Aufgelassene Wege von der Kaltenberghütte zur Reutlinger Hütte


Publiziert von rele , 9. September 2018 um 13:57.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 6 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Zeitbedarf: 6:00

Ist man von der Kaltenberghütte zur Reutlinger Hütte (Selbstversorger, Schlüssel nötig!) unterwegs, so weisen die Wanderschilder zunächst einmal über 500Hm abwärts zur Unteren Bludenzer Alpe, um im Nenziggasttal wieder aufzusteigen. Auf der Kompasskarte lässt sich hingegen ein Pfad ausmachen, der scheinbar viel geschickter, mit nicht einmal 350m Höhenverlust, in Richtung Reutlinger Hütte führt: Da zieht eine gepunktelte Linie vom Krachel aus nach Westen und quert nördlich der Satteinser Spitze zum Nenzigasttal hinüber. Warum also den mühsamen Abstieg zur Unteren Bludenzer in Kauf nehmen, wenn ein alpiner Pfad weniger Abstiegsmeter und mehr Unterhaltung verspricht? So dachten wir, wurden jedoch eines Bessren belehrt...

Fairerweise sei gesagt: In der Alpenvereinskarte ist der Weg nicht (mehr) verzeichnet. Das hätte schon eine Warnung sein dürfen... Wir starteten morgens von der Kaltenberghütte und machten uns zunächst auf markiertem Wanderweg auf in Richtung Krachelscharte. Bevor diese erreicht wird, führt der Weg auf etwas über 2400m durch ein Trümmerfeld, nachdem er einen kleinen Aufschwung passiert hat. Hier zweigt nun der erwähnte gepunktete Pfad nach Westen ab, und tatsächlich finden sich zunächst auch Pfadspuren mit relativ guter roter Markierung. Sie queren seitwärts durch die Trümmer und führen in wenigen Minuten auf einen idyllisch gelegenen, einsamen Wiesenrücken.

Von nun an führt der Weg laut Karte südwestwärts etwa 200Hm steil bergab in eine Senke und quert dann mit geringem weiteren Höhenverlust nach Westen, bis er über eine kleine Rippe den Anstiegsweg zur Reutlinger Hütte erreicht. Doch sind vom Sattel weg leider keinerlei Wegspuren oder Zeichen mehr zu finden! So muss man in steilem Wiesengelände (Pickel hilfreich) mühsam und z.T. etwas heikel (keinesfalls bei Nässe gehen!) den besten Abstieg suchen. Auch die Querung im folgenden, leicht abschüssigen Geröll- / Grasgelände bleibt mühsam. Wer zufällig auf der Höhe des ursprünglichen Weges bleibt, mag noch die einer oder andere verwitterte Markierung antreffen. Wegspuren sind freilich nicht mehr vorhanden. Einzige Ausnahme: Am Ende des zu querenden Kessels, kurz vor Erreichen des Wanderwegs, zieht (bzw. zog) der Weg über eine krautig bewachsene Rippe. Hier im Kraut ist noch der frühere Wegverlauf zu erahnen -- auszumachen übrigens schon vom Sattel auf 2400m aus (s. Foto). Es ist hilfreich, über die gesamte Querung hinweg dieses Wegstück anzusteuern und nicht aus den Augen zu verlieren. Alternativ sind auch Wegspuren unterhalb zu erkennen, die mit mehr Höhenverlust auf eine kleine Alm unterhalb der Rippe führen.

Hat man die Rippe nach kurzem, steilen Aufschwung endlich erreicht, ist eine Stärkung mit den im Sommer zahlreich vorhandenen Blau- und Rauschbeeren (von letzteren nicht die angetrockneten, Gift enthaltenden Früchte essen) wohlverdient! Von da ab mühelos einige Meter hinab auf den markierten Wanderweg und auf diesem hinein in die Wildebene und zur wunderschön gelegenen Reutlinger Hütte.

Fazit: Diese Variante zum Wanderweg ist nicht unbedingt zu empfehlen, keinesfalls bei Nässe! Der auf der aktuellen Kompasskarte (auch online) noch markierte gepunktelte Übergang macht vor Ort den Eindruck, als sei er seit über zwanzig Jahren nicht mehr gepflegt, und ist (mit Ausnahme des kleinen Wegstückes zum ersten Sattel) praktisch nicht mehr vorhanden. Das folgende weglose Gelände ist eher von der mühsamen Sorte (daher zeitaufwändig), ein Pickel für den steilen Abstieg vom ersten Wiesensattel ist hilfreich.

Sucht man auf diesem Hüttenübergang eine alpine Alternative, ist wohl folgende Route besser geeignet, die uns ein orstkundiger Wanderer auf der Reutlinger Hütte empfahl (Gruß an Eberhard!): Von der Kaltenberghütte am Wanderweg zunächst über Krachelscharte und Gstansjöchli in Richtung Konstanzer Hütte. Im Abstieg vom Gstansjöchli auf Höhe von ca. 2200m rechts (westwärts) vom Weg ab und auf den vorhandenen Wegspuren queren bis unter das Gafluner Winterjöchle; von dort auf dem Wanderweg zur Reutlinger Hütte.

Tourengänger: rele


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»