vor allem mit dem Namen Mallory verbunden sind. Beim dritten Versuch der 1922er Expedition löste sich am 7. Juni während des Aufstiegs vom Lager III eine Lawine und riss sieben Träger in den Tod. Im Mai/Juni 1924 unternahm eine Expedition mehrere Anläufe, musste sie aber wegen schlechten Wetters immer wieder aufgeben. Mallory und Andrew Irvine kehrten von ihrem Aufstiegsversuch nicht mehr zurück. Bis heute gibt es Diskussionen um die Frage, ob sie auf dem Gipfel waren oder bereits vorher zu Tode kamen. Mallorys Leiche wurde 1999 ohne eindeutigen Beweis für das Erreichen des Gipfels gefunden, Irvine ist nach wie vor verschollen.
Auch in den 1930er Jahren versuchten mehrere britische Expeditionen, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen, bei denen erstmals auch Tenzing Norgay als Träger dabei war. In den 1940er Jahren gab es keine ernsthaften Besteigungsversuche.
In den 1950er Jahren gab es einen Wettlauf zweier Nationen um den Gipfel. Infolge der chinesischen Okkupation war Tibet für Ausländer nicht mehr zugänglich, jedoch hatte das Königreich Nepal, das zwischen 1815 und 1945 Ausländern die Einreise und damit die Erkundung des Himalaya verwehrt hatte, seine Blockadehaltung inzwischen aufgegeben und einzelne Expeditionen genehmigt. Die Südwestseite des Everest war kaum bekannt, Mallory konnte zwar 1921 vom Lho La aus einen Blick auf die Südseite und in das Western Cwm werfen, ob von dort aus aber der Berg besteigbar oder zumindest der Südsattel erreichbar sei, blieb unbekannt. 1951 erkundete eine britische Expedition diesen Zugangsweg. 1952 wurden zwei Schweizer Expeditionen genehmigt, die aber ebenfalls scheiterten.
1953 wurde die neunte britische Expedition zum Mount Everest, diesmal unter der Leitung von John Hunt ausgerichtet. Nachdem mehrere Hochlager errichtet worden waren, wurden zwei Seilschaften gebildet. Die erste Seilschaft sollte quasi einen Schnellschuss wagen, die zweite dann bei Misserfolg das letzte Hochlager weiter nach oben verlegen. So sollte der Erfolg sichergestellt werden.
Die erste Seilschaft bestand aus Tom Bourdillon und Charles Evans. Sie erreichten am 26. Mai den Südgipfel, mussten aber aufgeben, weil die von Bourdillon und seinem Vater entwickelten geschlossenen Sauerstoffsysteme infolge Vereisung versagten. Dies kostete sie so viel Zeit, dass ein weiterer Aufstieg keine Chance für einen sicheren Abstieg gelassen hätte. Die zweite Seilschaft verwendete nun ein traditionelles, offenes Sauerstoffsystem. Zwei Tage später schafften es der Neuseeländer Edmund Hillary und die Sherpas Tenzing Norgay und Ang Nyima, das letzte Lager auf eine Höhe von 8510 m zu verlegen. Ang Nyima stieg dann wieder ab, während Hillary und Norgay am 29. Mai um 6:30 Uhr Richtung Gipfel aufbrachen. Da sie weiter oben am Berg losstiegen, erreichten sie den Südgipfel bereits um 9:00 Uhr. Gegen 10:00 Uhr erreichten sie eine Felsstufe, die später Hillary Step genannt wurde und die das letzte bergsteigerische Hindernis darstellt. Gegen 11:30 Uhr standen sie auf dem Gipfel.
Hillarys erste Worte an seinen langjährigen Freund George Lowe nach seiner Rückkehr waren: “Well George, we finally knocked the bastard off.” (deutsch: „George, wir haben den Bastard letztlich doch bezwungen.“) Die Meldung von der erfolgreichen Erstbesteigung erreichte London am Morgen der Krönung von Elisabeth II. Am 16. Juli 1953 wurde Hillary der Order of the British Empire verliehen, der gleichzeitig seine Erhebung in den Adelsstand des britischen Königreichs bedeutete. Norgay wurde von Elisabeth II. durch die Verleihung der George Medal geehrt. Die Erstbesteigung löste ein großes internationales Echo aus und wurde als Eroberung des „dritten Pols“ (nach Nord- und Südpol) gefeiert.
