Am Rande des Quintnerkalk: Gumen - Bützi - Bärentritt


Publiziert von CampoTencia , 9. September 2018 um 09:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 5 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe   CH-GL   Glärnischgruppe 
Aufstieg: 490 m
Abstieg: 1140 m
Kartennummer:1173 Linthal

Der Ausblick ist prächtig, als wir beim Berghaus Gumen starten: Tödi, Ortsstock, Höch Turm. Mit blauem Himmel und einzelnen Wolken. Der Weg steigt nur leicht an, sodass wir uns gemütlich einlaufen können. Schöne Silberdisteln und blaue Fransenenziane fallen gleich ins Auge. Rechts über uns erblicken wir die Charlotte Bridge im Klettersteig über die Eggstöcke. Eine luftige Angelegenheit! Von hinten ertönt ein lautes Muuuh-Muuuh. Es sind Biker, die sich in Ermangelung einer Glocke bemerkbar machen wollen. Ihr Ziel wird vermutlich das Ortsstockhaus sein. Nach der Abzweigung zu diesem wird es steiler und unsere Tritte höher. In einigen Kehren und vielen hohen Absätzen erreichen wir langsam das Bützi. Wir nutzen die Gelegenheit für eine Pause und schauen uns ausgiebig die Landschaft an: Kalkblöcke, Karrenfelder, die Hänge unter Bös Fulen und Grisset alles eine Kalkhalde. Ein wunderbarer Anblick. Aber man muss es lieben, sonst verflucht man das Kalkgelände.
 
Vorerst gehen wir noch durch eine grasige Landschaft. Erste Edelweiss, da eines, dort noch mehr. Wir sind schon zufrieden mit ein paar wenigen. Am Schluss können wir gar nicht sagen, ob es Hundert oder Zweihundert oder noch mehr waren. Die schönsten wachsen natürlich genau dort, wo wir uns des steil abfallenden Geländes wegen nicht hinwagen. Beim Grind fällt der Weg mit einer Rechtskehre in eine Senke ab. Spuren im Gras führen uns aber erst noch an die Felskante der Legerwand. Wow, senkrecht geht es hier über 300m in die Tiefe! Schon der Blick der Wand entlang bis hinten zum Bärentritt ist atemberaubend. Wir gehen zurück und folgen dem Weg. Von nun an geht es immer wieder auf und ab. Die Höhenunterschiede sind nicht gross, mal 10m, mal 20m, aber es zählt sich doch. Über scharfkantigen Schrattenkalk, an tiefen Dolinen vorbei oder auf schmaler Spur an einem Hügel. Einzelne Kalkwände sind mit Wasserfurchen durchzogen und ziehen gleich den Blick auf sich. Der Weg ist jedenfalls sehr abwechslungsreich. Und gut und häufig markiert. Im Nebel sicher eine gute Hilfe. Ohne zusätzliche Orientierungsmittel sonst undenkbar, sich zurecht zu finden.
 
Mittlerweile haben wir den Bärentritt erreicht. Über den Lauchboden sind weitere Wanderer eingetroffen. Sie sind von der Glattalp her über das schuttige Furggele gekommen. Wir beginnen den Abstieg durch den Bärentritt hinunter. Früher war das mal als alpine Route markiert, heute ist sie nur ein wrw-Bergweg. Wir sind gespannt. Vorallem, weil man sich, oben stehend, kaum vorstellen kann, dass ein Abstieg hier möglich ist. Vorsichtig die Füsse aufsetzend geht es Meter um Meter abwärts. Nagelneue Ketten helfen durch die schlimmsten Stellen hindurch. Und am Schluss ist noch Schwindelfreiheit gefragt, die Querung im letzten Teil bis zur Geröllhalde hat es in sich. Aber die Geröllhalde verlangt auch ihren Teil, rutschiges Kieselgelände bis man endlich die Handbremse lösen und lockerer weitergehen kann. Der Blick zurück lässt fast den Atem stocken, die Kette durch den gesicherten Teil ist gut sichtbar.
 
In Oberstafel haben wir die Wahl, entweder zum Grotzenbüel hoch zu gehen und mit der Seilbahn nach Braunwald hinunter zu gleiten, oder nochmals einen steilen Abstieg unter die Füsse zu nehmen. Dieser führt durch den Felsriegel unter der Brächalp hinab und wird offenbar für den Alpauf- und -abtrieb genutzt. Wir entschliessen uns, diese letzten 1¼ Std. noch zu Fuss zu bewältigen und den schönen und abwechslungsreichen Tag voll auszukosten.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (2)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 9. September 2018 um 14:22
Wäre die Tour umkehrt nicht einfacher wegen des Bärentritts ?

Lg Primi

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. September 2018 um 16:10
Richtig, normalerweise gehen wir anspruchsvolle Strecken auch lieber aufwärts an


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