Unterwegs auf dem "Guardie" am Monte Generoso
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Das Wetter hier war schlecht und Sparbillette von der SBB sind eine feine Sache. Also beste Bedingungen für eine moderate Wanderung im Tessin zum Start in die neue Saison. Insbesondere weil bergstrolk sowieso in der Region unterwegs war sich am Monte Generoso viel besser auskennt als ich. Ein Augenschein am legendären Sentiero delle Guardie wäre zum Beispiel ganz nett… und okay, vielleicht doch nicht so moderat after all…
Um 7.30 auf den Zug und ab in den Süden. Dank Gotthard-Basistunnel um 10.15 Start in Maroggia. Zuerst gemütlich der Autobahn entlang nach Melano, und dann auf inoffiziellem Weg zum ersten Wasserfall der Viganale. Aufgrund von kürzlichen Schneefällen führt sie jetzt sogar Wasser, vor 2 Wochen war da gemäss meinem Begleiter noch alles trocken. Danach direkt vom Fuss des Wasserfalls rechts weg und über ins Erdreich geschlagene Stufen an neuen gelben Markierungen (wer die wohl da hingemacht hat…?) entlang nach oben in Richtung Santuario. Im oberen Bereich findet sich sogar noch ein uraltes Drahtseil, welches von prähistorischer Aktivität in dem Gebiet zeugt.
Merke: Irgendjemand war halt immer schon vorher da
Bis hierher war noch einfach, jetzt kommt der von bergstrolk „wiederentdeckte“ Aufstieg durch das Valle Viganale zur Alpe di Melano. Stellenweise glauben wir Spuren des alten Wegs zu erkennen, aber vermutlich handelt es sich in den meisten Fällen bloss um Wildwechsel. Nach einem ersten Aufstieg queren wir den Fluss in der Schlucht zwischen den beiden Wasserfällen und arbeiten uns danach bei einem Draht-Pfeil weiter in Richtung Wanderweg bei Pianelle nach oben, um nach Überwindung der Felsstufe auf ca. 700m wieder nach rechts Richtung Melano zu drehen. Für die Überquerung der Felsen haben wir keine Markierungen oder ähnliches gesehen, man sucht sich am besten wohl einfach ein Stück aus welches vertrauenserweckend aussieht.
Merke: Wenn Dir jemand sagt er hätte einen Weg wieder gefunden heisst das noch lange nicht, das da auch ein Weg ist :-)
Bei der Alpe di Melano geniessen wir noch kurz die Sonne, bevor es nun richtig los geht. Zuerst in Richtung Tiralocchio nach oben, dann bald mal links weg in Richtung Sasso Piatto kommt man an alten Ruinen vorbei, welche wohl Pate für den Zustand des „Guardie“ stehen. Nur ignoriere ich das natürlich gekonnt. Der Erdboden in den Flanken ist leicht feucht und oft rutschig, und darüber hinaus meist von Laub bedeckt. Nicht die besten Voraussetzungen, aber wenn wir schon mal hier sind…
Wir erreichen den Baum-Pfeil und kurz danach die gelben Punkte, welche aufgrund ihrer T1-Farbe irgendwie ein Gefühl von Sicherheit vermitteln…
Merke: Denkste!
Das Gelände wird nämlich schnell anspruchsvoller, und plötzlich ist man mitten in den Felsbändern drin. Wenigstens kann man sich jetzt nicht mehr verlaufen. Das viele Laub macht die Begehung jedoch sehr anspruchsvoll, und der meist direkt neben der spärlichen Wegspur lockende Abgrund sorgt auch nicht grade für mentale Tiefenentspannung. Für die nicht mal 1.5km Luftlinie nach Perostabbio benötigen wir etwas über 2 Stunden, und besonders langsam sind wir nicht unterwegs. Natürlich ist Luftlinie in solchem Gelände total unzuverlässig, aber auch wenn man sich den Weg als gebogene Linie der Bergflanke entlang auf der Karte vorstellt unterschätzt man die effektive Laufdistanz und damit den Zeitaufwand für die fast unzähligen Einschnitte, welche durchquert werden müssen, und längere Phasen mit einfacher Wegführung sucht man hier vergebens.
Merke: Vielleicht nächstes Jahr die Saison doch nicht gleich mit T6 anfangen….
