Stutennock 2737m - Auf der Suche nach der Weißen Alpenrose


Publiziert von georgb , 7. August 2019 um 09:29.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 6 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sand in Taufers-Rein-Knuttenparkplatz
Kartennummer:tabacco Rieserfernergruppe

Angeblich blühen an der Sossenalm weiße Alpenrosen, das könnte mich interessieren. Aber nur dafür hinzugehen ist mir dann doch zu wenig, also kombiniere ich mal wieder. Denn in meinem Kopf schwirren noch mehr Ideen rund um den Stutennock.
Schon immer zog es mich an der Unteren Kofleralm nach links, während ich rechts der Markierung zu den Koflerseen gefolgt bin. Noch mehr, als ich vor Kurzem ein Kreuz zwischen den Bäumen auf einer Anhöhe über der Sosse entdeckt habe. Das genügt als Entscheidungshilfe und endlich folge ich meiner Intuition, dorthin, wo niemand hingeht.
Über der Kofleralm liegt eine von unten nicht einsehbare Wiese und schon werde ich von einer Murmeltierfamilie begrüßt. Bald verschluckt mich der Urwald und ich treffe auf eine alte Steigspur, die mich bis zu dem verwitterten Kreuzchen auf Punkt 2317 führt. Ich liebe solche Kreuze, von denen niemand weiß und von denen die Errichter im Dunkel der Jahrzehnte vergessen worden sind.
Doch es zieht mich weiter zu einem weiteren vergessenen Gipfel, nichtmal die Einheimischen haben einen Namen für ihn, obwohl er bei der Fahrt nach Rein jedem ins Auge fällt. Weglos quere ich hinauf über steile Wiesen, haltlose Schrofen und ein paar Felsen (II) bis auf 2590m. Keinerlei Gipfelzeichen oder Begehungsspuren, terra incognita.
Besser bekannt ist der Nachbar Stutennock und ich folge dem herrlichen Kamm nach Osten. Immer mit einem Blick auf die Wolken umgehe ich ein paar ausgesetzte Türme und schleiche mich dem neuen Gipfelkreuz entgegen. Die Steine sind noch feucht vom Morgentau und keine trocknende Sonne in Sicht, ich muss meine Tritte sorgfältig setzen. Noch scheint aber kein weiterer Niederschlag zu drohen, also steige ich umgehend weiter den ominösen weißen Alpenrosen an der Sossenalm entgegen und wage mich an den Nordostgrat.
Auch hier verkehren außer Gämsen kaum Lebewesen und entsprechend wild ist das Gelände. Über ein paar Türme und ausgesetzte Passagen im 2er Bereich traue ich mich, nur einen letzten senkrechten Abbruch muss ich in der schottrigen Nordflanke ungemütlich umgehen. Nach dieser etwas heiklen Querung folge ich wieder der Grathöhe und stehe unvermittelt am Übergang zur Sossenalm.
Ab sofort sind meine Blicke im Weißmodus und ich halte Ausschau nach der sagenhaften Alpenrose. Ich finde sie in vielen Rot- und Rosatönen, von einer Weißen jedoch keine Spur. Vielleicht bin ich auch zu spät für die Alpenrosenblüte, an der Sossenhütte auf 2189m sind sie schon verwelkt.
Trotzdem finde ich Gefallen an der zauberhaften Landschaft und hüpfe über den legendär steilen Serpentinensteig hinab ins Knuttental. Mein Timing ist perfekt, erst auf dem Fahrweg setzt der Regen ein und mein neuer Poncho ist ihm bestens gewachsen. Die ersten Menschen kreuzen jetzt auch meinen Weg und mit zwei Stück Torte beim Café Treffpunkt ist die Enttäuschung über die fehlenden weißen Alpenrosen schnell vergessen ;-)

Tourengänger: georgb


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