Sassongher 2665m - Härtetest


Publiziert von georgb , 24. Februar 2022 um 12:26.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum:22 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

Sturm von Norden ist angesagt, ich suche ein windgeschütztes Tal. Das Val de Juel über dem Gadertal ist nach Osten ausgerichtet und die Felswände sollten den Wind eigentlich gut abschirmen. Ich schnalle die Ski an und folge der Markierung über Funtanacia, kein Windhauch ist zu spüren. Dafür darf ich bald die Skier auf den Rucksack schnallen, denn es steht ein Felsriegel im Weg. Nach einer beträchtlichen Tragestrecke findet sich wieder Schneeauflage, aber gleichzeitig pfeift jetzt der Wind. Wie auch immer, der Nordföhn findet seinen Weg ins Val de Juel und bläst mich fast aus den Kleidern.
Ich schraube meine Ambitionen zurück, ziehe den Anorak über und bin froh, wenn ich wenigstens in den oberen Talboden und in die Sonne komme. So spitze ich Steilhänge und schiebe mich durch windgepresste Platten, mit gelegentlichen sturmbedingten Stehpausen. Zwischendurch scheint der Wind abzuflauen, um mich im nächsten Moment wieder beinahe umzuschmeißen.
Trotzdem komme ich irgendwie voran, durchquere das Val de Juel und schaffe sogar den Steilhang zur Sassongherscharte, mein Minimalziel ist erreicht. Ich suche Schutz hinter einem Felsen und schaue mich um. Beim Blick auf die Uhr scheint mir der Sassongher immer noch möglich und als Einladung macht der Sturm gerade Pause. Also lasse ich die Ski liegen, steige zu Fuß weiter und lege nach wenigen Höhenmetern die Steigeisen an.
Das kurze Klettersteigstück schaffe ich auch gut mit den Zwölfzackern, die folgenden ungesicherten Querungen hingegen erfordern schon mehr Aufmerksamkeit. Am Schlusshang greift der Wind wieder an und wirft mich fast um, Härtetest bestanden, ich stehe zu meiner eigenen Überraschung tatsächlich am Gipfel. Was für ein Spektakel, der Sassongher ist zwar kein klassisches Skitourenziel, aber ein Aussichtsberg der Extraklasse und der Himmel leuchtet dazu.
Für eine langen Aufenthalt ist es definitiv zu ungemütlich, ich schleiche mich umgehend zurück. Eine abschüssige Querung lässt kurz das Adrenalin schießen, später am Klettersteig helfen die Stahlseile perfekt und schon stehe ich wieder bei meinen Skiern an der Sassongherscharte. Der Wind hat sich endlich ein wenig beruhigt, ich hüpfe fröhlich durch den Plattenpulver im Val de Juel und trage meine Ski zurück in den Wald über Funtanacia.
Die Unterlage wird allerdings nicht besser, zweimal legt es mich flach, bis ich wohlbehalten wieder am Parkplatz stehe. Ich schüttel den Schnee aus den Klamotten, auch dieser Test ist bestanden und ich rolle abgehärtet nach Hause.


Tourengänger: georgb


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