Griesgletscher, Herbstmessungen 2019

Ein langer Tag bei winterlichen Bedingungen auf dem Griesgletscher

Es ist ein Gletscher-Tag, der uns in Erinnerung bleiben dürfte. Am Wochenende kamen die ersten grösseren Neuschneefälle des Herbstes. Wir waren uns bewusst, dass es ein langer und kalter Tag werden würde. Doch die Bedingungen hatten uns dann doch überrascht: tiefster Winter. Zuerst bei Wind und Schneesturm. Dann bei Sonnenschein in absoluter Einsamkeit. 

Die erste Herausforderung ist die Anfahrt: Nufenenpass komplett vereist - ein übler Eiertanz mit Sommerreifen... Etwas nach 8 Uhr starten wir zu Fuss, schwer beladen, bei Pt 2303 an der Passtrasse. Dichter Nebel, Schneefall. Der Fahrweg zum Griessee ist mit Barriere verschlossen und auch für Fussgänger gesperrt (Steinschlag). Besonders gefährlich sieht die Situation aktuell aber nicht aus. Nach Überqueren der Staumauer steigt man auf einem Weglein hoch und quert auf Moränen zum Gletscher hinüber, der im Vergleich zu meinem letzten Herbstbesuch (2008) unglaublich stark geschrumpft ist. Auch als wir am Gletscher ankommen, herrscht noch Schneesturm - die Prognosen waren doch gut!? Zum Glück sind die Schneeschuhe im Gepäck. Sonst wären wir chancenlos gewesen. Entlang der vielen Stangen dieses Mess-Programmes mit einer Tradition von bald 60 Jahren geht es hinauf. Nach etwa einer Stunde lichten sich die Wolken plötzlich und geben den Blick auf den tiefblauen Himmel frei - genial. Angeseilt geht es streng über die Steilstufe auf das Plateau hinauf und dort bis zu den obersten Stangen knapp unter dem Rothornpass. Dann im tiefen Schnee wieder alles hinunter, mit unzähligen Stopps um die Pegel neu zu setzen. Tatsächlich schaffen wir es noch vor 18 Uhr wieder zurück zum Ausgangspunkt - nach 10 Stunden ziemlich fertig.

Dank des ausserordentlich vielen Winterschnees ist der Verlust beim Griesgletscher weniger stark ausgefallen als sonst. Da dieser Gletscher aber meistens an der Spitze der Verlust-Rangliste liegt, ist es dennoch viel Eis, das geschmolzen ist. Die Schneelinie war wieder deutlich oberhalb 3000 Metern.