Plugin am Laggin...
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Für die Sommerferien 2013 hatte ich mir einen schönen Plan zurechtgelegt: nach einigen Vorbereitungs- und Akklimatisierungstouren wollte ich die Überschreitung vom Täschhorn zum Dom versuchen. So war meine Enttäuschung bei Ferienbeginn Ende August gross, als für die nächsten Tage schlechtes Wetter angesagt war. Um mich zumindest in aller Ruhe zu akklimatisieren, flüchtete ich mich fürs Erste mit meinem Wanderrucksack und einem erhellenden Kommentar zum reichlich rätselhaften Ulysses dorthin, wo es mutmasslich am wenigsten regnete, nach Juf im Avers, und bezog dort Quartier im Hotel Edelweiss. Fasziniert von der weiten und kargen Landschaft und der Bergblumenpracht stieg ich trotz Nebel, Nieselregen und Graupelschauern sowie Schnee ab 2800m zum Stallerberg, auf das Gletscherhorn und den Mazzaspitz und trocknete, wärmte und erholte mich dazwischen im Hotel bei aufmunternder Verpflegung und erbaulicher Lektüre. Am vierten Tag fuhr ich zurück nach Hause - wenig zuversichtlich, denn im Westen hatte es bis 15cm Neuschnee gegeben.
Doch schon zwei Tage später, inzwischen wenigstens akklimatisiert, machte ich mich nach eingehendem Karten-, Führer- und Fahrplanstudium für eine Tagestour auf nach Saas Grund, um zur weiteren Vorbereitung über den Lagginhorn S-Grat zu klettern. Die Anfahrt nach Saas Grund verlief problemlos und im Wallis herrschte schönstes Wetter, ausser genau dort, wo ich hinwollte: als ich mit der Bergbahn auf Hohsaas ankam, sah ich über dem Lagginhorn und dem Weissmies lange Wolkenfahnen, die von der Bise über den Simplon an deren Grate und über diese hinweg geblasen wurden, während der gegenüberliegende Mischabel sich gestochen scharf vor dem klaren Morgenhimmel abzeichnete. Da schien der ab ca. 3500m liegende Neuschnee zumindest für die heutige Tour das kleinere Problem zu sein, obwohl ich natürlich angesichts meiner Pläne hoffte, dass er möglichst bald und möglichst weit hinauf wegschmelzen werde.
Nun wollte ich mich aber zuerst einmal auf den Lagginhorn S-Grat konzentrieren. Dank Steinmännern und einer guten Spur auf dem mittlerweile spaltenarmen Hohlaubgletscher gelangte ich rasch zum Lagginjoch. Wegen dem Windschatten empfing mich die Bise dort zum Glück weniger stark als erwartet. Auch war der Grat bis zum ersten Aufschwung trocken und leicht, und dieser selbst bot zudem Genusskletterei in bestem Gneis, so dass ich auch hier zunächst zügig voran kam. Auf dem folgenden Gratabschnitt zog ich dann nach der ersten Abseilstelle wegen zunehmendem Neuschnee - bis zum Gipfel waren es schliesslich 20cm - die Steigeisen an und wurde etwas langsamer. Inzwischen war der Grat auch immer wieder von Wolken verhüllt, was der an sich nicht schwierigen Tour von Zeit zu Zeit und v.a. in der Scharte nach dem letzten Gendarm doch einen ernsthaften Charakter verlieh. Die Orientierung blieb aber einfach, so dass ich nie von der Route abkam und den Gipfel zuletzt doch noch innert der üblichen Zeit erreichte. Beim Abstieg über die oben gespurte Normalroute und zurück nach Hohsaas musste ich mich dann aber ziemlich sputen, um die im Führer angegebene Zeit einzuhalten. Es klappte, und schon bald gondelte ich nach Saas Grund hinunter. Und nach einer kurzweiligen Postautfahrt durch das Saas- und Vispertal und dem obligaten Kauf eines Walliser Brots in der Volken Bäckerei am Bahnhof Visp sass ich schliesslich befriedigt über die trotz erschwerten Bedingungen gelungene Tour und vor mich hinträumend und die nächsten Schritte erwägend im Zug zurück nach Hause.
Obwohl sich die Bedingungen in den folgenden Tagen zunehmend besserten und wohl sogar optimal wurden, verzichtete ich nach einer weiteren Vorbereitungstour über den Mönch SW-Grat, während der beim Abstieg am Übergang vom Gipfel- zum SE-Grat ein Pole über die S-Wand tödlich abstürzte, auf die geplante Überschreitung. Ich hatte dafür zwar am nächsten Tag in einem Akt der Selbstüberwindung schon gepackt, fühlte mich aber durch das aufwühlende Ereignis plötzlich unsicher und blockiert, so dass ich mich nach langem Hin- und Herüberlegen am Ende entschied, ins vertrautere Tessin zu fahren. Der Rucksack war schnell umgepackt und die Bürde leichter, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben, und so wartet die Königsüberschreitung der Walliser Alpen seither immer noch auf günstige Bedingungen und einen genügend grossen Motivationsschub.