Damit ging der Hype am Mount Everest richtig los, neue Routen wurden eröffnet (Nordostgrat 1960 durch eine chinesische Expediton, Westgrat 1963 mit "Hornbein-Couloir" in der Nordwand durch Tom Hornbein und Willi Unsoeld mit anschließender Überschreitung). 1975 stand die Japanerin Junko Tabei als erste Frau auf dem Gipfel, ebenfalls 1975 wurde von den Briten Doug Scott und Dougal Houston die 2500m hohe Südwestwand durchstiegen.Am 8.5.1978 wurde dann von Reinhold Messner und Peter Habeler die bis dahin nicht vorstellbare Erstbesteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff unternehmen, im Herbst des selben Jahres gelang das gleiche dem Deutschen Hans Engl.
1979 wurde die schwierigste Grat-Route, der direkte Westgrat, von den Jugoslawiern Andrej Stremfelj und Jernej Zapoltnik eröffnet.
Es folgten in der 1980er die erste Winter- und die erste Alleinbegehung sowie neue, schwierige Routen. Reinhold Messner galng zudem 1980 die erste Alleinbegehung im reinen Alpinstil.
Noch bissle was für Statistikliebhaber:
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Mittlerweile gibt es heute 20 Routen, wobei die Südroute und die Nordroute als Standardrouten gelten. Die weiteren Routen sind technisch deutlich schwieriger und zum größten Teil nur einmalig begangen worden.
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Seit der Entdeckung von 1852, dass der Everest der höchste Berg der Erde ist, mussten 21 Menschen ihr Leben lassen, 15 Expeditionen aufbrechen und 101 Jahre vergehen, bis der höchste Punkt des Everest schließlich zum ersten Mal betreten wurde.
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Bis Ende 2010 können insgesamt 5104 Gipfelerfolge gezählt werden. Davon wurden nur 173 Besteigungen ohne Zusatzsauerstoff durchgeführt.
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Bis Mai 2011 starben am Everest insgesamt 219 Menschen.Häufige Todesursachen sind Abstürze, Erfrierung, Erschöpfung, Höhenkrankheit und Lawinen. Die meisten Bergsteiger verunglücken oberhalb von 8000 m während des Abstiegs
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Am 23. Mai 2010, dem bisher größten Ansturm, standen 169 Menschen auf dem höchsten Berg der Erde.
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Die schnellste Besteigung gelang dem Sherpa Pemba Dorjee, der am 21. Mai 2004 den Aufstieg vom Basislager zum Gipfel in nur 8:10 Stunden schaffte. Auf der Nordroute hält Christian Stangl seit dem Jahr 2006 mit 16:42 den Rekord, wobei er allerdings am vorgeschobenen Basislager startete
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Die meisten Besteigungen hat bisher der Sherpa Appa durchgeführt, der mittlerweile 21 Mal (Stand: Mai 2011) auf dem Gipfel stand.
Der jüngste Besteiger war der US-Amerikaner Jordan Romero, der im Jahr 2010 im Alter von 13 Jahren den Gipfel erreichte. Mit einem Alter von 80 Jahren war der Japaner Yuichiro Miura am 23. Mai 2013 der älteste Mensch auf dem Gipfel.
So, nun aber genug der allgemeinen Informationen, jetzt gehts ans eingemachte, wenn auch etwas weniger spektakulär und geschichtsträchtig.
Uns wird es allerdings für immer in Erinnerung bleiben!!!! ;-)
Der Trekkingbericht:
- Tag 1: Lukla - Phakding
Am 5. Oktober war es endlich soweit. Mit dem Flugzeug geht es von München über Dubai nach Kathmandu, wo wir abends um 21.00 Uhr eintreffen und vom Bruder unseres Guides am Flughafen abgeholt und ins Hotel nach Thamel gebracht werden. Bei einen gemeinsamen Abendessen ( Dal Bhat - was sonst ) werden letzte Details besprochen. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker bereits um 4.30 Uhr und und 5.00 Uhr geht es schon an den Flughafen. Dort sind wir richtig froh das unser Guide Bishnu das ganze organisatorische übernimmt, hier herrscht ein wahres Chaos.
