Überschreitung des Stutennocks (2737 m) ob Rein i. T.


Publiziert von Uli_CH , 9. August 2023 um 19:08.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1075 m
Abstieg: 1075 m
Strecke:ca. 11.2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sand in Taufers nach Rein in Taufers und durch den Ort durch immer weiter bis zum grossen, kostenlosen Parkplatz am Eingang des Knuttentals (ab hier Fahrverbot).
Kartennummer:Tabacco 035, Ahrntal - Rieserferner Gruppe (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Das Wetter soll heute nicht so berauschend sein und auf dem Alpenhauptkamm liegt noch ein Haufen frischer Schnee. Daher wird es eine kleinere Tour, auf die ich im Führer von Maurizio Marchel gestossen bin.

Bei 10°, bedecktem Himmel und leichtem Niesel laufe ich los und folge dem Kofelweg Richtung Kofleralm (Wanderweg 8A). Die Strasse senkt sich zum Ebnerhof, bevor sie wieder ansteigt. Nach 20 Minuten verlasse ich den Asphalt und folge dem Weg nach links in den Wald hinein. Schön steigt er zur Unteren Kofleralm an, die ich nach einer knappen Stunde erreiche. Es nieselt wieder stärker. Das wird es auch während fast der ganzen Tour, mal mehr, mal weniger heftig, weswegen ich auf weitere Erwähnung verzichte.

Nach einer Viertelstunde auf einem gut angelegten Steig erreiche ich die Almweiden der Oberen Kofleralm und folge nun dem Weg 9A Richtung Kofler Seen. Schliesslich erreiche ich den Felsen mit dem grossen roten Pfeil, der den Beginn des Steigs zum Stutennock anzeigt. Anfangs sind die Pfadspuren nur schwach ausgeprägt, so dass ich nach den orangenen Markierungen und den zahlreichen Steinmandln Ausschau halten muss. Schliesslich erreiche ich einen der Kofler Seen, ab hier wird die Wegfindung wieder einfacher.

Ich folge der Wegspur am östlichen Ufer des Sees und steige dann auf den Südgrat des Stutennocks an. Ich quere die südwestliche Flanke des Gipfelaufbaus und erreiche den Westgrat. Das letzte Stück ist noch mit einem Stahlseil versichert, bei normalen Verhältnissen braucht man es nicht. Der Grat zum Gipfel besteht jetzt aus grobem Blockwerk und da die Felsen feucht sind, bin ich entsprechend vorsichtig. Als ich den Gipfel des Stutennocks nach insgesamt drei Stunden erreiche, zieht Nebel auf.

Am Gipfel halte ich mich nicht lange auf. Eigentlich hätte ich über den Nordostgrat und die Nordflanke zur Sossenalm absteigen wollen, aber das unwirtliche Wetter lässt mich zögern. Ich betrachte mit den Grat genau, um eine mögliche Abstiegsroute zu finden. Je länger ich ihn anstarre, desto flacher erscheint mir die Flanke.

Ich folge also dem breiten Nordostgrat und beginne in einer Senke mit dem Übertritt in das grobe Blockwerk der Flanke. Aufgrund der feuchten Felsen und meiner Vorsicht komme ich nur langsam vorwärts, aber ich finde meine Spur. Nachdem ich schon einige Zeit unterwegs bin, gelange ich in einen grasigen Bereich, der mir das Fortkommen erleichtert. Unterhalb gibt es wieder Blockwerk und Schutt im Auslauf der Flanke.

Plötzlich stehe ich am Rande eines Felsbands, das grasbewachsen ins Tal der Sossenalm abfällt. Da ich mich neulich schon in steilem Grasgelände verstiegen habe und zudem das Gras nass ist, gehe ich auf die sichere Seite und folge dem Felsriegel bis zu dessen Rand, an dem ich absteige. Nach 1:10 Stunden habe ich wieder festen Boden - sprich einen Wanderweg - unter den Füssen.

Jetzt ist das Fortkommen nicht mehr schwierig. Der Weg senkt sich zur schön gelegenen Sossenhütte, quert auf einem schmalen Band einen Felsriegel und führt dann steil im Zickzack bis zum Boden des Knuttentals. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Ab der Sossenalm habe ich 1:20 Stunden für den Abstieg benötigt.


Trotz des schlechten Wetters war die Tour ein Erlebnis und ich bin stolz, die Überschreitung gemeistert zu haben.
 
Orientierung: Einfach auf den markierten und ausgeschilderten Wanderwegen sowie vom Kofler See bis zum Gipfel. Mittel ab Abzweig vom Wanderweg bis zum Kofler See sowie im Abstieg vom Gipfel bis zur Sossenalm.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer: Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 2, 2013, Tour 32

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und diejenige allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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