Val Codera "Tracciolino"

Unsere Wanderung führte uns heute in das wunderschöne Val Codera. Das Tal erstreckt sich vom oberen Ende des Comer Sees bis zu den Bergeller Granitbergen. Das Bergdorf Codera (825 m) ist eines der wenigen ganzjährig bewohnten Dörfer in den Alpen, das nicht durch eine Straße erschlossen ist. Das Bergdorf "aus einer anderen Zeit" ist in ca. zwei Stunden über einen steilen Treppenweg zu erreichen Dabei sind über zweitausend Stufen zu überwinden.
Auf der Ostseite des Tals verläuft der Tracciolino. Der Wanderweg nutzt eine ehemalige Bahntrasse, die beim Bau eines Wasserkraftwerks angelegt wurde. Der Pfad führt entlang von steilen Berghängen und Schluchten, durch einige bis zu 400 Meter lange Tunnels und vermittelt großartige Eindrücke von der wilden Landschaft des Val Codera.

Von Mezzolpiano (316 m) stiegen wir in vielen Kehren auf einem Maultierweg das steil eingeschnittene Tal hinauf. Mit schönen Tiefblicken sind über 2000 Treppenstufen zu überwinden, bevor die Häuser von Avedée (784 m) erreicht werden. Hier wird der Weg deutlich flacher. Durch Galerien, die vor Lawinen und Steinschlag schützen sollen, wanderten wir in das wunderschöne Bergdorf Codera (825 m).

Im direkt am Kirchplatz liegenden Rifugio La Locanda gab es eine kleine Stärkung. Danach folgten wir dem Wegweiser, der uns zunächst am Dorfrand entlang und danach scharf rechts in eine Schlucht hinunterführte. Hier werden zwei Steinbrücken überquert, bevor wir an den verfallenen Häusern von Cii (851 m) vorbei zum Tracciolino (926 m) gelangten. 

Hier hält man sich rechts und wandert auf dem spektakulär angelegtem Tracciolino. Auf der flachen gut gesicherten ehemaligen Bahntrasse, wird zunächst der felsige Taleinschnitt des Val Grande gequert. Danach führt der Weg unterhalb des Dorfes Cola in das von steilen Flanken eingerahmte Val Revelaso hinein. Trotz zerstörter Brücke konnten wir den Bach queren und gelangten zum Abzweig, der nach San Giorgio (915 m) hinunterführt.

Den Abzweig ließen wir zunächst rechts liegen. Wir folgten dem Tracciolino noch ein Stück in Richtung Val dei Ratti. Auf diesem ebenfalls sehr spannenden Abschnitt werden einige wilde Taleinschnitte und Tunnels durchquert. Eine Lampe ist hier sehr sinnvoll, da nicht alle Tunnels beleuchtet sind. Am Ende dieses Abschnitts wird dann ein 400 m langer Tunnel durchquert in dem auch noch Bahngleise vorhanden sind. Das Tunnelende befindet sich im Val dei Ratti. Den Schienen folgt man am besten nach rechts bis zur Standseilbahn des Kraftwerks in Campo. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf den Lago di Mezzola und den nördlichen Comer See.

Durch die Tunnels ging es danach zurück bis zum bereits bekannten Abzweig nach San Giorgio (748 m). Hier hält man sich dann scharf links und wandert mit toller Aussicht auf das Val Codera hinunter ins Dorf. Danach erfolgt der weitere Abstieg zum Ausgangspunkt nach Mezzolpiano (316 m).