Um ca. 6 Uhr geht es dann auch schon in den 8ten Flieger des Tages, eine kleine 12- Mann Maschine, in der es neben den 2 Piloten lustigerweise auch noch eine Stewardess gibt. Mehr als Bonbons verteilen macht sie allerdings nicht.
Der Flug hinauf nach Lukla ist wirklich klasse, die Maschine liegt deutlich ruhiger wie erwartet und so legt sich auch bei Diana schnell die Flugangst. Nach gut 35 Minuten landen wir dann bereits in Lukla. Der Flughafen in Lukla gilt immer noch als einer der gefährlichsten Flughafen der Welt, das besondere dabei ist die Landebahn. Diese ist um 12° geneigt und endet nach ca. 600m in einer Felsmauer. Aber alles halb so wild.
Das Gepäck geschultert geht es dann in eine kleine Herberge und dort lernen wir unseren Träger Purna kennen, ein sehr netter Sherpa mittleren Alters. Uns ist es schon fast peinlich als wir sehen wie klein seine Tasche ist die er auf diese Trekkingtour mitnimmt, verglichen mit unseren 28kg.
Nachdem die letzten Formalitäten geklärt sind geht es auch schon los.
Die erste Etappe ist die kürzeste und einfachste der ganzen Tour, der Endpunkt Phakding liegt sogar noch 200m tiefer als Lukla. An unzähligen Geschäften vorbei verlassen wir Lukla recht schnell und treffen bald auf die ersten Yaks. Tolle Tiere. Unterwegs treffen wir auch auf einen netten Engländer, der mit uns den Weg bis Phakding zurücklegt. Sein Gepäck ist auf dem Flug nach Kathmandu verloren gegangen und so hat er sich kurzerhand in Kathmandu komplett neu eingekleidet und sich eine neue Ausrüstung besorgt. Sein eigentliches Vorhaben, den 6119m hohen Lobuche East zu besteigen, hat er aber bereits abgehakt.
Aufgrund der netten Unterhaltung erreichen wir nach gut 2 3/4 Stunden bereits unsere Lodge in Phakding. Das Zimmer ist schnell bezogen und so erkunden wir noch die nähere Umgebung, bevor wir auf der Terrasse die warme Sonne geniessen und den Unmengen an Trägern und anderen Wanderern zuschauen.
Schon hier sind wir komplett überwältig wieviel Kg diese Träger auf ihrem Rücken den ganzen weiten Weg tragen. Bei einem Getränketräger bin ich auf ca. 120 kg Gewicht gekommen, dabei war allerdings noch nicht der Korb mit eingerechnet. Echt derb !
Bei einem leckeren Abendessen und einem Everest Bier lassen wir unseren ersten Tag in Nepal gemütlich ausklingen.
- Tag 2: Phakding - Namche Bazar
Nach einer erstaunlich guten ersten Nacht in den Bergen Nepals geht es gegen 8 Uhr los. Die erste richtige Etappe wartet. Aber bereits auf der Brücke kurz nach Phakding trifft uns fast der Schlag. Wo kommen denn all die Leute her? Nach der Brücke treffen wir auf den netten Engländer von gestern und erfahren von ihm das aufgrund des sehr guten Wetters gestern den ganzen Tag geflogen wurde und deshalb alles voller Neuankömmlingen ist. So gleichen die ersten Meter einer wahren Völkerwanderung. Da viele jedoch in einer grossen Gruppe unterwegs sind sind sie recht langsam unterwegs und so bahnen wir uns den Weg nach vorne. Der Weg ist recht einfach, jedoch geht es andauernd hoch und runter, wodurch etliche zusätzliche Höhenmeter zu den offiziellen 800Hm an diesem Tag hinzukommen.