Hinter jeder Biegung warten neue Überraschungen, und ich umarme reihenweise Bäume oder klammere mich an Wurzeln fest um die oft stark abschüssigen Passagen zu begehen. Wenn man sich so durch die Flanke des Monte Generoso bewegt kann man sich echt nicht vorstellen, wieso jemand in der Migros-Marketing ausgerechnet einen leckeren Schoko-Kuchen danach benannt hat. Hier ist überhaupt nichts „süss“ an dem Berg :-)
Jedenfalls sehen meine Hände nach all dem Ausgraben von Wurzeln im Erdreich so aus wie die von einem Kind welches heimlich einen halben Schokokuchen verdrückt hat, vielleicht kommt der Name ja daher…
Merke: Produktenamen kann man nicht trauen!
Ein Ausrutscher meinerseits auf feuchtem Fels bleibt zum Glück ungestraft, da ich mir dafür eine der wenigen Stellen ausgesucht habe wo es Platz für sowas hat, und kurz vor 17.00 erreichen wir erschöpft aber glücklich Perustabiu, von wo wir uns gleich an den – von hier aus einfachen – Abstieg machen. Nach einem kurzen Abstecher zur hübschen Quelle Al Böcc, welche jetzt auch wieder Wasser führt (vor 2 Monaten war da auch noch gar nichts) erreichen wir mit dem letzten Tageslicht Rovio und müssen die Stirnlampe zum Glück nicht mehr auspacken. Wobei, wenn dann lieber hier als auf dem Guardie… :-/
Da wird das Postauto knapp verpassen, weil kurz vor dem Dorf eine Gämse mitten auf dem Strässchen gestanden ist und uns den Weg versperrt hat, gönnen wir uns im kleinen Ristorante noch ein wohlverdientes Bier bzw. Cola, und machen uns danach gemütlich mit dem nächsten Bus auf den Weg zurück zum Bahnhof.
Fazit: Der SdG ist ein wirklich atemberaubender Weg, während über 2 Stunden quert man permanent in heiklem Gelände und bekommt fast nichts von den (vermutlich, ich hatte ja keine Zeit um hinzusehen) faszinierenden Aus- und Tiefblicken mit, weil man sich stets auf die 2 Meter Weg direkt vor der Nase konzentriert. Das ganze Unterfangen ist bei trockenem Boden und ohne Laub bestimmt noch ein gutes Stück angenehmer, aber ein Spaziergang wird es auch dann nicht. Da mir Anfang Jahr aber doch noch etwas die Routine für das Laufen im Gelände fehlt bin ich jedenfalls ausserordentlich dankbar für die vielen Tritte, welche mein vorausgehender Begleiter ins Laub gestampft hat…
Um 7.30 auf den Zug und ab in den Süden. Dank Gotthard-Basistunnel um 10.15 Start in Maroggia. Zuerst gemütlich der Autobahn entlang nach Melano, und dann auf inoffiziellem Weg zum ersten Wasserfall der Viganale. Aufgrund von kürzlichen Schneefällen führt sie jetzt sogar Wasser, vor 2 Wochen war da gemäss meinem Begleiter noch alles trocken. Danach direkt vom Fuss des Wasserfalls rechts weg und über ins Erdreich geschlagene Stufen an neuen gelben Markierungen (wer die wohl da hingemacht hat…?) entlang nach oben in Richtung Santuario. Im oberen Bereich findet sich sogar noch ein uraltes Drahtseil, welches von prähistorischer Aktivität in dem Gebiet zeugt.
Merke: Irgendjemand war halt immer schon vorher da
Bis hierher war noch einfach, jetzt kommt der von bergstrolk „wiederentdeckte“ Aufstieg durch das Valle Viganale zur Alpe di Melano. Stellenweise glauben wir Spuren des alten Wegs zu erkennen, aber vermutlich handelt es sich in den meisten Fällen bloss um Wildwechsel. Nach einem ersten Aufstieg queren wir den Fluss in der Schlucht zwischen den beiden Wasserfällen und arbeiten uns danach bei einem Draht-Pfeil weiter in Richtung Wanderweg bei Pianelle nach oben, um nach Überwindung der Felsstufe auf ca. 700m wieder nach rechts Richtung Melano zu drehen. Für die Überquerung der Felsen haben wir keine Markierungen oder ähnliches gesehen, man sucht sich am besten wohl einfach ein Stück aus welches vertrauenserweckend aussieht.
