Äusseres Stellihorn


Publiziert von Zaza , 1. August 2019 um 20:43.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 1 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2400 m
Abstieg: 2400 m
Kartennummer:1308

Die Stellihörner sind, wie auch der benachbarte Gässispitz, gänzlich unbekannt. Die Hüttenwartin der Topalihütte weiss gar nichts davon zu berichten und auch der aktuelle SAC-Führer rät von der Begehung ab. Nun, somit ist jedenfalls kein Dichtestress zu erwarten...das ist umso besser, weil der sehr zweifelhafte Fels am ehesten bekömmlich ist, wenn man alleine unterwegs ist (aber mit Helm!). 

Von St. Niklaus steige ich zuerst Richtung Riedji auf und nehme dann ab Sattel den Querweg auf den Rücken von Medji (einst markierte Route, Weg durch Steinschlag teilweise zerstört). Auf dem Rücken stosse ich auf den markierten Weg, dem ich zur Hütte folge, wobei mir fast zuoberst erstaunlicherweise ein Biker entgegen kommt...ohne Elektromotörli, zum Glück ;-)

Nach der Einkehr in der schön gelegenen Hütte folge ich dem Weg Richtung Wasulicke bis nach der Bachquerung und gehe dann über die Moräne aufwärts zu den Resten des Stelligletschers. Über einen recht mühsamen Schutthang erreiche ich das Stellijoch und stelle da bald fest, dass der direkte Grat zu happig ist: Die Kletterei sieht nicht ohne aus und der Fels ist sehr brüchig...das WS des alten SAC-Führers scheint hier sehr zweifelhaft zu sein. 

Eine Notiz aus dem SAC-Jahrbuch von 1892 (siehe Kommentar hier) erinnert mich aber daran, dass man vom Stellijoch weit oben gegen das Brändijoch queren kann. Das packe ich an und komme kurzum zum Auslauf eines engen Couloirs, das dank der Randfelsen gut begehbar scheint (auf diesem Bild als Schneerinne zu erkennen)...Eis hat es zum Glück nur zuoberst und es ist vermeidbar. Dann mit etwas Sucherei über die Ostseite kraxelnd auf den höchsten Punkt, einer von mehreren fast gleich hohen Zacken. 

Vom Auslauf des Couloirs quere ich vorsichtig hinüber zum Brändijoch. Nun über den Grat bis zum Jungtaljoch, von wo der Abstieg ins Jungtal im Sommer deutlich anspruchsvoller ist als im Winter! Irgendwann ist aber der markierte Weg von der Wasulicke doch erreicht und schon freue ich mich auf die Seilbahnfahrt von Jungu nach St. Niklaus. Doch in Jungu angekommen staune ich über die lange Warteschlange bei der Seilbahn...dieser Andrang ist halt die Kehrseite des schönen neuen Restaurants, das letztes Jahr eröffnet wurde. An schönen Sommertagen geht man wohl besser Richtung Sparru oder Schalb, wo es Seilbahnen ohne Wirtschaften gibt ;-)

Also zu Abschluss noch per pedes hinunter nach St. Niklaus, ist ja nicht so weit (knappe Stunde). Bliebe also noch der Gässispitz, aber das ist nochmals ein anderes Kaliber...

Tourengänger: Zaza
Communities: New Stuff


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Kommentare (6)


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Alpenorni hat gesagt: Highlight
Gesendet am 1. August 2019 um 21:40
Grandios ! Gratuliere !
Gut, dass heutzutage noch Tourenberichte aus den 1890er Jahren zugänglich sind ;-)
Gab es denn auf dem Gipfel einen Steinmann oder andere Spuren menschlicher Existenz bzw. Begehungen ?
Bärenstark übrigens, was Du da immer wieder an Höhenmetern abspulst !

Zaza hat gesagt: RE:Highlight
Gesendet am 2. August 2019 um 09:12
Danke...heute ist zum Glück Beine hochlagern angesagt ;-)

Nein, Steinmann hat es keinen. Es fehlt der Platz, um einen zu bauen, wie es schon die Erstbesteiger feststellten.

Seit der SAC seine Website erneuert hat, ist der Zugriff auf die alten Jahrbücher nicht mehr möglich. Das soll aber wieder kommen, irgendwann.

ma90in94 hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2019 um 22:24
Tolle Bilder aus dieser wilden Gegend und schön dass Du sogar eines der beiden Stellihörner bezwingen konntest.
In einem schneereichen Juni 1986 war ich mal auf dem Inneren Stellihorn. Soweit ich mich erinnern kann war der Aufstieg über die Nordflanke mit Schnee unproblematisch. Am Äusseren habe ich aufgrund von zu viel Nasschnee auf halbem Weg aufgegeben.
Es hatte noch viel Schnee und ich war mit Kurzskiern unterwegs.
Gruß Günter

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2019 um 09:15
Moin Günter

Ja, eine wirklich interessante Gegend. Was machbar ist, ist sicher im Winter angenehmer zu begehen, bei so viel Bruch und Schutt! Hast du den Gässispitz auch besucht? Das scheint eine recht anspruchsvolle Aktion zu sein.

Lg Manuel

ma90in94 hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. August 2019 um 16:57
Bin mal los geklettert, hab aber bald aufgegeben, da die Schuhe mehr auf Skifahren als auf Klettern ausgelegt waren. Wahrscheinlich sah auch alles zum Fürchten aus. Bin noch aufs Barrhorn um noch ein Erfolgserlebnis zu haben.
Irgendwann kommt mal jemand der eine Gässispitz, eine Tschingelspitz und ein Steilerhorn besteigt und es uns kundtut.
Über diese 3 Gipfel würde ich gerne mal etwas lesen.

akka hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2019 um 19:22
Gut so! "Mut zur Lücke"... Ein feines und eines "der wenigen letzten Abenteuer" in der Walliser Bergwelt.

Köstliche Lektüre übrigens: "Aus dem SAC-Jahrbuch von 1892". Das waren unverdrossene Burschen.


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