Vorbei an einigen Permit-Stellen und über etliche Brücken erreichen wir bald Larja Dobhan, wo wir unsere Mittagspause einlegen, bevor es an den finalen Aufstieg geht. Gut 600Hm sind es nun hinauf nach Namche Bazar. Da wir uns recht fit fühlen geht es flotten Schrittes den teils steilen Weg hinauf. Etwa bei der Hälfte kommen wir am Everest Lookout vorbei, von dem aus man das erste Mal den Everest zu Gesicht bekommt. Wir sehen leider nur einen kleinen Teil vom Lhotse, der Everest versteckt sich hinter Wolken. So geht es weiter und recht bald erreichen wir Namche Bazar, den größten Ort in der Everest Region. Dieser schmiegt sich wunderschön in U-Form über viele Ebenen an den Hang. Aufgrund der unerwartet vielen Wanderer ist unsere geplante Unterkunft voll und wir müssen in einer anderen absteigen.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben und mit Bishnu und Purna einen Tee getrunken haben, machen wir uns auf Namche etwas zu erkunden.
Falls man an Ausrüstung etwas vergessen haben sollte, hier bekommt man es sicher ;-)
Entweder die Originalversion zu europäoschen Preisen oder aber die teils erstaunlich gute nepalesische Version.
In den beiden Bäckereien ist die Hölle los, bei den vielen Leckereien und dem kostenlosen Wlan kein Wunder ;-)
- Tag 3: Ruhetag Namche Bazar
Obwohl wir noch nicht wirklich viel gewandert sind war heute erst einmal ein Akklimationstag vorgesehen. Dabei wollen wir uns das gut 400hm über Namche gelegene Everest View Hotel ansehen. Um nicht wieder die ganzen Menschenmassen um uns herum zu haben entschlossen wir uns zeitiger loszulegen. So machen wir uns bereits gegen 7 Uhr auf den Weg und steigen in die oberen Ebenen von Namche noch im kalten Schatten auf. Sobald die Sonne erreicht ist wird es auch sofort warm. Es bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die eindrucksvollen umliegenden Gipfel wie (Tamserku, Kongde und auch bereits die Ama Dablam lässt sich blicken. Was ein genialer Berg. Das Everest View Hotel ist nach gut einer Stunde erreicht und wir gönnen uns bei strahlendem Sonnenschein für beinahe europäische Preise einen leckeren Tee auf der Aussichtsterasse. Der Lhotse zeigt sich dabei von Anfang an, der Everest schält sich nach und nach aus seiner Wolkendecke. Diese Aussicht macht richtig Lust auf die folgenden Tage. Als nach einiger Zeit immer mehr Wanderer eintreffen machen wir uns auf den Rückweg. Zurück in Namche bummeln wir noch gemütlich durch die Läden und verbringen erneut einige Zeit in der Bäckerei.
- Tag 4: Namche Bazar - Deboche
Nach einem sehr gemütlichen Tag mit wunderschönen Ausblicken sollte es nun heute endlich näher an diese Traumberge heran gehen. Wir starten wieder etwas früher um der Meute zu entgehen. Anfangs ist es recht frisch, aber sobald die Sonne herauskommt und uns einen weiteren tollen Morgen besorgt, ist die Kälte verschwunden. Der Weg führt zunächst recht flach gut 300m unter dem Everest View Hotel an mehreren toll gelegenen Stupas vorbei. Heute zeigen sich Ama Dablam, Lhotse und sogar der Everest von Anfang an. Durch mehrere kleine Orte hindurch geht es zügig voran, wir sind deutlich vor den Massen und können schön unser Tempo laufen. Allerdings gibt es einige, naja, besser gesagt viele Fotopausen, was bei diesen Traumbergen und den wunderschönen Tälern auch nicht verwunderlich ist. Kurz nach Sanasa zweigt der Weg in Richtung Gokyo ab, wir folgen allerdings dem Weg nach Tengboche, wodurch wir erstmal gut 300m hinab ins Tal absteigen müssen um auf einer weiteren Hängebrücke den Dudh Koshi River zu überqueren. Direkt vor der Brücke liegt eine kleine Bäckerei in der wir uns zur Stärkung ein paar Spezialitäten gönnen, denn nun geht es an den steilen Aufstieg hinauf nach Tengboche, bei dem immerhin 600Hm erklommen werden müssen. In gemächlichen Tempo geht es in der mittleren warmen Mittagssonne dahin. Nach gut 4 1/2 Stunden erreichen wir dann die Ortschaft Tengboche. Das Kloster lassen wir allerdings zunächst noch links liegen und machen uns gleich an den kurzen Abstieg hinunter nach Deboche, wo sich unsere Lodge für den heutigen Tag befindet. Wir haben extra eine Lodge in Deboche gewählt um am morgigen Tag wieder ohne große Gesellschaft laufen zu können.
