Korain zum Frommer Kogel - Annäherung ans Tennengebirge


Publiziert von Kauk0r , 7. August 2019 um 22:39.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Tennen-Gebirge
Tour Datum:11 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1280 m
Strecke:13 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom nördlichen Ortseingang St. Martin am Tennengebirge zur Buttermilchalm, dort einige Parkplätze (scheinbar keine Einschränkungen).
Unterkunftmöglichkeiten:Buttermilchalm
Kartennummer:Alpenvereinskarte 13 - Tennengebirge

Familiäre Beziehungen von guten Freunden ermöglichen uns einen Urlaub auf einer kleinen Hütte in Annaberg im Lammertal. Nie zuvor war ich in den Alpen östlicher unterwegs gewesen. Da wir einen Familienurlaub verbringen, steht meine Bergaktivität nicht an erster Stelle. So wähle ich für meinen Bergtag eine unscheinbare Runde am Südrand des Tennengebirges. Dort bildet ein über 200 Höhenmeter abgesetzter Halbrund zwischen Ostermaißspitz und Frommer Kogel ein eher stilles Idyll oberhalb von St. Martin am Tennengebirge. Dieser Halbrund trägt drei gerade so selbstständige Erhebungen: Korain (1850 m), Korainhöhe ( m) und Frommer Wand (1854 m) sowie den Hauptgipfel Frommer Kogel (1884 m).

Zu einem für meine Verhältnisse späten Start ließ ich mich hoch zur Buttermilchalm (ca. 1130 m) fahren, da wir eventuell später mit zwei Autos noch einen Nachmittagsausflug machen wollten. Von dort folgt man der Beschilderung in Richtung Ostermaißspitz. Auf einem Alpweg im Wald gelangt man problemlos zur Ostermaißalm (1396 m)...diese Bezeichnung ist für mich der meist im alemannischen Sprachraum zum Bergsteigen geht ungewohnt. Im Bereich der Alm ist der Wanderweg entgegen der Kartenzeichnung scheinbar etwas verändert. Es geht auf der neuer antmutenden Alpwegtrasse weiter, der Weg zum Ostermaißspitz ist ausgeschildert. Nach einem kurzen Stück zweigt der Wanderweg nach links ab. Zunächst steigt man in der Flanke nach oben, um später mit wenig Auf und Ab den Ostermaißspitz zu traversieren. Die Querung erfolgt auf einer ausgebesserten Trasse, kann aber als leicht ausgesetzt bezeichnet werden. So gelangt man auf den SO-Rücken über den man in Kürze den Ostermaißspitz (1682 m). Man könnte nun glauben einen Gipfel erreicht zu haben, allerdings befindet man sich nur auf der östlichen Gratschulter des Halbrunds, den ich nun auf der Grathöhe begehen werde.  Da man sich direkt über St. Martin am Tennengebirge befindet gibt es hier oben ein Kreuz mit Buch und Stempelstation. Es scheint hier in der Gegend üblich zu sein, in Wanderbüchern Stempel für verschiedenenen Etappen zu sammeln. Ansonsten befindet man sich auf einer idyllischen Terrasse zwischen lichten Lärchenbeständen, das frische Grün des Frühlings leuchtet genauso wie das gelb im Herbst.

Weiter geht es dann in Richtung erstem Gipfel des Tages. Der Wanderweg leitet mit etwas Auf und Ab auf den sehr breiten Gratrücken. Hier oben dominieren dann die Latschen, wobei es auch viele freie Weideflächen gibt. So geht es gemächlich dahin, man erkennt schon bald den Korain-Gipfel (1850 m), offensichtlich vollständig von Latschen bedeckt, aber mit Vermessungssignal. Man schlägt sich am besten auf der Südseite durch, hier ist der Gürtel wohl am wenigsten breit. Das lohnt sich vor allem für Gipfelfetischisten, hat ansonsten keinen gesteigerten Wert. Der Wanderweg verläuft nördlich unter dem Gipfel vorbei, es geht weiter durch Latschengassen, bei Restschnee und zunehmend schwächerer Wegtrasse nicht immer ganz einfach zu verfolgen...die Richtung ist aber ohnehin logisch. Im breiten Sattel habe ich im Schnee dann etwas weiter neben der Spur gelegen und musste noch den einen oder anderen kleinen Kampf mit Latschen im Kauf nehmen, um von freier Weidefläche zu Weidefläche zu gelangen. So steigt man bis zum Gipfelkreuz auf der Korainhöhe (1854 m).

