Piz Sagliaint (2944 m) und dann schnell vom Acker
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Eine lange, lohnende Tour - auch wenn man sie aus Wettergründen etwas abkürzen muss, wie in diesem Fall. Wenige Minuten bevor ich den Gipfel meines Hauptziels, dem Piz Sagliaint erreicht hatte, fing es leicht zu tröpfeln an, der Himmel (der da gar nicht so weit über einem ist) wurde schwarz und aus leisem wurde lautes Donnergrollen. Aber von Anfang an:
An Höhenmetern würde es nicht mangeln, also machte ich es mir erst mal auf der Sesselbahn von Pontresina auf die Alp Languard bequem. Einfache Fahrt CHF 16.00. Ab Alp Languard folgt man erst einmal den wrw Wegweisern in Richtung Piz Languard und Fuorcla Pischa. Verschiedene Abzweiger locken da auch zum rechtsseitigen Abstieg zum Lej Languard. Wer das Seelein sehen will, nur zu, das lohnt sich durchaus. Kostet aber einen zusätzlichen Rückaufstieg von gegen 400 hm, will ich erwähnt haben. Da ich den kleinen See bestens kenne, ging ich direkt zum P. 2927, wo sich die Route zum Piz Languard von der Route zur Fuorcla Pischa trennt.
Weiter also in Richtung Fuorcla Pischa. Auf der langen Traverse unterhalb der Crasta Languard lohnt es sich immer, den Blick oft nach links oben zu richten. Auch heute wieder war etwa 100 Meter oberhalb des Wegs ein Rudel von einem Duzend Steinböcken, ausschliesslich ältere, männliche Expemplare zu sehen. Die Mittagsrast fand dann in den Felsen bei der Fuorcla Pischa statt, wo man einen herrlichen Ausblick auf die Steinwüste zwischen Piz Albris und Piz Pischa und die Seen hat.
Die weitere Wegfindung ist einfach. Einen Weg gibt es nicht, aber wrw-Markierungen. Auch um die muss man sich nicht kümmern, denn das Zwischenziel ist von Weitem her zu sehen. Man will zwischen den beiden Teilen der vor einem liegenden Seen des Lej da la Pischa hindurch auf die andere Seite, was gleichbedeutend mit dem Fuss des Piz Pischa ist. Dort dann rechts halten und im Gegenuhrzeigersinn um den Piz Pischa herum geht's zur Fuorcla Tschüffer. Hier hat man den Piz dal Fain rechts über sich. Da hinten stellte ich fest, dass ich beobachtet wurde. Ein weiteres Rudel Steinböcke sonnte sich an der Südflanke des Piz Pischa. Ein kurzer Abstieg bringt einen weiter am kleinen Lej Tschüffer vorbei, dessen mutmasslicher Namensgeber, der Piz Tschüffer, darüber trohnt - überschattet allerdings, von meinem Tagesziel, dem Piz Sagliaint. Von der Senke, in welcher der kleine See liegt, gilt es die Fuorcla Prünella zu erklimmen. Ein riesiger Steinmann zeigt schon aus der Ferne, wo man da hin muss. Es sind zwei Routen in der Halde hinauf zur Fuorcla markiert. Ich hielt mich hier links, da auf der Pirsch nach Steinböcken, von denen ich dann auch noch zwei sah. In dem Moment, in dem ich die Fuorcla Prünella mit ihrem atemberaubenden Blick hinunter ins Val Prünella erreicht hatte, ging dann mein weiterer Tagesplan in die Binsen. Ein Gewitter zog rasch auf, es wurde dunkel und empfindlich kalt. Es begann zu tröpfeln und entferntes Donnergrollen kam näher.
