Schwarzhorn - Vorder Grauspitz


Publiziert von dani_ , 2. Juli 2009 um 22:55.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:28 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Steg - Saminatal - Schwarzhorn - Grauspitz - Schwarzhorn - falsche Richtung abgestiegen - Schwarzhorn - Saminatal - Steg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Strasse von Triesenberg nach Malbun, Parkplatz hinter dem Tunnel bei Steg.
Kartennummer:Karte Fürstentum Liechtenstein 1:35000, die hatte ich aber zuhaus gelassen

Start um 14:30 in Steg auf 1300m. Ziel war, den höchsten Berg Liechtensteins (Grauspitz) zu besteigen. Wetter recht sonnig, um die Berge hingen allerdings Wolken. Im Saminatal Richtung Süden gegangen, bis Valüna ist der Weg breit und flach, es waren viele Sonntagsspaziergänger unterwegs.

An Valüna vorbei Richtung Pfälzerhütte. Nach dem Abzweig Strasse nach Gapfahl habe ich in der ersten Linkskurve den Weg nach rechts Richtung des rauschenden Bachs verlassen. Längs des Bachs aufgestiegen. Das ging recht gut. Ich bin dann in eine Art flachen Kessel gekommen, der auf 3 Seiten (Ost, Süd, West) durch Berghänge begrenzt ist. Ich habe mich südwestlich gehalten und bin Richtung Grat aufgestiegen. Im Aufstieg hat es Gras und recht feste Steine, trotzdem ist er steil und mühsam.

Auf dem Grat auf ca 2200m habe ich ca 100m Sichtweite gehabt, dh weder die Gipfel ringsum noch die Täler sehen können. Ich war noch nie auf Schwarzhorn oder Grauspitz gewesen, daher konnte ich nicht auf besonders gute Gebietskenntnis bauen. So bin ich längs des Grats meiner Vermutung nach Richtung Süden gegangen, da ich meinte, dass die Grauspitz von meinem Standort aus südlich liegen müsste. In der Nähe des Grats befand sich ein kleiner Weg. Dieser führte jedoch nicht direkt auf dem Grat, sondern etwas unterhalb. Er fiel leider immer weiter ab und entfernte sich vom Grat. Dies fand ich bedauerlich, da ich ja gerade erst mit viel Schweiss diesen erklommen hatte und nun mir nichts dir nichts die kostbar bewältigten Höhenmeter wieder abstieg.

Ich ging dann links um einen Berg herum und sah ein Schneefeld. Links vom Schneefeld aufgestiegen, teils über Geröll, teils auf Gras, in dem Wanderer und Gemse bereits vorgespurt hatten. Schliesslich hatte ich wieder einen Grat erklommen, auf dem ich weiter aufstieg.

Nach einiger Zeit auf dem Grat habe ich ein Gipfelkreuz gesehen. Halleluja! Trotz schlechter Sicht und etwas abhanden gekommener Orientierung doch noch einen Gipfel erreicht. Voller Spannung, wo ich jetzt sei, schlug ich das Gipfelbuch auf: Schwarzhorn. Hm, Grauspitz wär mir lieber gewesen, aber nun gut, Schwarzhorn war auch mal nicht so schlecht. Es war nun 18:40.

Da ich beim steilen Aufstieg viel Schweiss und Kraft gelassen hatte, dachte ich mir, dass ich einfach auf dem Grat zum Naafkopf gehen und von dort dann sicher über die Pfälzer Hütte absteigen könnte. Bin dann aber doch noch auf dem Grat nach vermeintlich Westen gegangen. Die Neugier siegte, ob ich vielleicht noch einen Blick auf die Grauspitz erhaschen könnte. Das Fortkommen auf dem Grat ging erstaunlich gut. Fester Fels, ausgesetzt, aber nicht so, dass mir gleich schwindelig wurde. Nach den Berichten auf hikr hatte ich mir das schwieriger vorgestellt. Irgendwann bin ich dann zu einer Stelle gekommen, wo dem Grat ein Stück fehlte und sich ein ca 100m tiefer Einschnitt befand. Mit guter Kondition und Zeit hätte ich die Lücke wohl überwinden können, aber wegen der fortgeschrittenen Stunde beschloss ich umzukehren. Hinter dem Einschnitt stand ein Gipfelkreuz, dass aber niedriger war, als der Ort, an dem ich stand. In der Ferne konnte ich noch ein Kreuz sehen, was ich für das Gipfelkreuz Grauspitz hielt. Hab noch wehmütig ein Foto von dem Kreuz gemacht und mich auf den Rückweg gemacht..

