Neue (Um)Wege am Wildhauser Gulmen (1994m)
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Der Gulmen ob Wildhaus zählt du den wenigen Alpsteingipfeln, an denen ich noch nicht unterwegs war. Die zwei Gründe dafür: Der Gipfel mit der sanften Legföhrenflanke gegen Westen steht isoliert, die Besteigung kann kaum logisch mit anderen Bergen kombiniert werden. Und die einzige gebräuchliche Route führt über den Westrücken, mindestens 99% der Besteigungen folgen dem leichten Bergwanderweg. Letzteres wollte ich anders gestalten: herausgekommen ist eine etwas umständliche, aber landschaftlich begeisternde Route!
Eine „neue“ Route am Gulmen oder „auf Schleichwegen rund um den Gulmen und zu guter letzt noch hinauf“
Von Wildhaus Post am Schönenbodensee vorbei zum Ebenboden. Hier anstatt auf der Fahrstrasse weiter den Umweg über den Sommerigchopf gewählt, schattig im Wald und über Moorwiesen bis zum Langriet. Hier linkshaltend bis zum undeutlichen Alppfad nach Planggen. Auf 1600m führt dieser bequem durch die Steilstufe und weiter zur Alp. Von dort zuerst horizontal auf Wegspuren zur einer Quelle (keine Ahnung, ob immer Wasser führend) und immer steiler unter den ersten Aufschwung des Gätterifirst. Die folgende Stufe zum Grat sieht wenig ermutigend auf, ich wollte es doch auf einen Versuch ankommen lassen – erfahrungsgemäss sieht solches Gelände immer schwieriger aus, als es effektiv ist. Et voilà: Dank Grasbändern und guten Stufen ist die Schlüsselstelle der Tour im oberen T5 bzw. unteren T6 zu haben.
Soweit so gut, bis hierher ist die Route logisch und lohnend, nun kommt das Kleingedruckte:
Leider ist der Gulmen von Osten nicht leicht zu besteigen, ein 20m hoher, schiffsbugähnlicher Aufschwung verwehrt dem Alpinwanderer den direkten Gipfelgang. Vom Ausstieg beim ersten Aufschwung des Gätterifirstes durch Legföhren (auf der Südseite weniger davon, aber exponierter) zum Gipfelaufschwung des Gulmen. Logisch wäre der Weiterweg über die Südflanke; ein vielversprechendes, sehr ausgesetztes Band ist auf wenigen Metern ohne Sicherung kaum passierbar. Bleibt nur noch die Traverse auf der Nordseite. Dem über 30m hohen, häufig überhängenden Felsband aus bestem Kalk (Potential für einen Klettergarten ab 6b?!) folgend immer wenig absteigend trifft man auf eine erste Steilstufe. Diese entweder direkt (etwas nach rechts an Riss halten, unübersichtlich, T5 I) oder etwas retour gehend in Legföhren überwinden. Das selbe gilt für eine zweite Stufe, wobei hier der direkte Abstieg noch etwas schwieriger ist. Auf etwa 1850m legen sich die Wände zurück und man gelangt durch eine Rinne (T5) aufs Gipfelplateau. Nun frohlockt das Herz des Legföhrenspezialisten, alle andere Verwünschen die wuchernden Pflänzchen oder beginnen, die Situation* (LF4) mit selbstironischen Sprüchen schönzureden... zum markierten Wanderweg sinds ja nur läppische 150m... am besten hält man leicht abwärts zu einer markanten Tanne, dort sind die Föhren weniger dicht. Eine Detaillierte Luftaufnahme würde hier das Leben einfacher machen!
In Begleitung des obligaten Alpstein-Adlers (ihn kümmern die Legföhren kaum) in wenigen Minuten zum Gipfel. Im Gipfelbuch die zahleichen Hikr-Einträge bestaunt und festgestellt, dass der Gipfel von Planggen auch schon erreicht wurde, sogar mit Hund! Wo führ diese Route durch?
Abstieg über den Normalweg (T2) bis zur nicht signalisierten Abzweigung bei P. 1442, dort links. So vermeidet man den längeren Weg durchs Flürentobel und landet fast beim Schönenbodensee, wo die schmucke Badi zum wohlverdienten Schwumm lädt .
*Ich schlage eine Legföhrenskala LF1 bis LF6 vor:
LF1: einzelne Legföhren mit dekorativem Charakter, Umgehung problemlos
LF6: Ohne Motorsäge oder Benzinkanister und Feuerzeug nicht begehbar

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