Auf meinen Gipfel wollte ich nicht verzichten, weshalb ich mich beeilte, die ca. 120 hm Geröll bis zum Steinmann ganz oben schnell hinter mich zu bringen. Das noch zu tun, war wohl in Retrospekt grenzwertig, denn besser wurde das mit dem Wetter überhaupt nicht, im Gegenteil. Schnell ein paar Fotos ganz oben - die Aussicht ist fantastisch! - und dann eben nicht wie geplant auf dem Grat hinunterrüber zum Nachbarn Piz Tschüffer, sondern so direkt wie sinnvoll und machbar hinunter zum Seelein. Der an sich schmerzhafte Entscheid, den Piz Tschüffer stehen zu lassen statt ihn über einen exponierten Grat zu erreichen, war dann aber schon der Richtige. Noch im Abstieg von der Fuorcla Prünella ging das Donnerwetter los. Ein paar Blitze, lauter Donner und dann wurde gehagelt, was das Zeug hielt. Innerhalb einer Minute war der Untergrund bedeckt mit feinen Hagelkörnern, aber nicht lange - denn dann ging sintflutartiger Regen herunter und schwemmte alles weg. Ich musste die ganze Schlechtwetter-Klamotte in Aktion setzen, inklusive Handschuhe, Regenhosen und Wollkappe, denn die Temperatur war nun wohl weitere 10°C gesunken. Hätte ich auf dem Sagliaint nicht anders entschieden, wäre ich genau Mitte Gewitter etwa bei Mitte Grat gewesen. Der ebenfalls geplante kurze Abstecher zum Piz dal Fain fand dann wetterbedingt ebenfalls nicht statt.
Als ich die Fuorcla Tschüffer auf dem Rückweg erreicht hatte, war der Spuk mehr oder weniger vorbei, weitergezogen. Ich machte mich weglos auf eine Abkürzung um das Südende des Lej da la Pischa herum zum P. 2769. Von den verschiedenenen Erhebungen da aus erkennbar, war die ganze Gegend inzwischen vollkommen menschenleer. Ich konnte mit Fug und Recht behaupten, dass ich an diesem Tag der Letzte war, der das Hochtal verliess. Der bekanntlich etwas anspruchsvollere Anfang des langen Abstiegs ins Val da Fain war übrigens kein Weg mehr, sondern ein Bach. Das kostete etwas Zeit, die eh schon knapp war.
So krönte ich den Tag damit, den nächsten Zug von der Fermada Bernina Diavolezza hinunter nach Pontresina ganz knapp zu verpassen. Das hiess, eine zusätzlich Stunde am Bahnhöfchen rumzuhängen (die Beiz an der Talstation der Diavolezza-Bahn war schon zu). Trotz dem und trotz dem Wettertheater hat mir die Tour in einer Gegend, die ich gut kenne und liebe, wie immer ausserordentlich gefallen. Gerade die Wetterkapriolen führten zu der fürs Engadin typischen Beleuchtung der Landschaft, die schon Segantini faszinierte. Ich denke, ein paar von meinen Fotos unterstreichen das.
An Höhenmetern würde es nicht mangeln, also machte ich es mir erst mal auf der Sesselbahn von Pontresina auf die Alp Languard bequem. Einfache Fahrt CHF 16.00. Ab Alp Languard folgt man erst einmal den wrw Wegweisern in Richtung Piz Languard und Fuorcla Pischa. Verschiedene Abzweiger locken da auch zum rechtsseitigen Abstieg zum Lej Languard. Wer das Seelein sehen will, nur zu, das lohnt sich durchaus. Kostet aber einen zusätzlichen Rückaufstieg von gegen 400 hm, will ich erwähnt haben. Da ich den kleinen See bestens kenne, ging ich direkt zum P. 2927, wo sich die Route zum Piz Languard von der Route zur Fuorcla Pischa trennt.
Weiter also in Richtung Fuorcla Pischa. Auf der langen Traverse unterhalb der Crasta Languard lohnt es sich immer, den Blick oft nach links oben zu richten. Auch heute wieder war etwa 100 Meter oberhalb des Wegs ein Rudel von einem Duzend Steinböcken, ausschliesslich ältere, männliche Expemplare zu sehen. Die Mittagsrast fand dann in den Felsen bei der Fuorcla Pischa statt, wo man einen herrlichen Ausblick auf die Steinwüste zwischen Piz Albris und Piz Pischa und die Seen hat.