Auf dem Rückweg fiel mir an einem Steinhaufen ein Metallkasten auf. Neugierig, wie ich bin, öffnete ich ihn. Er enthielt ein Buch und in diesem stand doch tatsächlich "Grauspitz 2'599m". Da habe ich meinen Augen kaum getraut. Zunächst habe ich mich gewundert, dass der Ort, wo ich mich befand, nicht gerade nach einem spektakulären Gipfel oder besonders hoch im Vergleich zur unmittelbaren Umgebung aussah. Ausserdem darüber, dass ich in der Ferne nach Westen hin ein vermeintlich höheres Gipfelkreuz ausgemachte hatte. Da Richtung Westen aber vor dem Rhein nur noch der Falknis kommt, rätsel ich bis jetzt, welcher Gipfel das wohl gewesen ist. Wenn es tatsächlich der Falknis war, dann war da die Perspektive gehörig verzerrt, denn der ist ja deutlich niedriger als die Grauspitz.

Gut, so bin ich weiter auf dem Grat zurück Richtung Schwarzhorn. Vom Schwarzhorn bin ich dann auf einem Grat in die Richtung abgestiegen, in der ich meinte Osten und Naafkopf sein müssten. Irgendwann war ich unter den Wolken und konnte nach unten schauen. Leider ging es auf meinem Grat nicht wieder hoch zu einem Berg (Naafkopf) und linkerhand unten war auch nicht das Saminatal.

Also bin ich wieder zurück zum Schwarzhorn aufgestiegen. Als ich fast beim Schwarzhorn war, riss die Wolkendecke auf und ich konnte zum ersten Mal vom Gipfel bis ins Tal schauen. Nun sah ich auch, wo das Saminatal war und dass ich nicht Richtung Osten, sondern südlich abgestiegen war. Den Naafkopf sah ich auch - unerreichbar weit (Zeit, Kondition). Nun konnte ich entweder auf dem Grat Richtung Osten oder auf dem Grat Richtung Norden absteigen. Ich entschied mich schliesslich für Norden, da ich dort ungefähr hergekommen war. Bin auf dem Grat hinunter und als es auf dem Grat nicht mehr viel weiter nach unten ging, bin ich rechterhand vom Grat abgebogen in Richtung des Kessels, in dem ich bereits am Nachmittag gewesen war. Ich bin noch ein Stück in einem Schneefeld hinunter gerutscht. Allerdings war das nicht so witzig, da steil und es rechts, links sowie unterhalb des Schneefeldes Geröll hatte. Mir schmerzten danach ordentlich die Hände vom Bremsen im Schnee.

Nach dem Verlassen des Schneefeldes bin ich langsam weiter abgestiegen. Es wurde nun etwas flacher, dafür aber auch dunkel. Unten im Kessel dachte ich, dass ich nicht wieder längs des Bachs gehe, sondern auf Gras oberhalb des Bachs. Bin schliesslich auf einen Wanderweg gestossen und war erleichtert, da ich dachte, dass dieser mich sicherlich schnell und sicher ins Saminatal führen würde. Nun, zuerst ging es recht gut. Es kam dann eine Verzweigung, ab der man entweder Richtung Strasse Pfälzer Hütte oder Richtung Strasse Gapfahl gehen konnte. Ich entschied mich für Gapfahl. Zu Beginn gab es einige Pfützen, aber ich dachte, dass ich ja eh gleich auf der Strasse sein würde. Leider war die Strasse nicht so nah, wie ich vermutete, dh ich ging noch lange auf dem Wanderweg. Und so einen Wanderweg wie diesen habe ich noch nicht erlebt. Er war so übersät mit Pfützen und Schlamm, dass ich beim beliebigen querfeldein gehen wohl sauberer geblieben wäre. Ich hab noch versucht, links oder rechts des Morasts zu bleiben, bin aber oft knöcheltief eingesunken. Vielleicht kann man hier noch einmal über die Markierung als Wanderweg nachdenken oder alternativ zu Beginn ein Schild aufstellen "Gummistiefel erforderlich". Irgendwann war ich dann doch auf der Strasse, die sich danach langgezogen ins Saminatal schlängelte. Bei Valüna bin ich kurz vor 24:00 gewesen und am Parkplatz um 0:35.

Fazit: Schwarzhorn und der Gratweg zur Grauspitz waren toll. Ich bin auch froh, nun einmal auf dem höchsten Berg Liechtensteins gewesen zu sein. Allerdings gefällt mir das Schwarzhorn als Berg viel besser als die Grauspitz. Da sieht man sofort, dass es ein Gipfel ist, das Gipelkreuz ist imposant und die Aussicht toll. Auf- und Abstieg waren nicht so ausgewogen, da das Stück im Saminatal lang ist und sich zieht, während die Höhenmeter unterhalb des Grats / Schwarzhorns ordentlich steil sind. Ich war die ganze Tour über in meiner Komfortzone, dh hatte nie das Gefühl, dass ich gleich abstürzen könnte (wie auf anderen Touren schon erlebt). Allerdings würde ich die Tour nur bei trockenen Verhältnissen machen.

PS Ich habe noch ein Foto eingefügt, auf dem meine Aufstiegs- und Abstiegsroute eingezeichnet sind.

Tourengänger: dani_


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