Kurzbericht 

Nördl. Tüfelsstock, zwei mal gescheitert,


Publiziert von Dolmar , 2. Oktober 2018 um 22:27.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:30 September 2018
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-GL   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Bewegung ist Wagen !
Wer sich bewegt kann scheitern, aber ohne scheitern lernt man nichts, und selbst im scheitern wird man gescheiter. (ist nicht von mir).
Wenn ich hier nun noch in Bezug auf die Tüfelsstöck ergänze: Alles ist im Fluss, mit der Bewegung kommt Bewegung, es schiebt rutscht und bricht. Das scheitern in der Bewegung kann auch an der Bewegung des für Fest gewünschten sein. Bin ich nun wirklich gescheiter ?. Oder habe ich nur gelernt ohne Nachhaltigkeit ?. Ist es das Alter, welches weiniger Wagen zulässt ?.

Nein, beim besten Willen, das geht für mich nicht mehr, und ich kann mir selbst nicht mangelnden Ehrgeiz vorwerfen. Letztes Wochenende 23.09 auf den Gemasfairenstock gegangen und den Speichstock angehängt.
Nach einem Zugang zum nördl. Tüfelsstock geschaut, und ja es schaut für mich alles grausig aus.
In den beiden Berichten einmal von "PStraub" und "Bergamotte" klingt das alles einfach.
in T6 die Rinne hinunter, bzw. WS lt. Hochtourenskala. An diesem Sonntag habe ich die richtige Rinne nicht gefunden und abgeschlagen den Bruchhaufen Speichstock verlassen.

Nun ein Sonntag später mit etwas mehr Recherche und Tourenführer starte ich erneut einen ambitionierten Versuch, ja großspurig sogar mit dem Chli Tüfelsstock im Anhang. Im Sack liegt ein Seil und Haken sowie Hammer.
Nach 9/4 Std. erreiche ich wiederum den südl. Gipfel des Speichstock. hierzu darf eine ca.5m hohe Wand in die Scharte zwischen die beiden Gipfel abgeklettert werden. Das geht recht gut da es hier noch wenig Bewegung im Fels gibt. 
Im Schutt wird nun die Südwand an deren westl. Begrenzung abgestiegen bis eine schuttige Rinne in die Südwestflanke hinunter führt. Es ist von Anfang an brüchig, die glatten Felsen sind mit losem Gestein belegt.
Nach wenigen Metern hinunter in dieser sehr steilen Rinne, mit gewollter Bewegung, und für mich kaum kontrollierbarer Bewegung lerne ich wieder mal zu scheitern. Nein das geht für mich nicht, ich habe die Hosen voll, mir unerklärlich wie "Bergamotte" und "PStraub und Friends" diese Rinne fast schon als easy going empfanden. 
Diese Rinne endet nach ca. 25-30 Meter in der senkrechten Südwestwand welche 200m tiefer vom Claridenfirn umgeben wird und darum an ihrem Ende nach Norden verlassen werden sollte. 

Also alles wieder zurück, über den Grat des Speichstock zum Gemsfairenjoch. Ich will es zumindest noch von der anderen Seite kommend versuchen, auf der Route R417.

Am tiefsten Punkt wo die Felsen in den Claridenfirn reichen, ca. auf Höhe 2700m betrete ich diesen. Quere unter dem Spreichstock hindurch und laufe steiler werdend unter die Chli Tüfelsstöck.
Die Rinne hinauf zum Tüfelspass sieht machbar aus, jedoch nicht in direkter Linie da hier kein Schnee über die untere Wand mehr leitet.
So ziehe ich die Steigeisen auf und gehe den höchsten Punkt des Firns an, welcher auch der Einstieg zur R420 darstellt. Gerade noch vor der großen Spalte bin ich hoch genug um auf ein Schuttband zu steigen.
Dieses Band zieht unter den kompletten Chi Tüfelsstöck hindurch, sich selbst und Schutt bewegend auf dem Band mit einer heiklen Unterbrechung bis zur Rinne.
In dieser anfangs wenig bewegt hinauf, nach einem kleinen Klemmblock (einfach zu übersteigen) wird das ganze bewegter. im oberen Drittel geht es unbewegter besser über eine plattige Passage bis diese ebenso in losem Gestein endet.
Die letzten 20 Meter spotten jeder Beschreibung, Schutt, Sand loses Blätterteiggestein. Vom Tüfelspass noch wenige Meter dem Grat auf der Nordseite gefolgt, in der Bewegung und dem vermutlich kommenden Bewegungen, setzt bei mir die Lernphase ein, welche sich bei mir mit der Hinterfragung des Tuns und dessen Spaßfaktor äußert. Will ich nun den ganzen nördl. Tüfelsstock auf Schuttband bewegend queren, und auf das höhere Schuttband kommen, Schutt hier Schutt da, trallala...Bewegung hier und da.

Nein das macht keinen Reiz mehr aus, das Risiko wird mir zu unkalkulierbar. Die Tüfelsstöck sind eine Nummer zu bewegt für mich. Die Chli Tüfelsstöck habe ich gleich mal mit "ad acta" gelegt.

Nun heißt es aber noch wie auf rohen Eiern diese Bewegungsrinne runter zu kommen. Mit Adrenalin am Anschlag komme ich dann auch wieder auf das Band und über dieses zum Claridenfirn. 
Zurück am Gemsfairenjoch halte ich noch kurz eine Pause bevor ich erfolglos zum Fisetenpass hinunter dackle. 
Manchmal ist zu viel Bewegung zum scheitern verurteilt. Der Lerninhalt wird wohl sein mit zunehmendem Alter steigt proportional die Angst, oder ist`s die Vernunft.

Gesamthaft scheint mir aber der Weg über das Band und die Rinne von R417 einfacher als die Rinne  vom Spreichstock herunter. Vom weiteren Verlauf kann ich nix sagen.
Eventl. wäre eine gute Ergänzung zu den Schwierigkeitsangaben noch eine Skala zum Thema Ernsthaftigkeit/Risiko. Ähnliches gibt es im Kletterführer der Pfalz.

 





Tourengänger: Dolmar


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