Entlebucher Träume


Publiziert von lorenzo , 23. Juni 2019 um 08:23.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 3 März 2019
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: Entlebucherflühe - Fürstein   CH-LU   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1420 m
Abstieg: 1420 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Flühli LU, Hüttlenen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Kurhaus Flühli
Kartennummer:LK 1169 Schüpfheim; W. Auf der Maur, F. Ineichen, Clubführer Zentralschweizer Voralpen, SAC 1984

Als ich im Januar von Flühli-Hüttlenen aus mit Ski die 3-köpfige Familie Feuerstein besuchte, gewahrte ich ennet der Wasserfallenegg die eindrückliche SE-Flanke der Schafmatt, deren Gipfel ich bisher nur von einer spätherbstlichen Wanderung vor gut zwei Jahren von Gfellen über den Schimbrig her kannte. Das obere Drittel sah zwar bereits steil aus, dafür ist es frei von felsigen oder vegetativen Hindernissen, im mittleren, eher noch steileren Drittel schienen mehrere, z.T. durchgängige Couloirs durch die stellenweise mit Tannen bewachsenen Felsen und Rippen der Lanzigeflue zu ziehen, während das untere Drittel wie die Landebahn einer riesigen Sprungschanze wieder hindernisfrei und an Steilheit abnehmend auf dem Talboden von Lanzige ausläuft.

Mit einem neuen Projekt im Kopf fuhr ich auf der Normalroute nach Stäldeli und der zum Glück nicht geräumten Strasse entlang zurück nach Flühli-Howald hinunter. Zuhause studierte ich bei nächster Gelegenheit die Karte und entschied mich für einen Aufstieg von Flühli-Hüttlenen entlang der markierten Wander- und Bergwege über Grön, der aber im unteren Teil vorübergehend durch eine Wildruhezone führt, weshalb er nur - möglichst bei bereits oder noch genügend Schnee - vor dem 1.12. oder nach dem 31.3. begangen werden sollte (eine Alternative ist unten in der Routenbeschreibung angegeben und auf der Skitourenkarte eingezeichnet). So weit, so gut, aber wie könnte es, nach der Abfahrt über die SE-Flanke, einmal in Lanzige angekommen, weitergehen? Die möglichen Abfahrten nach Gfellen oder nach einem kurzen Wiederaufstieg über Stäldeli zurück zum Ausgangspunkt sahen nicht sehr verlockend aus, so dass ich mir vornahm, die Tour stattdessen mit einem Wiederaufstieg über die Wasserfallenegg und die NNW-Kante zum Fürstein und einer Abfahrt über die Normalroute abzurunden.

Gesagt, getan: anderthalb Monate später war es soweit. Mit dem Schnee hatte es inzwischen schon deutlich g'mingeret, so dass ich die Ski bis ca. 1300m oberhalb des Felsriegels grösstenteils tragen musste. Dafür traf ich bis unter die Leitere kein Wild, und auch die Gemsen dort oben am Grat liessen sich von mir nicht in ihrer Ruhe stören. Schon bald erreichte ich das Kreuz und kurz danach die Schafmatt, wo es endlich zur Sache ging, und wie! Vorsichtig, um Grip und Festigkeit des Schnees, den die Sonne schon aufgeweicht hatte, zu prüfen, fuhr ich zuerst Richtung S, dann in einem weiten Linksbogen nach SE, wo ich auf Anhieb
 zum Beginn eines durchgängiges Couloirs gelangte. Hier machte ich nahe der rechten Begrenzungsrippe wieder ein paar tastende Schwünge, bevor ich mir für die Weiterfahrt grünes Licht gab und ins Couloir eintauchte. Schwung um Schwung ging es dann in griffigem Sulz hinunter nach Lanzige. Nach der Wasserfallenegg wartete dann mit der NNW-Kante zum Fürstein der letzte unsichere Posten, der sich aber teils über den abgeblasenen Bergweg, teils auf Schneefeldern mit Trittschnee stetig höher steigend gut abtragen liess. Das Heimspiel über die Normalroute mit Zwischenhalt auf der Alp Fürstein und zuletzt wieder einigen Tragpassagen bildete einen abwechslungsreichen Ausklang der Partie. 