Nachdem wir unser Zimmer in der tollen Lodge bezogen und uns mit Dal Bhat gestärkt haben, machen wir uns nochmal an den Weg zurück nach Tengboche um den Kloster einen Besuch abzustatten. Dieses Kloster ist das wichtigste kulturelle und religiöse Zentrum in der Khumbu-Region und wurde nach einem schweren Brand im Jahr 1989 wieder neu aufgebaut. Gemeinsam mit ein paar anderen Wanderern dürfen wir dann auch noch den wunderschönen und farbenfrohen Gebetsraum besuchen. Nach diesem schönen Erlebnis geht es zurück nach Deboche.
- Tag 5: Deboche - Dingboche
Bereits deutlich vor dem Sonnenaufgang bin ich nach einer erneut sehr guten Nacht am heutigen Tag aufgewacht, ideal um die umliegenden Berge mal zu fotografieren bevor sie von der Sonne geweckt werden. So verbrachte ich bei frostigen Temperaturen einen tollen Sonnenaufgang vor der Logde. Gut gestärkt durch das Frühstück geht es dann auch schon wieder weiter, heute soll für uns beide das erste Mal die 4000m Marke durchbrochen werden. Durch unser vorgezogenens Nachtlager ist es auch heute von Beginn an wunderschön ruhig. Vorbei an einer anscheinend erst vor einem halben Jahr in den Bach gestürzten Brücke geht es etwas danach über die behelfsmäßige errichtete Holzbrücke und hinauf in den etwas größeren Ort Pangboche. Gut 15 Minuten geht es für uns dann endlich über 4000m, auch wenn man net wirklich was davon merkt. Da wir wieder sehr zügig unterwegs sind, das Wetter sich wieder von seiner besten Seite zeigt und der Thamserku, der Kangtenga und die Ama Dablam sich wieder von ihrer schönsten Seite zeigen, suchen wir uns ein windstilles Plätzchen und legen uns eine gute Stunde in die Sonne. Vom warmen Sonnenlicht gestärkt geht es nun zunächst flacher weiter, bevor der Weg nach der Überquerung des kleinen Lobuche Khola wieder aufsteilt. Bald lässt sich auch Dingboche erblicken, aber der nahegelegene und von dieser Seite erstmals zu sehende Taboche Peak zieht uns in seinen Bann. Auch zeigt sich nun erstmal der ca. 5100 Meter hohe Nangkar Tsang, den wir an unserem morgigen Akklimationstag besteigen wollen. In Dingboche geht es in unsere heutige Lodge mit dem vielversprechenden Namen " Good-Luck", na wenn das kein gutes Omen ist. Nach einer Stärkung zu Mittag machen Diana und ich uns dann noch auf die Umgebung zu erkunden. Dabei steigen wir bereits ein kleines Stück dem Nangkar Tsang entgegen, bevor wir uns erneut in die warme Sonne legen. Zurück in der Lodge geselle ich mich zu Bishnu und den zahlreichen anderen Guides, die sich den Nachmittag mit einem interessanten nepalesischem Kartenspiel vertreiben.