Merke: Wenn Dir jemand sagt er hätte einen Weg wieder gefunden heisst das noch lange nicht, das da auch ein Weg ist :-)
Bei der Alpe di Melano geniessen wir noch kurz die Sonne, bevor es nun richtig los geht. Zuerst in Richtung Tiralocchio nach oben, dann bald mal links weg in Richtung Sasso Piatto kommt man an alten Ruinen vorbei, welche wohl Pate für den Zustand des „Guardie“ stehen. Nur ignoriere ich das natürlich gekonnt. Der Erdboden in den Flanken ist leicht feucht und oft rutschig, und darüber hinaus meist von Laub bedeckt. Nicht die besten Voraussetzungen, aber wenn wir schon mal hier sind…
Wir erreichen den Baum-Pfeil und kurz danach die gelben Punkte, welche aufgrund ihrer T1-Farbe irgendwie ein Gefühl von Sicherheit vermitteln…
Merke: Denkste!
Das Gelände wird nämlich schnell anspruchsvoller, und plötzlich ist man mitten in den Felsbändern drin. Wenigstens kann man sich jetzt nicht mehr verlaufen. Das viele Laub macht die Begehung jedoch sehr anspruchsvoll, und der meist direkt neben der spärlichen Wegspur lockende Abgrund sorgt auch nicht grade für mentale Tiefenentspannung. Für die nicht mal 1.5km Luftlinie nach Perostabbio benötigen wir etwas über 2 Stunden, und besonders langsam sind wir nicht unterwegs. Natürlich ist Luftlinie in solchem Gelände total unzuverlässig, aber auch wenn man sich den Weg als gebogene Linie der Bergflanke entlang auf der Karte vorstellt unterschätzt man die effektive Laufdistanz und damit den Zeitaufwand für die fast unzähligen Einschnitte, welche durchquert werden müssen, und längere Phasen mit einfacher Wegführung sucht man hier vergebens.
Merke: Vielleicht nächstes Jahr die Saison doch nicht gleich mit T6 anfangen….
Hinter jeder Biegung warten neue Überraschungen, und ich umarme reihenweise Bäume oder klammere mich an Wurzeln fest um die oft stark abschüssigen Passagen zu begehen. Wenn man sich so durch die Flanke des Monte Generoso bewegt kann man sich echt nicht vorstellen, wieso jemand in der Migros-Marketing ausgerechnet einen leckeren Schoko-Kuchen danach benannt hat. Hier ist überhaupt nichts „süss“ an dem Berg :-)
Jedenfalls sehen meine Hände nach all dem Ausgraben von Wurzeln im Erdreich so aus wie die von einem Kind welches heimlich einen halben Schokokuchen verdrückt hat, vielleicht kommt der Name ja daher…
Merke: Produktenamen kann man nicht trauen!
Ein Ausrutscher meinerseits auf feuchtem Fels bleibt zum Glück ungestraft, da ich mir dafür eine der wenigen Stellen ausgesucht habe wo es Platz für sowas hat, und kurz vor 17.00 erreichen wir erschöpft aber glücklich Perustabiu, von wo wir uns gleich an den – von hier aus einfachen – Abstieg machen. Nach einem kurzen Abstecher zur hübschen Quelle Al Böcc, welche jetzt auch wieder Wasser führt (vor 2 Monaten war da auch noch gar nichts) erreichen wir mit dem letzten Tageslicht Rovio und müssen die Stirnlampe zum Glück nicht mehr auspacken. Wobei, wenn dann lieber hier als auf dem Guardie… :-/
Da wird das Postauto knapp verpassen, weil kurz vor dem Dorf eine Gämse mitten auf dem Strässchen gestanden ist und uns den Weg versperrt hat, gönnen wir uns im kleinen Ristorante noch ein wohlverdientes Bier bzw. Cola, und machen uns danach gemütlich mit dem nächsten Bus auf den Weg zurück zum Bahnhof.
Fazit: Der SdG ist ein wirklich atemberaubender Weg, während über 2 Stunden quert man permanent in heiklem Gelände und bekommt fast nichts von den (vermutlich, ich hatte ja keine Zeit um hinzusehen) faszinierenden Aus- und Tiefblicken mit, weil man sich stets auf die 2 Meter Weg direkt vor der Nase konzentriert. Das ganze Unterfangen ist bei trockenem Boden und ohne Laub bestimmt noch ein gutes Stück angenehmer, aber ein Spaziergang wird es auch dann nicht. Da mir Anfang Jahr aber doch noch etwas die Routine für das Laufen im Gelände fehlt bin ich jedenfalls ausserordentlich dankbar für die vielen Tritte, welche mein vorausgehender Begleiter ins Laub gestampft hat…
Tourengänger:
Tzimisce

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