Piz Surlej (3188 m)
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Ein absoluter Prachtstag für die Besteigung eines der ganz schönen Aussichtspunkte im Oberengadin. Der Piz Surlej wird nicht sehr oft bestiegen, das zeigt das bis 2008 zurückreichende Gipfelbuch (dazu eine Spezialität sondergleichen bei den Fotos) und selbst an so einem Tag wie heute stiegen inklusive mir nur vier Personen hinauf. Wer's nicht tut, verpasst etwas!
Zur Tour: Ich nahm die Corvatschbahn von Surlej bis zur Mittelstation Murtèl (CHF 14.00 mit GA) und nahm von dort aus Augenschein vom Gelände. Den Piz Surlej sieht man schon beim Heraufschweben links über sich und auch von Murtèl aus steht er klotzig raus. Was ich wusste (danke
Max!) war, dass der Einstieg zum Piz Surlej gleich bei der Bergstation der Winter-Sesselbahn von Giand' Alva liegt. Diese Bergstation sieht man von Murtèl aus deutlich am Horizont. Sie liegt auf praktisch gleicher Höhe. Dazwischen geht es nur runter, weit runter. Dass ich kein Freund von langen Abstiegen bin um zu einem langen Aufstieg zu gelangen, können Bergfreunde wie
Campo Tencia,
Krokus und
countryboy bestens bezeugen. Sie kennen die Wirkung von Gegensteigungen auf meinen Seelenzustand. Fall klar, ich würde mich um fast den ganzen Abstieg drücken und stattdessen (Motto: "Immer hoch bleiben, Herbert!)" am Hang unterhalb des Munt Arlas weglos und direkt zur begehrten Sesselbahnendstadion (P.2646) rübertraversieren. Das hat bestens geklappt, auch wenn die Detailauswahl der Route stellenweise etwas schwierig war (Absätze, Geröllfelder). Gekostet hat mich diese Abkürzung einiges an Körnern, belohnt wurde ich mit Gams-Begegnungen und der Genugtuung, der Topografie ein Schnippchen geschlagen zu haben.
Der Anfang des Anstiegs liegt vielleicht 20 Meter östlich des Endes der erwähnten Sesselbahn und ist kaum zu verfehlen. Auch wenn der Pfad sich ab und zu zu verlieren scheint, ist immer mal ein Steinmännchen da, das die Richtung anzeigt. Eine erste kleine Kraxelstelle und dann geht's weiter hinauf durch den Schutt. Ein Referenzpunkt ist da ein Steinmann, der mit einem normalen Bau-Pickel garniert ist und den man schon von weit unten sieht. Dort habe ich zwei absteigende Jungs aus Deutschland angetroffen. Auf die Frage, wie lange sie vom Gipfel bis hier herunter gebraucht hätten, kam die Antwort "etwas mehr als eine Stunde, wir sind schnell gegangen". Na super, ich rechnete mir etwa zwei weitere Stunden Aufstieg für mich aus. Nicht lange nach dem Pickel-Steinmann dann die eigentliche Schlüsselstelle. Eine kleine Kletterei durch eine Felsbastion. Ganz oben ist ein weiterer Steinmann zu erkennen. Wie genau es da raufgehen soll, war unklar, bzw. es gab Spuren auf verschiedenen möglichen Routen. Ich nahm ein enges Couloir ganz links (der Schutt der drinliegt hält nicht!) und kam mit ein paar Kletterzügen über die Hürde. Der Rest war einfach zu finden und machen.
