Bock tritt Tor? Stock steigt vor? Vorstegstock!


Publiziert von Voralpenschnüffler , 11. Juli 2019 um 11:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:10 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Hausstockgruppe 
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m

Fast 10 Jahre sind es her, seit ich letztmals auf dem Vorstegstock war - allerdings noch nie über die Normalroute. Diese firmiert auf Hikr als "Trottinett-Route" und im Gipfelbuch als "Schafgang", wobei Schafe dort oben ebenso rar sind wie Trottinetts. Der Begriff "Trottinett-Route" geht auf die Bemerkung einer Gutsbesitzerin auf Guetbächi zurück, wonach das Weglein fast mit dem Trottinett begehbar sei.

Vom angekündigten, absoluten Traumtag der Woche war in Linthal noch gar nichts zu sehen, als ich mich zwanzig nach 8 aus dem Glarner Bummler auf den Sattel schwang, um die ersten 400Hm bis zum Vordereggli tretenderweise zurückzulegen.  Grau in grau, ein Nebeldeckel. Der Stand der Dinge hat sich in den letzten 10 Jahren ziemlich verändert, der untere Teil des Alpwegs ist ziemlich vergandet, seit ein Strässchen zur neuen Materialseilbahnstation bei Pt. 1183 führt. Ab da ist der Weg dafür ausgebessert worden und scheint auch nicht mehr als Aufstiegsroute für die Guetbächi-Alpkühe zu dienen.
Ich durchstosse die erste Nebelschicht, darüber sieht's schon freundlicher aus, wenngleich alles trieft vor Nässe. Die schöne Alp wirkt bestens im Schuss, mit Ziegen, Schweinen und nicht allzu vielen Kühen, sodass noch Raum ist für eine herrliche Flora. Ich quere zu den beiden Jäger-, Sommerfrische- und/oder Weekend-Häuschen unter dem Grat (2006) und gönne mir eine erste Rast.

Geplant ist der Nordgrat, allerdings hängen da noch einige Schneefelder rum..... Bereits das untere zwingt mich - nach dem schönen Aufstieg über den Gras- und Schrofengrat - in der Querung in die Rinne zur Umkehr, da ich die Steigeisen zu Hause liess. 200 Hm Supplement und Abstieg auf die Trottinett-Route, die auf zumeist gut erkennbarer Spur über diverse jähe Rinnen und luftige Ecks führt, insgesamt T4, aber über weite Strecken mit Ausrutsch- und Stolperverbot. Der Gang durch die Nordflanke endet in einem schönen Grassattel auf dem Westgrat auf gut 2300 m.

Von dort führt die Normalroute mit anfänglich nur recht wenig Höhenverlust auf die obere Terrasse von Locherli (zwei Steinmänner) und dann über den Westgrat. Diesen begehe ich indes fast integral, nur den untersten Aufschwung umgehe ich, weil ich nicht weiss, ob dahinter ein Abbruch oder anderweitige Ungemach lauert. Offenbar tut es das auch, aber der weitere Gang über den etwas brüchigen, aber prima gestuften und hübsch beblumten Grat bis zu dessen Verflachung auf ca. 2470 ist dann sehr empfehlenswert, vom Gestein, der Flora, der Exposition, der Schwierigkeit ziemlich genau wie der W-Grat des Mörders, knapp T5. Danach ohne Probleme weiter über den Grat und zuletzt etwas Schiefergeröll an die zerfallende Kalkklippe des Nordgipfels, die sich von SE einfach erklimmen lässt.  Ich finde sogar ein feuchtes, bereits angeschimmeltes Gipfelbüchlein in einer alten Gamelle; es reicht weit in die 80-er-Jahre zurück, und der letzte Eintrag datiert von September 2018.

Im Abstieg kleines Nachmittagsschläfchen auf wunderbarem Rasenplätzchen auf der Gratverflachung und zügiger Abstieg, integral über die Normalroute, wobei ich schon sehr froh bin, die letzten 400 Hm per Velo zurücklegen zu können, und auch, mich im Gasthaus Hütten an Tranksame und Coupe Dänemark zu laben!




Tourengänger: Voralpenschnüffler


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