Überschreitung Piz Ault (3027 m) und Brunnifirn (2700 m) von Süden nach Norden.


Publiziert von erico , 8. August 2019 um 19:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 4 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1323 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:16 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rorschach (Schweiz) auf der Autobahn über Buchs SG, Sargans, Chur, bis nach Reichenau, in Reichenau die Autobahn verlassen und über Flims, Laax und Ilanz nach Disentis-Muster fahren. Die Bergbahn Caischavedra hat im Sommer von 8.00 - 17.00 Uhr offen. Gratis- Parkplätze hat es bei der Talstation genügend.
Kartennummer:[https://map.wanderland.ch]

In mir kam wieder einmal der Wunsch auf, einen etwas ausgefallenen Gipfel für meine Wanderung auszusuchen. Der Gipfel sollte mindesten über der 3000 m Marke sein und er sollte, wenn möglich, an einen Gletscher stoßen, der auch im Alleingang überschritten werden kann. Im Internet habe nachgeforscht und ich bin, unter anderem, auch auf den Piz Ault gestoßen. Einträge im Internet über diesen Berg habe ich nur sehr spärlich gefunden, im Internet habe ich nur einen Eintrag für eine Sommerbesteigung gefunden, im Winter wird dieser Gipfel vom Norden her wahrscheinlich weit mehr „erklommen“. Mein Vorhaben, von Heute am, 04.08.2019, ist es, eine anspruchsvolle Überschreitung vom Piz Ault, von Süden nach Norden zu absolvieren.

 

Nur einen einzigen Eintrag habe ich im Internet gefunden, und dieser Wanderer war im Sommer 2013 von Süden her auf den Piz Ault gestiegen, mit diesen Bildern im Internet habe ich mich auf diese Tour eingestimmt. Wie schon in diesem Bericht darauf hingewiesen wurde, ist das Gelände um einiges steiler, als es auf den Fotos der Anschein hat.

 

Meine Tour wollte ich noch zusätzlich interessanter machen, in dem ich über den Nordgrat zum Gletscher absteige und den Brunnifirn (Gletscher) bis zum Wanderweg Brunnipass, durchquere. Es war ein abenteuerliches Unterfangen über die steile Schneerinne zum Gletscher abzusteigen, zum Glück hatte ich meine „Grödel“ mitgenommen, sonst wäre ich wahrscheinlich meistens auf dem Hosenboden, als auf den Schuhen, zum Gletscher hinunter gerutscht.

 

Beschreibung der Wanderroute:

 

Von der Bergstation Caischavedra über Gendusas und Lai Alv bis hinauf auf den Piz Ault: ca. 3.5 Std. (T5+ (II)

 

Von der Bergstation Caischavedra geht es neben dem Sessellift, auf einem breiten, holprigen Natursträßchen, hinauf zur Bergstation Gendusas. Von Gendusas aus bis hinauf zur Bergstation Lai Alv, wird das Natursträßchen immer wilder und ruppiger und es gleicht eher einem Wanderweg als einem befahrbaren Sträßchen, es wir also immer mehr Wanderer tauglich. Ab der Bergstation Lai Alv ist es aber definitiv fertig mit breiten gut markierten Wanderwegen. Nun geht es alles weglos, in unmittelbarer Nähe vom „Schlepplift“, über steiniges, felsiges Gelände bis hinauf an den Fuß vom Gipfelaufbau des Piz Ault. Nennenswert ist auch noch das sehr steile Blocksteingelände vor dem Gipfelaufbau, wo man bei jedem Tritt auf die mächtigen Blocksteine, hofft, das die riesigen Blocksteine nicht zu rutschen anfangen. Vor der anspruchsvollen Rinne wäre noch ein steiles Schneefeld zu überqueren gewesen, weil aber eine Gruppe Einheimischer Wanderer auf diesem Schneefeld bereits unterwegs war, habe ich mich entschlossen eine andere Route einzuschlagen, siehe dazu Bild Nr. 20,[post_id=145356#1], ich habe das Schneefeld auf der rechten Seite in einer Rinne an der Felswand umgangen, es war äußerst rutschig aber gerade noch machbar. Danach geht es noch über einen Klemmblock und mit anspruchsvoller Kletterei bis nach oben auf den Gipfel. Eine Erleichterung und so etwas wie ein unbeschreibliches Gipfel-Glücksgefühl war vorhanden. Die Aussicht vom Piz Ault bei diesem herrlichen Wetter war außergewöhnlich, wunderschön.

