Para dai Giai 2497m - Hühner und Hähne

Die "Wand der Hähne" ist unser Ziel. Heute hab ich einen ganz speziellen Begleiter, Michael, ein alter Tenniskollege aus meinem Heimatdorf, ist mit seiner Familie im Pustertal und spontan beschließen wir eine gemeinsame Bergtour unter Hähnen und lassen die Damen zuhause ;-)
Doch wohin mit so einem Flachlandtiroler, was kann ich ihm zutrauen? Es zieht uns nach La Villa und wir steigen zunächst auf ins zauberhafte Val de Juel. Auf dem steilen Steiglein steigt mir Michael locker voraus, an Kondition mangelt es dem Wettkampfsportler und ehemaligen Triathleten nicht! Wir sind die einzigen auf dieser Variante, nur die Gämsen queren neben uns durch die Steilhänge.
Bald öffnet sich der Blick auf die Karawanen zum Sassongher, wir hingegen zweigen rechts ab und suchen uns einen namenlosen Gupf auf 2635m als erstes Gipfelziel. Westlich davon sichten wir schon die Wand der Hähne und prompt tapsen ein paar Schneehühner an uns vorbei. Wir queren weglos hinüber zum Para dai Giai durch wildes Karstgelände und auch hier fühlt sich Michael wohl. Trittsicher und geschickt quert er mit mir hinüber zum riesigen Kreuz.
Die Wolken beginnen sich schon langsam zu türmen, wir verlieren keine Zeit, steigen zügig ab zur Gardenacciahütte und suchen uns ein geschütztes Plätzchen auf der Terrasse. Schon stehen schmackhafte Schlutzer und ein ausgezeichneter Apfelstrudel auf dem Tisch, wir sind begeistert! Weniger begeistern uns die dunklen Wolken und das erste Donnergrollen um uns herum. Schnell sind wir im schützenden Wald verschwunden und stehen wieder am Auto, bevor die Regentropfen uns durchnässt haben. Wir sind beide sehr zufrieden mit unserer Tour im Reich der Hähne und Hühner und hoffentlich werden nicht wieder 10 Jahre vergehen bis wir uns wiedersehen!?