Im Val Madra

Licht aus. Licht an.
Augen auf. Augen zu.
Tag. Nacht. Tag. Nacht.
Licht. Dunkel. Licht. Dunkel.
Sonne. Mond. Sonne. Mond.
Heiss. Kalt. Heiss. Kalt.
Dumm. Gescheit. Dumm. Gescheit.
Pech und Schwefel. Glück und Erfolg.
Eins. Zwei. Eins. Zwei.
Feuer. Wasser. Feuerwasser ;-)

Alles hat zwei Seiten.

Ein Schritt nach dem anderen.
Ein Schritt vor dem andern.

Ich steige ins Val Madra hinein und denke:
"Ein Wurm ist genau so intelligent wie ein Mensch."

Da kommt mir plötzlich in den Sinn, dass ich Hunger habe.
Ich mache darum eine kurze Pause und esse eine Banane.

Und dann werfe ich die Bananenschale weg.

Und dort hängt sie nun in einem Gebüsch. 
Gelb und schön und ruhig und still.

(Das stimmt zwar nicht ganz, sie baumelt noch ein bisschen.)

Sie hat eine halbe Weltreise hinter sich,
über den Ozean, auf einem Kühlschiff,
und nun endet ihr Abenteuer im Val Madra.

Nach ein paar Tagen wird sie schwarz sein,
nicht mehr gelb. 

So ist das Leben: Kurz und abenteuerlich! 

Aber vor allem: extrem!

Und am Ende hängt man in einem Gebüsch. Haha!

Und ist glücklich, weil einem nichts anderes übrig bleibt, als glücklich zu sein.

Glücklich sein ist immer doof!

Das Glück ist senil.

Das Glück ist das Ende des Abenteuers.

Das Ende der Spannung.

Das Ende von allem.

Zum Glück bin ich nicht glücklich (schönes Wortspiel, nicht? ;-)

Ich hoffe, ich werde nie glücklich.

Wegbeschreibung:

"Wo ist das Val Madra? Warum wolltest du überhaupt ins Val Madra? 
Wieso bist du überhaupt auf das Val Madra gekommen?" 

Das sind aber schwierige Fragen, die ihr mir stellt.

Okay, ich versuche, sie zu beantworten.

Kein Stress, bitte! Eins nach dem andern (hat der andere gesagt).

Einmal war ich im Val Calanca, 
und ich war unteregs auf den Pass de Omenit.

Unterwegs traf ich einen Studenten aus Zürich,
der mit Pickel und Schaufel in einem Bachbett arbeitete
(wahrscheinlich gratis, junge Leute sind halt naiv).

Weil ich 1975 in Gurtnellen eine Bachverbauung gemacht hatte,
schaute ich interessiert zu, wie er das machte,
Erinnerungen kamen auf, ich hätte ihm gerne gesagt,
er müsse das so und so und vor allem ganz anders machen,
aber ich hielt mich zurück, weil, die Jungen sollen das 
selber lernen. 

Der sympathische junge Student fragte mich dann,
ob ich auf den Passo di Revi wollte.
Ich fragte, wo der Passo di Revi sei.
Er sagte, dort oben. 

Ich schaute dann auf der Landeskarte nach,
und tatsächlich, der Passo di Revi war dort oben,
und er ist der Übergang in ein Tal,
das sich Val Madra nennt.

Eigentlich hätte ich dem jungen Mann
gerne ein bisschen geholfen mit seinem Bachbett,
andererseits aber auch nicht,
ich wollte lieber weiter wandern,
und das habe ich auch gemacht.
Ich bin dann auf den Pass de Omenit hinauf
und dann runter nach San Bernardino hinab gestiegen.

War für mich eine Monstertour, das nur so nebenbei.

Aber das Val Madra ist mir nicht mehr
aus dem Kopf gegangen, nur schon wegen dem Namen nicht,
der Name "Val Madra" erinnerte mich an das Buch 
mit dem Titel: "Der Schatz der Sierra Madre".

So, jetzt aber zurück zur Wegbeschreibung:

Das Val Madra ist ein Seitental des Val Malvaglia,
und das Val Malvaglia ist ein Seitental des Valle di Blenio,
und das Valle die Blenio ist ein Seitental am unteren Ende
des Val Leventina, und das Val Leventina ist ein Seitental 
von keinem anderen Tal, es ist sozusagen selbstständig 
(falls ihr wisst, was ich meine).


Ihr müsst halt auf eurer Karte nachschauen!

Val Madra

Um ins Val Madra zu gelangen, muss man zuerst nach Madra kommen.

Madra ist eine Siedlung im Val Malvaglia.

Madra ist der Ausgangspunkt ins Val Madra.

Ins Val Malvaglia, wo Madra ist, fährt weder ein Bus noch ein Postauto.

Wie kommst du also am besten nach Madra?

Nach Madra kommst du am besten entweder mit einem Auto oder mit einem Lamborghini.

Oder auf einem Harley Davidson.

Oder mit Mobility Carsharing (so wie ich).

Oder auf einem Hausvelo hier

;-)))