- Tag 6: Ruhe Tag Dingboche - Nangkar Tshang
- Tag 7: Dingboche - Lobuche
- Tag 8: Lobuche - Gorak Shep
- Tag 9: Besteigung des Kala Patthar und Abstieg nach Periche
Zwar hatten wir, bzw. ich heute Nacht keine Probleme mit der Höhe, trotzdem an Schlaf nicht allzuviel zu denken. Die 'Matraze' war komplett durchgelegen und man lag teils auf dem Holzbrett darunter, im nächsten Zimmer, in welches man sogar reinschauen konnte von unserem Bett aus hatte jemand ne schlechte Nacht und war dementsprechend laut und zudem war es arschkalt, dazu noch der Sturm draussen der den Schnee durch die schlecht isolierten Fensterbeschläge presste und aufs Bett warf. Dazu noch bei Arschkälte dreimal aufs Klo gemusst und dabei fast ausgerutscht, weil auch hier drin Schnee lag und der Boden gefroren war. Das letzte Mal bin ich so gegen 2 Uhr aufgewacht und hab mich schon damit abgefunden das es nix mit dem Gipfel wird da es stürmte wie verrückt. Um 4 Uhr kloppte es dann jedoch an der Tür und Bishnu meinte wir sollten uns für den Gipfelsturm richten. Ich war total überrascht, es war komplett ruhig und windstill draussen. Also legten wir unsere wärmsten Klamotten und 2 paar Socken an und gingen nach draussen. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Es war sternenklar, keine einzige Wolke am Himmel. Aber arschkalt. Das Thermometer zeigte -19°C an. Und so machten wir uns im Schein der Stirnlampen als komplett erste Gruppe auf den Weg. Die ersten 300 Meter ging es durch ca. 30cm Schnee bis zum Anfang des Hanges. Hier wurde es dann deutlich anstrengender, der Schnee war aufgrund von Verwehungen teils knapp hüfthoch. Und langsam tauchten auch immer mehr Lichter hinter uns auf, während über uns die Sterne strahlten. Aber es war saukalt. Nachdem wie ca. die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten legten wir eine kurze Pause ein da Diana sehr stark an den Füßen fror. Aber sie wollte trotzdem weiter. Langsam wurde es auch etwas heller und so nach und nach brachen die ersten Sonnenstrahlen durch. Aufgrund der Kälte und der Höhe legten wir nun ein sehr langsames Tempo an damit Diana es auch bis zum Gipfel schafft. Immer wieder legten wir kurze Pausen ein, und so kamen bald die ersten Bergsteiger nach und übernahmen dankenderweise die Spurarbeit. Vom Ehrgeiz gepackt und mit verändertem Laufstil (beim jedem Auftreten den Fuß stark auf den Boden hauen) konntem wir auch wieder unsere Füße etwas wärmen und erreichten gegen 6.15Uhr den Gipfel. Die Aussicht war überragend. Die Sonne hat sich gerade zwischen Nuptse und dem Mount Everest nach oben geschoben und bietet uns einen wahnsinnig schönen Sonnenaufgang.
Das war dann der perfekte Zeitpunkt um ein kleines Kästchen aus der Tasche zu holen und Diana mit einer einfachen Frage zu überraschen ;-) Gar net so einfach wenn man etwas schwerer Luft bekommt. Aber zum Glück ist alles Gut gegangen und sie hat richtig geantwortet ;-)
Eine Gruppe Franzosen hatten auch noch ein tolles Plakat zum Gipfelerfolg dabei und da wir langsam auftauten genossen wir gut eine Stunde den überragenden Ausblick vom Gipfel auf den Mount Everest und die umliegenden Gipfel. Damit ist für uns beide ein Traum in Erfüllung gegangen, zumal wir auch noch trotz der Strapazen so dermaßen Glück mit dem Wetter hatten. Im Nachhinein war der Schneesturm positiv für uns da die Landschaft und die Gipfel in weiß nochmal deutlich eindrucksvoller aussehen. Ein ganz besonderer Anblick bot dabei auch der Lingtren mit seiner mega-genialen Südsteilflanke. Es ist auch sehr eindrücklich wenn man bedenkt das man selbst