Zustieg zum Lagginjoch
Von der Bergstation Hohsaas (ca. 3145m) auf einem Pfad nach E hinauf und S vom Geissrück (3329m) auf Platten (Pfadspuren, Steinmänner) zum Hohlaubgletscher. Auf diesem weiter nach E bis ca. 3360m, dann nach NE (Spalten) unter das Lagginjoch (3499m): nach dem Bergschrund über Firn nach links in die Felsen, dann über ein Schuttband nach rechts hinauf zum tiefsten Punkt, 45min-1h 30min, L.
Lagginhorn S-Grat
Vom Lagginjoch (3499m) über den breiten und leichten Blockgrat zu einem ersten Aufschwung, der von links erklettert wird (II-III). Weiter auf dem wenig schwierigen Grat zur Einmündung der markanten W-Rippe. Es folgt ein leichter Gratabschnitt, auf dem die beiden Gendarmen P. 3906 und P. 3971 überschritten werden und einmal 5m nach W sowie einmal nach 12m N abgeseilt werden kann. Ein letzter Gendarm wird einfach erklettert, dann auf seiner E-Seite über eine griffige Platte (III, Hk) hinunter auf einen Balkon. Querung Richtung Grat und nochmals nach E an einem Fixseil oder abseilend über eine Mauer hinunter in eine Scharte. Das nächste Türmchen wird links umgangen, dann über den wenig schwierigen Gipfelgrat (II oder kombiniert) auf das Lagginhorn (4010m), 3h 45min -4h, ZS.
Abstieg über den WSW-Grat
Entlang dem WSW-Grat auf Firnfeldern, Blöcken und Geröll (Wegspuren, Stellen II) über P. 3539 bis ca. 3450m. Auf der E-Seite einer Rippe nach S und SE (Wegspuren) hinunter zum Lagginhorngletscher bei ca. 3360m, und auf diesem in einem weiten Rechtsbogen hinunter bis zu P. 3123 auf der W-Rippe zwischen Lagginhorn- und Hohlaubgletscher. Dem eingezeichneten Pfad folgend auf dieser nach S und SE (Kabel), und über das Gletschervorfeld des Hohlaubgletschers zurück zur Bergstation Hohsass (ca. 3145m), 2h, WS.
Material: übliche Kletterhochtourenausrüstung mit 20m 7,5 Seil (besser 30-40m Einfachseil), 3 Express, 3 Schlingen, Kk-Set, 3 kleinen und mittleren Friends.
Fahrplan: 8.30 Hohsaas, 9.15 Lagginjoch, 13 Uhr Lagginhorn, 15.15 retour.
Doch schon zwei Tage später, inzwischen wenigstens akklimatisiert, machte ich mich nach eingehendem Karten-, Führer- und Fahrplanstudium für eine Tagestour auf nach Saas Grund, um zur weiteren Vorbereitung über den Lagginhorn S-Grat zu klettern. Die Anfahrt nach Saas Grund verlief problemlos und im Wallis herrschte schönstes Wetter, ausser genau dort, wo ich hinwollte: als ich mit der Bergbahn auf Hohsaas ankam, sah ich über dem Lagginhorn und dem Weissmies lange Wolkenfahnen, die von der Bise über den Simplon an deren Grate und über diese hinweg geblasen wurden, während der gegenüberliegende Mischabel sich gestochen scharf vor dem klaren Morgenhimmel abzeichnete. Da schien der ab ca. 3500m liegende Neuschnee zumindest für die heutige Tour das kleinere Problem zu sein, obwohl ich natürlich angesichts meiner Pläne hoffte, dass er möglichst bald und möglichst weit hinauf wegschmelzen werde.