 

Vom Piz Ault über den Brunnifirn und Brunnipass bis hinunter nach Disentis-Acletta (Talstation Luftseilbahn) ca. 5.5 Std. (T4+ (WS

Nach einer längeren Pause, noch vor der Einheimischen Wandergruppe, stürze ich mich in den blocksteinartigen Nordgrat der zum Gletscher hinunter führt. Durch die teilweise übergroßen Blocksteine wird immer wieder ein gut, machbarer Weg gefunden, aber so etwas wie ein Wanderweg durch diese Blocksteine hindurch habe ich nicht gesehen. Unten auf den „Schneerinne“ angekommen habe ich die „mitgeschleiften“ Grödel angezogen. Die Rinne wurde gegen den Gletscher hinunter immer steiler und rutschiger, zwischendurch habe ich es vorgezogen auf einem Fels- Schotterband abzusteigen, was nicht unbedingt vorteilhaft war. Danach geht es ca. 2 Kilometer über den Gletscher bis zum beschilderten „blauen“ Wanderweg der zum Brunnipass hinauf führt. Die Schwierigkeiten über die, mit Stahlseilen gesicherten, Felsen bis hinauf zum Brunnipass belaufen sich auf T4, wobei ich den Abstieg vom Brunnipass auf die Südseite eher ein wenig schwerer bewerten würde, T4+. Auf dem Brunnipass ist die Aussicht wieder hervorragend, der ganze Brunnifirn mit dem Oberalpstock liegt einem zu Füssen. Nach nur einer kurzen Pause erfolgt noch ein sehr langer Abstieg bis nach Disentis-Acletta, der so nicht geplant war. Geplant war eine Rundtour mit Start und Ziel bei der Bergstation Caischavedra, weil ich aber zu wenig auf die Uhr geschaut habe, fehlten mir auf einmal ca. 30 Minuten, denn, beim kleinen Bergsee, Lag Serein, wo auch die Abzweigung, Bergstation Caischavedra / Disentis-Acletta, ist, war es bereits 16.30 Uhr und die letzte Talfahrt ist bereits um 17.00 Uhr, das reichte nicht mehr um die letzte Bahn zu erreichen, nun gibt es zusätzliche Wander Kilometer nach Disentis-Acletta hinunter.

 

 

Die Schlussbetrachtung:

 

Diese Wandertour die an eine Hochtour grenzt kann ich nur weiter empfehlen. Besonders hat mir der oberste Teil der Wanderung gefallen, die Überschreitung vom Piz Ault von Süden nach Norden und der weitere Weg über den Brunnifirn zum Brunnipass. Obwohl die Schwierigkeit T5+ (II) erreicht wird, stufe ich die Überschreitung vom Piz Ault nicht als besonders gefährlich ein, Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Erfahrung bei ähnlichen Wanderungen mit ähnlichen Schwierigkeitsgraden. Wer ein anspruchsvolle Wanderung in schönster Umgebung und mit Gletscherkontakt sucht, ist mit dieser Wanderung im schönen Graubünden gut bedient. Diese Wanderung kann auch im Alleingang gemacht werden, bei der Gletscherüberquerung vom Piz Ault zum Brunnipass muss nicht unbedingt angeseilt werden, der Gletscher ist sehr spaltenarm in diesem Bereich, der Weg über den Gletscher sollte aber mit bedacht ausgesucht werden.

 

Viele Grüße

erico


Tourengänger: erico


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Kommentare (3)


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Michea82 hat gesagt:
Gesendet am 18. Oktober 2024 um 09:37
Ottimo report!
Soprattutto per le fotografie
Grazie
Michea

erico hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Oktober 2024 um 09:41
Vielen Dank!
Ich hoffe mein Bericht und die Fotos sind gut für deine Tourenplanung. Gruss Erich

Grazie!
Spero che il mio resoconto e le foto siano utili per la pianificazione del tuo tour. Saluti Erich

erico hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Oktober 2024 um 17:48
noch ein Bild vom Brunifirn vom August 2019, Bild von 2019


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