auf 5550m steht und alles um einen herum nochmal viel höher ist. Vorallem auf den Everest kannst die Zugspitze draufpacken und bist immer no net am Gipfel. Aber irgendwann mussten wir uns dann leider auch an den Abstieg machen. Es waren trotz unserer langen Gipfelrast ca. erst 40 andere Bergsteiger am Gipfel angekommen, manche hatten erhebliche Probleme mit der Kälte (in Turnschuhen kein Wunder). Beim Abstieg kamen uns dann sixher noch an die 150 Bergsteiger entgegen. Gorak Shep erreichten wir gegen 9 Uhr und nachdem wir gefrühstückt hatten ging es an den Rückweg. Wir wollten heute immerhin noch bis Periche absteigen, hatten also noch einen Abstieg von 900hm und ca. 22km vor uns. Auf den Gedanken noch ins Everest Basislager zu gehen kamen wir seltsamerweise und auch leider nicht mehr. Wahrscheinlich wollten wir einfach keine Nacht mehr in der kalten Lodge verbringen und freuten uns auf gutes Essen. So ging es nun aufgrund des Schnee durch eine komplett neue Landschaft hindurch. Der Weg war zwar aufgrund der Glätte anspruchsvoll zu gehen und man musste seinen Blick immer wieder von den wunderschönen Gipfel wegreissen, aber wir kamen recht zügig voran und liessen schnell Lobuche hinter uns. Auf dem Weiterweg blieb dann mein Blick immer wieder am genialen Ostgrat des Cholatse hängen, ein wahrer Traum von Grat. Der Thokla Pass und auch Dougla waren schnell erreicht und kurz danach bogen wir vom Weg, Dingboche links liegen lassend, ins Tal hinab in Richtung Periche. Auch unser einstiges Vorhaben über den Cho La Pass nach Gokyo zu gehen haben wir überworfen, da der Pass laut Aussagen anderer Sherpas gefroren und deswegen zu gefährlich gewesen wäre (wir hatten keine Steigeisen). Die letzten gut 4 Kilometer nach Periche geht es flach entlang und wir erhöhten das Tempo um noch im hellen unsere Lodge zu erreichen. Hier fanden wir eine tolle Unterkunft, bequeme Betten und im Aufenthaltsraum warm wie zu besten Zeiten bei Opa im Wohnzimmer. Auch das Essen war wieder klasse und so verschlang ich gleich eine Suppe und zwei Hauptgerichte. Mit Bishnu und Purna, unseren neuen Kanadischen Freunden und deren Guide verbrachten wir dann einen wirklich tollen Abend, an dem es recht spät ins Bett ging.
- Tag 10: Periche - Namche Bazar
Nach einem sauberen Tiefschlaf ( 9 Stunden durchgepennt) steht heut die nächste lange Tagesetappe an. Von Periche geht es durch bis nach Namche Bazar. Eigentlich hatten wir erst noch darüber nachgedacht nach Chukung zu gehen und dort noch den Chukung Ri zu besteigen, aber andere deutsche Bergsteiger die wir am vorabend in der Lodge kennengelernt haben haben uns davon abgeraten da dieser auf den letzten 150hm sehr stark vereist ist und sie am Vortag umdrehen mussten. Da es in der Nacht zudem noch saukalt war und der normale Weg hinunter nach Tengboche noch verschneit und eisig war haben wir auch das als Notlösung geplante Basislager der Ama Dablam links liegen gelassen. So ging es sehr flotten Schrittes dahin, Tengboche war überraschend schnell erreicht und wir gönnten uns ein leckeres Mittagessen in der Sonne. Auch der folgende Abstieg hinab ins Tal des ...... verlief sehr zügig, die nun folgenden 300hm hinauf Sanasa wollten wir mal testen ob was vom 'Höhentraining' merkten umd gaben mal richtig Gas. Dabei sind wir an 2 sehr fit aussehenden Bergsteiger in Komplettem Salomon Outfit vorbeigekommen, und leider ein paar Sekunden zu spät hab ich die beiden erkannt und wollte ihnen nicht mehr hinterher laufen und um eine Foto bitten. Es waren die beiden Extrem-Trailrunner Emilie Forsberg und Kilian Jornet, der zur Zeit die Geschwindigkeitsrekorde an den 7 Summits nach und nach bricht. Am späten nachmittag erreichten wir dann auch schon Namche Bazar und freuten uns auf eine leckere warme Mahlzeit in unserer Lodge. Die gut 38km haben wir heut erstaunlich schnell zurück gelegt, wir hatten das Gefühl das wir schon deutlich fitter fühlten und von der Höhe wie beflügelt waren ;-)