Nun wollte ich mich aber zuerst einmal auf den Lagginhorn S-Grat konzentrieren. Dank Steinmännern und einer guten Spur auf dem mittlerweile spaltenarmen Hohlaubgletscher gelangte ich rasch zum Lagginjoch. Wegen dem Windschatten empfing mich die Bise dort zum Glück weniger stark als erwartet. Auch war der Grat bis zum ersten Aufschwung trocken und leicht, und dieser selbst bot zudem Genusskletterei in bestem Gneis, so dass ich auch hier zunächst zügig voran kam. Auf dem folgenden Gratabschnitt zog ich dann nach der ersten Abseilstelle wegen zunehmendem Neuschnee - bis zum Gipfel waren es schliesslich 20cm - die Steigeisen an und wurde etwas langsamer. Inzwischen war der Grat auch immer wieder von Wolken verhüllt, was der an sich nicht schwierigen Tour von Zeit zu Zeit und v.a. in der Scharte nach dem letzten Gendarm doch einen ernsthaften Charakter verlieh. Die Orientierung blieb aber einfach, so dass ich nie von der Route abkam und den Gipfel zuletzt doch noch innert der üblichen Zeit erreichte. Beim Abstieg über die oben gespurte Normalroute und zurück nach Hohsaas musste ich mich dann aber ziemlich sputen, um die im Führer angegebene Zeit einzuhalten. Es klappte, und schon bald gondelte ich nach Saas Grund hinunter. Und nach einer kurzweiligen Postautfahrt durch das Saas- und Vispertal und dem obligaten Kauf eines Walliser Brots in der Volken Bäckerei am Bahnhof Visp sass ich schliesslich befriedigt über die trotz erschwerten Bedingungen gelungene Tour und vor mich hinträumend und die nächsten Schritte erwägend im Zug zurück nach Hause.
Obwohl sich die Bedingungen in den folgenden Tagen zunehmend besserten und wohl sogar optimal wurden, verzichtete ich nach einer weiteren Vorbereitungstour über den Mönch SW-Grat, während der beim Abstieg am Übergang vom Gipfel- zum SE-Grat ein Pole über die S-Wand tödlich abstürzte, auf die geplante Überschreitung. Ich hatte dafür zwar am nächsten Tag in einem Akt der Selbstüberwindung schon gepackt, fühlte mich aber durch das aufwühlende Ereignis plötzlich unsicher und blockiert, so dass ich mich nach langem Hin- und Herüberlegen am Ende entschied, ins vertrautere Tessin zu fahren. Der Rucksack war schnell umgepackt und die Bürde leichter, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben, und so wartet die Königsüberschreitung der Walliser Alpen seither immer noch auf günstige Bedingungen und einen genügend grossen Motivationsschub.
Zustieg zum Lagginjoch
Von der Bergstation Hohsaas (ca. 3145m) auf einem Pfad nach E hinauf und S vom Geissrück (3329m) auf Platten (Pfadspuren, Steinmänner) zum Hohlaubgletscher. Auf diesem weiter nach E bis ca. 3360m, dann nach NE (Spalten) unter das Lagginjoch (3499m): nach dem Bergschrund über Firn nach links in die Felsen, dann über ein Schuttband nach rechts hinauf zum tiefsten Punkt, 45min-1h 30min, L.
Lagginhorn S-Grat
Vom Lagginjoch (3499m) über den breiten und leichten Blockgrat zu einem ersten Aufschwung, der von links erklettert wird (II-III). Weiter auf dem wenig schwierigen Grat zur Einmündung der markanten W-Rippe. Es folgt ein leichter Gratabschnitt, auf dem die beiden Gendarmen P. 3906 und P. 3971 überschritten werden und einmal 5m nach W sowie einmal nach 12m N abgeseilt werden kann. Ein letzter Gendarm wird einfach erklettert, dann auf seiner E-Seite über eine griffige Platte (III, Hk) hinunter auf einen Balkon. Querung Richtung Grat und nochmals nach E an einem Fixseil oder abseilend über eine Mauer hinunter in eine Scharte. Das nächste Türmchen wird links umgangen, dann über den wenig schwierigen Gipfelgrat (II oder kombiniert) auf das Lagginhorn (4010m), 3h 45min -4h, ZS.
Abstieg über den WSW-Grat
Entlang dem WSW-Grat auf Firnfeldern, Blöcken und Geröll (Wegspuren, Stellen II) über P. 3539 bis ca. 3450m. Auf der E-Seite einer Rippe nach S und SE (Wegspuren) hinunter zum Lagginhorngletscher bei ca. 3360m, und auf diesem in einem weiten Rechtsbogen hinunter bis zu P. 3123 auf der W-Rippe zwischen Lagginhorn- und Hohlaubgletscher. Dem eingezeichneten Pfad folgend auf dieser nach S und SE (Kabel), und über das Gletschervorfeld des Hohlaubgletschers zurück zur Bergstation Hohsass (ca. 3145m), 2h, WS.
Material: übliche Kletterhochtourenausrüstung mit 20m 7,5 Seil (besser 30-40m Einfachseil), 3 Express, 3 Schlingen, Kk-Set, 3 kleinen und mittleren Friends.
Fahrplan: 8.30 Hohsaas, 9.15 Lagginjoch, 13 Uhr Lagginhorn, 15.15 retour.
Tourengänger:
lorenzo

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