Lütispitz 1986,6 m - Frühlingsgefühle in der Südflanke


Publiziert von Ivo66 , 1. Juni 2019 um 18:35.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 1 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 880 m
Abstieg: 880 m
Strecke:Scharten - Böstritt - Südflanke - Lütispitz - Windenpass - Böstritt - Scharten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Scharten: von Alt St. Johann aus auf einer asphaltierten, schmalen Bergstrasse erreichbar (im Dorf über das Brücklein bei der Kirche und gleich rechts hinauf). Wenige Parkmöglichkeiten.
Kartennummer:1:25'000 Nesslau

Der Lütispitz ist ein Alpsteingipfel, der in normalen Jahren aufgrund seiner Südexposition früh ohne Winterausrüstung erreicht werden kann. Heuer sieht natürlich alles anders aus, da der Frühling gänzlich ausgefallen ist und am heutigen Tag bereits der meteorologische Sommer begonnen hat. Die Natur ist in den Bergen gut acht Wochen im Rückstand - wir fanden heute Verhältnisse vor, wie sie hier normalerweise anfangs oder Mitte April herrschen. Bei unserer Begehung am 2. April 2017 beispielsweise lag weniger Schnee als heute.

Das sind die Gründe, weshalb wir immer noch in den Voralpen unterwegs sind. In Graubünden ist noch lange nicht ans Alpinwandern zu denken und auf Skitouren, die dieses Jahr wohl noch bis in den Juli möglich sein werden, haben wir keine Lust mehr. Doch begeistern vermochte uns die Tour dennoch - Lena stand heute bereits zum 30. Mal auf dem Lütispitz

Natürlich peilten wir wiederum direkt die steile Südflanke an, wo das sich Hocharbeiten ein besonderer Genuss ist. Die Pickel leisteten wertvolle Dienste. Mit zunehmender Höhe kühlte der Wind markant ab - T-Shirt-Wetter war nur unterhalb von etwa 1500 m. ü. M. angesagt. Dafür war die Fernsicht hervorragend - ungewöhnlich für dieses Jahreszeit: Wir sahen in der Ferne das Fluchthorn und den Piz Linard im Unterengadin und im Westen bis zum Sustenhorn.

Eindrücklich war auch der Abstieg über die Normalroute, die nicht schneefrei ist: Am Gipfelgrat liegt noch recht viel Schnee, der allerdings kein Hindernis ist, aber in der Querung zum Windenpass liegt noch viel Lawinenschnee, der in weglosem, recht steilen Gelände umgangen werden muss. Auch unterhalb von Hinterwinden liegen noch einige Schneefelder in Mulden. Überall wo der Schnee weggeschmolzen ist, blühen sofort die Krokusse - und das im Juni... 

Eine schöne Frühlingstour war das - zu Beginn des Sommers. Es ist nun zu hoffen, dass die Temperaturen steigen und wir vielleicht doch noch einen Sommermonat in den Bergen geniessen dürfen. Zur Erinnerung: In drei Wochen werden die Tage wieder kürzer und in drei Monaten ist September... Die Hoffnung stirbt zuletzt. 

Routenbeschreibung:
Von Scharten dem Wegweiser Richtung "Lütispitz" folgen und durch den Bergwald auf gutem Pfad aufsteigen. Beim "Böstritt" erreicht man die weitläufigen Alpen am Fusse des Lütispitzes. Man hält sich zunächst auf dem Fahrsträsschen Richtung Windenpass, verlässt es aber für die Direktvariante durch die Südflanke bei der Linkskehre auf ca. 1380 m. ü. M.

Hier stiegen wir die mässig steilen Hänge hoch und erreichten zwischen den beiden Alphütten (jene rechts in Form einer Ruine, P. 1532) die von uns als "Einstieg" angepeilte Gegend. Wir stiegen heute auf einer ausgeprägten Grasrampe hoch, die zu Beginn sehr steil ist, gegen oben aber freundlicher wird.

Zwischen den letzten Sträuchern und Bäumchen hindurch befindet man sich bereits im steilsten Teil der Route, wobei hier gute Stufen den Aufstieg ermöglichen. Bald gelangten wir in sanfteres Gelände und stiegen, etwas rechtshaltend in der Falllinie hoch Richtung Gipfel bzw. Gipfelgrat. Die Wahl der Route ist ganz oben von den noch vorhandenen Schneefeldern abhängig; man ist in der Routenwahl sonst ziemlich frei.

Schliesslich stiegen wir die steilen, gut gestuften Schrofen hoch und erreichten so den Gipfelgrat ohne Probleme. Insgesamt eine recht attraktive Route, die sich vor allem durch Einsamkeit und schöne Tiefblicke auszeichnet. Klassisches T4-Gelände.

(Abstieg über die Normalroute via Windenpass; markierter Bergwanderweg T2 - T3)

Tourengänger: Ivo66, Lena


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