Haggenspitz-Kl. Mythen Überschreitung


Publiziert von maenzgi , 28. Mai 2019 um 15:18.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:27 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 810 m
Abstieg: 810 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Brunnitalstation
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Brunnitalstation

Einleitung:
Ursprünglich hatte ich abgemacht zum Klettern, daraus wurde nicht, weil mein Kletterpartner kurzfristig am Morgen noch abgesagt hat. Nun ich nehme es wie es ist, kann es ja sowieso nicht ändern. Es musste deshalb ein neuer Plan her. Warum nicht die Wandersaison eröffnen im alpinen Bereich? Nach kurzem Überlegen, dachte ich an einen Bericht von MarcN zurück. Der schrieb bereits im April, dass ein grossteil des Kleinen Mythen Schneefrei zu begehen sei. Na dann nichts wie los und sehen ob alles weg ist.
Start war um 10:40 in Brunni bei der Talstation. Den Anfang legte ich in ordentlichem Tempo zurück. Kaum war ich in die Hauptroute am Haggenspitz eingetaucht, kam eine Whatsapp. Nichts ahnend öffnete ich diese. Es war ein Zeitungsartikel vom Haggenspitz, das es dort gestern einen tödlichen Absturz gegeben hätte, unter traurigsten Umständen. Mein herzliches Beileid an die Familie des abgestürzten Berggängers. Ausserdem dem Vorgänger alles Gute beim Heilungsprozesses des eigenen Herzens. Mein Kolleg wusste nicht das ich am Haggenspitz unterwegs war. Mit einem mulmigen Gefühl und äusserster Vorsicht stieg ich deshalb auf. Am Ende wurde es sogar die Gesamtüberschreitung bis zur Alpwirtschaft zwüschet Mythen.
Die Route selbst ist bis auf zwei Stellen Schneefrei. Erstens beim Aufstieg zum Haggenspitz in der Mulde vor der Gedenktafel. Zweitens bei der kurzen Querung vor dem kleinen Mythengipfel. Wer also auf der Normalroute aufsteigen möchte ohne den Kamin, der sollte mind. einen Pickel dabei haben, ich würde sogar die Steigeisen mitnehmen. Ich bin jedoch ein Schisser was Querungen im Schnee angeht. Nun zur Routenbeschreibung.

Route:

Brunnitalstation-Haggenspitz: T5+ II 1h 15 min
Die Geo.Admin Karte weisst einem super den Weg am Anfang. Ich lief im Dorf nach links, obwohl ich hätte rechts halten können. Da ich grössere Umwege verhindern wollte, querte ich schliesslich weiter oben zurück zum Skilift. Grundsätzlich kann man sich zuerst an den Skilift halten. Bis zum Ende Aufsteigen. Danach durch den Wald zum Wegweiser. Bei diesem dem Wanderwegzeichen entlang. Tendenziell linkshaltend bei Kreuzungen. Vorbei an einer Alphütte über die Wiese geht’s weiter bis ich an die Kante kam. Dieser folgte ich auf erkennbarem Weg nach links, der Kante entlang. Der Weg wir zunehmend steiler im Wald. Danach kam ich aus dem Wald in eine Wiesenschneise. Dies ist der Anfang des schweren Aufstiegs. Von dort sah ich bereits die Tafel des Schärsacks Klettergarten. Die Wiese hinauf ist es steil und feucht. Es hat aber gute Trittstufen. Bei den Bäumen beginnen dann die Kraxelpartien. Der Anfang ist bereits steil und ausgesetzt. Danach eine kurzes Flachstück bevor eine erste Schlüsselstelle kommt. Eine ausgesetzte Querung. Dafür hält der Fels dort super. Es hätte sogar Haken zum Sichern. Ums Eck rum und wieder geht es hoch in Fels und Wurzeln. Ausgesetzt fühlte es sich nicht an. Stürzen wie im ganzen Aufstieg verboten. Über zwei Aufschwünge drüber. Bevor es um das Eck geht. Dort lag dann noch einiges an Schnee. Dieser liegt in einer abfallenden Mulde. Ich stieg deshalb der Kante entlang, bis ich auf den Stein in der Mitte rüber konnte. Dieser ist etwas Glatt und der Schnee erledigt den Rest für die Füsse. Ich stieg deshalb direkt zur Gedenktafel auf, obwohl davon abgeraten wird. Ich halte es Momentan für einfacher. Danach wieder die 1,5m hinunter in den Spalt. Gut festhalten, dann konnte ich mich gut hinunter lassen. (Siehe Bilder) Danach ein paar Meter hoch, bevor ich nach links querte in die Schlusswand. Diese ist abweisend, hat jedoch gute Griffe. Ebenfalls hat sie diverse Haken für Sicherungen. Zum Ende einen Kamin hoch, bevor noch der Schlussgrat kommt. Nach 1h 15min stehe ich oben.

