Nagelfluhkette, Tag 1

Die höheren Berge sind immer noch ziemlich weiß, aber allmählich weicht der Schnee der Sonne. Die Überschreitung der Nagelfluhkette sollte inzwischen ohne größere Probleme möglich sein. Mit dem Zug geht es nach Immenstadt. Gleich zu Beginn der Tour hat man die Wahl zwischen dem Fahrweg und dem wesentlich reizvolleren Pfad durch das Steigbachtal. Bei der Hölzernen Kapelle erreiche ich das asphaltierte Fahrsträßchen, das zur Mittelstation der Mittagbahn und weiter zur Schwandneralpe und zur Bergstation der Mittagbahn führt. Zum Glück kann man die Straße wenigstens teilweise vermeiden.

An der Bergstation ist natürlich einiges los, auch unter der Woche. Das ändert sich schlagartig, als ich weg- und aussichtslos auf den unscheinbaren Mittag-Gipfel steige. Zurück am Hauptweg, geht es am Bärenkopf vorbei zum Sattel vor dem Steineberg. Allmählich verwandelt sich der bequeme Panoramaweg in einen normalen Bergweg, der an den Steineberg-Gipfel heranführt. Über die steile und relativ lange Leiter, die sich notfalls auch umgehen ließe, erreiche ich das Gipfelkreuz. Noch wenige Meter zum höchsten Punkt, dann ist erst einmal Gipfelpause angesagt.

Der Weiterweg ist meist einfach, enthält aber auch einige Kraxelstellen mit Drahtseilsicherung. Obwohl sich die Schwierigkeiten in Grenzen halten, fühlen sich anscheinend nicht alle, die hier unterwegs sind, ganz wohl in diesem Gelände. Im Übergang zum Stuiben erfordert die Querung eines Altschneefelds erhöhte Konzentration. Die Stufen im Schnee sind gut, aber ausrutschen sollte man hier besser nicht. Mehrere Wanderer ziehen es vor, die kritische Stelle zu umgehen. Am Drahtseil erreiche ich den Stuiben, den letzten Gipfel für heute.

Gemütlich steige ich ab zum Sattel, an dem ich morgen die Überschreitung fortsetzen will. Über einfache Almwege wandere ich zum Naturfreundehaus.