Val Bavona: Fontana, 616m – Alpe Larecchia, 1596m
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Wieder besuche ich eine der kunstvoll angelegten Alpwege mit kühnen Treppenanlagen, welche abweisende Felswände überwinden, um die in etwa 900 m über dem Talboden gelegenen sogenannten „Hungeralpen“ (Alpe di fame) mit Rindern, Schafen und Ziegen zu erreichen. Die Alpe Larecchia hat ihren Namen von „Larice“ = Lärche. Und tatsächlich befinden sich ab einer Höhe von 1000m auffallend viele Lärchen – teils echte Methusalems.
Ursprünglich führte der Weg ab Pt. 978m zur Schlucht des Ri di Larecchio hinein und im engen Graben darin hinauf. 1946 hat sich Olimpio Dalessi entschieden, den nach einem Unwetter fortgerissenen Weg mit dem heutigen Alpweg zu ersetzen. Somit haben diese grossen Kunstbauten sechzig Jahre auf dem Buckel. 1991 – 700° Trekking – kam der direkte Weg nach Fiorasca hinzu, welcher die Häuser von Larecchia weit im Hang oben umgeht. Auf der Alp Fiorasca sind zwei Hütten sehr schön als Selbstversorgerhütte ausgebaut.
Ich spaziere durch Fontana hindurch bis ans Ende des Dorfes. Ein gelber Wegweiser zeigt die Richtung nach links hinauf an. Der Weg ist blitz-blank geputzt, die Schneeschäden behoben, die den Weg versperrende Baumstämme beseitigt. Grazie mille! So schraubt sich der Weg im dichten Wald (mit uralten Kastanienbäumen) empor bis zu Pt. 978 (Vom alten Weg sind hier 20 m rechtsseits noch wenige Steintritte sichtbar). Weiter bis zur Felswand, welche mit ungeheuerlichem Aufwand mit häusergrossen Treppen überwunden wird. Eine davon mit Rechts- und Linksbogen! Dazwischen erblicke ich gegen NW die markante Terrasse von Mater. Und immer wieder sensationelle Tiefblicke in den Graben des Ri di Magnasca. Gleich auf der anderen Talseite stürzt die Ri di Cranzünasc laut preschend – in einzelne Seitenbäche aufgesplittet - 800 m ins Tal; darüber liegt im Talkessel noch sehr viel Altschnee. Nun ja, auch dieser wird noch diesen Sommer schmelzen. Die Schafe und Ziegen warten sicher schon ungeduldig, um aufsteigen zu können. Über Foroglio – welches man in Richtung W gut sieht – ergiesst sich der mächtig angeschwollene Wasserfall aus dem Val Calnegia.
Begleitet von dieser Kulisse, dazu die farbige Blumenpracht, steige und steige ich hinauf. Kehre um Kehre. Treppe um Treppe. Ich erreiche die Höhe auf etwa 1640 m, wo der Weg aprupt nach rechts kehrt und sich beinahe horizontal unterhalb einer Felsmauer hindurchschlängelt. Nach etwa 50 m geht der offiziell bezeichnete Weg nach links steil hangwärts hinauf, währenddem ich quasi horizontal weitergehe. Dieser Weg verliert ziemlich bald an Höhe und erreicht nach etwa 500 m die Cascine di Larecchia. Die Wiesen sind gepflegt. Etwa fünf Hütten sind ausgebaut, vielleicht weitere vier einigermassen erhalten und viele Ruinen umgestaltet. Larecchia lebt!
Auf einer Terrasse verzehre ich mein Menü 1 - mit Vanillewaffeln diesmal. Der Blick schweift vom Val Larecchia über den Pizzo Paraula über die Alpen von Bedu in die Tiefe nach Bignasco, hinauf zu den Alpen von Cranzünasc, hinüber zum Val Calnegia und Foroglio mit dem mächtigen Wasserfall, Nassa, Solögna……einfach zu traumhaft, die richtigen Worte zu finden.
Nach einem kleinen Abstecher Richtung Cortitt - bis zur grossen Lawine - gehe ich den gleichen Weg zurück. Die Treppenanlagen erscheinen von oben noch bedrohlicher. „Immer scheen dä Wände nah…“.
Zurück in Fontana gibt’s noch einen feinen Kaffee im Baloi.
Tourengänger:
Seeger

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