Die weitere Wegfindung ist einfach. Einen Weg gibt es nicht, aber wrw-Markierungen. Auch um die muss man sich nicht kümmern, denn das Zwischenziel ist von Weitem her zu sehen. Man will zwischen den beiden Teilen der vor einem liegenden Seen des Lej da la Pischa hindurch auf die andere Seite, was gleichbedeutend mit dem Fuss des Piz Pischa ist. Dort dann rechts halten und im Gegenuhrzeigersinn um den Piz Pischa herum geht's zur Fuorcla Tschüffer. Hier hat man den Piz dal Fain rechts über sich. Da hinten stellte ich fest, dass ich beobachtet wurde. Ein weiteres Rudel Steinböcke sonnte sich an der Südflanke des Piz Pischa. Ein kurzer Abstieg bringt einen weiter am kleinen Lej Tschüffer vorbei, dessen mutmasslicher Namensgeber, der Piz Tschüffer, darüber trohnt - überschattet allerdings, von meinem Tagesziel, dem Piz Sagliaint. Von der Senke, in welcher der kleine See liegt, gilt es die Fuorcla Prünella zu erklimmen. Ein riesiger Steinmann zeigt schon aus der Ferne, wo man da hin muss. Es sind zwei Routen in der Halde hinauf zur Fuorcla markiert. Ich hielt mich hier links, da auf der Pirsch nach Steinböcken, von denen ich dann auch noch zwei sah. In dem Moment, in dem ich die Fuorcla Prünella mit ihrem atemberaubenden Blick hinunter ins Val Prünella erreicht hatte, ging dann mein weiterer Tagesplan in die Binsen. Ein Gewitter zog rasch auf, es wurde dunkel und empfindlich kalt. Es begann zu tröpfeln und entferntes Donnergrollen kam näher.
Auf meinen Gipfel wollte ich nicht verzichten, weshalb ich mich beeilte, die ca. 120 hm Geröll bis zum Steinmann ganz oben schnell hinter mich zu bringen. Das noch zu tun, war wohl in Retrospekt grenzwertig, denn besser wurde das mit dem Wetter überhaupt nicht, im Gegenteil. Schnell ein paar Fotos ganz oben - die Aussicht ist fantastisch! - und dann eben nicht wie geplant auf dem Grat hinunterrüber zum Nachbarn Piz Tschüffer, sondern so direkt wie sinnvoll und machbar hinunter zum Seelein. Der an sich schmerzhafte Entscheid, den Piz Tschüffer stehen zu lassen statt ihn über einen exponierten Grat zu erreichen, war dann aber schon der Richtige. Noch im Abstieg von der Fuorcla Prünella ging das Donnerwetter los. Ein paar Blitze, lauter Donner und dann wurde gehagelt, was das Zeug hielt. Innerhalb einer Minute war der Untergrund bedeckt mit feinen Hagelkörnern, aber nicht lange - denn dann ging sintflutartiger Regen herunter und schwemmte alles weg. Ich musste die ganze Schlechtwetter-Klamotte in Aktion setzen, inklusive Handschuhe, Regenhosen und Wollkappe, denn die Temperatur war nun wohl weitere 10°C gesunken. Hätte ich auf dem Sagliaint nicht anders entschieden, wäre ich genau Mitte Gewitter etwa bei Mitte Grat gewesen. Der ebenfalls geplante kurze Abstecher zum Piz dal Fain fand dann wetterbedingt ebenfalls nicht statt.
Als ich die Fuorcla Tschüffer auf dem Rückweg erreicht hatte, war der Spuk mehr oder weniger vorbei, weitergezogen. Ich machte mich weglos auf eine Abkürzung um das Südende des Lej da la Pischa herum zum P. 2769. Von den verschiedenenen Erhebungen da aus erkennbar, war die ganze Gegend inzwischen vollkommen menschenleer. Ich konnte mit Fug und Recht behaupten, dass ich an diesem Tag der Letzte war, der das Hochtal verliess. Der bekanntlich etwas anspruchsvollere Anfang des langen Abstiegs ins Val da Fain war übrigens kein Weg mehr, sondern ein Bach. Das kostete etwas Zeit, die eh schon knapp war.
So krönte ich den Tag damit, den nächsten Zug von der Fermada Bernina Diavolezza hinunter nach Pontresina ganz knapp zu verpassen. Das hiess, eine zusätzlich Stunde am Bahnhöfchen rumzuhängen (die Beiz an der Talstation der Diavolezza-Bahn war schon zu). Trotz dem und trotz dem Wettertheater hat mir die Tour in einer Gegend, die ich gut kenne und liebe, wie immer ausserordentlich gefallen. Gerade die Wetterkapriolen führten zu der fürs Engadin typischen Beleuchtung der Landschaft, die schon Segantini faszinierte. Ich denke, ein paar von meinen Fotos unterstreichen das.
Tourengänger:
rkroebl

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Kommentare (4)