- Tag 11: Ruhetag Namche Bazar - Thamo
- Tag 12: Namche Bazar - Lukla
Heute stand die letzte Etappe an, der Rückweg nach Lukla. Irgendwie muss ich mich am gestrigen Tag etwas verkältet haben, den als ich aufwachte hatte ich leichtes Fieber und auch Gliederschmerzen. Den hohen Bergen sagten wir Lebewohl und es ging gemächlichen Tempos ins Tal hinab. Während es am Anfang noch recht gut ging wurde es gegen Mittag wurde ich gegen Mittag immer schwächer und so mussten wir auch aufgrund von einsetzendem Regen eine kurze Pause nach Phakding einlegen wo ich mich nach einer heissen Tasse Zitronentee mit Honig erstmal hinlegte und mich ne Weile ausruhte. Danach ging es mir wieder einiges besser und wir konnten den restlichen Rückweg nach Lukla antreten, wo wir am frühen Nachmittag ankamen. Zufälligerweise waren in unserer Lodge auch einige der anderen Wanderer, die wir im Laufe der Tage kennengelernt haben, untergebracht und so wurde es noch ein richtig netter und geselliger Abend. Und sogar das ein oder andere Everest wurde dabei getrunken, den aufgekommenen Halsschmerzen zum Trotz ;-) Am nächsten Morgen stand dann der Abschied von unserem netten Träger Purna und unserem tollen Guide Bishnu an, natürlich nicht ohne uns bei den beiden mit einem ordentlichen Trinkgeld zu bedanken. Schweren Herzens stiegen wir dann in die kleine Maschine, allerdings nicht ohne das Versprechen an uns selbst, nicht das letzte Mal hier gewesen zu sein. Am Flughafen in Kathmandu wurden dann von Bishnus Bruder abgeholt und zurück ins Hotel gebracht, wo wir danna unsere restlichen 2 Wochen in Nepal gemeinsam planten. (Bericht folgt)
Fazit:
Es ist doch immer etwas schönes wenn man sich einen Traum erfüllen kann. Die knapp 2 Wochen in den Bergen Nepals haben uns richtig berauscht, wir kommen immer noch total ins schwärmen wenn wir über diese Tour gefragt werden. Diese unglaublich schönen Gipfel mit ihren megagenialen Graten und Flanken, die wunscherschönen Täler und aber auch vorallem das absolut freundliche und nette Bergvolk der Sherpas liessen uns eine unglaublich schöne Zeit erleben und wir sind uns 100% sicher das wir wieder nach Nepal zurückkehren, vielleicht sogar um dann auf einen 6000er zu steigen.
Wir haben die Tour als Komplettpaket von Deutschland aus übers Internet und Emailverkehr über die Agnetur von Sanjib Adhikari (http://www.nepalguideinfo.com/) gebucht und können diese herzlichst weiterempfehlen. Sanjib und seine Brüder betreiben einen wirklich seriösen Service und können auf eine langjährige Erfahrung zunächst als Träger und dann als Guid zurückgreifen.
Unser Guide Bishnu ist seit knapp 20 Jahren als Guide in den Bergen unterwegs und war mittlerweile über 150 mal auf dem Kala Patthar. Auch etwas anspruchsvollere Touren mit der Mera Peak oder der Island Peak können gebucht werden.
Wir haben auch von anderen Wanderern erlebt wie sie mit ihrem Guide nicht zufrieden waren, wir hingegen möchten Bishnu für 2 tolle Wochen danken, in denen er uns mit seiner tollen lockeren Art und seinem Wissen geführt hat. Wie sagt man so schön, wir sind als Fremde gekommen und sind als Freunde wieder gegangen.
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