Pallspitze und Bärentalköpfl

Wieder eine schöne Grattour, diesmal etwas urwüchsiger. Sven ist die Tour andersrum gegangen, was ich eher unangenehmer finde, da man sich dann steile Hänge mit urwüchsigem Gemüse herumschlagen muss, was schon runter anstrengend genug ist. Von der Erla Hütte über den Wanderweg, später einer Almstrasse unschwer hinauf zur Frommalm, die urig daherkommt, mit aufmerksamen Wachhund und schläfrigen Ziegen. Ab da wird’s ein kleiner Steig, gut markiert, durch romantisches Bergbachambiente, weiter oben kahler und auch steiler, zuletzt zieht es sich zur Pallscharte, einem unscheinbaren Sattel. Man denkt sich schon am Gipfel, aber von wegen, ne halbe Stunde gehts über kupierte Rücken hinauf zum kreuzgeschmückten Gipfel, der natürlich nicht am höchsten Punkte steht. Gemütlich benötigte ich gut 4:30h. T2.

Das Wetter hielt trotz einiger Wolken, also machte ich mich an den N-Grat hinüber zum Bärentalköpfl.
Der Grat ist nicht schwer, meistens Gehgelände, dazwischen einige Block und Felspassagen. Da ich nicht wußte wie einige Felsaufschwünge auf der N-Seite aussahen, hab ich im Mittelteil (P.2220 der AV Karte) einige Passagen in der Flanke umgangen, was aber eigentlich unötig ist, N-seitig sind die Passagen eher gutmütig, mehr als kurze IIer sind nicht nötig. Die Flanken sind steile Grasschrofen, also mit Vorsicht zu begehen.

Dann eine ungewöhnliche Begegnung, zwei mächtige Gesellen erheben sich kurz unter mir. Schafe, Gemsen und Steinböcke hab ich schon zur Genüge gesehen, aber 2 prächtige 14-ender Hirsche, in dieser Höhe sind mir bisher noch nicht begegnet. Schnell erheben Sie sich und schon sehe ich weitere Exemplare, an die 10-12 Stück, ein ganzes Rudel Jungesellen, die schnell mal zu den Hängen des Bärentalköpfl hinüberhuschen - kaum zu glauben wie leichthufig sie sich durch das Gelände bewegen - während ich mühselig hinterher tapse.

Nach 1:30h/T4 bin ich auf dem Bärentalköpfl, mache Rast, geniesse die Aussicht. Leider verbirgt sich die Sonne hinter Wolken und es bläst ein unangenehm kühler Wind, sodaß ich schon bald wieder aufbreche.
Über den breiten Rücken gehts in typisch kleinkrautigem, teilweisen blockigem und unwegsamen Gelände weiter. Wildwechsel sind die einzigen Spuren, denen ich folgen kann. Ich bleibe am Grat, über den ich auf die Almstrasse auf halber Berghöhe treffen möchte - leider ein kleiner Fehler, den der Grat fällt zuletzt sehr steil mit überwuchertem Blockgelände zur Strasse ab. Kein Steig oder Spur ist im Kraut zu entdecken, stattdessen jede Menge verborgene Löcher, in die man  treten kann. Die Vorsicht hier den Fuss zu verknacksen verlangsamt das Abstiegstempo enorm - auch im Aufsteig sicherlich alles andere als ein Spass. Ich denke man sollte lieber der Skiroute durch die Hänge gen Frommgrund folgen, das ist auf jedenfall weniger steil.Gut 1:10h benötige ich so vom Gipfel bis zur Strasse.

Der Rest ist dann easy. Nach etwas über einer Stunde bin ich wieder beim Auto.

Schöne Runde komplett einsam - es war niemand unterwegs.