Ähnlich geht es weiter zur nächsten Erhebung, der Frommer Wand. Im Sattel liegt noch etwas mehr Schnee, deshalb verliere ich den Wanderpfad aus den Augen. Er würde mehr in der Nordseite verlaufen, ich halte mich aber eher an die direkte "Grathöhe". So muss ich mich insgesamt etwas mehr durch Latschen mogeln, was aber wegen der Beweidung des Geländes kein größeres Problem darstellt. Auch auf dem Gipfel der Frommer Wand (1854 m) wachsen Latschen, den Namen "Wand" rechtfertigt der steile Tiefblick nach Süden, der auf den bisherigen Gipfeln nicht so ausgeprägt war.

Im Abstieg finde ich den Weg auch wieder problemlos, jedoch sind es eher die Markierungspflöcke als ein gut ausgeprägter Weg. In der Senke vor dem Frommer Kogel wirds dann nass durch die schmelzende Schneepracht. Anstatt auf dem "Weg" gehe ich den Frommer Kogel eher an der "Kante" an, das ergibt ein kurzes alpines Intermezzo beim den Latschen ausweichen (T3). Ein sanfter Hang leitet dann zum höchsten Punkt des Tages, dem Frommer Kogel (1883 m). Bei der Pause gibt es dann sogar ein paar Tropfen von oben, sonst genieße ich die schönen Ausblicke in teils diesige Weiten.

Den Rückweg begann ich mich am Wanderweg orientierend über größere Schneefelder in die NW-Flanke unter der Frommer Wand. Hier ist der Weg wenn schneefrei deutlich ausgeprägt. Bald darauf bin ich auch schon an der Hochalm (1715 m). Hier wollte ich ursprünglich noch hinüber zu den Brandlbergköpf, aber das sah nach einem größeren Hatsch als gedacht aus. Da die Zeit fortgeschritten war, ging ich direkt zurück. Der Weg verläuft jetzt der Beschilderung folgend in die Nordflanke unter der Frommer Wand. Dort ist es recht steil und immer wieder schneebedeckt, was den eigentlichen Anspruch eines Wanderwegs erhöhte (siehe Bebilderung). So wird dann die Korainalm (1649 m) erreicht. In anhaltender Steilheit geht es nun hinab, allerdings liegt kaum noch Schnee. Es folgt eine weitere Querung mit kurzen Gegenanstiegen bis man bei den freien Weiden der Karmalm aus dem Wald tritt. Kurz folge ich dem Almweg, biege aber entlang dem nicht markierten Weg nach rechts hinab, bevor ich die Karalm erreicht hätte. Bald geht dieser Weg in einen steilen Almweg über, der durch den Wald zur Straße zur Buttermilchalm führt. Mit kleinem Gegenanstieg gelange ich zum Ausgangspunkt, gehe aber weiter und steige markiert und ausgeschildert hinter der Terrasse den Weg hinab zum Dorf. Man quert die Lifttrasse des Schlepplifts und trifft unten auf die Straße nach St. Martin am Tennengebirge (949 m). Dort werde ich von Familie und Freunden abgeholt.

Fazit: Einsame Runde, ich habe den ganzen Tag niemanden gesehen oder getroffen. Den Wegen nach zu urteilen sind hier auch nie allzuviele Menschen unterwegs. Reizvolle Nahblicke auf das Tennengebirge sowie Gosaukamm und Dachstein. Die hohen 3000er Österreichs waren leider irgendwie im Dunst versteckt.

Tourengänger: Kauk0r


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