Haggenspitz-kleiner Mythen: T6- II (III) 1h 30min
Der Abstieg vom Haggenspitz ist erneut sehr abschüssig. Einmal verstieg ich mich kurz, weil ich die Höhe zu sehr halten wollte. Den Spuren nach, war ich aber nicht der erste. Weshalb ich kurz mühsam über Fels ab klettern musste. Als ich unten war, ist der Weg einfach zu queren. Die Spur klar ersichtlich. Danach kam das Schneefeld. Eine Spur führt quer hindurch. Ich hatte jedoch keinen Mut ohne Steigeisen. Ein Sturz würde erst 200-300m weiter unten enden. Deshalb wollte ich das Schneefeld direkt an der Kanten umgehen. Dieses Vorhaben scheiterte. Der Fels war oberhalb des Schnees dermassen glatt und mit vielen losen Steinen übersäht. Deshalb kletterte ich direkt hoch auf den Grat. Der Aufstieg ging gut. Kurz ausgesetzt an einer Föhre entlang queren. Dann sah ich den Abstieg. Brüchig und extrem ausgesetzt. Mit grösster Vorsicht kletterte ich ab. Uf das war ja was. Danach im Gras gerade hoch Richtung Schlusskamin. Irgendwann traf ich dann auf den Zustieg. Erneut gefüllt mit allerlei losem Gestein. Im Kamin musste ich dann doch ordentlich zupacken. Der Kamin ist speckig, geht aber ganz ordentlich. Bei der Kette angekommen, fragte ich mich zuerst wieso die nicht umgekehrt hängt. Merkte dann aber, dass es ziemlich glatter Fels ist. Da es für mich genug Nervenkitzel war, für die erste Tour, zog ich mich daran hoch. Nach dem Kamin in nun wieder leichterer Kletterei hoch auf den Gipfel.

Kleiner Mythen-Vorgipfel Kleiner Mythen: T5 II 30min
Der Abstieg vom kleinen Mythen ist kiesig, Achtung vor Ausrutschern. Der Weg gut sichtbar. Nach ca. 20m verlasse ich den Grat und klettere linksseitig ab. So kann ich gut absteigen. 2-3x knifflige Stellen hat es jedoch. Danach unschwer um die Felsen rum. Weiter vorne komme ich dann zurück zum Grat. 2-3 spannenden, ausgesetzte Kletterstellen bevor ich bereits den Gipfel des Vorgipfels erreichte. Wo ich auf zwei junge Personen traf. Sie überlegten sich kurz den Aufstieg zum Mythen, liessen es jedoch sein, da sie ein Hund dabei hatten.

Vorgipfel-Brunnitalstation: T3 45min
Der Abstieg vom Vorgipfel ist gut zu bewältigen. Absturzgefahr droht grundsätzlich nur noch zu Beginn wo es kurz der Kanten entlang 10m zu bewältigen gibt. Danach auf gut sichtbarem Wanderweg im Zickzack nach unten. Es liegt viel loses Geröll auf dem Weg, ausgleiten ist also gut möglich. Bei nächsten Wegweiser etwas oberhalb der Alpwirtschaft wechselt der Weg und wird flach. In lockerem Spaziergang an der Alp vorbei. Nun wird es sogar angenehm weiches Gras. Am Ende bevor der Weg wieder auf Kies wechselt, rannten sogar noch zwei Gämsen vorbei. Bei den ersten Häusern traf ich auf ein Polizeiauto. Was die dort hinten suchten ist mir Schleierhaft. Es wirkte jedoch nicht, als fanden sie, was sie suchten. Von dort im Laufschritt zurück zum Auto. So stand ich auf die Minute genau nach 4h wieder beim Auto.

Fazit:
Es sind zwei besondere Gipfel. Trotz ihrer geringen Höhe von gerade einmal 1800m. Unterschätzen dürfen wir sie nicht. Absturzgefahr besteht auf einem Grossteil der Route. Teilweise in lockerem Fels. Den Müllerkamin habe ich leider umlaufen, wie ich durch andere Hikr merken musste. Als erste richtige Bergtour in diesem Sommer, war es bereits eine ordentliche Herausforderung für den Kopf. Der Fels ist oft etwas speckig. Die Aussicht ist jedoch grandios und Entschädigt die Strapazen mehr als nur ein bisschen. Ein Helm ist für mich Pflicht, sobald es zu zweit losgeht. Am Wochenende sowieso nicht ohne, dafür sind die Berge zu stark frequentiert.

Anmerkung:
Bei meinen Berichten möchte ich aufs neue Jahr noch etwas ändern. So möchte ich Maximal 1 Bericht pro Gipfel haben. Gibt es einen älteren, möchte ich diesen umwandeln in einen Kurzbericht. Ebenso, wenn ich den Bericht nicht Zeit gemäss nieder schreiben kann. Ist der Bericht zudem nicht geschrieben als wäre es eine Erstbegehung, wandert er ebenfalls als Kurzbericht in meinen Speicher. Dies erklärt, weshalb ich dieses Jahr bisher kaum Berichte öffentlich auf der Front Page Online stellte.

Tourengänger: maenzgi


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Kommentare (2)


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MarcN hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 29. Mai 2019 um 09:05
Gratulation zu diesen beiden schönen Gipfeln und danke für die detaillierte Beschreibung. Den Haggenspitz habe ich auch noch auf meiner Liste.
Den Hinterbliebenen vom tragischen Unfall viel Kraft ;-(


maenzgi hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 29. Mai 2019 um 10:08
Danke dir. Deine war ja wesentlich spannender im Schnee, davor habe ich noch massiv Respekt. Muss Mal mit jemandem so in den Schnee um Vertrauen zu gewinnen.
Gerne würde ich diesen Sommer noch die Gesamtüberschreitung machen.
Gruss Manu


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