Schafmatt

Aufstieg WNW-Flanke: von Hüttlenen (915m) auf dem Feld neben der gelb markierten Strasse über Chragen (1002m) bis an deren Ende. Zu Fuss auf dem linken weiss-rot (wr) markierten Bergweg  steil durch den Wald hinauf, durch einen Felsriegel und wieder mit Ski dem Wald entlang nach Hinterrüchi (1331m). Weiter auf dem Bergweg über Weide und durch Wald E an Guggenen (1502m) vorbei und über Grön (1531m) nach Hurbele (1663m, bis hierher auch von Stäldili über Alp Engenlauenen). Nach NNW und N links dem Wald entlang (25 Grad) zur Leitere (1829m), wieder wr über die WNW-Flanke (bis 35 Grad) zum Kreuz (1943m) und über den NW-Rücken auf den Gipfel (1978m, alternativ von der Leitere über den SSW-Gipfel ca. 1930m und den SSW-Grat), 3h 15min, WS.

Abfahrt SE-Flanke (Lanzigeflue): vom Gipfel über die obere SE-Flanke (40 Grad) nach S und unter den Felsen des SSW Vorgipfels hindurch, dann nach SE hinab zum darunter ansetzenden SE-Couloir, das rechts von einer Rippe mit Tannen begrenzt ist, und durch dieses (40-45 Grad) hinunter nach Lanzige bis ca. 1680m, 30min, 300Hm, S.

Fürstein
Aufstieg NNW-Kante: von Lanzige wr Wiederaufstieg nach SW zum Sattel 1731 und wr über die Wasserfallenegg zum Sattel 1795 und weiter bis zum Fuss der NNW-Kante auf ca. 1830m. Zu Fuss wr zuerst links der Kante und durch eine Kehle hinauf, dann ansteigende Querung schräg über die Kante und zuletzt rechts von dieser in der WNW-Flanke zum Gipfel (2039m, bis 45 Grad, Stellen I), 1h 15min, WS.

Abfahrt Normalroute: über die SE-Flanke (30 Grad) hinunter nach Ober-Sewen und Querung auf den Rücken von P. 1819. E an diesem vorbei und nach S durch lichten Wald hinunter zur Alp Fürstein (1650m). Ab hier wr z.T. durch Wald über P. 1479 und Blattli (1471m) hinunter nach Stäldeli (1373m). Nach SW über das Stäldilimoos hinab nach Holzhack (1248m) und weiter bis dort, wo der Bergweg in den Wald eintritt. Zu Fuss wr über P. 1105, Eggli und die Brücke 1053 vor dem Chessiloch zur Aufstiegsroute und auf dieser wieder mit Ski zurück, 1h 45min, WS.

Bemerkung: 1.12.-31.3. ab Chragen bis Grön rechtsverbindliche Wildruhezone.

Verhältnisse: mit Föhn bei Schleierwolken mild. Ski unterhalb Hinterrüchi und Holzhack z.T. zusätzlich getragen. Darüber bis ca. 1m Schnee auf guter Unterlage: bis Hurbele gefroren und weich, Schafmatt WNW-Flanke hart, Pulver oder verblasen, SE-Flanke Sulz (z.T. Fischmäuler unter dem SSW-Gipfel), Wasserfallenegg abgeblasen, Fürstein NNW-Kante z.T. abgeblasen und Trittschnee, SE-Flanke bis Holzhack und Hüttlenen Sulz. Bis zum Fürstein und ab Stäldeli keine Spuren.

Material: zusätzlich Helm, Pickel und ev. Steigeisen.

Fahrplan: 7.45 Start, 11 Uhr Schafmatt, 11.30 Lanzige, 12.45 Fürstein, 14.30 retour.

Tourengänger: lorenzo


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