Puig de Massanella (1365 m / +700 hm) bei ungemütlichem Wetter


Publiziert von WolfgangM , 1. März 2019 um 20:50.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum: 8 März 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Strecke:Font des Noguer - Coll des Coloms - Coll des Prat - Puig de Massanella und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sóller aus im Winterhalbjahr aus nur mit dem Auto möglich, im Sommerhalbjahr fährt auch ein Linienbus.

Die Mittelmeerinsel Mallorca hat wegen der Trink- und Strandparty-Touristen einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, denn man kann auf Mallorca im Tramuntana-Gebirge auch herrlich wandern, weshalb ich dort schon mehrfach mit Wandergruppen Urlaub machte. Im März 2016 war ich mit einer Gruppe in Port de Sóller, und am Programm-freien Tag locke mich der höchste besteigbare Gipfel Mallorcas, der Puig de Massanella. Der noch höhere Puig Major ist leider militärisches Sperrgebiet.

Da im Winterhalbjahr kein Linienbus von Sóller in die Berge fährt, tat ich mich mit zwei anderen Reiseteilnehmern zusammen, die eine etwas einfachere Wanderung rund um den südlich des Massanella gelegenen Puig dels Tossals Verds planten, und wir mieteten ein Auto für die Anreise. Damit fuhren wir bis zum Parkplatz Font des Noguer, am oberen Ende des Stausees Embassament de Cúber. Dort hält im Sommer auch der Linienbus. Jetzt trennten sich zunächst unsere Wege, meine Mitwanderer gingen nach rechts, ich folgte nach links dem Fernwanderweg GR-221, der eine lange Strecke entlang eines Wasserkanal aus Beton nach Nordosten verläuft.

Hinter der kleinen Passhöhe Coll des Coloms verzweigt sich der Weg. Von rechts (Süden) würden später meine Mitwanderer kommen und mit mir zusammentreffen, ich wendete mich dagegen nach links (Norden) um im Prat-Tal weiter in Richtung der Passhöhe Coll des Prat aufzusteigen. Das Wetter war an diesem Tag grau und stürmisch, am Tag vorher hatte es sogar etwas geschneit, aber davon war zunächst im Schutz des Waldes noch wenig zu spüren. Das änderte sich nach Überschreiten der Baumgrenze, und am Coll des Prat war es so kalt und stürmisch, dass ich hinter einer Steinmauer Schutz suchen musste. Überall lag auch eine dünne Schneeschicht  Immerhin war der Puig de Massanella mittlerweile aus den Wolken aufgetaucht und sichtbar.

Direkt vom Coll des Prat gibt es eine direkte Kletterpassage (UIAA II) hinauf auf den Gipfel. Diese hätte mich natürlich sehr gereizt, war aber beim heutigen Wetter unmöglich. Also ging ich zunächst wieder etwas zurück nach Süden, um den dort abzweigenden Südaufstieg zum Massanella zu suchen. Dort fand ich eine frische Gehspur im Schnee, die mich ermunterte, den Aufstieg in dieser Richtung fortzusetzen. Später traf ich dann auch den Verursacher der Spur, wir beide waren heute die Einzigen hier oben. Der Südaufstieg ist technisch relativ einfach (T4, I-), aber nur durch wenige Steinmännchen markiert. Immerhin lag er heute im Windschatten, und ich gelangte so problemlos auf den Südgipfel des Massanella.

Dort empfing mich wieder der eisige Sturm, und zwar so stark, dass ich auf einen Weitergang zum nördlicher gelegenen Hauptgipfel des Massanellas verzichtete. Ich stieg also schnell wieder auf der Südseite ab und kam prompt östlich von der richtigen Route ab, weil ich falschen Steinmännchen folgte. Jetzt war ich auf halber Höhe des Felsmassivs und hatte drei Möglichkeiten zur Wahl:  Erstens wieder hoch auf den eisigen Gipfel, in der Hoffnung, diesmal den richtigen Weg zu finden. Zweitens auf der aktuellen Höhe in die gewünschte Richtung queren, was aber über ausgesetztes Gelände und schwierige Stellen gehen würde. Oder drittens weiter zum Fuße des Felsens absteigen und erst dort im flacheren Gelände in die gewünschte Richtung queren. Ich entschied mich für die dritte Alternative, da ihr weiterer Verlauf gut einsehbar war und keine Schwierigkeiten erwarten ließ. Auf diese Weise gelangte ich dann problemlos wieder auf die verlorene Route zurück.

Auf dem weiteren Rückweg traf ich im Prat-Tal an der Baumgrenze überraschend meine zwei Mitwanderer, von denen ich mich beim Start getrennt hatte. Sie waren mit ihrer Tour schon früher fertig und mir deshalb entgegen gegangen. Sie hatten sie sogar die Gelegenheit gehabt, in einer Wanderhütte einzukehren, was mich neidisch machte, aber dafür konnte ich einen Gipfel vorweisen, und so hatte jeder etwas zu erzählen. Zusammen gingen wir dann entlang des Beton-Wasserkanals wieder zurück zum Parkplatz und fuhren nach Port de Sóller zurück.

Disclaimer: Dies ist ein persönlicher Erlebnisbericht. Ein Nachwandern geschieht auf eigene Verantwortung und erfordert für den Schwierigkeitsgrad der Tour (T4) angemessene Fähigkeiten und Ausrüstungen.

Tourengänger: WolfgangM


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