Beim erwähnten Steinmann stehend sieht man nur eine lange Halde von grobem Schutt und Blöcken vor einem in den Himmel steigen. Irgendwo in der Mitte ragt ein Stein heraus, auf dem gut sichtbar ein roter Holzpflock steckt. Während ich noch überlegte, sah ich am rechten Rand des Hangs jemanden vorsichtig absteigen. Weit ausser Rufweite. Der Pflock muss für irgendwas da sein, dachte ich. Zumindest hat ein Mensch die Stelle schon erreicht. Also los, geradeaus auf den Stein mit dem Pflock zu. Sehr anstrengend, ziemlich unangenehm auf dem Gewackel da sehr steil rauf zu steigen. Beim Pflock angekommen sieht man in direkter gerader Fortsetzung einen weissen Stecken am Horizont über einem. Das musste der Gipfel sein, wusste ich nach Blick auf den Höhenmesser und stieg weiter. Er war es dann auch. Sehr glücklich stand ich dann auf der kleinen Gipfelplattform mit mannshohem Steinmann, der von wieder einem Bau-Pickel und eben dem weissen Stecken geschmückt ist. Die Aussicht von da oben ist schlicht grandios, geradezu überwältigend! Ich genoss, fotografierte, ass etwas und trug mich im Gipfelbuch ein (siehe Foto!).
Abstieg auf nahezu der gleichen Route. Nur nahm ich ganz oben bis zum Steinmann oberhalb der Schlüsselstelle die Route ganz links (so wie derjenige, den ich beim Absteigen beobachtet hatte). Grosser Unterschied: Hier kann man auf einigen Passagen auf Sand zwischen den Blöcken gehen. So angenehm das im Abstieg war, so froh war ich, eben nicht dort raufgegangen zu sein. Der trockene Sand im sehr steilen Gelände ist beim steigen der Horror. Da geht's immer zwei Schritte rauf, einen Schritt runterrutschen. Stöcke helfen kaum was. Einer meiner Stöcke sank trotz (kleinem) Teller 20 cm in den Sand ein. Rutschpartie für mich? Gerne, aber bitte nur Abwärts, nicht, wenn ich aufsteigen will.
Zurück beim unteren Pickel zeigte meine Uhr an, dass ich für den Abstieg bis dahin viel schneller war, als die Jungs die ich im Aufstieg angetroffen hatte. Sie waren wohl via roten Pflock runtergekommen. Mit entsprechend stolzgefüllter Brust, stieg ich vorbei an der Bergstation der Sesselbahn dann weglos quer durchs Ski-Gelände ab, bis ich auf den Weg zum Lej dals Chöds stiess. Dem folgte ich dann bis hinunter zur Talstation der Corvatschbahn, wo mein Auto stand.
750 Meter Auf- und 1600 Abstieg mag nicht all zu schlimm tönen. Die enthaltenen ca. 520 Meter Gipfelauf- und Abstieg haben es aber in sich. Sehr anstrengend, wegen der Steilheit in Kombination mit schwierigem Untergrund.
Als Aussichtsberg im Oberengadin hält der Piz Surlej locker mit Piz Güglia/Piz Julier und Piz Ot mit - oder übertrifft sie. Während die beiden Letztgenannten viele Ähnlichkeiten miteinander haben, ist der Surlej aber etwas ganz anderes.
Grosse Empfehlung!
Zur Tour: Ich nahm die Corvatschbahn von Surlej bis zur Mittelstation Murtèl (CHF 14.00 mit GA) und nahm von dort aus Augenschein vom Gelände. Den Piz Surlej sieht man schon beim Heraufschweben links über sich und auch von Murtèl aus steht er klotzig raus. Was ich wusste (danke




Der Anfang des Anstiegs liegt vielleicht 20 Meter östlich des Endes der erwähnten Sesselbahn und ist kaum zu verfehlen. Auch wenn der Pfad sich ab und zu zu verlieren scheint, ist immer mal ein Steinmännchen da, das die Richtung anzeigt. Eine erste kleine Kraxelstelle und dann geht's weiter hinauf durch den Schutt. Ein Referenzpunkt ist da ein Steinmann, der mit einem normalen Bau-Pickel garniert ist und den man schon von weit unten sieht. Dort habe ich zwei absteigende Jungs aus Deutschland angetroffen. Auf die Frage, wie lange sie vom Gipfel bis hier herunter gebraucht hätten, kam die Antwort "etwas mehr als eine Stunde, wir sind schnell gegangen". Na super, ich rechnete mir etwa zwei weitere Stunden Aufstieg für mich aus. Nicht lange nach dem Pickel-Steinmann dann die eigentliche Schlüsselstelle. Eine kleine Kletterei durch eine Felsbastion. Ganz oben ist ein weiterer Steinmann zu erkennen. Wie genau es da raufgehen soll, war unklar, bzw. es gab Spuren auf verschiedenen möglichen Routen. Ich nahm ein enges Couloir ganz links (der Schutt der drinliegt hält nicht!) und kam mit ein paar Kletterzügen über die Hürde. Der Rest war einfach zu finden und machen.
Beim erwähnten Steinmann stehend sieht man nur eine lange Halde von grobem Schutt und Blöcken vor einem in den Himmel steigen. Irgendwo in der Mitte ragt ein Stein heraus, auf dem gut sichtbar ein roter Holzpflock steckt. Während ich noch überlegte, sah ich am rechten Rand des Hangs jemanden vorsichtig absteigen. Weit ausser Rufweite. Der Pflock muss für irgendwas da sein, dachte ich. Zumindest hat ein Mensch die Stelle schon erreicht. Also los, geradeaus auf den Stein mit dem Pflock zu. Sehr anstrengend, ziemlich unangenehm auf dem Gewackel da sehr steil rauf zu steigen. Beim Pflock angekommen sieht man in direkter gerader Fortsetzung einen weissen Stecken am Horizont über einem. Das musste der Gipfel sein, wusste ich nach Blick auf den Höhenmesser und stieg weiter. Er war es dann auch. Sehr glücklich stand ich dann auf der kleinen Gipfelplattform mit mannshohem Steinmann, der von wieder einem Bau-Pickel und eben dem weissen Stecken geschmückt ist. Die Aussicht von da oben ist schlicht grandios, geradezu überwältigend! Ich genoss, fotografierte, ass etwas und trug mich im Gipfelbuch ein (siehe Foto!).
Abstieg auf nahezu der gleichen Route. Nur nahm ich ganz oben bis zum Steinmann oberhalb der Schlüsselstelle die Route ganz links (so wie derjenige, den ich beim Absteigen beobachtet hatte). Grosser Unterschied: Hier kann man auf einigen Passagen auf Sand zwischen den Blöcken gehen. So angenehm das im Abstieg war, so froh war ich, eben nicht dort raufgegangen zu sein. Der trockene Sand im sehr steilen Gelände ist beim steigen der Horror. Da geht's immer zwei Schritte rauf, einen Schritt runterrutschen. Stöcke helfen kaum was. Einer meiner Stöcke sank trotz (kleinem) Teller 20 cm in den Sand ein. Rutschpartie für mich? Gerne, aber bitte nur Abwärts, nicht, wenn ich aufsteigen will.
Zurück beim unteren Pickel zeigte meine Uhr an, dass ich für den Abstieg bis dahin viel schneller war, als die Jungs die ich im Aufstieg angetroffen hatte. Sie waren wohl via roten Pflock runtergekommen. Mit entsprechend stolzgefüllter Brust, stieg ich vorbei an der Bergstation der Sesselbahn dann weglos quer durchs Ski-Gelände ab, bis ich auf den Weg zum Lej dals Chöds stiess. Dem folgte ich dann bis hinunter zur Talstation der Corvatschbahn, wo mein Auto stand.
750 Meter Auf- und 1600 Abstieg mag nicht all zu schlimm tönen. Die enthaltenen ca. 520 Meter Gipfelauf- und Abstieg haben es aber in sich. Sehr anstrengend, wegen der Steilheit in Kombination mit schwierigem Untergrund.
Als Aussichtsberg im Oberengadin hält der Piz Surlej locker mit Piz Güglia/Piz Julier und Piz Ot mit - oder übertrifft sie. Während die beiden Letztgenannten viele Ähnlichkeiten miteinander haben, ist der Surlej aber etwas ganz anderes.
Grosse Empfehlung!
Tourengänger:
rkroebl

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Kommentare (7)